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19. April 1938

Natürlich habe ich volles Vertrauen zu Deinem Herzen, und Deine Aura ist die Garantie für die besten Möglichkeiten. Du schreibst, daß Du ein Anfänger im öffentlichen Leben bist, aber dies braucht Dich nicht zu beunruhigen, da Erfahrung mit der Arbeit kommt. Das Wichtigste liegt vielmehr in der geistigen Ansammlung, in der Qualität der psychischen Energie, und keine Erfahrung kann die Essenz dieser schönen Energie ersetzen. Darum sollten wir gerade bei allem diesen Maßstab zugrundelegen.

Ich freue mich, daß Du den Kindern Aufmerksamkeit schenkst. Die dringendste, wesentlichste Aufgabe ist tatsächlich die Erziehung der Kinder und der Jugend. In allen Ländern wird dieser Frage sehr wenig und höchst unzulänglich Aufmerksamkeit geschenkt, von der die ganze Wohlfahrt und Stärke eines Volkes und eines Landes abhängen. Gewöhnlich wird Erziehung mit Aufziehen verwechselt, aber es ist an der Zeit zu begreifen, daß die Schulausbildung, so wie sie in den meisten Fällen gehandhabt wird, die sittliche Erziehung der Jugend nicht nur nicht fördert, sondern sie sogar gegenteilig beeinflußt. In den angelsächsischen Ländern befassen sich die Schulen hauptsächlich mit der körperlichen Ertüchtigung der Jugend zum Nachteil ihrer mentalen Entwicklung. Aber die übermäßige Begeisterung für Sport führt zur Vergröberung des Charakters, zu mentaler Degeneration und zu neuen Krankheiten. Allerdings ist die Situation bei der häuslichen Erziehung unter den Bedingungen der modernen Familie nicht viel besser. Darum ist es an der Zeit, der vom moralischen Standpunkt bedenklichen und vernachlässigten Lage der Kinder und Jugendlichen die ernsthafteste Aufmerksamkeit zu widmen. Viele erhabene Begriffe sind ganz ungebräuchlich geworden und durch alltägliche Formeln zur mühelosen Erlangung der niedrigsten leiblichen Genüsse und Zustände ersetzt worden.

Unverzüglich sollte man eine Organisation von Kindergärten und Vereinen gründen, oder Gemeinschaften, in denen sich die Kinder verschiedenen Alters in Gruppen versammeln können und wo ihnen die geistige Nahrung gegeben wird, die in den Schulen und Familien fehlt. Wir hörten kürzlich, daß in Kalifornien und anderswo in Amerika eine Organisation ihre Aktivitäten begann, die Professor Roerich gewidmet sind. Die jungen Menschen, Mitglieder dieser Organisation, nennen sich „Fackelträger». Eine Fackel ist für sie ein Symbol des Wissens, das von großen Männern und Frauen der Vergangenheit und der Gegenwart übermittelt worden ist. Die jungen Fackelträger wählen aus diesen Helden und Heldinnen das Leitbild, das ihnen am nächsten steht, und streben danach, ihm in ihrem Leben nachzueifern. Ihr Ziel ist, diese Fackel der Weisheit und Errungenschaft in die Zukunft zu tragen zum Wohl der kommenden Generation. Die Kenntnis von selbstaufopfernden Lebensbeschreibungen aus allen Zeitaltem und Nationen hilft den Kindern, die Größe der menschlichen Würde und Bestimmung zu erkennen und lehrt sie, selbstaufopfernde Errungenschaft zu lieben. Aus der Weltgeschichte wissen wir, daß jede große Epoche durch den Zufluß einer mächtigen Woge der Ehrerbietung für Heldentum in all seinen Erscheinungen gekennzeichnet war. Das Bündnis der Großen Bruderschaft ist - bringt Helden hervor.

Wenn man den Kindern Lehren über die hohe Moral im Leben der Helden aller Zeitalter und aller Völker mitteilen würde, könnten so die heiligen Gesetze der Existenz in Form von anziehenden Erzählungen und Beispielen aus dem Leben aller Naturreiche deutlich gezeigt werden. Die angesammelte Weisheit der Zeitalter kann in der einfachsten Form dargeboten werden, und auf diese Weise werden viele neue Perspektiven enthüllt. Tatsächlich werden solche Lehren sogar noch besser behalten, wenn sie von den Kindern, wie Du es tust. als kurze Schauspiele aufgeführt werden, in denen die Kinder die Rollen der Helden darstellen. Darum findet Dein Programm meine höchste Zustimmung. Bei den Versammlungen könnten die Kinder den Namen ihres erwählten Helden verwenden.

Nützlich sind auch Studien der Künste und der prosaischsten Handfertigkeiten, da nichts die schlummernden Fähigkeiten so gut erweckt wie die Möglichkeit zu einer direkten persönlichen Leistung. Chorsingen, Volkstänze und alle jene Studien, die einen gemeinsamen Rhythmus verlangen, sind gut. Und man sollte die Kinder auch ermutigen, ihre Meinung über das, was sie gelesen, gehört oder gesehen haben zu äußern. Solche Gespräche werden die Grundlage zum Denken legen. Es ist ebenfalls wichtig, anziehende Studien und Spiele durchzuführen, die besondere Aufmerksamkeit erfordern. Schließlieh ist Gedächtnis in erster Linie Aufmerksamkeit. In den Gruppen mit älteren Kindern könnte eingeführt werden, ein Tagebuch zu führen, damit alles Gute, das während des Tages getan wurde, und alle Irrtümer, die eingesehen wurden, aufgeschrieben werden. Zu Beginn eines neuen Tages sollte der Entschluß gefaßt werden, daß an diesem Tag ein gewisses Benehmen nicht vorkommen sollte, wie Gereiztheit. Frechheit oder Lügen, sondern im Gegenteil der Höflichkeit, der Besorgtheit für die Menschen oder die Umgebung etc. besondere Aufmerksamkeit gewidmet werden sollte. Das Führen eines solchen Tagebuchs zum Zweck der Selbstanalyse wird beträchtlich dazu beitragen, unerwünschte Gewohnheiten abzulegen und neue, nützliche zu bestätigen. Gewohnheiten bilden Eigenschaften. Wir sollten auch zweckmäßige Ausflüge nicht vergessen, damit die Kinder mit den verschiedenen Arbeitszweigen, der Wissenschaft und der Kunst vertraut werden. Es ist absolut erforderlich; den Kindern die Liebe zur Natur in all ihren Offenbarungen einzuflößen. In dieser Hinsicht sind Picknicks und Spaziergänge nützlich, um botanische, entomologische und mineralische Sammlungen anzulegen. Im großen ganzen gesehen, fördert das Zusammentragen verschiedener Sammlungen das Erwerben nützlicher Kenntnisse außerordentlich.

Du hast recht, wenn Du versuchst, Dich mit verschiedenen pädagogischen Bildungssystemen vertraut zu machen. So kann man aus jeder Methode das allerbeste auswählen und es mit der Synthese der Lehre des Neuen Lebens oder der Lehre der Lebendigen Ethik beleben. Hast Du übrigens alle Hinweise über die Erziehung und die Schulen aus den Büchern der Lehre in einem besonderen Notizbuch zusammengestellt?

Mit Hilfe der Eltern könnte man auch eine gemeinschaftliche Bibliothek für die Kinder und Jugendlichen organisieren. Die Bedeutung und der Einfluß des Buches auf das junge Bewußtsein kann nicht abgeschätzt werden, denn es ist grenzenlos. Dieses Gebiet muß zum Gegenstand einer ganz besonderen, ausschließlichen Sorge des Staates werden. Oft geben die gelesenen Bücher der weiteren Entwicklung des Denkens einen Anstoß und eine Richtung. Wie viele geschädigte Leben, wie viele Verbrechen, die von Minderjährigen begangen werden, werden sich, wenn man das Denken dieser Verbrecher analysieren würde, nur als Folge der gelesenen Bücher oder der Stücke und der Verbrechen erweisen, die sie im Kino gesehen haben!

Ich werde Deinen Aufsatz mit großer Freude lesen. Das Erziehungsprogramm ist so weit wie das Leben selbst. Die Möglichkeiten der Verbesserung sind unerschöpflich. Glaubst Du nicht, daß wir unmittelbar vor einer neuen Betrachtung der ganzen Schulbildung und ihrem Neuaufbau stehen? Die Quantität und die Geschwindigkeit neuer Entdeckungen in allen Bereichen der Wissenschaft nehmen so schnell zu, daß die heutige Schulausbildung bald nicht mehr imstande sein wird, damit Schritt zu halten und auf die neuen Errungenschaften und Anforderungen der Zeit einzugehen. Neue Methoden müssen im ganzen Eriehungswesen überlegt werden. Die Ausbildung im auf Synthese beruhenden Denken wird eine dringende Notwendigkeit werden.

Zum Schluß will ich ein Gespräch für Dich zitieren: „Ihr wißt, in welchem Grade ein Wort in ein Kinderherz eindringt. Besonders bis zum Alter von sieben Jahren kann man Erinnerungen aus der Subtilen Welt ins Gedächtnis zurückrufen. Kinder fühlen, wie sie dieses besondere Leben empfanden. Es ist nützlich, die Kinder zu fragen, ob sie sich an irgend etwas ganz Besonderes erinnern. Solche Kontakte werden das öffnen des Gedächtnisses genannt. Selbst wenn die Erinnerung an die Vergangenheit mit den Jahren verblaßt, wird trotzdem ein Funke von einer schönen Existenz verbleiben. Der Große Lehrer liebte es, das Gedächtnis zu enthüllen. Er rief die Kinder zu Sich heran und stellte ihnen nicht nur Fragen, sondern berührte sie auch mit Seiner Hand und verstärkte dadurch die Lebendigkeit der Erinnerung. Er liebte nicht nur die Kinder, sondern sah in ihnen auch den Fortschritt der Menschheit. Er hatte recht, sie wie Erwachsene zu behandeln, denn wenn die ferne Vergangenheit zurückgerufen wird, wird der Verstand zu dem eines Erwachsenen. Kinder werden den nie vergessen, der als ihresgleichen an sie herantrat. Sie werden diese Erinnerung ihr ganzes Leben lang im Gedächtnis behalten. Vielleicht erinnerten sich die Kinder besser an den Lehrer als diejenigen, die von Ihm geheilt wurden. Man sollte also daran denken, daß die Minderjährigen die sind, die das Leben fortsetzen, und jeder muß ihnen seine Erfahrungen mitteilen. Aber es wird weiser sein, die Erinnerungen an die Subtile Welt in ihnen zu erwecken. Das tiefste geistige Leben wird dort gebildet, wo der Funke der Existenz der Subtilen Welt zu glühen begann und wo die Verbindung mit der Unsichtbaren Welt erleichtert wurde. Die Erscheinungen des Lehrers im subtilen Körper stärkten die Jünger in der Realität der Unsichtbaren Welt. Nicht alle konnten für die Substanz dieser Welt empfänglich sein, trotzdem wurde das Fenster ein wenig geöffnet.»

Duch vorsichtige Bemühungen wird dieses Wissen in das Bewußtsein der heranwachsenden Generation eintreten. Die Arbeit für die Erweiterung des Bewußtseins ist wahrlich endlos. Es ist eine Freude zu sehen, wie viele Herzen schon auf die vergessenen Wahrheiten reagieren.


23. April 1938

Ich beeile mich, Deine Bitte zu erfüllen und meine Meinung über den Aufruf an die Frauen der ganzen Welt abzugeben. Ich sehe keinen Grund, weshalb Du diese Gedanken nicht verwirklichen kannst. Jedes Erinnern an die Würde der Frau und die Bedeutung der Frauen für den Aufbau neuer Lebensformen ist äußerst nützlich und zeitgemäß.

Daß Frauen in Regierungskreise vorrückten und verschiedene öffentliche Pflichten in vielen Ländern erfolgreich durchführten, haben die Anerkennung ihrer gleichwertigen Fähigkeiten so nachdrücklich bestätigt, daß nur sehr zurückgebliebene Bewußtseine prinzipiell Einwände gegen diese Behauptung und die Zulassung von Frauen zu verantwortungsvollen Stellungen erheben können.

Dein junges Land, das jetzt in seinem Frühling lebt und nach Wohlfahrt und Wiedererweckung seines Volkes strebt, braucht natürlich nur auf die Schritte der Evolution zu horchen, darum sollte es sich über die Möglichkeit freuen, seine geistige und intellektuelle Fähigkeit durch Emporheben der Bewußtseinsstufe und Würde seiner Frauen zu stärken. „Der Vogel der Menschheit kann nicht mit einem einzigen Flügel fliegen.» Der Verstand der Frau ist nicht geringer als der des Mannes, denn die höheren Qualitäten dieser Fähigkeit rühren vom Geist her, der geschlechtslos ist. Intelligenz wird durch Erziehung und Bildung erlangt, wenn der Frau daher die richtigen Bedingungen verschafft werden, werden die Resultate offensichtlich sein. Der Hauptantrieb zur Befreiung des Bewußtseins der Frau und ihrer untergeordneten Stellung wird durch die neue Erziehung kommen. Von frühester Jugend an wird sie Verstandnis für die Grundlagen der Existenz hervorrufen, für die Bestimmung und die Rolle des Menschen im Universum und dadurch dem ganzen Denken eine neue Tendenz geben, deren Ergebnis eine Erweiterung des Horizontes in allen Lebenslagen sein wird. Erst dann kann man die Ausrottung vieler schädlicher Vorurteile und Gewohnheiten erwarten, die zu Sitten geworden sind, und die Beseitigung der niedrigsten Zwecke und Beschäftigungen, die das Hauptübel und die Ursache der gegenwärtigen moralischen Verkommenheit sind. Die weltweite Verblendung durch Luxus und das erschreckende Zunehmen seiner unzertrennlichen Gefährtin - der Vulgarität -die sich mit jeder Art „königlichem» Diadem aufgeputzt hat, halte ich für die entsetzlichsten Erscheinungen. Der Wurm der Vulgarität ist gefährlich wegen seiner geistigen Leere. Weil er mit Leichtigkeit und unmerklich überall eindringt, vermehrt er sich rasch und verschlingt sogar gesundes Gewebe. Die Ehre, diesen ganz abscheulichen Wurm zu erzeugen, gebührt wie bei allem beiden Urquellen.

Jemand spricht über die unlogische und absolut falsche Phrase: „Wer Frieden wünscht, sollte sich für den Krieg rüsten.» Dieser Spruch ist übrigens ein bißchen verändert übersetzt worden: „Wenn Du Frieden wünschst, sei zum Krieg bereit.» Es ist kein großer Unterschied, doch es klingt etwas anders. Ich gebe zu, daß dieser Ausspruch, wenn er in einer engen, einseitig praktischen Anwendung in Form einer vermehrten Produktion von zerstörerischen Kriegswaffen und gefahrlichen Giften etc. verstanden wird, natürlich in de reinen oder anderen Form zu einer Katastrophe führen wird. Aber ein wahres und geistiges Verstehen dieses Satzes wird ein notwendiger Schritt zu einer neuen Erkenntnis des Menschen von seiner Bestimmung im Universum.

Der Mensch ist tatsächlich zum Weltaufbau inmitten des Chaos berufen, und er sollte sich für den Mut zu ewiger Wachsamkeit ausbilden und zur Teilnahme am kosmischen Kampf, der unaufhörlich um ihn herum tobt. Wenn er von den Wogen des Chaos nicht verschlungen werden möchte, muß er stets bereit sein, allem Bösen zu widerstehen. Wir können nicht widerstandslos gegen das Böse sein, ohne gleichzeitig Verräter an der ganzen Menschheit zu werden. Die Pflicht jedes geistig entwickelten Bewußtseins ist, stets auf der Hut zu sein und dem Bösen mit seiner ganzen Kraft ein Ende zu machen.

Ein Großer Lehrer sagte: «Jeder Mensch nimmt unaufhörlich an drei Kämpfen teil. Der Mensch mag sich einbilden, sich in einem völligen Ruhezustand zu befinden, aber in Wahrheit nimmt er gleichzeitig an drei Kämpfen teil. Der erste wird zwischen dem freien Willen und dem Karma stattfinden. Nichts kann den Menschen von der Teilnahme am Konflikt dieser beiden Elemente befreien. Der zweite Kampf wütet um den Menschen herum zwischen den entkörperten Wesen des Guten und des Bösen. Der Mensch wird dadurch zur Beute von einem von diesen. Es ist schwer, sich die Wut der Dunklen vorzustellen, die versuchen, Besitz von dem Menschen zu ergreifen. Der dritte Kampf wütet in der Unbegrenztheit im Weltraum zwischen den subtilen Energien und den Wellen des. Chaos. Die menschliche Vorstellungskraft kann diese Kampfe in der Unbegrenztheit nicht erfassen. Der menschliche Verstand versteht irdische Konflikte, aber wenn er zum blauen Himmel aufblickt, kann er sich nicht vorstellen, daß mächtige Kräfte und Wirbel dort toben. Erst wenn er die irdisehen Gefühle gemeistert hat, kann der Mensch über die unsichtbaren Welten nachdenken. Man sollte sich an solche Gedanken gewöhnen. Nur sie werden den Menschen zu einem bewußten Teilhaber an den unendlichen Kräften machen.

Denkt darüber nach, daß Ihr beständig vor dem Bild der Unbegrenztheit seid. Die erhabensten Worte können nicht das Höchste ausdrücken, nur während kurzer Augenblicke kann das Herz vor Entzücken über die Erkenntnis erzittern. Lernt, Euch an diese Augenblicke zu erinnern, denn sie werden der Schlüssel zur Zukunft sein. Man kann unmöglich akzeptieren, daß all die unzähligen Welten erfüllt sind, doch der Lehrer weist uns darauf hin. Lernt, Ihn mit Vertrauen zu ehren. Ohne diese Brücke könnt Ihr nicht hinübergehen.»

Und so ist also nichts falsch im richtigen Verständnis für den vorangehenden Ausspruch enthalten. Man sollte ihn nicht vergleichen oder gleichstellen mit: „Wenn Du Gutes wünschst, tue das Böse» etc., denn „Sei für den Krieg gerüstet» bedeutet nicht, beginne Krieg. Für einen korrekten Vergleich hätte man sagen sollen: „Wenn Du das Gute wünschst, sei bereit, das Böse zurückzuweisen». Gerade dieser Gedanke geht wie ein roter Faden durch alle geistigen Lehren. Darum sind die Bilder der Bodhisattvas und unserer Erzstrategen mit Schwertern und Speeren als Symbole für ihren unaufhörlichen Kampf mit dem Chaos und dem Bösen verbunden.

Ich möchte auch eine Frage stellen: Welche Formel kann absolut für gerechtfertigt in unserer offenbarten Welt angesehen werden, in der Welt der Differenzierungen und der Relativität? Selbst ein scheinbar so unbestrittenes Gebot wie „Du sollst nicht töten» ist nicht immer anwendbar. Auch ein anderes: „Liebe Deinen Nächsten wie dich selbst» kann einem Nächsten Leid statt Wohltat bringen. Denn wahrlich, Eigenliebe kann der Dummheit oder teuflischer Absicht näherkommen. Wenn ein solcher Mensch seinem Nachbarn gegenüber seinen eigenen Maßstab anwendet, kann es unheilvoll für den letzteren werden. Nur im Licht des Geistes kann man eine wahre Auslegung und Anwendung suchen. Die Evolution setzt die Relativität eines jeden Begriffes voraus. Darum bestehen alle Lehren auf der Entwicklung und Ansammlung von direktem Wissen, das allein jeden Begriff auf jeder Lebensstufe mit rechtein Gleichmaß und Zieltauglichkeit anwenden kann.

Die Spannung in der Welt nimmt beständig zu. Die Ereignisse beschleunigen sich, aber die Kräfte des Lichtes werden alles in die richtigen Kanäle steuern. Lerne, während der schwersten Tage Freude an der Arbeit und an endlosem Wissen zu finden.


23. April 1938

Du klagst über Deine Unpäßlichkeit, ich glaube jedoch, daß ein beträchtlicher Teil aller schmerzhaften Erscheinungen den ungewöhnlich schweren und komplizierten kosmischen Strömen zugeschrieben werden sollte. An gewissen Tagen spürt unsere Gemeinschaft genau dieselben schmerzhaften Symptome, einige fühlen sie stärker, andere schwächer. An einem Tag macht sich bei jedem eine Schwächung der Sehkraft oder eine Reizung der Schleimhäute bemerkbar, an einem anderen Tag ein eigentümliches benommenes Gefühl im Organismus, wie eine Aufblähung und ein Druck im Magen. Zuweilen machen sich seltsame Schmerzen im Herzen und ein ungewöhnlicher Zustand und Schmerzen im Rücken oder oben im Kopf fühlbar, häufiger Blutandrang zum Kopf und eine besondere, trockene Hitzen im ganzen Körper können auftreten. Schmerzen und eine gewisse Rotation oder Bewegung im Sonnengeflecht sind häufig, und besonders schmerzhaftz sind nachts das Brennen und ein reißendes Gefühl in den Gliedmaßen.

Gewöhnlich treten diese Empfindungen ungefähr zwei oder drei Tage vor einem Erdbeben auf oder vor gewissen Stürmen und anderen Katastrophen. Es ist schwer, all die unerwarteten Schmerzen und Gefühle aufzuzählen, und sie gehen ebenso schnell vorüber wie sie plötzlich auftreten.

Du grämst Dich wegen der Unmöglichkeit, mehr für das Allgemeinwohl zu tun als Du jetzt tust, aber wie kann das gemessen werden? Oft erweisensich Menschen, die sehr tätig auf der physischen Ebene sind, als schwach in der Subtilen Welt und umgekehrt, und Menschen, die im Vergleich weniger aufzeigen, vollbringen ungeheure Arbeit auf der geistigen Ebene. Es steht uns nicht zu zu beurteilen, wer mehr und wer weniger tut. Vor allem sollten alle Bemühungen für die beste Ausführung der Arbeit, die uns aufgetragen worden ist, angewendet werden, und unter den Umständen, in die wir durch Karma gebracht wurden. Eine gewissenhafte Haltung zu allem wird die Grenzen beseitigen und bessere Möglichkeiten herbeiführen. Gesegnet bist Du darum, wenn Du einfache Leute liebst und es für Deine Berufung hältst, ihnen zu helfen. Das größte Vorrecht besteht in der Möglichkeil, vielseitige Hilfe zu leisten. Freue Dich darum darüber, daß Du physisch und geistig helfen kannst - der Arzt für den Körper muß auch der Heiler des Geistes sein. Und was für eine ungeheure Menge von wunderbarem Feuer ist im Kontakt mit einfachen Menschen verborgen.

Und nun komme ich zu den von Dir angedeuteten Paragraphen aus Bruderschaft.

318. „Wie kann man die Fähigkeit entwickeln, in der Subtilen Welt zu arbeiten?» In erster Linie sollte man damit beginnen, beständig zu fühlen, daß man in zwei Welten lebt. Dies ist durchaus nicht schwer, weil wir jede Nacht in die Subtile Welt hinübergehen, wo wir, wenn unser subtiler Körper hinreichend entwickelt ist, guten Gebrauch von unseren subtilen Energien machen können. Wenn wir einschlafen und nicht an Ruhe denken, sondern mit einem Gedanken an nützliche Arbeit zur Hierarchie des Lichtes streben, lenken wir dadurch unsere Energie dorthin, wo sie am nötigsten zu aktiver Hilfe gebraucht wird. Sich bewußt in die Subtile Welt senden, kann in einem solchen Grad verstärkt werden, daß wir anfangen, uns deutlich an unsere vielseitige nächtliche Arbeit zu erinnern und an unsere Besuche zum Zweck, Menschen zu helfen, die uns oft ganz unbekannt sind. Das nächste Stadium wird darin bestehen, eine solche Sendung im wachen Zustand und sogar während unserer gewöhnlichen Beschäftigung zu erkennen. Zuerst wird eine solche Sendung durch ein Gefühl einer gewissen vorübergehenden Abwesenheit in unserem Bewußtsein aulblitzen, und später wird der Eindruck bleiben, daß wir jemanden besucht haben oder sogar, daß wir zwei oder drei Worte gehört haben. Zuweilen werden wir den charakteristischen Geruch eines bestimmten bekannten Ortes empfinden oder ein Schimmer von Menschen oder einem Platz wird an uns vorbeistreifen - dann werden wir wissen, daß unsere abgesonderte Energie in dieser Richtung arbeitet. Diese Erscheinungen können täglich erfolgen, aber hierfür tut Einsamkeit not. Am Abend und vor dem Einschlafen sind sie lebendiger und häufiger, und besonders verstärkt sind sie bei Tagesanbruch.

Wo ein hoher Grad von Geistigkeit besteht, ist die Teilbarkeit des Geistes so groß, daß die abgesonderten Teilchen der psychischen Energie unaufhörlich in voller Harmonie mit ähnlichen Energieteilchen arbeiten, die von verwandten Seelen gesandt wurden. Tatsächlich wird die gereinigte Energie an den dringendsten Aufgaben zum Wohl der ganzen Menschheit teilnehmen. Darum sollte man häufiger an diese erleuchtete Arbeit denken und das Verlangen fühlen, daran teilzunehmen. Wie Du bereits weißt bestätigen alle Lehren, daß die Ausstrahlungen eines Yogis oder auch eines reinen Menschen die Atmosphäre über ein weites Gebiet gesundmachen und sogar Epidemien, zerstörende Erdbeben und andere Katastrophen zurückhalten. Ein solcher Lichtträger fühlt nach einer äußerst heilsamen Aussendung seiner Ausstrahlungen selbst nur Ermüdung.

Ich füge hier die Erklärung der anderen Paragraphen aus Bruderschaft hinzu, die Du erwähntest.

56. Geduld ist an sich großes Wissen, oder vielmehr, großes Wissen wird durch Geduld hervorgerufen. Der Weise weiß, daß alles zu einem festgesetzten Zeitpunkt kommt, kosmische Verbindungen können nicht beschleunigt werden. Vor langer Zeit wurde gesagt, daß der größte Mensch der geduldigste ist. Wenn wir häufiger an die Unbegrenztheit denken, lernen wir die große Geduld verstehen, die jedem Aufbau zugrundeliegen muß.

Wenn wir das heroische Beispiel der unerschöpflichen Geduld der Großen Lehrer vor Augen haben, die während unermeßlicher Jahrtausende für das Wohl und die Errettung der Menschheit arbeiten, die mit ihrer Unwissenheit Ihre Bemühungen auf jede Weise hindert und zunichte macht, wird es leichter, unser Mißgeschick und unsere Schwierigkeiten zu ertragen.

228. Mir scheint, es ist eine wahre Freude zu erkennen, daß Einsamkeit nicht existiert und jeder von uns auf dieser oder einer anderen Ebene von liebenden Seelen umgeben ist. Mit solchen Sendungen bemühen sich diese liebenden Seelen, eine wohlwollende Atmosphäre um uns herum hervorzurufen, aber man muß dies erkennen und sein Herz für ihre Rufe und Sendungen öffnen und man darf sie nicht durch dunkle Ausstrahlungen hindern, die von bedrückenden Gedanken herrühren, die durch Zweifel und oft durch eine absolut unbegründete Kränkung gefärbt sind. Dunkle Ausstrahlungen sind für subtile Energien undurchdringlich.

323. In der Tat, Kriya-Shakü ist Gedankenenergie. Um in den Subtilen Sphären schöpferisch tätig zu sein, ist eine angesammelte, hoch entwickelte psychische Energie erforderlich, zusammen mit Phantasie und einer Fähigkeit zu klarer geistiger Vorstellung. Darum ist Arbeit auf dem Gebiet der schönen Künste so notwendig.

328. Der Gedankenblitz, der in diesem Paragraphen erwähnt wird, wurde vom Lehrer gesandt, um meine Sehkraft zu stärken, die beträchtlich geschwächt war, nachdem ich mit Kleindruck gearbeitet hatte. Ich sah diesen Blitz mit meinem physischen Sehvermögen, oder vielmehr mit offenen Augen - er entfaltete sich ziemlich langsam vor meinen Augen, als ob er sie mit einem breiten, sehr langen, feurigen rötlich-lila Streifen berührte. Danach wurde meine Sehkraft erheblich besser. Natürlich war dieser Blitz mit einer speziellen Eigenschaft der heilkräftigen Energie gesättigt.

Du fragst: „Können Menschen blitzartige Gedanken haben?» Zweifellos, denn jeder klare und verstärkte Gedanke gibt einen feurigen Funken ab, was bedeutet, daß feurige Funken während des geistigen Wachsens und einer notwendigen Spannung der psychischen Energie Blitze werden können. Aber hierfür muß die Geistigkeit hoch sein.

329. Du fragst, was man tun sollte, damit die subtile Arbeit jeden Augenblick deutlich wird. Die Antwort wird in Paragraph 318 und gerade in diesem Paragraphen 329 gegeben. Man sollte in einem solchen Grade erkennen und fühlen, daß wir in zwei Welten leben, daß diese Vorstellung uns nie verläßt. Und dies ist nicht schwer, denn wir sind uns bewußt dessen gewahr, daß wir auf der physischen Ebene leben, und dennoch hindert diese Vorstellung unsere mentale Arbeit nicht im geringsten trotz der Tatsache, daß der Denkprozeß bereits auf einer subtilen Ebene im Gange ist, denn der Verstand gehört zur vierten Dimension oder zum Bereich der Metaphysik. Und zur Erleichterung und größerer Fruchtbarkeit solcher Arbeit in der Subtilen Welt muß man sie lieben. Wo Liebe ist, dort wird die Arbeit besser ausgeführt und hat infolgedessen ein gegenseitiges besseres Ergebnis zur Folge.

352. Astrologische Kenntnisse werden tatsachlich die Heilung durch die Strahlen der Himmelskörper beträchtlich erleichtern. Ein Horoskop, das richtig gestellt ist, wird andeuten, welche Strahlen der Himmelskörper und welche ihrer Verbindungen für die besagte Person am nützlichsten sind. Ich rate Dir auch, die sogenannte medizinische Astrologie zu studieren, sie kann äußerst interessante Hinweise bieten. Wenn Mittel und Wege gefunden werden, die Strahlen der Himmelskörper anzuerkennen und zu verdichten, werden Medizin und Wissenschaft sich mit dem Studium der zweckmäßigen Anwendung befassen. Aber heute wissen wir bereits, in welchem Grad die Gesundheit eines Menschen sich bessert, wenn die Himmelskörper, die nach dem Horoskop günstig für ihn sind, sich in sympathischen Verbindungen befinden. Wer daher die Position eines für ihn günstigen Himmelskörper kennt, kann seine stärkende Kraft bewußt absorbieren, wahrend er ihn fest anblickt. Die wichtigste Reaktion findet durch bewußte Wahrnehmung statt. Wenn ein Mensch, der auf ein erhabenes Kunstwerk nicht reagiert, sozusagen im Dunkeln davorsteht, wird der Mensch, durch dessen Nervenzentren heilende Strahlen hindurchgehen, ähnlich unsensibel für deren Einfluß bleiben, wenn er sein Bewußtsein in dieser Richtung nicht trainiert hat. Wenn man jedoch Strahlen solcher Stärke durch ihn hindurchströmen lassen würde, daß sie seine Zentren gewaltsam öffneten, dann würden seine Zentren unter einer solch gewalligen Einwirkung zu Asche reduziert. Gegenseitige Wirkung und Übereinstimmung sind bei allem absolute Voraussetzung.

377. Zweifellos erhöhl Rhythmus die Arbeitsfähigkeit, und jede Arbeit fordert ihren eigenen Rhythmus. Es ist sehr wünschenswert, daß die Qualität dieses Rhythmus verfeinert wird und dem individuellen Rhythmus des Arbeiters so nahe wie möglich kommt. Manche Rhythmen unterdrücken im Laufe der Zeit im Menschen nicht nur die Empfänglichkeit für verfeinerte Schwingungen gänzlich, sondern regen sogar niedrige und sehr grobe Erscheinungen in ihm an. Ich habe oft über diese Frage nachgedacht. Mir scheint, daß unsere moderne Technik mit ihrem unheilvolen, eintönigen und unerbittlich geistlosen Maschinenrhythmus auf die Seele der Arbeiter zerstörend wirken und ihre Empfänglichkeit für die subtilsten Rhythmen in der Natur und für die Äußerungen der menschlichen Seele völlig unterdrücken muß. Schließlich werden sie wirklich Robotermenschen, die nur auf die gewohnten und gröbsten Rhythmen reagieren können. Aber ein Mensch, der die Fähigkeit verliert. die hohen Schwingungen zu empfangen, wird unweigerlich zum Tier, oder richtiger gesagt, zur Bestie. Deshalb heiße ich die Verkürzung der Arbeitsstunden an der Maschine und auch die Reduzierung der Arbeitskräfte in Fabriken und Spinnereien sehr willkommen. Die Maschinen sind in ihrer gegenwärtigen Anwendung und Benutzung Ungeheuer und echtewaffen der Hölle. Das werden sie bleiben, bis ihre wahre Bedeutung richtig verstanden wird und Maßnahmen getroffen werden, den Schaden, den sie anrichten, aufzuheben. Dieser Paragraph, den Du angeführt hast, wurde zur Bestätigung meiner Gedanken gegeben.

422. Du fragst, welche Art von Schwingungen einen starken Schmerzanfall ablenken könnten. Schwingungen, die der Wissenschaft bis jetzt nicht bekannt sind und von den Lehrern gesandt werden. Der Fall, der in diesem Paragraphen beschrieben wird, bezieht sich auf meine eigene Erfahrung. In einem Traum sah ich den Zustand meines Herzens und skizzierte das Muster seiner Kontraktionen. Am nächsten Tag erlitt ich diese schmerzhaften Krämpfe, sie waren recht stark. Damals hörte ich den Ruf und den Hinweis, mich auf eine bestimmte Weise hinzulegen, und sofort wurde Hilfe durch Strahlen oder Schwingungen gesandt, die zwanzig Minuten lang andauerten. Hinterher erhob ich mich, als ob ich von den Toten auferstanden wäre. Ich fühle diese Schwingungen, die meine Herztätigkeit wiederherstellen, häufig. Zuweilen geschieht dies täglich und sie werden ziemlich lange fortgesetzt. Die Schwingungen, die gesandt werden, sind sehr verschieden in der Intensität und dem Rhythmus und auch in der Qualität der Empfindungen und natürlich in der Einwirkung. Sie werden auch abwechselnd zu verschiedenen Nervenzentren gesandt, gelegentlich auf ein einziges Zentrum konzentriert, zu anderen Zeiten auf zwei oder mehr Zentren. Es kommt vor, daß spezielle Strahlen, die in der Weißen Bruderschaft genau festgelegte Bezeichnungen haben, durch meinen Organismus zirkulieren. Jeder davon unterscheidet sich entsprechend der erlebten Gefühle und Resultate. Manchmal wackelt mein eisernes Feldbett und dröhnt infolge des Strahls, der hindurchgeht. Meine Erfahrungen sind in mehreren Dutzend Notizbüchern aufgeschrieben, und dabei konnte ich nicht immer alles aufschreiben.

Der Zustand, den Du beschreibst, könnte infolge heilender Schwingungen stattgefunden haben, aber wenn sie schmerzhaft auf das Herz zurückwirkten, waren es vielleicht kosmische Ströme, die vom empfindlichen Organismus aufgenommen wurden.

464. „Warum bleibt vieles von dem, was im Kelch eingesammelt wurde, während ganzer Leben verborgen?» Dies geschieht aus mehreren Gründen, meistens aus karmischen. Ein Mensch muß etwas wiedergutmachen oder lernen, und deshalb wird er in Umstände hineingeboren, die ungeeignet sind, seine erworbenen Fähigkeiten zu offenbaren (die vielleicht die Ursache seines Niedergangs waren), und daher muß er neue, oft entgegengesetzte Qualitäten in sich entwickeln. Oder ein Mensch mag einen speziellen Auftrag erhalten, für den eine zu starke Offenbarung einer bestimmten Fähigkeit, die in der Vergangenheit erlangt wurde, nur hinderlich oder sogar störend für die Erfüllung des besagten Auftrags sein würde, da sie ihn in eine andere Richtung locken könnte. Häufig wird auch ein Mensch, der durch starke kannische Bindungen gebunden ist, in eine bestimmte Familie hineingeboren, die ihm keinen Organismus geben kann, der für alle seine Ansammlungen passend ist. Du weißt, daß das Ebenbild des Menschen durch die Energie der ganzen Menschheit erschaffen wird. Der von den Vorfahren ererbte Atavismus kann nicht immer leicht überwunden werden. Darum können erhabene Geister mit großen Ansammlungen zuweilen keinen Organismus erhalten, der in jeder Hinsicht für sie geeignet ist. Ein bemerkenswerter Mangel an Gleichgewicht oder auch Veranlagungen sind oft die Folgen einer mangelnden Übereinstimmung zwischen den geistigen Ansammlungen und dem erworbenen Instrument. Ein Musikvirtuose bekommt eine Geige, die aus Zinn gemacht ist statt einer Stradivari.

483. Ja, jeder, der den Pfad des Dienstes für das Allgemeinwohl betritt, wird unvermeidlich allen möglichen Prüfungen unterworfen, die die Folgen seiner verstärkten geistigen und mentalen Arbeit sind, und auch der Beschleunigung des Karmas, das er abarbeitet. Jeder Denkprozeß ändert etwas in unserem Karma; wenn er auf wohlwollenden Aufbau gerichtet ist, findet eine entsprechende Reinigung statt, aber diese Reinigungen können schmerzhaft sein. Es ist gut, wenn wir lernen, Schwierigkeiten zu lieben, weil nur persönliche Erfahrung, persönliche Prüfungen und Leiden uns große Geduld und Erbarmen lehren, jene Eigenschaften, die allen Errungenschaften zugrundeliegen.

Warum glaubst Du, daß Frauen im allgemeinen weniger psychische Energie haben als Männer? Das ist ein großer Irrtum. Bei der Festsetzung der Menge der psychischen Energie spielt das Geschlecht keine Rolle. Es kann tatsächlich größere und geringere Träger von psychischer Energie geben, aber ihr Besitz wird beiden Quellen in gleichem Maße zuteil. Der Heuige Geist, die hinduistische Shakti oder Energie, sind weiblichen Ursprungs. Der Frau ist von der Natur nichts vorenthaslten worden, um so mehr nicht geistige Fähigkeiten. Der Geist hat kein Geschlecht Die Denkfähigkeit der Frau heute mag in der allgemeinen Kompliziertheit insgesamt in etwas geringerem Grade entwickelt sein als die des Mannes, aber dies zeigt sich keineswegs bei vereinzelten, individuellen Äußerungen. Außerdem, wenn diese Verminderung der mentalen Fähigkeit irgendwo bemerkbar ist, dann ist es nur auf die Tatsache zurückzuführen, daß die Bedingungen und die Umgebung im Leben der Frauen, die durch jahrhundertelange Unterdrückung geschaffen worden sind, dazu beigetragen haben. Sperre einen Säugling in ein leeres Zimmer in absoluter Einsamkeit ein, und er wird, selbst wenn er bei der Geburt ein Genie wäre, zum Idioten heranwachsen. Wie groß auch die früheren Ansammlungen sein mögen, um sie zu offenbaren ist nicht nur ein geeignetes Instrument nötig, sondern auch die passenden Umstände. Das französische Sprichwort sagt: „Umstände machen einen großen Menschen.» Die Frau war in allen Ländern und in allen Gesellschaftsklassen unzählige Jahrhunderte hindurch in fast vollständiger Unterjochung und unter der Obhut einer Familie. Noch im letzten Jahrhundert war sie nicht nur des Rechtes zu einer höheren Erziehung beraubt, sondern ihre Schulbildung wurde auch sozusagen einem Stand für Schwachsinnige angepaßt. Jahrundertelang wurden die Verdienste der Frau mit sehr seltenen Ausnahmen nicht nur schweigend übergangen, sondern es wurde sogar öffentlich verurteilt, wenn diese Verdienste über die gewöhnlichen Grenzen des engen Feldes der häuslichen Tätigkeiten hinausgingen. Doch die Frau gab, und alles wurde von ihr angenommen, obwohl sorgfältig vermieden wurde, ihren Namen zu nennen. Sehr viel Ungerechtigkeit wurde der Frau zuteil, und dies geschieht auch heute noch. Darum muß die Frau im kommenden Neuen Zeitalter selbst erkennen, daß sie keineswegs dem Mann unterlegen ist, daß sie von Natur aus ganz entschieden nicht minderwertig ist. Es ist besonders schmerzlich zu hören, wie die Frauen selbst sozusagen ihre niedrigere Stellung bestätigen, sogar in bezug auf kosmische Schöpferkraft und den kosmischen Plan. Welch ein verderblicher Irrtum! Wir sollten mit unserem ganzen Sein die große Bestimmung der Frau erkennen, der Mutter, die Leben verleiht und die die Menschheit auf dem Evolutionspfad lenkt und inspiriert. Daher nannte sie Asanga, der große Lehrer des Budhhismus, der den Qualitäten der Buddhas und Bodhisattvas die höchste Definition geben wollte, «Mütter der Menschheit».

In der Tat, nicht wenigen Intellektuellen fehlt die Macht der psychischen Energie, und ihr Denken bleibt unfruchtbar, weil es des Magneten beraubt ist, der der psychischen Energie verwandt ist und ähnliche Energien um sich herum ansammelt, sowohl für das Leben im Weltraum, als auch für den irdischen Aufbau. Wahrhaftig, unfruchtbar ist der Gedanke, der nicht mit psychischer Energie durchtränkt ist, und besonders verarmt ist ein solcher Verstand in der Subtilen Welt. Wir sollten auch nicht vergessen, daß es viele Arten oder vielmehr viele Qualitäten dieser primären Energie gibt, und darum sollten wir nach ihrer höchsten Manifestation in der Selbstaufopferung eines sich erhebenden Herzens streben.

Wir würden sehr gern die Zeitungsausschnitte mit den Bildern von jungen Menschen haben. Wo am meisten abgeleugnet wird, dort ist Gottes Ernte nahe. Das Pendel, das mächtig nach der einen Seite getrieben wurde, schlägt mit genau derselben Schwingung nach der anderen Seite aus. Eine Bekundung von Frömmigkeit tut nicht not, sondern eine Erkenntnis des geistigen Prinzips.

Moschus übt tatsächlich eine unterschiedliche Wirkung auf die Menschen aus. Es heißt, daß einige Menschen aus dem besten Heilmittel die höchsten Qualitäten entnehmen, wogegen andere nur die allerniedrigsten bekommen. Alles ist individuell. Es gibt Menschen, die weder Moschus noch Baldrian vertragen können. Natürlich vermehrt Moschus vornehmlich die psychische Energie und erhöht daher die Vitalität des ganzen Organismus. Psychische Energie ist als primäre Energie das wahre Lebenselixier.

Das Jahr 1942 wird nach allen ältesten Schriften als das Ende des Kali Yuga und als Anfang des neuen schönen Zyklus betrachtet. Das bedeutet jedoch nicht, daß sich die Himmel auftun und sofort das Paradies auf Erden kommen wird. Nein, die Folgen, die am Ende des Kali Yuga hervorgerufen werden, werden sich noch fühlbar machen, in bestimmten Teilen des Planeten sogar noch mit größerer Kraft, aber in anderen Teilen wird der Neuaufbau beginnen.


29. April 1938

Ich habe eine große Bitte an Dich, nämlich, das Bewußtsein derer, die an die Lehre der Lebendigen Ethik herantreten, hinsichtlich der Einbeziehung der Gegensätze genau zu prüfen. In der Regel ist es sehr schwer, eine solche Einbeziehung zu erlangen, und für viele wird das ein unüberwindlicher Stein des Anstoßes. Der Herr Buddha bestand in erster Linie auf einer solchen Einbeziehung, und wenn er bemerkte, daß ein Jünger diesen Grundsatz nicht meistern konnte, die den ganzen Aulbau, sowohl den kosmischen als auch den irdischen - das tägliche Leben - aufrecht erhält, ließ er einen solchen Jünger nicht zur weiteren Schulung zu. Menschen mit einem kleinen Bewußtsein können absolut nicht verstehen, daß sie sich ihr ganzes Leben lang nur der Einbeziehung der Gegenpole anpassen, mehr oder weniger erfolgreich für sie selbst oder wohltätig für das Allgemeinwohl. Aber wenn man sie daraufhinweist, werden sie es heftig ableugnen und entrüstet sein. Die Einbeziehung eines Gegensatzpaares nimmt in ihrem Bewußtsein eine Maske der Heuchelei an, doch auch in der Lehre finden sie Widersprüche, im besten Falle Unvereinbarliches. Sie lesen die Lehre mit einem leblosen Geist und nehmen jede Bestätigung nur in einer ausschließlichen Anwendbarkeit an. Ein begrenztes Bewußtsein kann das komplizierte Muster des Lebens nicht aufnehmeil, es entgeht ihm.

Es gibt sehr wenige, die verstehen, daß Zieltauglichkeit, die als eine Folge der Gegenpole entsteht, sich im ganzen Universum Geltung verschafft. Einige sehen in der Ausführung von Zieltauglichkeit sogar eine Analogie mit der jesuitischen Formel „der Zweck heiligt die Mittel». Diese Bewußtseine sind äußerst gefährlich und oft fast hoffnungslos. Sie können nicht verstehen, daß es bei allem und überall nur einen einzigen Maßstab gibt - das Allgemeinwohl oder die Reinheit des Motivs. Nur ein reines Herz kann das richtige Verständnis für die Anwendung der kosmischen Gesetze und der Worte der Lehre eingeben. Es sind nicht wenige, die vom Gebot der Nichtanwendung von Gewalt hören und mit ihrer schwächlichen und einseitigen Vorstellung davon das Eindringen von Chaos zulassen und dadurch zu Zerstörern vieler Leben werden. Es ist interessant nachzuprüfen, wie die Behauptung „Djinn bauen die Tempel» verstanden wird. Auch wird niemand darüber nachdenken, daß die erhabensten Lehren, durch die das Gleichgewicht der Welt noch immer aufrecht erhalten wird, die Ursache für die größten Blutvergießen waren. Das Höchste wird in unwissenden und bösen Händen zu einer Waffe grausamer Verfolgung und Gewalttätigkeit.

Es wäre gut, Gespräche über Einbeziehung und die Anwendung von Zieltauglichkeit vorzubereiten. Zuerst könnten sie einzeln geführt werden, aber mit fortgeschrittenen Bewußtseinen könnte man später die Zahl der Teilnehmer allmählich vergrößern. Die Teilnehmer an diesen Gesprächen sollten eigene Beispiele verschiedenster Fälle im Leben vorbringen, um zu zeigen, wie gut sie die Anwendung des Führenden Gesetzes der Zieltauglichkeit verstehen, das man auch das Gesetz des Großen Gleichgewichts nennen könnte.


7. Mai 1938

Es ist ausgezeichnet, daß Du soviel Urteilskraft bei der Annahme von neuen Mitgliedern zeigst. Wir freuen uns nicht über die Menge, sondern über die Qualität. Alle Mitglieder müssen sich erstens, zweitens und drittens in den Qualitäten vervollkommnen, auf die in den Büchern der Lebendigen Ethik hingewiesen wird. Dies sollte das hauptsächliche und dringende Ziel eines jeden sein, der Zugang sucht. Und diese Aufgabe ist so unermeßlich, daß mehr als ein Leben erforderlich sein wird, wenigstens einige dieser Eigenschaften zu erlangen. Eine der ersten Grundqualitäten wird die Kenntnis sein, wie man das schützt, was einem anvertraut worden ist. Wenn ein solches Wissen vorhanden ist, wird es an sich schon beträchtliche frühere Ansammlungen bezeugen.

Diejenigen, die sich zum ertsen Mal nahem, müssen sich darüber völlig klar sein, daß es gefährlich ist, sich den Kräften des Lichts zu nahem, wenn es nur aus Neugierde und Leichtfertigkeit oder aus Eingebildetheit geschieht. Die Verantwortung derer, die mit dem Licht in Berührung gekommen sind, ist groß, und nirgends kann man ihr entgenen. Darum sollten wir erkennen, daß wir selbst entscheiden müssen. Können wir im Geist emporsteigen oder besteht die Gefahr, daß wir uns wegen geistiger Schwäche zurückziehen und uns dadurch selbst verurteilen könnten? Warum wollen wir die Legion der Judasse auffüllen, die sowieso zu ungeheuerlichen Dimensionen angewachsen ist?

Schrecklich ist der Niedergang der menschlichen Würde in der Welt! Aber so ist das Ende des Kali Yuga. Nur die seltensten Individuen können sich über die Ebene unserer sichtbaren Realität hinaus erheben und jene Gesetze verstehen, die die Ereignisse und infolgedessen die Menschen bewegen. Großes Wissen wird nicht verziehen und ruft stets den böswilligen Antagonismus der Masse und der Durchschnittsmenschen hervor. Darum ordneten Große Lehrer aller Zeitalter an, der Bewußtseinsstufe der Zuhörer gemäß zu sprechen. Abweichungen von diesem Rat hatten stets den Zusammenbruch vieler erleuchteter Unternehmen und Menschenleben zur Folge. In den Büchern der Lebendigen Ethik heißt es: „Ein Yogi kann alles tun, doch nicht alles ist dem Yogi gestattet.» Ob wohl viele die tiefe Bedeutung dieser Erklärung verstehen?

Auch in Agni Yoga, Paragraph 50, heißt es: „Wann werden die Menschen die Bedeutung von Gedanken und Worten verstehen? Noch immer schreiben die Menschen dem Verschütten eines Sackes wertloser Samen größere Bedeutung zu als dem Erguß zerstörender Worte. Jedes Nagetier kann die Samen auflesen, aber selbst ein Arhat darf die Folgen von Gedanken und Worten nicht aufheben.» Und in Neues Zeitalter - Gemeinschaft, Paragraph 126, wird eine Warnung gegeben: „Im Zusammenhang mit den Abendversammlungen ist es sinnreich, einen ungewöhnlichen Inhalt der Worte oder einen sehr seltsamen Ausdruck zu beachten. Doch erwägt hängen nicht sehr viele Leben an jedem Buchslaben dieses Ausdrucks?» Wer kann sagen, wie oft ein Wort, das unvorsichtig ausgesprochen wurde, zum Untergang eines Menschen oder sogar vieler wurde? Und der Untergang darf nicht nur im physischen Sinne, sondern muß auch im Geistigen Sinn verstanden werden.

Wahrscheinlich hast Du bemerkt, daß auf den ersten Stufen der Jüngerschaft alle sozusagen von einer Manie für das Lehren bessen sind, und solche «Lehrer» beginnen. während sie noch kein einziges Buch der Lehre hinreichend in sich aufgenommen haben, Formeln in den Weltraum zu schleudern, die sie verdreht verstanden haben und verursachen dadurch mentale Verwirrung und schaffen neue Feinde für sich selbst und für die Lehre.

Wahrlich, alle diejenigen, die sich ihres großen Wissens rühmens möchten, sollte man an die Worte der Lehre erinnern: „Nur der Unwissende versucht trockene Zweige der Pomphaftigkeit auf den Fensterbrettern auszubreiten. Wessen Haus mit Wissen angefüllt ist, fürchtet sich nicht, eine Gedankenschnitte vorzulegen.» Genau, wer weiß, wird erkennen, wann und wo er was enthüllen kann. Das herrschende Prinzip wird für ihn die Verordnung sein, der Bewußtseinsstufe des Zuhörers entsprechend zu reden.

Mein Herz traut Deinem Herzen und weiß, daß Du die notwendigen Worte für ein umwölktes Bewußtsein finden wirst und auch für alle, die eine angebrachte, herzliche Mahnung zu großer Vorsicht nötig haben. Jedes Herz sollte die unaussprechliche Spannung fühlen, die die Hierarchie des Lichts durchmacht, um die Angriffe des Chaos zurückzuhalten, die von den Kräften der Dunkelheit hervorgerufen worden sind. Der früher erwähnte blutige Schweiß dieser sich selbst aufopfernden Hüter ist keine Metapher oder Hyperbel, sondern eine ernste Wirklichkeit. Darum müssen wir unser ganzes Wissen anwenden, um die Bürde von Ihm, der ununterbrochen auf Wache steht, nicht maßlos zu überladen.

Das Herz schmerzt wirklich, wenn man den Umfang des nicht wieder gutzumachenden Schadens erkennt, der von den Händen derer zugefügt wird, denen so viel Herzenswärme und sichtbare und unsichtbare Fürsorge gezeigt wurde. Wie furchtbar überladen ist die jahrtausendelange Arbeit der Großen Hierarchie, weil sich keiner der Erdbewohner den gigantischen Umfang des wütenden Armageddons vorstellen kann und will! Die sichtbaren und die unsichtbaren Welten nehmen an diesem kosmischen Kampf teil. Doch die Unwissenden lästern und verspotten die erhabenen Begriffe, die als unerschütterlicher Anker inmitten der wütenden, stürmischen Elemente hätten dienen können. Die Menschheit gleicht einem Schiff im Sturm, dessen Kapitän und Mannschaft tollwütig geworden sind.

Zum Schluß möchte ich Dir noch einige Paragraphen aus einem neuen Buch geben: „Ihr wißt, wie schwer es ist, Harmonie von Bewußtseinen zu erlangen. Wir sprechen nicht davon Bewußtseine gleichzumachen, weil Gleichförmigkeit infolge der Großmütigkeil des Universums nicht existiert. Aber da nichts wiederholt wird, ist trotzdem die Harmonie aller Teile erforderlich. Es ist um so schwerer sich vorzustellen, mit welch komplizierten Mitteln man Ausgleichung der Bewußtseine fördern kann. Ein Mensch ist schon auf dem Weg zum Gipfel, aber der andere hat sich noch nicht einmal dem Fuß genähert, und sie können nicht unter denselben Voraussetzungen denken. Wenn man ihnen das gleiche Wissen gibt, wird es für den einen nicht genügend sein, während es für den anderen das Denken überladen und in Verwirrung bringen wird, was mit Verrat enden kann. Manchmal muß der Lehrer ermessen, was tatsächlich ohne Schaden aufgenommen werden kann. Es ist besser, nichts zu sagen, als zu überladen und Verrat zu verursachen. Die Essenz der Weisheit liegt im Verständnis für alle Variationen, die für Harmonie geeignet sind. Daher kann man sehen, daß der Lehrer zuweilen antreibt und zu anderen Zeiten zurückhält. Man sollte erkennen, daß der Lehrer zu solchen Zeiten eine ganze Karawane von Wanderern sieht und ihre Schritte ausgleicht.

Man sollte nicht vergessen, daß der Mensch, während er auf dem Pfad ist, nicht viel von dem sehen kann, was erschaffen wird. Man sollte auch nicht erstaunt sein, wenn der Lehrer Meilensteine bis in weite Femen setzt. Der Lehrer weist auf verschiedene Meilensteine hin, die zuweilen unbedeutend zu sein scheinen, wenn sie von der irdischen Ebene aus betrachtet werden, aber sie mögen Symbole von großer Bedeutung sein. Man sollte sich auch nicht fragen, warum solche Meilensteine für lange Zeitabschnitte zugewiesen werden. Wir sollten nicht vergessen, daß das Zeitproblem in der Subtilen Welt nicht existiert, und daß die Zeichen ihrer Bedeutung entsprechend aufblitzen, aber nicht im irdischen Sinne. Der Denker sagt: «Wer kann die Maßstäbe kennen, die im Weltraum existieren? Wir können zuhören, aber man sollte nicht die Maßstäbe von Zwergen auf Riesen anwenden!»

Wir wollen uns also mit Wachsamkeit umgeben und die Möglichkeiten der Bewußtseine derer erkennen, die an uns herantreten, aber wir sollten sie nicht überladen. Man sollte keine Verwirrung verursachen, was außerordentlich destruktiv wirken kann. Wir sollten beständig an die Nähe neugieriger Ohren denken und das nicht wiederholen, was begierig aufgeschnappt, eigenwillig ausgelegt und ins Lager der Feinde getragen wird. Dies ist ein Rat. Auch häufiges Erwähnen von kosmischen Umwälzungen ist nicht wünschenswert. Nichts macht kleine Bewußtseine so wütend, als wenn man ein mögliches Unglück für sie voraussieht und sie davor warnt. Alle kleinmütigen Menschen erwarten eine sofortige Erleichterung aller irdischen Lasten und danach das Kommen des Goldenen Zeitalters nur für sich selbst und eindeutig nach ihrem eigenen Verständnis. Darum sollte man diese Bewußtseine nicht verwirren und keine Besorgnis und Furcht in ihnen erwecken, was letzten Endes oft Verrat verursacht.

Wir sollten mehr an Selbstvervollkommnung und an Hilfe für unsere Mitmenschen unserer Kraft und unseren Fähigkeiten gemäß denken. Darin liegt die ganze ungeheure Aufgabe des Menschen, die ganze Bedeutung der Existenz.

Wegen der ernsten Zeiten sollte man über die Notwendigkeit für Freude sprechen und über den schrecklichen Schaden jeder Depression. Deshalb zitiere ich hier ein. Gespräch, das für die ganze Gruppe nützlich ist. „Selbst während der schweren Tage wißt Ihr, daß aus Freude Kraft kommt. Vor langer Zeit habe Ich gesagt, daß «Freude eine besondere Weisheit ist». Es ist wirklich so, weil Freude wahrgenommen, erkannt und realisiert werden muß. Niedergedrückte Menschen tragen eine Wolke von Trübsal und Kümmernis mit sich herum. Unter dieser dunklen Decke können sie die Freude nicht wahrnehmen. Wegen dieser Kummerwolke werden die Menschen blind und verlieren ihre Kraft. Sie können sich nicht helfen. Sie lassen Unsere Hilfe nicht zu. denn Depression und Gereiztheit sind undurchdringlich. Als ob niemand je etwas über den Schaden der Depression gesagt hätte!

Es heißt, daß niedergedrückte Menschen ihres Anteils beraubt sind. Denkt über diese Worte nach. Wer hat sie des ihnen rechtmäßig zustehenden Anteils beraubt? In erster Linie haben sie sich selbst jeglicher Möglichkeit beraubt. Sie begannen ihre eigene Vernichtung vor langer Zeit. Unzufriedenheit, Bosheit, Gereiztheit haben den Pfad zur Freude abgeschnitten. Dunkle Gedanken beraubten sie der Quelle der Kraft. Selbstsucht verhinderte das Wahrnehmen von Freude. Egoismus flüsterte «Freude besteht nur in persönlichem Gewinn!» Dadurch wurde die fruchtbarste Freude hinter häßlichen Haufen von Depression verborgen. Diejenigen, die durch Depression blind geworden sind, sind die mitleiderregendsten Zweifüßler.

Der Mensch besitzt die höchste Gabe - Freude zu kennen. Die hohe Stirn ist gegeben, um das Höchste wahrzunehmen. Von den fernen Welten bis zur kleinsten Blume bietet alles den Menschen Freude an. Ein neuer Vorrat an Kraft fließt bei jeder Freude, denn daraus entsteht Spannung, die noch eine weitere Pforte öffnet.

Wer gab den Menschen das Recht sich einzubilden, daß sie für immer ihres Anteils beraubt sind? Diese Lüge wurde laut von der Unwissenheit verkündet. Aber ein weiser Held weiß sogar in der Stunde der Verfolgung, daß der Pfad zur Freude nicht verschlossen ist. Die Menschen vergessen eine einfache Wahrheit, daß alles im Fluß ist. Schmerz wird vergessen, aber die Funken der Freude glühen ewig. Durch Unser langes Leben können Wir bestätigen, daß Freude unvergeßlich ist und als ein Zustrom von Kraft dient. Glücklich sind jene in der Subtilen Welt, die Freude bestätigen können. Wenn Wir sagen: «Freude eilt», darum ist sie wirklich nahe. Aber die Menschen wollen sie oft nicht bemerken, denn sie haben sich durch eine im voraus beschlossene Sendung gebunden. Und daher muß Freude zurückbleiben, ohne die gewünschte Wirkung. Blickt weit umher und sammelt alle Flammen der Freude.»

Und nun will ich Deine Fragen beantworten.

1. Die Metallisierung von Pflanzen sollte sehr vorsichtig vorgenommen werden. Tatsächlich sind Fachkenntnisse und Einrichtungen zur Laborforschung notwendig. Wahrscheinlich hast Du gehört, daß gewisse angeblich unschädliche Chemikalien, die von den amerikanischen Landwirten weitgehend zur Verwendung bei Gemüse und Obst angenommen wurden, der Bevölkerung beträchtliche Leiden gebracht haben. In Amerika haben viele Menschen angefangen, ihren eigenen Gemüsegarten anzulegen, weil sie sich vor solchen chemisch „harmlosen» Produkten fürchten. Darum muß die Metallisierung und der Gebrauch von Lösungen zum Besprengen von Pflanzen, zum Beispiel eine Lösung aus Eisen, mit voller Kenntnis und Vorsicht gehandhabt werden.

2. Allerdings sind gewisse bereits erprobte Impfungen gegen ansteckende Krankheiten wie Pocken statthaft, und in einigen Orten, wo die Pocken besonders wüten, sind diese Impfungen bis jetzt das einzige Mittel, diese ansteckende Kranlkheit zu bekämpfen. Andere Impfungen sind noch nicht genügend erforscht und mögen tatsächlich gefährlich sein. Wo jedoch ein guter Vorrat an psychischer Energie ist, braucht man sich nicht vor Ansteckung zu fürchten. Aber begegnet man solchen Menschen oft? Der Kristall der psychischen Energie verleiht Immunität gegen alle Krankheiten und ist ein wahres Lebenselixier. Darum sollten Wissenschaftler und Ärzte ihre ganze Aufmerksamkeit dem Studium und der Erforschung der psychischen Energie zuwenden.

3. Bei einigen spezifischen Krankheitsfällen hat der Arzt natürlich das Recht, Betäubungsmittel anzuwenden. Sie sind schädlich für Menschen mit offenen Zentren, besonders zu den Zeiten, wo sich ein Zentrum in entzündetem Zustand befindet. Aber es ist bedauerlich, daß eine überwältigende Mehrheit der Arzte nichts von solchen Entzündungen weiß, darum wird laufend viel Schaden durch falsche Diagnosen angerichtet. Man sollte ihnen sagen: „Die Menschen pflegten sich gegen die bekannten Seuchen zu wappnen, aber gegenwärtig ist weder der schwarze Tod noch Cholera erschreckend, und nicht einmal Krebs oder Meningitis, sondern neue Arten von sogenannter Neuralgie treten auf, die direkt epidemisch werden können. Wir könnten diese Krankheiten Leiden der psychischen Energie nennen, und gleichzeitig können Symptome einer Infektion auftreten. Aber es wird noch einige Zeit dauern, bis die Arzte diesen neuen Krankheitsformen Aufmerksamkeit schenken. Man könnte sie feuriges Fieber nennen, aber der Name ist nicht von Bedeutung, es ist viel wichtiger, die Ursache zu verstehen. Wir sollten uns nicht mit dem Gedanken einlullen, daß der Rassenwechsel unvermeidlich viele Störungen mit sich sich bringt. Jeder, der über psychische Energie nachdenkt, versteht, daß sie rein gehalten werden muß. Man sollte begreifen, daß eine verunreinigte Energie schreckliche welträumliche Erscheinungen hervorrufen wird. Niemand hat das Recht, den kosmischen Strom zu verunreinigen, es wird die Leiden von vielen vervielfältigen, vor allem die eigenen.»

Darum sollten wir jene Ärzte schätzen, die einen guten Vorrat an psychischer Energie besitzen und deren Erfahrung sie gelehrt hat, daß der der beste Heiler ist, der den natürlichen Verlauf einer Krankheit nicht verletzt, sondern den Organismus nur beobachtet und seinen Kampf mit der Krankheit mit den einfachsten Heilmitteln unterstützt.

Wenn man die neuesten Errungenschaften in der Medizin und in den Wissenschaften verfolgen würde, könnte man fast jedes Jahr eine Bekanntmachung von der Entdeckung neuer Methoden finden, die von Dir erwähnten Krankheiten zu heilen. Tatsache ist jedoch, daß jeder Patient eine individuelle Annäherung und Heilmethode braucht So wissen wir, daß ein äußerlicher Krebs in einem Fall durch reichliches, Bestäuben der kranken Stelle mit doppeltkohlensaurem Natron geheilt wurde. In einem anderen Fall half eine unbekannte kleine Wurzel. Die Frau eines unserer Angestellten wurde durch ein hiesiges Heilmittel von Brustkrebs geheilt, der sich in weit fortgeschrittenem und vernachlässigten Zustand befand. Und es ist von Interesse, daß sie dieselbe Methode lange Zeit gebrauchte, aber ohne jeden Erfolg, solange sie unten im Tal lebte, aber sobald sie zu unseren Bergen kam, brachte dieses Heilmittel nützliche Wirkungen. Zweifellos wirkt der Aufenthalt in den Bergen günstig auf Menschen, die an Krebs erkrankt sind, vielleicht auf Grund der Tatsache, daß die Höhen das Blut beeinflussen. Blut verändert sich auf den Höhen, es wird reichhaltiger an roten Blutkörperchen und verdickt sich.

Doppeltkohlensaures Natron ist ein Vorbeugungsmittel gegen Krebs; aber manche vertragen es nicht. Ich habe auch von einem Arzt gehört, daß Natron nicht gut für Magenkatarrh sein soll.

Hier gibt es ein Heilmittel, das die Ortsbewohner gegen Cholera als besonders wirksames Desinfektionsmittel anwenden. Es ist eine Pflanze, die seit Jahrtausenden zum Zähneputzen benutzt worden ist - daher haben sie wahrscheinlich so ausgezeichnete Zähne. Es heißt, daß eine minimale Dosis davon, zwei oder drei Tropfen in einem Glas Wasser verdünnt, ein Heilmittel gegen viele Magen und Darmleiden ist, darunter auch Krebs. Dieses Hellmittel besitzt eine besonders durchschlagende Eigenschaft und zerstört alle Darmbakterien. Es kann daher als Vorbeugungsmittel dienen. Wenn man den Mund nach den Mahlzeiten spült, kann man ein paar Tropfen dieses Wassers schlucken.

Gegen Tuberkulose ist ein Absud der Blüten und sogar der Blätter der Aloe mit Milch und Honig gut. Obwohl es seltsam klingen mag, ist auch ein Gebräu von Gerste nützlich. Ebensogut ist die Konzentration der Sonnenstrahlen auf die kranke Stelle mittels eines runden Vergrößerungsglases, wobei man eine Art kreisende Massage um die kranke Stelle herum ausführt. Zuweilen kann man sogar eine leichte Verbrennung erlauben. Aber natürlich sollten alle diese Methoden nur unter Überwachung eines Arztes angewandt werden. Jeder unwissende Gebrauch wird unerwünschte Folgen haben. Wundervolle Heilungen werden jetzt in Indien mit Sonnenbädern erreicht, die genau bei Sonnenaufgang genommen werden. Nach allen heiligen Lehren sind die Sonnenstrahlen bei Sonnenaufgang besonders wirkungsvoll in ihren heuenden Eigenschaften.

Die besten Heilmittel sind also die Strahlen der aufgehenden Sonne, reines Gebirgsprana und besonders reine Gedanken und das Streben des Herzens nach hohen, uneigennützigen Aufgaben. Die erleuchtetsten Ärzte und Wissenschaftler fangen allmählich an, den Gedanken Aufmerksamkeit zu schenken und führen bereits bermerkenswerte Versuche durch. Und die arg lächerlich gemachte Christian Science beginnt verdiente Aufmerksamkeit zu erregen.


5. Juli 1938

Es ist falsch sich einzubilden, daß wir «jenseits der Schwelle des Todes unsere Beschwerden, Verbitterungen und alle möglichen Beleidigungen, Schulden und Schuldner, Haß und Feindseligkeit» hinter uns lassen und daß „wir immer wieder ohne diese Eigenschaften auf Erden wiedergeboren werden, rein, erleuchtet, würdig in das ewige Reich einzutreten».

In Wahrheit lassen wir jenseits der Schwelle des Todes nichts von dem Gepäck zurück, das Du aufgezahlt hast, und außerdem erwerben wir noch mehr. Der Mensch geht mit all seinen Lastern und Tugenden in die Subtile Welt hinüber, er bewahrt tatsächlich seinen Charakter voll und ganz. „Geschwüre des Geistes werden in die Subtile Welt hinübergetragen, wenn man sie nicht auf Erden losgeworden ist.» Hieß es nicht auch: „Der Säer ist hier, der Schnitter dort» - in der Subtilen Welt? Außerdem werden alle unsere Besitztümer und Eigenschaften dort verfeinert oder verstärkt, daher werden diejenigen, die hier boshaft sind, dort noch wütender werden und umgekehrt. Außerdem werden wir nicht als solche kleinen Engel wiedergeboren, wie man sich das gewöhnlich vorstellt. Oft verbergen sich wirkliche kleine Teufel unter diesen - oberflächlich betrachtet - unschuldigen Säuglingen. Jedes Ego bewahrt bei jeder neuen Geburt sein ganzes Gepäck aus der Vergangenheit und bringt es mit. Wohin kann die ganze gesammelte Erfahrung sonst gebracht werden? Schließlich ruft nicht nur jede unserer Handlungen, sondern auch jeder Gedanke eine Schwingung hervor, und gerade diese Schwingungen sind die Energien, die in die Struktur des ganzen Menschen eingehen, sowohl in die objektive als auch in die subjektive. Diese Energien, die der Mensch hervorgerufen hat, sind tatsächlich sein untrennbarer Besitz (karmisch), der ihm auch in das neue Erdenleben folgt. Die karmischen Folgen des vergangenen Lebens folgen dem Menschen, und er wird in seinem nächsten Leben die Energien oder Schwingungen sammeln, die er dem Astralen aufgedrückt hat, weil nichts aus nichts hervorgehen kann. Daher existiert die Verbindung zwischen den Leben, und die neue feine Hülle wird aus der vorhergehenden gebildet. Die Aura des Neugeborenen ist weiß oder farblos, weil das Bewußtsein sie noch nicht gefärbt hat. Aber beim ersten Schimmer des Bewußtseins wird die Aura mit ihrer entsprechenden Farbe gefärbt.

Wir bringen also wirklich unser altes Gepäck mit, obwohl nicht alle erworbenen Fähigkeiten in einem einzigen Leben offenbart werden können. Der Grund dafür ist kannisch (persönliches Karma und das Karma der ganzen Menschheit). Das physische Instrument hat sich noch nicht der Offenbarung der verschiedenen Ansammlungen unserer Individualität angepaßt. In ähnlicher Weise offenbart sich die geistige Synthese in ihrem kosmischen Umfang erst bei der Vollendung der irdischen Reise. Daher gibt es so wenige Individuen, die diese höchste Gabe besitzen.

Es ist zwecklos zu glauben, daß Christus, als er Judas sich näher brachte, nicht wußte, wohin der freie Wille dieses Jüngers ihn bringen würde. Ganz entschieden wußte Er es. Er kannte auch Sein Ende, weil es nicht zum ersten Mal war, daß Judas sich Ihm genähert hatte. Christus wußte, wer sich hinter dem Bild des Judas verbarg. Judas war seit langem ein Verräter und verriet Christus nicht nur ein einziges Mal. Doch es wurde vor langer Zeit gesagt, daß gerade die Djinn Tempel bauen. Durch die Kreuzigung Christi gab Judas der Welt einen neuen Gott.

Auch andere hohe Geister wußten es, wenn dieser oder jener Verräter sich ihnen näherte. Die Karmagesetze sind kompliziert, und oft nähert sich ein Verräter nicht unseres persönlichen Karmas wegen, sondern wegen des Karmas einer Gruppe oder sogar einer Nation. Jeder Verrat ist ein leuchtender Aufstieg für den Verratenen, aber ein abgrundtiefer Schrecken für den Verräter und diejenigen, die ihn anstifteten.

Menschen, die nie vom Karmagesetz gehört haben, oder diejenigen, die davon wissen, jedoch nie in die äußerst komplizierten Verflechtungen dieses Gesetzes eingedrungen sind, das Massen und sogar ganze Nationen in seinem Geflecht einfängt, werden nie verstehen, wie das unveränderliche Gesetz wirkt. Sie werden auch nicht die Behauptung verstehen, daß Djinn Tempel bauen. Sie werden nicht begreifen, daß infolge der Unvollkommenheit der Menschheit gerade eine solche paradoxe Handlung stattfindet.

Nur ein naiver Durchschnittsmensch glaubt, daß allein Freunde dazu beitragen, einen Menschen emporzuheben und daß sich dort, wo Licht ist, nichts Böses nähern kann. Ein solcher Mensch wird sich niemals zu der Erkenntnis erheben, daß nur Gegenpole einander emporheben. Lauwarme Anhänger, gleich einer amorphen Masse, bleiben mit nichts, und wenn man sich der Offenbarung Johannes erinnert, werden sie tatsächlich aus dem Mund der Zeit ausgespieen.

Es wird einem Durchschnittsmenschen schwer, zu dem Verständnis zu gelangen, daß wir nur durch Hindernisse wachsen.

Natürlich kann niemand für die Allwissenheit von Christus während Seines irdischen Aufenthaltes einstehen. Aber es besteht kein Zweifel, daß Er die wichtigsten Stationen Seines Pfades kannte und auch die Natur der Menschen, die sich Ihm näherten. Viel geringere Persönlichkeiten wissen dies unfehlbar durch ihr angesammeltes direktes Wissen. Das Karma bringt gewisse Menschen auf ihren Pfad, mit denen sie bauen sollen. Der moralische Zustand der Menschheit macht diese Wahl gewichtig und schwer. Die Daten mancher Ereignisse nahem sich jedoch, und man muß aus einer begrenzten Anzahl wählen. Außerdem hängt die Wahl oft von der Teilnahme anderer Mitarbeiter ab. Sehr wenige denken über den entsetzlichen moralischen Zustand der Menschheit nach, außerdem gibt es gute und angenehme Menschen, die absolut unfähig sind, die Last einer aktiven Leistung zu akzeptieren oder auch nur dabei zu helfen. Furcht und die Besorgnis, lächerlich zu erscheinen, legen ihre besten Absichten lahm. Es gibt viele, die ungestüm im Bösen sind, aber sehr wenige Ungestüme im Guten. Und jene Guten, aber von Natur aus feigen Menschen, verstärken die Reihen derer, die dem Bösen nicht widerstehen. Dadurch, daß sie den Djinn die besten Möglichkeiten überlassen, vermehren sie das Unglück und Leiden der Menschheit. Doch für jede Errungenschaft ist Mut erforderlich, aber ein Mut, der kluge Besorgtheit und Vorsicht verbindet.

Es können auch keine nebulosen Prophezeiungen aus den Höchsten Quellen kommen. Lies Paragraph 24 und 25 in Neues Zeitalter - Gemeinschaft noch einmal durch. Die ausersehenen Vollstrecker von Prophezeiungen kennen ihren Sinn und ihre Bedeutung. Darum sollten wir nicht glauben, daß Christus, dieser große Geist, nicht wußte, was für ihn bestimmt war. Jedem Träger der Errungenschaft wird ein voller Kelch angeboten, und er selbst wählt, ob er ihn ganz oder nur einen Teil davon annehmen will. Nach dem Gesetz der Antithese bringt das Schlimmste das Beste. Wer von den tapferen Arbeitern des Geistes wird daher nicht den vollen Kelch annehmen? In der Lehre wird auch zur Annahme des vollen Kelchs geraten, und wir werden nicht von diesem Rat abweichen.

Allen Schmähern werden wir mit den Worten eines großen Denkers sagen: „Wer die Meinung der Menge in Betracht zieht, wird sich nicht über die Menge erheben.» Ich kenne kein schlimmeres Los, als inmitten der Masse zu bleiben! Darum betrachten wir alle böswilligen Kommentatoren mit Gelassenheil. Es gibt Menschen, die nach goldenen Kronen streben, aber es gibt andere, die ihr ganzes Streben auf die Erringung einer Krone richten, die nicht von Menschenhänden gemacht und daher ewig ist.

Ich zitiere hier aus einem Gespräch: „Gerade die Masse mit ihrem Geschrei führte den Großen Lehrer zu besonderem Leiden. Die Menge, genau dieselbe Menge, schrie von einem Königreich und beschleunigte auch die Hinrichtung. Es ist unmöglich, sich das Karma vorzustellen, das die Masse der Wahnsinnigen traf! Viele können sich heute an die Ereignisse erinnern, die auf die Schultern vieler nachfolgender Generationen fiel. Wenn Ich rate, sich sinnloser Worte und Gedanken zu enthalten, bitte Ich Euch damit, an die Zukunft zu denken. Der Lehrer hätte ohne das Gebrüll der Menge auf dem Pfad der Vollendung wandeln können, aber gerade jene, die von Ihm geheilt wurden, erfüllten den Weltraum mit Drohungen und Flüchen. Einer solchen Kundgebung des freien Willens könnte man viele Namen geben, trotzdem wird es freier Wille bleiben. Es ist richtig, den freien Willen als die höchste Gabe anzusehen, doch wie weise sollte man diesen kostbaren Schatz gebrauchen!»

Ein unbedachtes Wort verstärkt die Reihen der Feinde, selbst wenn es an sich gut ist, aber nicht zur rechten Zeit ausgesprochen wird und der Bewußtseinsstufe der Zuhörer nicht entspricht. Darum ist es so wichtig, zu unterlassen das bekannt zu machen, was geheim ist. Wahrlich, wer die ganze Bedeutung von Worten kennt, kann das schützen, was ihm anvertraut wurde.


12. Juli 1938

Natürlich wirst Du jetzt zugeben müssen, daß ich recht hatte, wenn ich Dir riet, die Lehre nicht in einer offensichtlich feindseligen Umgebung zu besprechen. Auch wirst Du jetzt davon überzeugt sein, daß mein erster Brief absolut gültig bleibt, denn er enthält Antworten auf fast alle Fragen, die mir hier nochmals vorlegt werden. Du schreibst, jemand fragt, von wem und auf welche Weise die Lehre gegeben wurde. Die Antwort auf die erste Frage wird in der Lehre gegeben, ihr Verfasser gibt seinen Namen in mehreren der Bücher an. Die Antwort auf die zweite Frage ist ebenfalls auf den vielen Seiten derselben Bücher gegeben worden. Alle derartigen Fragen offenbaren, wie oberflächlich die Bücher von den Fragestellern verstanden werden.

Was jene anbetrifft, die sich darüber beunruhigen, ob sich irgendwelche Entstellungen in die Lehre eingeschlichen haben, so könnte man sie fragen, ob sie nicht erkannt haben, daß es für den Lehrer ebenso leicht ist, auf diesen oder jenen Fehler hinzuweisen, der sich eingeschlichen hat, wie die nächste Seite zu geben! Doch der Rhythmus der Lehre nimmt beständig zu. Aber bedauerlicherweise sind Fehler des Druckers oder Setzers unvermeidlich. Sie sind jedoch so weit wie möglich verbessert worden. Ich weiß von keinem Buch, das nicht einige Druckfehler hat, besonders in unserer Zeit, wo der Verlust von Qualität in allem zunimmt.

Ich bin auch hinreichend mit dem Abgrund der menschlichen Natur oder des Bewußtseins vertraut und weiß, daß Versicherungen niemand überzeugen können. Nur unsere persönliche innere Überzeugung, die ihre Wurzeln in den Ansammlungen unserer vergangenen Leben hat, kann helfen, die Wahrheit zu erkennen. Darum werden auch meine Bestätigungen nie von den Zweifelnden angenommen werden. Ich bitte Dich, sei versichert, daß wir niemals irgendjemand zu überreden oder ihm abzuraten versuchen, und wir erheben uns mit der ganzen Macht unseres Geistes dagegen, irgendjemandem und noch weniger irgendwelchen Autoritäten die Bücher der Lebendigen Ethik aufzudrängen. Jeder muß seinen Weg gehen. Nur derjenige kann die Wahrheit der Lehre tief empfinden und in seinem Herzen auf den Ruf des Lehrers in Flammen geraten, der sich in seinen früheren Leben bereits der Lehre und den Großen Lehrern genähert hat. Unter denen, die zum ersten Mal herantreten, sind immer viele Schwankungen und Zweifel. Aber wo Zweifel sein Nest gebaut hat, können die Feuer des Herzens nicht entzündet werden. Zweifel ist das schrecklichste Gift. Nichts kann auf irgendeinem Gebiet mit Bemühungen erreicht werden, wo Zweifel offenkundig sind. Keine Entdeckung hätte gemacht werden können, wenn der Forscher die Richtigkeit seiner Theorie bezweifelt hätte. Das Sprichwort „Glaube versetzt Berge» hat einen tiefen Sinn. Der Mensch erkennt nicht, daß er sein ganzes Leben lang Dinge tut, an die er glaubt. Genau, was man glauben und wie man glauben sollte enthält die Lösung der Daseinsprobleme. Der freie Wille oder die freie Wahl des Menschen gestaltet sein Schicksal.

Diejenigen, die ausschließlich Christus folgen wollen, sollten Ihm folgen. Aber sie sollten klar definieren, welchem Christus sie dienen möchten - dem evangelischen Christus oder dem Christus der Theologen der neueren Zeit. Wenn man dies klar erkennt, wird bereits eine Veränderung des Bewußtseins stattfinden. Keiner der Großen Lehrer wird je einen der großen Gründer der früheren oder späteren Religionen herabwürdigen, denn wahrlich, genau dasselbe Ego hat sich viele Male in einigen von ihnen wiederverkörpert.

Die hierarchische Nachfolge der Großen Lehrer weit und breit zu verkünden, war niemals gestattet. Ein denkender Jünger erkennt voll und ganz den Schaden solcher vorzeitigen Bekanntmachung in zweifelnden oder feindlichen Händen. Nur Neulinge, die nicht verstehen, daß das Schicksal und das Leben vieler Menschen an jedem unvorsichtig ausgesprochenen Wort hängen mag, stellen Fragen, deren Antworten im frühesten Altertum bei den höchsten Einweihungen gegeben wurden. Das menschliche Bewußtsein hat sich seit jener Zeit kaum geändert, und in vieler Hinsicht ist es leider sogar noch gröber geworden.

Du schreibst, daß einige über die Mahnung entrüstet sind, auf die sie im ersten Buch stießen - „Liebt Mich» - und halten dies für eine Art Zudringlichkeit. Hierzu sage ich - scheinbar ist das Herz dieser Menschen versteinert, und sie wissen nicht, was das Feuer des Herzens, was die brennende Liebe des Jungers für den Lehrer ist und welche Freude diese Worte des Lehrers im feurigen Herzen des Jüngers erwecken. Denn gerade durch diese Erklärung nimmt der Lehrer nicht nur die Liebe des Jüngers an, sondern bringt ihn auch näher und ermutigt ihn, diesen kürzesten und königlichen Pfad zu verfolgen. Zart sind die Saiten des Herzens, und nur wenn sie durch seine Feuer gestahlt werden, die durch Kontakt mit dem Hochofen des Lebens entzündet wurden, können sie uns die geheim ertönenden Mysterien des Wesens vom Menschen übertragen. Nichts Grobes, nichts Forderndes, nichts Zweifelndes, Verlangendes, Verspottendes wird einen Schlüssel zu irgendeinem Mysterium des höheren Seins finden. Daher dieser Haß gegen alles Licht, gegen alle Freude, die mit 486 der höheren Schönheit der Hingabe und der Liebe für die Hierarchie erfüllt ist.

Ich bedaure, wenn meine Ansicht über gewisse Bücher einen guten Menschen tief verletzt hat, aber ich kann sie nicht zurücknehmen. Es wäre unehrlich, wenn ich das loben würde, von dem ich weiß, daß es eine Entstellung der Wahrheit ist. Auch besteht jemand fälschlicherweise auf unserer scheinbaren Unfreundlichkeit gegenüber den Theosophen, aber dies ist nicht wahr. Unsere Haltung zu den Theosophen war stets äußerst freundlich und wir haben eine ganze Reihe von Freunden unter ihnen. Viele Theosophen in verschiedenen Ländern lesen und lieben die Bücher der Lehre. Es gibt zahlreiche theosophische Gruppen, die einander nahezu ausschließen. Es ist wirklich traurig, daß es Menschen gibt, die negativ über die Bücher der Lehre sprechen, obwohl sie kein einziges von ihnen gelesen haben. Und wer von denen, die sich für angesehene und gebildete Menschen halten, würde das zurückweisen und geringschätzig über das sprechen, von dem er gar nichts weiß oder nur eine oberflächliche Kenntnis besitzt? Wird solche Kritik auf Wahrheit beruhen? Haben die Leser nicht das Recht, wenigstens eine primitive Ehrlichkeit von den Kritikern zu erwarten?

Aber es heißt, daß keine Lehre je von Freunden gepriesen wurde, stets und bei allem hilft nur die Wut der Feinde. Die Djinn bauen die Tempel. Ein Zeichen vom Himmel wurde sogar von Christus gefordert, und Er wurde beschuldigt, die Teufel durch die teuflische Macht des Obersten der Teufel auszutreiben. Lies noch einmal im Lukasevangelium Kapitel 11, 15. Bemerkenswert ist die Antwort, die Christus diesen Kasuisten im gleichen Kapitel gab. So seltsam es scheint, die, welche die Bücher der Lehre angreifen und sie lauthals denunzieren, sind gerade diejenigen, die sie nicht kennen, ebenso wie sie ihre eigene Heilige Schrift nicht kennen.

Was diejenigen anbelangt, die sich weigern die Bücher der Lebendigen Ethik zu lesen, weil sie persönlich von meiner Ansicht über gewisse Bücher beleidigt sind, bleibt nichts anderes übrig, als sie zu bemitleiden. Wir weigern uns nie, ein Buch zu lesen, das uns angeboten wird, damit wir nicht irgendwie an einer kostbaren Perle vorbeigehen. Urteilskraft wurde jedoch stets bei allen Lehren in die Grundlage der Jüngerschaft gelegt. H.P.B. bestand besonders auf Urteilsfähigkeit, die in den Feuern des Herzens enthalten ist, im direkten Wissen - diesem Auge von Dangma. Und so will ich nochmals sagen, daß wir alles, was direkt mit H.P.B. verbunden ist, tief verehren. Wiederum kann man bedauern, daß scheinbar einige ausländische und russische Theosophen nicht nur die ganze Sammlung der Werke von H.P.B. nicht kennen, sondern auch mit der ganzen Geschichte der Theosophischen Bewegung nicht vertraut sind. Sie könnten sehr erleuchtet werden, wenn solche Bücher wie der große Band mit etwa 500 Seiten der Mahatmabriefe an A.P. Sinnett und ein ähnlicher Band der Briefe von H.P. Blavatsky an A.P. Sinnett jenen Lesern zugänglich gemacht werden könnten, die kein Englisch verstehen.

Was die Anschuldigung betrifft, ich sei der Theosophischen Gesellschaft gegenüber unduldsam, so legt diese Anschuldigung offenbar einem anderen die Schuld vor die Tür. Lange vor Erscheinen der Auszüge aus meinem Brief an Dr. Asejew in der Zeitschrift Okkultismus und Yoga, m dem ich meine Haltung gewissen Büchern von L. gegenüber ausdrückte, hatte ich schriftliche Beweise, die mir von Freunden über einige theosophische Autoritäten gesandt wurden, die gegen die Bücher von Agni Yoga sprachen und ihren Anhängern verboten, sie zu lesen. Ist es möglich, daß sie ihre eigenen Worte ableugnen? Man möchte ihnen allen sagen: „Seid freundlicher, und vieles wird leichter werden.»

Die Lehre spricht über den Kanon „Durch Deinen Gott». Darum sage denen, die, obgleich sie die Lehre annehmen, weder ihre Quelle noch jene, durch die sie übermittelt wurde, annehmen können, sich nicht durch diese Fragen beunruhigen zu lassen. Für sie sollten weder die Quelle noch die Vermittler vorhanden sein. Die Lehre soll für sich selbst sprechen.

Gewiß stimme ich Dir zu, daß die Weigerung, die Quelle anzunehmen, die Worte der Lehre des höchsten Magneten des Herzens und der höheren Schönheit beraubt. Aber die Weigerung, die Vermittler anzunehmen, kann die Lehre nicht herabsetzen. Darum bitte ich Dich, jedem zu versichern, daß ich mir keinerlei Autorität anmaße und sie bitte, meine Existenz zu vergessen.

Nochmals muß ich sagen, daß auf alle Fragen und Einwände, die Du von den Zuhörern und Teilnehmern der Agni Yoga Gruppe vorbringst, präzise Antworten in den Büchern der Lehre vorhanden sind. Nachdem ich die Einwände und Fragen gelesen habe, wird mir klar, daß niemand sich bemüht hat, sich gründlich mit allen vierzehn Büchern der Lehre zu befassen, die bis heute erschienen sind.

Die Bruderschaft des Lichts ist auf Einigkeit begründet, und darum sind alle ihre Teilnehmer in der einen Feste vereint. Man könnte diesen Fragestellern mit folgenden Worten antworten: «Jesus aber kannte ihre Gedanken und sprach zu ihnen: Ein jeglich Reich, so es mit sich selbst uneins wird, das wird wüst, und ein Haus fällt über das andere.» (Lukas 11, 17)

Schmerzlich ist die Atmosphäre der Uneinigkeit und der Lästerung. Ich kenne 488 keine schlimmere. Der größte Schaden, einschließlich bösartiger Krankheiten, kann die Folge sein. Heutige medizinische Wissenschaftler behaupten, daß alle moralischen Prinzipien eine rein biologische Grundlage haben.

Wenn Dir die Lehre nahesteht, wirst Du sie nicht zum Basar tragen. Von ganzem Herzen wünsche ich, daß Du bald aus dieser vergifteten Atmosphäre herauskommst.

Alles Licht Dir!

Ich habe eben die Kopie meines Briefes an die von Dir erwähnte Person durchgesehen und bemerke, daß ich über direktes Wissen schrieb, dessen Ansammlung uns die Möglichkeit gibt, direkt in die Essenz der Dinge einzudringen. Genau, direktes Wissen ist das einzige Kriterium bei jedem Urteil. Aber nirgends habe ich direktes Wissen mit Inspiration oder Hiero-Inspiration verglichen. Es besteht jedoch kein Zweifel, daß nur eine Ansammlung von direktem Wissen die Möglichkeit zu direkter und konstanter Verbindung mit den Lehrern gibt und auf diese Weise befähigt, nicht nur fragmentarische Informationen, sondern den ganzen Ozean der Lehre zu empfangen. Ich zitiere hier einen Auszug aus diesem Brief: „Der einzige wahre Lehrer ist tatsächlich der «unsichtbare» Lehrer (der Lehrer der Großen Bruderschaft). Aber sind es viele, die direkten Zutritt zu einem solchen Lehrer haben? Dies bedeutet nicht, daß der Lehrer unerreichbar ist, nein, wahrlich, er ist am nächsten. Aber diese Nähe kann nicht von allen ertragen werden. Sie wird nur demjenigen ohne Schaden offenbart, der das Bild des Lehrers viele Jahrhunderte lang in den Tiefen seines Herzens getragen hat. Ohne diese uralte Ansammlung und die bestehende magnetische Verbindung ist es schwer, die Strahlen zu absorbieren, die von dem «unsichtbaren» Lehrer gesandt werden, sie könnten einen unvorbereiteten Empfanger vernichten. Sogar im Falle jahrhundertelanger Prüfungen und Annäherungen muß sich die neue irdische Hülle, oder der Empfänger, viele Jahre lang an diese Empfänglichkeit gewöhnen. Die unsichtbaren Strahlen sind sehr mächtig und wirken zuweilen stärker als Radium.»

Angesichts der Tatsache, daß ich schon früher an meine Korrespondenten über die Annahme von Jüngern und über den irdischen Lehrer geschrieben habe, füge ich hier die vorhandenen Kopien dieser Seiten bei, um mir die Arbeit zu erleichtem. Aber nun will ich die Frage in bezug auf Deinen Zweifel hinsichtlich des direkten Wissens beantworten. Es ist tatsächlich schwer, direktes Wissen in sich zu entwickeln oder zu erwecken, doch es gibt kein anderes Kriterium. Vollständige Urteilsfähigkeit kommt nur auf diese Weise. Und die Hauptschwierigkeit besteht darin, daß direktes Wissen nicht in uns erweckt werden wird, solange Gefühle von Egoismus. Eingebildetheit, Heuchelei oder Unaufrichtigkeit in unserem Herzen vorherrschen. Erst wenn diese Kreuzotter hinausgeworfen worden ist, tritt die Stimme des Herzens an ihre Stelle und direktes Wissen wird klar und zuverlässig. Glaube mir, wenn jemand aufrichtig strebt, wird er seinem irdischen Lehrer begegnen und ihn erkennen. Aber sehr sehr selten finden diese Ereignisse auf unserer Erde statt. Wir sollten uns an die winzige Zahl von Jüngern erinnern, die sogar die Großen Lehrer während ihrer irdischen Leben hatten. Seit jenen Zeiten hat sich die Menschheit nicht gebessert, und Kreuzigung und Verrat an den irdischen Lichtträgern kommen noch immer vor. Und genau dieselben Verräter, die nur neue Masken angenommen haben, ersinnen ihre immer hinterlistigeren Methoden der Inquisition.

Ja, es wird den Menschen sehr schwer, das Gesetz der Hierarchie zu verstehen. Dennoch unterwerfen sich gerade diejenigen, die am meisten gegen dieses kosmische Gesetz schreien, blindlings jeder Hierarchie, angefangen mit genormten Bedingungen, Brauchen und Ausdrucksweisen und enden sogar damit, die Hierarchie des Bösen in ihrer ganzen verborgenen Vielgestaltigkeit anzunehmen. Schließlich ist die Hierarchie des Bösen den irdischen Sphären doch viel näher, und ihre zahlreichen Anhänger, die Bewohner der unteren Sphären der Subtilen Welt, finden viel Vergnügen daran, den Menschen die abscheulichsten Gedanken einzugeben und sie zu der sich gegenseitig vernichtenden Uneinigkeit und brudermörderischen Handlungen zu treiben. Während der Tage von Armageddon sind die Kräfte des Bösen stärker geworden, darum ist es so notwendig, die Hierarchie des Lichtes anzuerkennen und mit ganzem Herzen auf diesem Pfad zu streben. Natürlich wird die Dunkelheit selbst die Dunkelheit verschlingen, wie es immer war und immer sein wird. Aber wieviele „Lauwarme» werden umkommen, die gerettet worden wären, wenn sie die Gefahr rechtzeitig erkannt und die ihnen ausgestreckte Hand zur Hilfe fest ergriffen hätten.

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