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1937

Zu einigen Deiner Fragen möchte ich gern sagen: Vertraue mehr der Stimme Deines Herzens. Jene großen Egos oder Individualitäten, die am Ende der dritte Rasse aus höheren Welten zu unserer Erde kamen, fahren fort, die Bewegung und das Wachstum des menschlichen Bewußtseins zu lenken. Der Größte unter Ihnen, der Avatar von Vishnu, unter welchem Namen Er im Osten bekannt ist, wurde offenbart, wird offenbart und wird während des ganzen Zyklus der Existenz unseres Planelen in verschiedenen Aspekten offenbart werden. Diese Individualität legte die Grundlagen für jede Bewußiseinsverlagerung der Menschheit. Wahrhaftig, dieser Höchste Geist steht an der Spitze der Hierarchie des Lichtes, und Er hat eine unaufhörliche Wache aufsich genommen.

Es ist unmöglich, den Menschen die Wahrheit zu übergeben, denn sie sind nicht fähig, sie aufzunehmen. Man kann sogar sagen, je näher wir der Wahrheit sind, um so femer scheint sie von uns zu sein. Sie ist zu einfach in ihrer Herrlichkeit. Versuche den Menschen eine Goldmünze zu einem herabgesetzten Preis zu verkaufen, niemand wird sie Dir abkaufen. Ebenso ist es mit den großen Wahrheiten. Die Menschen wollen allen Pomp haben, die ganze uralte Verkleidung, die sich um die großen Begriffe angesammelt hat.

Christus kam, und nur die Fischer nahmen Ihn an. Aber als die Jahrhunderte Ihm das ganze Gewicht des Kirchendogmas und der goldenen Meßgewänder auferlegten und aus Ihm ein unerreichbares Idol machten, glaubten die Massen an Ihn.

Ich rate Dir auch, weniger Vertrauen in alle möglichen Gerüchte zu setzen. Während der Tage von Armageddon hat sich die ganze Hierarchie des Lichtes in der Einen Feste versammelt. Jahrtausendelang haben sich die Großen Geister für diese Zeit vorbereitet. Schrecklich ist der Kampf, nur Irrsinnige sehen die Schrecken der Zerstörung nicht. Wie kann man nach all den Aussprüchen und Bestätigungen, über die Du schreibst, an eine Art von esoterischem Wissen glauben, das im Besitz von ein paar Betrügern ist? Was die Ableugnung der Existenz der schwarzen Loge betrifft, so könnte man ihnen mit den Worten eines europäischen Philosophen antworten: „Der Sieg des Teufels besteht darin, daß er die Menschen davon überzeugt hat, daß er nicht existiere.» Die schwarze Loge existiert und ist sehr mächtig, weil sie durch die Masse arbeitet, und ihre besten Diener rekrutieren sich aus den Schwachsinnigen, den Lauwarmen und Unschlüssigen. Die Dunklen versuchen die Weiße Loge in allem nachzuahmen, und unter der Maske des Lichtes versuchen sie mit aller Macht, in die geistigen Herde einzudringen, damit sie sie verwirren und verderben können. Darum ist es so wichtig, die Eigenschaften Urteilsfähigkeit und Selbstbeherrschung zu erlangen.

In den Mahatmabriefen sind viele Bestätigungen der Großen Lehrer für die Existenz der Brüder der Dunkelheit. Armageddon ist also ein Entscheidungskampf zwischen den Kräften des Lichtes und denen der Finsternis.

Ich werde meinen Brief mit einem Paragraphen aus Bruderschaft beenden:

„Die primäre Energie sucht Zutritt zu allen Nerven der Menschheit. Sie ist, sie existiert: Sie ist durch kosmische Zustände angespannt worden. Es ist unpassend zu fragen, ob man sie entwickeln sollte; es ist unmöglich, die primäre Energie zu entwickeln. Man kann sie nur vor den Wogen des Chaos schützen. Man sollte dem Schatz der Evolution gegenüber große Sorgfalt offenbaren. Viel ist im Altertum über die Zeit gesagt worden, wo die primäre Energie anfangen würde, sich intensiv zu offenbaren. Die Menschen dürfen das nicht ableugnen, was ihr Ziel so dringend fordert. Wer ist mit solcher Anmaßung erfüllt, daß er darauf verfiele, die Botschaft des Zeitalters abzuleugnen? Nur die Unwissenden und jene, die sich einer falschen Weisheit rühmen, werden anfangen, gegen das Beweismaterial zu kämpfen. Aber wir sollten uns die Versuche der Unwissenheit nicht zu Herzen nehmen. Sie flechten nur einen Kranz für jeden Rat, der Menschheit zu helfen.» (Bruderschaft, 223)

Bei vielen Vorübergehenden wende das weise Sprichwort an: „Reden ist Silber, Schweigen ist Gold».


7. Januar 1937

Wir freuten uns sehr, die Auskunft über die Entwicklung der kulturellen Tätigkeit der Gesellschaft und auch den Bericht ihres Präsidenten zu erhallen. Der letztere ist ausgezeichnet und mit aufrichtigem Streben geschrieben. Der Kongreß, der jetzt geplant ist, kann sich in vieler Hinsicht als recht nützlich erweisen. Darum sollten wir unsere besten Gedanken für sein Zustandekommen und für die Beratungen hinsichtlich des Programms beitragen. Wir sind sehr gerührt zu wissen, daß die Freunde die Idee des Paktes nicht aufgeben. Sie verstehen die dringende Notwendigkeit, das Bewußtsein der Masse von frühester Kindheit an mit dem Wert von wahren Schätzen zu beeindrucken, ohne die die Menschheit zur Barbarei zurückkehren würde. Es gibt jedoch begrenzte Köpfe, die den Pakt und das Banner nur für einen fraglichen Schutz während militärischer Unternehmen halten und die grundlegend tiefe erzieherische Bedeutung gänzlich aus den Augen verlieren.

Da unsere Freunde sich die Förderung des Paktes und Banners des Friedens so zu Herzen genommen haben, lege ich eine Abhandlung aus Bruderschaft bei. Diese Worte sollten alle Freunde des Paktes und Banners noch mehr begeistern:

„Ihr erinnert Euch, wie unermüdlich Wir versuchen, die Schöpfungen der Schönheit zu erhalten. Weil Wir das Nahen von Armageddon vorhersahen, begannen Wir Ratschläge zu verbreiten, wie die Schätze der Welt am besten geschützt werden könnten. Wir wissen, daß die Kräfte der Dunkelheit ihre ganzen Bemühungen aufwenden werden, um diesen dringenden Hinweis zu durchkreuzen. Die Kräfte der Dunkelheit verstehen die Macht der Ausstrahlungen, die von Kunstwerken ausgehen, sehr gut. Inmitten der Angriffe der Dunkelheit können diese Ausstrahlungen als die beste Waffe dienen. Die Kräfte der Dunkelheit versuchen entweder Kunstwerke zu vernichten oder wenigstens die Aufmerksamkeit der Menschheit von ihnen abzulenken. Man sollte sich daran erinnern, daß eine Schöpfung, die zurückgewiesen und der Aufmerksamkeit beraubt ist, ihre nützliche Energie nicht ausstrahlen kann. Zwischen einem kalten Zuschauer oder Zuhörer und der eingeschlossenen Schöpfung wird keine lebendige Verbindung bestehen. Die Bedeutung der Umwandlung von Gedanken in eine Schöpfung ist sehr tief, mit anderen Worten, sie wird ein anziehender Magnet und ein Sammler von Energie. Jede Schöpfung lebt also und trägt zum Austausch und zur Ansammlung von Energie bei. Inmitten von Armageddon kann bewiesen werden, wie umfassend der Einfluß von Kunstwerken ist. Der Schlüssel zur ganzen Epoche ist in dieser Besorgnis über kostbare Kunstwerke enthalten. Wir haben nicht wenige Schöpfungen der Kunst gerettet. Wir sahen, wie die Dunklen ihre List gebrauchten, um solche heilsamen Umstände zu verhindern, und von den allerhöchsten Sphären sehen Wir, wo die Menschheit der Hilfe bedarf. In der Subtilen Welt war dieser vorbereitende Plan seit langem bekannt. Wir verheimlichen die Dringlichkeit der Maßnahmen nicht, weil Armageddon, das jetzt tätig ist, auf die Aufgabe hinzielt, alle menschlichen Energien zu verderben. Dies hoffen die Dunklen, aber Wir verstehen es, ihnen entgegenzuarbeiten. Darum beobachtet, worauf Unsere Besorgtheit gerichtet ist.»

Und, jemand beschuldigt uns, daß wir theosophische Ideen gebrauchen, ohne die Theosophie irgendwie zu erwähnen! Aber ganz logisch können wir diese Ankläger daraufhinweisen, daß die ganze zeitgenössische Theosophie ganzlich der östlichen Philosphie entlehnt ist. H.P. Blavatsky verheimlichte die Quellen nicht, aus denen sie ihr Wissen schöpfte. Selbst die Einführung zur Geheimlehre wird von H.P. Blavatsky mit den Worten Montaignes beendet: „Meine Herren, ich habe hier nur einen Blumenstrauß aus gespflückten Blumen gemacht und nichts Eigenes beigetragen. außer dem Band, das sie zusammenbindet.»

Jeder Anspruch, die Universale Lehre oder die Wahrheil oder die Verbindung mit den Großen Lehrern allein zu besitzen, hört sich absolut dumm an!

Ich führe einen Paragraphen aus dem neuen Buch Bruderschaft an, der einer solchen widerrechtlichen Aneignung absolut ein Ende macht:

„Die Heilige Lehre kann nicht auf einer Stufe erstarren. Es gibt Eine Wahrheit, aber jedes Jahrundert, und sogar jedes Jahrzehnt berührt sie auf ihre eigene Art. Neue Pergamente werden entrollt, und das menschliche Bewußtsein beobachtet die Offenbarungen des Weltalls auf eine neue Art und Weise. Selbst bei ihrem Umherirren entdeckt die Wissenschaft neue Verbindungen. Mit solchen Entdeckungen werden die früher verkündeten Grundwahrheiten bestätigt. Jede Übertragung der Großen Weisheit ist unbestreitbar, aber sie wird ihre eigenen Anhänger haben. Diejenigen, welche die Hierarchie ehren, erweisen auch ihren Boten Respekt. Die Welt lebt durch Bewegung, und die Ausgabe der Heiligen Lehre wird durch Vorwärtsschreiten hervorgerufen. Die Durchschnittsmenschen nennen ein solches Vorwärtsgehen eine Verletzung der Grundwahrheiten, aber die Denker wissen, daß das Leben aus Bewegung besteht.

Sogar Sprachkenntnis fördert den Fluß neuer Entdeckungen. Wieviel mehr wird unbehindertes Denken bringen! Jedes Jahrzehnt offenbart ein neues Herantreten an die Heilige Lehre. Die Leser vor einem halben Jahrhundert lasen sie ganz anders. Im Vergleich mit denen, die sie heute lesen, betonten sie ganz andere Gedanken. Man sollte nicht über neue Lehren reden, da es nur Eine Wahrheit gibt! Neue Tatsachen und eine neue Wahrnehmung werden nur die Fortsetzung der Erkenntnis sein. Jeder, der diese Erkenntnis hindert, vergeht sich an der Menschheit. Die Anhänger der Heiligen Lehre werden den Pfad des Lernens nicht hindern. Sektierertum und Fanatismus sind unangebracht auf den Pfaden des Wissens. Wer Erkenntnis hindern kann, ist kein Anhänger der Wahrheit. Das Zeitalter der Umsiedlung von Menschen muß jeden Pfad des Wissens besonders sichern. Das Zeitalter der Annäherung großer Energien muß diesen leuchtenden Pfaden offen begegnen. Das Zeitalter des Strebens in die höheren Welten muß einer solchen Aufgabe würdig sein. Zank und Streit ist das Los der Liederlichen.» (Bruderschaft, 188)

Nun muß ich Dir sagen, daß N.K. die ursprünglichen Quellen vorzieht, und er ist gut bekannt mit den östlichen Gedanken und den Büchern, aus denen H. P. B. ihre Informationen hatte. Ebenso kann ich von mir selbst sagen, daß meine ersten irdischen Lehrer die Bücher von Ramakrishna, Vivekananda. die Bhagavad Gita, Bücher über Buddhismus, die Lamrim Chenmo von Tsong-kha-pa etc. waren.

Erst in Amerika lernte ich die theosophische Literatur kennen, und ich kann sagen, daß mir diese Literatur nach den östlichen Perlen und den Werken von H.P. Blavatsky nicht besonders interessant erschien und mich einige Werke direkt abstießen. Es wäre angebracht, die Theosophen zu fragen, warum sie die Mahatmabriefe an A.P. Sinnett nicht auf russisch veröffentlichen. Wenn es ihren Leitern zu schwer fällt, den ganzen Band zu übersetzen, so bin ich überzeugt, daß sich einige Mitglieder bereitwillig erbieten würden, diese Arbeit unter sich zu teilen. Und warum wurden die kleinen Bücher der ersten Briefe der Mahatmas und die Briefe von H.P. Blavatsky nicht übersetzt? Warum sollten die russischen Theosophen mit Augenklappen einhergehen und nichts über die wahre Geschichte der theosophischen Bewegung und ihrer Führer wissen? Warum beziehen sie sich beiläufig auf Alice Bailey, warum schweigen sie über das viel ältere und bedeutendere Zentrum in Kalifornien, das von dem Großen Lehrer H. geleitet wird? Warum erwähnen sie nie das bemerkenwerte Buch Die Tempellehren, das von diesem Zentrum veröffentlicht wurde?

Und was die Anschuldigung betrifft, die Agni Yoga Lehre ermutige die Zunahme von Psychismus, zeigt dies deutlich, wie weit die Ankläger vom Verständnis der großen Psychischen Energie entfernt sind! Und alle Werke von H.P.B. erleuchteten ihr Bewußtsein nicht. Die Psychische Energie abzuleugnen und Einspruch gegen ihre Entwicklung zu erheben, ist gleichbedeutend mit einem Angriff auf das menschliche Leben. Diese „Weisen» erkennen nicht, daß psychische Energie die primäre Energie ist, und daß jede Unterdrückung derselben Explosion oder Tod androht.

Hier ist noch ein Paragraph aus der Lehre. „Man sollte die Gäste freundlich empfangen, aber es ist unzulässig, sie gewaltsam hereinzunötigen - jeder Hausherr weiß dies. Genauso ist es bei der Anwendung psychischer Energie - man sollte sie nicht zwingen, aber ihre Offenbarung sollte würdig empfangen werden. Laßt die Unwissenden über die Unerwünschtheit schwatzen, psychische Energie anzuwenden. Wenn die Energie bereits am Werk ist, kann man sie unmöglich ableugnen, es bleibt nur übrig, ihre natürliche Anwendung zu finden. Laßt die Gelehrten sagen, was stattfindet, wenn welträumliche Elektrizität unbegrenzt verstärkt wird. Laßt sie sagen, wie eine solche übermäßige Spannung enden wird. Man kann nicht leugnen, daß Weltraumströme gegenwärtig besonders verstärkt worden sind. Dies ist nicht die Zeit, sie abzuleugnen. Es ist nötig, sie eilends anzuwenden. Viele Male ist bereits auf die Gefahr des niederen Psychismus hingewiesen worden. Folglich ist es notwendig, über die höhere Energie nachzudenken, die als Geistigkeit verstanden wird.» (Bruderschaft, 171)

Außerdem bemühten sich die Verleumder nicht einmal, alle Bücher der Lehre kennenzulernen, worauf Du mit Recht hingewiesen hast. Es ist ebenso unwissend zu behaupten, daß die Methoden zur Entwicklung der psychischen und geistigen Fähigkeiten, die in Agni Yoga aufgezeigt werden, nur in der Mongolei und in Tibet angewandt werden können und nicht passend für die arische Rasse sind. Wer weiß heutzutage nicht, daß alle Yogis aus dem arischen Indien nach Tibet und der Mongolei kamen und nicht umgekehrt?

Was sind eigentlich die physischen Methoden zur Entwicklung der psychischen und geistigen Fähigkeiten, die in Agni Yoga erwähnt werden, die für die arische Rasse nicht geeignet seien? Sind nicht alle Bücher der Lehre in erster Linie mit den Grundlagen der Ethik erfüllt? In der Tat, wie viele Warnungen vor dem Schaden der niedrigen Formen des Psychismus sind in diesen Büchern! Aber, wie es heißt - niemand ist so blind und taub wie der, der nicht sehen und hören will!

Was St. Sergius von Radonesch anbetrifft, so kannst Du antworten, daß N.K. die Ereignisse im Leben diesen großen geistigen Arbeiters für die Menschheit anschaulich in seinen Bildern dargestellt hat, als niemand auch nur über ihn schrieb. Haben diese Ankläger Zutritt zu unserem inneren Leben und unseren heiligen Aufzeichnungen? Laß sie auch diese privaten Briefe zitieren, in denen N.K. gegen die Theosophen spricht. Ich war es, die in meiner Privatkorrespondenz über die Theosophen schrieb, weil ich um viele Erklärungen über gewisse theosophische Behauptungen gebeten wurde. Und ich bin immer wieder bereit zu wiederholen, daß einige theosophische Leuchten für mich keine Autorität sind. Wir suchen auch nicht nach Anhängern unter den Theosophen, es ist unsere Regel, niemals irgendjemand anzulocken. Aber wenn es vorkommt, daß Menschen, die Interesse an den Büchern der Lehre haben, sich aufrichtig an uns wenden, antworten wir ihnen und stellen ihnen gänzlich frei, in diese oder jene Gruppe einzutreten oder eine Gruppe zu gründen. So sandte uns kürzlich eine solche Gruppe eine Nachricht aus Neuseeland, und neulich kam eine Nachricht aus Kanada, und wie gewöhnlich waren auch Theosophen darunter. Gerade jetzt erhielten wir eine Nachricht, daß eine Gruppe junger Russen bereit ist, mit dem Banner des Friedens durch die Welt zu wandern.

Ich höre auch zum ersten Mal, daß die Boten der Weißen Bruderschaft sich ungern als solche bestätigten, wenn es für notwendig erachtet wurde. Hat H.P.B. die Tatsache verheimlicht, daß sie von der Weißer. Bruder schaff gesandt wurde, und bestätigt sie ihren Auftrag nicht? Natürlich verbreiten die Gesandten oder Boten ihr Kommen und ihren Auftrag nicht auf dem Marktplatz. Alles, was durch sie gegeben wird, spricht für sich selbst und wird von empfindsamen Herzen aufgenommen, aber sie müssen stets erklären, wenn es nötig ist und wenn es ihnen angedeutet wird. Der Unterschied ist jedoch, daß die wahren Boten sich nicht Weltlehrer oder zukünftige Dhyan Chohans oder sogar Apostel nennen würden. Auch würden sie sich keine fremden Inkarnationen zulegen und vor allem würden sie keine falschen und geschmacklosen Bücher schreiben und ein Monopol auf Verbindung mit den Großen Lehrern erheben.

Was die Anschuldigung hinsichtlich des Baldrians und Moschus betrifft, so werden diese Heilmittel in der ayurvedischen Medizin gebraucht. Und für mich ist es eine Enthüllung, daß die ayurvedische Medizin der vierten Rasse angehört! Man kann wieder einmal sagen - lernt mehr.

Es ist lächerlich, über die höchsten Einweihungsgrade zu hören, die in gegenwärtigen okkulten Schulen erlangt werden können. Die höchsten Grade werden nur durch innere Vervollkommnung erlangt, die keine heutige esoterische Schule vermitteln kann. Einweihungen finden unter vier Augen zwischen einem Großen Lehrer und dem Jünger statt und hat den nächsten Grad der Wahrnehmung der höheren Energien oder Strahlen zur Folge. Darum finden solche Einweihungen stets unerwarteterweise statt, und oft einfach im Schlaf- oder Arbeitszimmer des Jüngers. Und dieses Fest des Geistes bleibt unvergeßlich im Bewußtsein und Herzen des Jüngers. Diese Feste des Geistes haben nichts gemein mit dem Einweihungspomp, der in einigen okkulten Büchern beschrieben wird.

Unsere Ankläger sollten nicht beunruhigt sein. Wir verehren H.P. Blavatsky vielleicht mehr als jene, die über sie schweigen. So malte N.K. im Jahre 1925 „Der Bote», der H.P.B. gewidmet war und brachte das Bild persönlich nach Adyar und legte die Grundlage für das Museum von H.P.B. Wir sehnen uns wirklich danach, das Gedenken an unsere große Landsmännin würdig zu ehren, wenn die Zeit kommen wird.

Auch sollten diejenigen, die protestieren, sich nicht beunruhigen. Wir werden ihre Lehren bestimmt weder erläutern noch übersetzen, denn wir haben sowohl den ganzen Ozean der Lehre, die Werke und Grundlagen von H.P.B. als auch alle Schätze der Weisheit des Ostens.

Niemals versuche, Skeptiker zu überreden. Die Lehre kann weder durch ihre Nichtannahme erniedrigt, noch durch ihre Annahme erhöht werden. Wahrheit spricht für sich selbst. Und damit wollen wir schließen.


14. Januar 1937

Der Brief, den ich erhielt, endet mit einem ziemlich schlecht gewählten Ausdruck: „Die unschätzbare Ladung der Lehre sinkt mit dem Schiff des Kelch des Ostens.» Aber der Verfasser dieses Briefes erkannte nicht, daß Wahrheit, da sie das Leben selbst ist, weder im Feuer verbrennt noch im Wasser versinkt. Darum kann die Lehre - die Lebensquelle - nicht von der vorübergehenden Masse der Finsternis mit Füßen getreten werden. Außerdem ist der Kelch des Ostens in diesem Falle kein Schiff, sondern die Ladung selbst. Ein unerschöpflicher Kelch des Ostens wird in der Unsichtbaren Feste aufbewahrt, und kein Tropfen wird je davon verschüttet werden. Die ewigen Hüter wissen, wann und wieviele Tropfen von ihm ausgegossen werden müssen, um das Bewußtsein der Menschheit zu reinigen. Die Mahatmabriefe an A.P. Sinnett wurden zur Grundlage der Geheimlehre, die, wie Du weißt, vor fast fünfzig Jahren veröffentlicht wurde. Damals gab es bereits Geister im Westen, die dieses Wissen aufnehmen und es unter den weniger fortgeschrittenen Bewußtseinen verbreiten konnten. Darum ist es so absurd und verrückt, nach fünfzig Jahren auf Befürchtungen wegen der Veröffentlichung der Mahatmabriefe zu hören, die von Menschen geäußert werden, die an die Lehre herangetreten sind und die die außergewöhnliche Zeit verstanden haben sollten, die wir jetzt erleben - eine Zeit, wo das Schiff der Menschheit im Untergehen begriffen ist, wo nur die ungewöhnlichsten Maßnahmen das Wehklagen des Geistes erwecken können, wo die Masse die ganze Unfähigkeit, die ganze Unwissenheit ihrer „geistigen» Führer, sogar der Graduierten der Akademie, versteht (Dein beigefügter Bericht ist ein Zeugnis dafür); die Zeit, wo diese Massen, die nicht rechzeitig zu dem neuen Pfad geführt wurden, die Feuerlöscher wie einen lang haltenden Damm niedergerissen haben und sich dann selbst in Lästerungen und Verbrechen umbrachten. Eine verbrecherische Verzögerung, auf den Weg hinzuweisen, wurde gerade von den „geistigen» und freiwilligen Hütern betrieben, die in erster Linie am eigenen Wohlergehen interessiert waren.

Ja, der Pfad des Lichtbringens war und ist immer der Pfad der Errungenschaft, und das macht ihn so schön. Er kennt weder Egoismus noch Furcht, nur die erhabene Freude, den Großen zu dienen.

Beim Nahen eines kosmischen Datums für eine neue Erweckung des Bewußtseins werden mehr oder weniger hohe Lichtträger zu jenen gesandt, die die neuen Stufen des menschlichen Bewußtseins bauen. Das Material wird gegeben, und es wird genau angedeutet, was in die Grundlagen gelegt und was für die außergewöhnlichen Denker aufgespart werden sollte. Man muß in Betracht ziehen, daß jede Periode ihre eigene Ausdrucksform bringt, die den jeweiligen Zeiten entspricht, und sie bringt auch umfassendere Information über die Grundlagen der Lehre, denn in Übereinstimmung mit dem Evolutionsgesetz wächst alles, erweitert sich alles. Dieser letztere Umstand zieht auch unvermeidlich jene Bewußtseine an, die sich die ganze unermeßliche Tiefe der Lehre nicht zu eigen machen können und straucheln, selbst auf den ersten Stufen, die für den Westen vor fünfzig Jahren offen gelegt wurden. Das schwache Schiff solcher Menschen kann die unbezahlbare Ladung wahrlich nicht tragen. In vergangenen Jahrhunderten hat sich ihr Bewußtsein nicht mit dem Bau einer starken Arche befaßt, die sie vor der Flut der Unwissenheit errettet haben und auf dem Berg des Lichtes hätte absetzen können!

Ja, viele, oder vielmehr die Mehrheit, hält Gold für Kupfer, aber was macht es? Die Wahrheit bleibt unversehrt. Langsam aber sicher bewegt sich die Menschheit auf der Leiter des Aufstiegs vorwärts. Darum sollten wir nicht betrübt sein, wenn irgendwo irgendjemand die Lehre nicht annimmt. Wahrlich, die Lehre des Lebens ist nicht nur für ein einziges Land oder eine einzige Nation bestimmt, sie ist für die ganze Welt gegeben. Darum sollten wir uns mit unserem Geist freuen, daß der Strom der Lehre des Lebens nicht aufhört. Schriften werden offenbart und neue, neue Herde werden an den unvermutetsten Orten entzündet. Gerade das Jahr 1936 brachte denen viel Freude, die sehen können.

Ich möchte Dich an die Worte aus der Lehre des Lebens erinnern: „... die Wellen der Erkenntnis und Unwissenheit... (sind durch alle Zeitalter hindurchgegangen). Sie rufen eine Bewegung der Gewässer hervor, die für den Fortschritt des Bewußtseins so nötig ist. Daher erlangt jeder, der nach Wissen strebt. Geistesruhe inmitten von Sturm und Drang. Wir sollten nicht in Unwissenheit verweilen, wenn Wissen an alle Pforten klopft.»

Vielleicht erinnerst Du Dich an die Geschichte im Evangelium von dem Engel, der herabkam, um das Wasser in einem Brunnen zu bewegen, damit Heilungen stattfinden könnten.

In der ganzen Menschheitsgeschichte sehen wir, daß gerade die Djinn Tempel bauen. Sehr erbaulich ist die Legende über den Bau von Salomons Tempel durch die Djinn. Das ist ein unvermeidliches Gesetz des Lebens auf dieser Evolutionsstufe. Feinde und Unbekannte sind behilflich, die Dinge emporzuheben, die sogenannte Beschwichtiger für selbstverständlich halten und oft verheimlichen. Es gibt sehr wenige wahre Freunde im gegenwärtigen Zustand des menschlichen Bewußtseins. Aber wir halten uns für glücklich, da wir eine Anzahl wahrer Freunde haben, die um uns sind. Wir schätzen sie hoch und wir schützen sie mit unserem Herzen. Möge Licht bei ihnen weilen!

In jeder Hinsicht ist unsere Zeit beispiellos. Noch nie war die Grenze zwischen Licht und Dunkelheit so kraß gekennzeichnet. Und nun beobachten wir einen bemerkenswerten Prozeß, wo die eine Dunkelheit die andere Dunkelheit verschlingt.

Die großen Hüter des Kelches der Weisheit und der Wahrheit, die Schützer der Menschheit, führen den Göttlichen Plan aus und wissen, wann und was der Menschheit gegeben werden sollte. Diejenigen, die sich auf den Pfad des Dienstes für die Menschheit gestellt haben, tasten nicht in der Dunkelheit, sondern gehen in vollständiger Kenntnis aller Ereignisse vor. Sie kennen auch die Menschen, die sich ihnen nähern, aber infolge komplizierter Karmagesetze muß vieles erduldet werden. Jeder Lichtträger nimmt die ganze Verwicklung des Karmas der Menschen auf sich, die sich zu ihnen hingezogen fühlen. Dies erklärt die Unausweichlichkeit des Verrats. Aber für ihn wird Verrat in eine Krone umgewandelt - so war es stets, so ist es und so wird es immer sein.

Du schreibst: „Ich weiß, daß ich in dieser Inkarnation die äußerst verdrießliche und langweiligste Arbeit in der Welt durchmachen muß - die schmutzigen Keller meiner Seele zu reinigen ...»

Darauf möchte ich antworten, daß keine Arbeit so aufregend und achtbar ist wie das Reinigen der Seele und Selbstvervollkommnung. Darum ist es unziemlich und lästerlich, es „die langweiligste Arbeit in der Welt» zu nennen. Wo bleibt da das Verständnis für die Lehre? Außerdem sind Aufrichtigkeit und Ehrlichkeit die wichtigsten Eigenschaften auf dem Pfad, ohne diese ist kein Fortschritt möglich.


27. Januar 1937

Mein Herz ist dem Lehrer aufrichtig dankbar für seine unermüdliche Sorge für alle, die sich dem Dienst für das Allgemeinwohl geweiht haben. Hüte Deine Gesundheit - die ist äußerst wichtig. Es gibt noch so viel zu tun, und Du weißt, wie spärlich die Reihen der bewußten Kämpfer für das Licht und die Grundlagen des Seins sind und wie zahlreich die Anhänger der Dunkelheit. Wahrhaftig, kosmische Gerechtigkeit und Zieltauglichkeit kommen zu Hilfe, und wir sind jetzt Zeugen der Aufrollung des Karmaverzeichnisses der Nationen. Mehr als zu irgendeiner anderen Zeit sollte dem Schutz gewährt werden, der fähig ist, führend in zahlreichen Wissenschaftszweigen zu werden, sonst werden wir auf lange Zeit in Dunkelheit versinken, die schlimmer sein wird als die Epoche des sogenannten Barbareneinfalls. (Mit Recht wird von dem berühmten zeitgenössischen englischen Philosophen Bertrand Russel in seinem neuesten Werk Der Wissenschaftliche Ausblick gesagt, daß die moderne Welt nicht existieren würde, wenn hundert bestimmte Menschen im siebzehnten Jahrhundert in ihrer Kindheit getötet worden wären.) Die Zeit naht, wo die Nationen erkennen müssen, daß Menschen, die die Macht der Synthese besitzen, die Macht der psychischen Energie, unermessliche Schätze ihres Landes sind. Die ganze Wohlfahrt der Nationen hängt tatsächlich von diesen Stützen und Erhaltern des Gleichgewichts der Welt ab! Man kann sagen, daß die Erkenntnis von der Bedeutung der psychischen Energie die Eroberung einer neuen mächtigen Stufe in der Weltevolution sein wird.

Es ist wirklich außerordentlich zeitgemäß, vereinte wohlwollende Gedanken auszusenden, um die uns umgebende giftige Atmosphäre etwas weniger schädlich zu machen. Ich billige ein solches Unternehmen von Herzen, und um seine Richtigkeit zu bestätigen, werde ich einen Paragraphen aus dem neuen Buch anführen:

„Es ist nützlich. Freunden zu empfehlen, einander zu einer bestimmten Zeit gute Gedanken zu senden. Durch eine solche Handlung wird nicht nur das Wohlwollen gestärkt, sondern auch der Weltraum desinfiziert, und das letztere ist außerordentlich notwendig. Giftige Ausdünstungen infizieren nicht nur den Menschen, sondern schlagen sich auch auf Gegenstände in der Umgebung nieder. Solche Sedimente sind sehr schwer zu beseitigen. Sie können die Gegenstände sogar bis in weite Entfernungen begleiten. Mit der Zeit werden die Menschen die Aura solcher infizierter Gegenstände erkennen. Unterdessen können empfindsame Menschen die Rückwirkungen solcher Schichtungen an sich selbst spüren. Gute Gedanken werden die besten Reinigungsmittel unserer Umgebung darstellen. Bestätigungen von guten Sendungen sind noch stärker als reinigendes Räucherwerk. Man sollte sich an solche Sendungen gewöhnen. Sie brauchen nicht aus bestimmten Worten zu bestehen, sondern nur ein unmittelbares gutes Gefühl zu sein. Auf diese Weise ist es mitten im täglichen Leben möglich, viel Gutes zu vollbringen. Jede solche Sendung ist wie ein reinigender Blitzstrahl.» (Unbegrenztheit, 195)

Aus diesen Zeilen kannst Du beurteilen, wie wichtig es ist, daß die Teilnehmer an diesen Sendungen harmonisch abgestimmt und wirklich voll guten Willens sind. Denn Gedanken können schön sein. Wenn sie aber nicht durch das Feuer des Herzens vergeistigt sind, bleiben sie tot. Es ist gut, vor solchen Sendungen Musik zu hören.


19. Februar 1937

Bitte drücke Deinen Mitarbeitern meinen aufrichtigen Dank für ihre Gedanken und guten Wünsche aus. Ich senden ihnen meine besten Gedanken. Ich will Deine Fragen kurz beantworten, denn ich bin buchstäblich mit dringender Arbeit überladen. Aber zuallererst muß ich Dir sagen - Du bist gesegnet, weil Du den Wert der Zeit so stark erkennst. Wahrlich, der Verlust dieses Wertes ist nicht wiedergutzumachen.

Und nun zu Deinen Fragen. Um einige davon zu Deiner Befriedigung zu beantworten, müssen wir nahe an die heiligsten Aspekte der Existenzgrundlagen kommen. Briefe gehen jedoch oft durch viele Hände, ehe sie den Empfänger erreichen, darum zögere ich, gewisse Dinge zu Papier zu bringen.

Im Prinzip hat Geist tatsächlich kein Geschlecht. Differenzierung findet erst auf der Manifestationsebene statt. Wenn die Manifestationen der Monade bewußter und ausgeprägter werden und die Individualität bereichert wird, wird das Geschlecht in ihr stärker betont, was bedeutet, daß Inkarnationen, die zu einem bestimmten Ursprung gehören, vorzuherrschen beginnen. Zweifellos kommen gewisse Ausnahmen vor, wo das Geschlecht in Übereinstimmung mit einem angenommenen Auftrag gewählt wird, und es gibt auch einen anderen Umstand, der seinen Ursprung im Gesetz des Gleichgewichts hat und der zu einem kosmischen Recht gehört. Ich will jedoch aus dem vorher erwähnten Grunde nicht in einem Brief auf dieses Gesetz eingehen.

Ja, nach den alten hebräischen Heiligen Schriften gab es Geister beider Elemente unter den Elohim, denn jede Schöpfung auf jeder Ebene ist auf zwei Quellen begründet Diese Tatsache sollte gut verstanden werden. Wir müssen auch verstehen, daß jede Schöpfung die Teilnahme der Energie des Menschen erfordert, da der Mensch der Träger der höchsten Prinzipien des Kosmos ist. Es heißt in der Heiligen Lehre:

„Die Welten, die nicht von Menschen bevölkert waren, konnten sich nicht entwickeln und gingen daher unter.» Die Abhängigkeit der Welten oder des Planeten vom Menschen und seiner geistigen und moralischen Stufe wird also klar.

1. Was die Mutter der Welt anbetrifft, so scheint mir, daß ich dieses Thema in meinen früheren Briefen ziemlich ausführlich behandelt habe. Im Kosmos, in seiner Sichtbarkeit und Unsichtbarkeit, sind Geist und Materie unteilbar, das eine ist nichts ohne das andere. Die Vereinigung der Energien von Elementen bringt alles Sein hervor, genau, es gibt Logoi beider Elemente. Dieses höchste Mysterium des Seins degenierte zu einem groben phallischen Kult. Es heißt: „Wie oben, so unten». Aber das Licht großer Wahrheiten spiegelt sich auf unserer irdischen Ebene wie das Licht der Sonne in einer Pfütze wider.

Das größte Mysterium des geistigen Seins zu verstehen ist denen unmöglich, die an ihrer irdischen Manifestation in ihrer ganzen tierähnlichen Unvollkommenheit festhalten. Man muß sich oft an das Wort Christi erinnern: „Ihr sollt das Heiligtum nicht den Hunden geben und eure Perlen sollt ihr nicht vor die Säue werfen, auf daß sie dieselben nicht zertreten mit ihren Füßen und sich wenden und euch zerreißen.» (Matthäus 7, 6)

2. Du solltest nicht glauben, daß Du in Deinen früheren Leben weit von der Lehre des Lichts entfernt warst. Die Lehre könnte Dich kaum so anfeuern, wenn keine frühere Verbindung bestünde. Die Verbindung wird in vielen Tausenden von Jahren geschmiedet, nicht einfach in einer Stunde oder einem einzigen Leben. Eine jahrhundertelange, außergewöhnliche Verbindung mit dem Großen Lehrer ist natürlich äußerst selten, doch es gibt viele Grade der Annäherung, und nur der Mensch selbst entscheidet seine gegenwärtige und zukünftige Nähe. Auch das kosmische Recht hat hierbei eine ungeheure Bedeutung, aber der Wille des Menschen kann sogar dieses Recht vernachlässigen und dadurch die Annäherung endlose Jahrtausende aufschieben.

Selbst wenn man im reifen Alter zur Lehre kommt, bedeutet es nicht, daß man weit von der Lehre entfernt ist. Es gibt verschiedene Bestimmungen.

Auch können alle Zentren erst nach einem Alter von dreißig Jahren tätig sein. Außerdem ist es notwendig, daß die Persönlichkeit oder der Charakter des Aspiranten voll herangebildet ist. Wir wissen von vielen Fällen, wo Menschen, die in ihrer Jugend an die Lehre herantraten, leicht ermüdeten und sie beim ersten Hindernis, das sich ihnen in den Weg stellte, aufgaben. Aber ein Mensch, der ein Leben voller Schwierigkeiten durchgemacht hat, der Zweifel und Geisteskämpfe erlebt, ein solcher Mensch mag sich als ein zuverlässiger Mitarbeiter erweisen, wenn er den Pfad des Lichtes betritt. Natürlich ist die Evolution beschleunigt worden in Anbetracht des Schocks und der Umwälzungen, die während der vergangenen Jahrzehnte im Bewußtsein vieler Nationen stattgefunden haben, und es ist schon möglich, die Kräfte der Jugend einer bewußten und aktiven Mitarbeit näherzubringen.

3. Du wendest Deine psychische Energie ausgezeichnet an. Arbeit, die der Ausführung der Ratschläge aus der Lehre des Lebens in Deinen täglichen Arbeiten, in Gesprächen und in Deinen Schriften gewidmet ist, die den Geist erwecken und die Freude des neuen Bewußtseins und das Stärken des Geistes herbeiführen, ist dies nicht die beste Anwendung der psychischen Energie? Besitzt Du diese Energie nicht bereits? Doch die vollständige Herrschaft über sie kommt, wenn wir unaufhörlich dem Licht, der Hierarchie entgegenstreben. Psychische Energie ist tatsächlich in erster Linie das Streben des Herzens. Denke daran, daß gesagt wurde: „Streben ist der Schlüssel zu allen Errungenschaften. Streben ist das Boot des Arhats.» Und darum segle in diesem Boot.

Die mechanischen Methoden, die weit und breit zur Entwicklung der psychischen Energie empfohlen werden, können die höhere Qualität dieser Energie nicht geben, sie entwickeln nur das schwarze Feuer, das zu schrecklichen Folgen führt. Aber eine Wahrnehmung dieser Energie im Inneren und alle Beobachtungen von ihren Offenbarungen fördern bestimmt ihr natürliches Erwachen. Wahrscheinlich hast Du bemerkt, daß, wenn Du sehr interessiert warst und sich Deine ganze Aufmerksamkeit auf einen speziellen Gedanken oder ein besonderes Problem konzentrierte, nicht nur neue Gedanken in Deinem Verstand geboren wurden - ja, wie zuweilen von außen her zu kommen schienen - sondern daß nötige hilfreiche Elemente und Umstände im Leben selbst, in der täglichen Arbeit zu Dir kamen. Psychische Energie besitzt in erster Linie die Eigenschaft eines Magneten.

Gewiß, wenn Heilung durch psychische Energie möglich ist, dann ist auch die Übertragung dieser Energie möglich. Wir sind Zeugen einer solchen Übertragung gewesen und haben sogar daran teilgenommen. Aber dafür war absolut eine geistige Einigkeit notwendig. Sage Deinen Freunden, daß die wichtigste und erste Disziplin für die Herrschaft über psychische Energie die Verbesserung der Qualität von allem im ganzen Leben ist. Sie sollten mit dieser Disziplin erfüllt sein.

Die Älteren Brüder der Menschheit stehen auf Wache, und überall, wo es möglich ist, stärken und intensivieren sie die göttliche Energie. Darum sollten die Freunde geduldig sein und die Bücher der Lehre aufmerksam lesen, die voll von Ratschlägen und Hinweisen hinsichtlich der notwendigen Disziplin für die Herrschaft über diese Macht sind.

„Zweifellos seid Ihr oftmals gefragt worden, wie man psychische Energie entwickeln und ihre Nützlichkeit wahrnehmen sollte. Doch es ist oft genug gesagt worden, daß das Herz, das nach einer höheren Qualität des ganzen Lebens verlangt, der Leiter von psychischer Energie sein wird. Keine gewaltsame, auf herkömmliche Art beschleunigte Maßnahme zur Entfaltung der Herztätigkeit wird nützlich sein. Das Herz ist ein äußerst unabhängiges Organ; es kann für das Gute freigesetzt werden, und es wird sich beeilen, sich mit Energie zu erfüllen. Ebenfalls ist es nur in freundschaftlicher Gemeinschaft möglich, die Früchte vereinigter Energie zu erlangen. Hierfür ist es jedoch unerläßlich, zu verstehen, was harmonische Übereinstimmung ist.» (Bruderschaft, 290)

Mechanische Hilfsmittel können, wenn sie verwendet werden solange das Bewußtsein noch nicht völlig vom geringsten Vorhandensein von Selbstsucht befreit ist, ernstes Unglück zur Folge haben. Die Fischer aus den Evangelien hatten zweifellos einen Vorrat an psychischer Energie, ihr wichtigster Hebel war ihr unerschütterlicher Glaube an Jesus Christus. Für die richtige Tätigkeit der psychischen Energie muß man unbedingt eine nicht verdunkelte Verbindung mit der Hierarchie haben.

4. Das Kosmische Recht hat, wie alle Gesetze des Seins, mehrere Aspekte. Der Mensch ist in erster Linie der Träger dieses Rechtes. Einer der Aspekte des Kosmischen Rechtes wird vom Augenblick der Geburt der menschlichen Monade an unter dem Einfluß von diesem oder jenem Himmelskörper bestätigt. Mir scheint, daß ich Dir bereits über die kosmische Vaterschaft und die Stellung des Sohnes geschrieben habe oder darüber, daß jede Monade einem Planeten für die Dauer eines ganzen Manvantaras angehört. Jeder Logos wird also der Vater aller Monaden sein, die unter den Strahlen seines Himmelskörpers geboren wurden. Wir dürfen auch einen anderen Aspekt nicht vergessen, daß nämlich der Same des Geistes einem der Elemente angehört, was eine hervorragende Herrschaft über ein bestimmtes Element verleiht. Natürlich werden alle Errungenschaften des Menschen in dem elektromagnetischen Raum, den er einnimmt, oder in seiner Aura festgehalten. Und auch dies stellt sein unveräußerliches kosmisches Recht zu einer bestimmten Stufe oder einem Platz auf der Stufenleiter der Evolution des Kosmos dar. Gleichermaßen kann auch ein Urteilsspruch des Karmas ein kosmisches Recht genannt werden. Die Aktionen des Kosmischen Magneten sind stets durch das kosmische Recht bedingt. Aber der heiligste, schönste Begriff im Zusammengang mit Kosmischem Recht wird einem Jünger vom Lehrer mündlich unter vier Augen übermittelt.

5. Die Seiten, die Du geschickt hast, erklären die Dir gestellten Fragen wunderschön. Wie man aus dem Brief Deines Freundes sehen kann, kam er unabhägig zur rechten Lösung. Genau, „nicht für das Leben unseres Körpers müssen wir den Leib und das Blut Christi nehmen, sondern um des Lebens unseres Geistes willen. Darum muß die Teilhabe an Leib und Blut Christi geistig verstanden werden.» Keine einzige Kirche kann heute eine Antwort auf die grundlegenden Probleme des Daseins geben. In ihrer Exklusivität und Unbeweglichkeit sind die Kirchen in eine Sackgasse geraten. Wie weit sind viele geistigen Führer vom Verständnis für die einfachen Worte Christi entfernt: „Gott ist Geist, und die ihn anbeten, müssen ihn im Geist und in der Wahrheit anbeten.»

Arbeite an Deinem Buch, aber nicht überhastet, sammle das notwendige Material. Dieses Werk sollte sehr bedeutungsvoll werden. Ich rate Dir, die Schriften von Origenes und die Dobrotolubje durchzusehen und viele bemerkenswerten Stellen daraus anzuführen. Hast Du übrigens das ausgezeichnete Buch gelesen: «Aufrichtige Erzählungen eines russischen Pilgers»?

Dein Buch bereitet sehr viel Freude. Erst kürzlich hörte ich von einem russischen Arzt, der es begeistert bewunderte und sagte, daß dieses Buch alle seine Fragen beantworte.

Wie geht es Dir? Was machen Deine Bienen? Ich hoffe. Du hast sie nicht aufgegeben. In vielen Ländern ist jetzt Interesse für Bienenzucht vorhanden. Viele weitere nützliche Eigenschaften der Bienen werden jetzt entdeckt. Das Gift, das von den Bienen abgesondert wird, heilt gewisse Krankheiten. Es heißt, daß ein oder zwei Stiche von Bienen chronischen Rheumatismus heilen. Hier sind einige Paragraphen über Honig und Milch:

„Die Menschen suchen vergeblich nach neuen Heilmitteln und Medikamenten, ohne von den alten Gebrauch zu machen. Sogar Milch und Honig sind nicht hinreichend im Gebrauch. Doch was könnte nützlicher sein als Pflanzenerzeugnisse, die durch eine nachfolgende Evolution nochmals bearbeitet worden sind? Milch und Honig sind in unbegrenzter Vielfalt zu haben, und sie stellen das beste Vorbeugungsmittel dar, wenn sie vernünftig und wissenschaftlich angewandt werden. Es handelt sich nicht einfach darum, Milch zu trinken und Honig zu essen in erster Linie muß man überlegen, was für eine Milch und was für einen Honig. Es ist richtig anzunehmen, daß derbeste Honig von Orten kommt, die voller Heilkräuter sind. Es mag verstanden werden, daß die Bienen nicht bloße Zufallsverbindungen von dem gewonnenen Nektar herstellen. Die Naturgeschichte der Bienen ist insofern von Bedeutung, als sie die Aufmerksamkeit auf die besondere Qualität des Honigs lenkt.

Außerdem sollten viele Pflanzenprodukte erforscht werden. Die Menschen betrachten die Dinge so primitiv, daß sie mit den Ausdrücken «gut» und «schlecht», «frisch» und «verdorben» zufrieden sind. Zudem sind sie über die Größe eines Erzeugnisses hocherfreut, wobei sie vergessen, daß künstliche Vergrößerung den Wert der Qualität verringert. Selbst so primitive Überlegungen werden übersehen. Bei der Entwicklung von Lebenskraft sollte ihre wesentliche Eigenschaft aus allen Naturreichen gewonnen werden.» (Bruderschaft, 148)

Die besten Heilmittel werden oft vernachlässigt. Milch und Honig werden für nahrhafte Erzeugnisse gehalten, doch als Regler des Nervensystems sind sie gänzlich vergessen worden. Wenn sie in reiner Form gebraucht werden, enthalten sie die kostbare primäre Energie. Gerade diese ihnen innewohnende Eigenschaft muß erhalten werden. Dagegen beraubt die Sterilisierung der Milch und die besondere Bearbeitung des Honigs sie ihrer wertvollsten Eigenschaft. Die nahrhafte Bedeutung bleibt, aber ihr Grundwert geht verloren.

Es ist tatsächlich unerläßlich, daß die Erzeugnisse in ihrem reinen Zustand gebraucht werden. Daher müssen die Tiere und die Bienen unter gesunden Bedingungen gehalten werden, aber jede künstliche Läuterung zerstört ihre spezifische Nützlichkeit.

Das Wissen des Altertums schützte Kühe als heilige Tiere und ersann eine fesselnde Legende über Bienen. Aber mit der Zeit verloren die Menschen die bewußte Ehrerbietung für die Heilmittel, die ihnen zuerst gegeben wurden. In den alten Heilbuchern wurde jedes Heilmittel sowohl vom Standpunkt der Nützlichkeit als auch der Schädlichkeit betrachtet. Aber so wertvolle Substanzen wie Milch, Honig und Moschus verursachen keinen Schaden, wenn sie rein sind. Es ist auch möglich, auf viele nützliche Heilmittel in der Pflanzenwelt hinzuweisen, aber die meisten sind am besten in reinem Zustand, wenn die grundlegende Energie, die ihnen neben den sogenannten Vitaminen innewohnt, nicht verloren gegangen ist. Der Saft von Karotten oder Radieschen oder von Erdbeeren ist am besten in rohem, reinem Zustand. Daher kann man verstehen, warum sich die alten Rishis von diesen gesunden Produkten ernährten.» (Bruderschaft, 201)


9. März 1937

Der Schutz der heiligen Namen der Großen Lehrer und allen Angriffen mit Würde zu begegnen, ist unsere direkte Pflicht. Darum ist eine solche Wachsamsamkeit und Sorgfalt mit dem uns anvertrauten Schatz erforderlich. Im Zusammenhang damit werde ich einen Paragraphen aus dem neuen Buch anführen:

«Auf der Hut sein, ist ein Zeichen eines erweiterten Bewußtseins. Viele verstehen durchaus nicht, was es bedeutet, das Kostbarste zu hüten. Es ist unmöglich, sich auf jene zu verlassen, die keinen Sinn für höhere Werte haben. Aber man kann sich über jeden wachsamen Wächter freuen. Bruderschaft lehrt solche Wachsamkeit.» (Bruderschaft, 322)

Die Gefahr abzuwenden, die Du beschrieben hast, ist sicherlich eine gigantische Aufgabe. Die Großen Kräfte des Lichtes haben diese Gefahr in der Tat seit Jahrhunderten bekämpft. Man könnte sogar sagen, daß die Bedeutung von Armageddon darin besteht besteht. Aber die kosmischen Kräfte selbst kommen zu Hilfe, und nach einer harten, feurigen Reinigung wird der menschliche Geist laut aufschreien und streben, die geistigen Grundlagen in allen Offenbarungen des Seins zu verstehen.

Das menschliche Bewußtsein hat mit seltenen Ausnahmen immer alles verdummt, womit es in Berührung kam, und die Form erlangte den Sieg über den Inhalt. Und nun sehen wir die Unterjochung und Überwältigung durch die Form mehr denn je. Obgleich die Kirchendogmen in Verfall gerieten, wurden sie durch andere ersetzt, die dem Bewußtsein der Massen in gleicher Weise aufgezwungen wurden. Es ist betrüblich zu sehen, daß sich die Menschheit, während sie von Freiheit träumt und sie sucht, trotzdem mit der Erfindung neuer und noch beengender Fesseln befaßt. Freiheit, dieser Paradiesvogel, singt nur in reinen Herzen, die von ihrem einzigen Kerkermeister befreit sind, dessen Name Selbstsucht ist.


1.April 1937

Unschätzbar ist für uns jede Einigkeit bei der Arbeit für das Allgemeinwohl und die Vorbereitung des Bewußtseins zur Annahme der Neuen Welt, die kommt, aber auf andere Art und Weise, als viele von uns es sich jetzt vorstellen können. Der Luxus der Zerstörung in jeder Hinsicht muß eine Sache der Vergangenheit werden. Erkennen von Verantwortlichkeit, Suche nach Synthese und schöpferischer Tätigkeit mit weitgehender Zusammenarbeit werden ein gesundes Gleichgewicht auf dem Planeten herstellen.

Dein Brief, in dem Du den Zustand des Kranken beschreibst, stimmte mich traurig. Wie kann ich helfen, wenn der Zustand fast hoffnungslos ist? Heilung ist bei Beginn der Krankheit möglich, aber es ist sehr schwer, einen nützlichen Einfluß auszuüben, wenn sie vernachlässigt wurde. Man kann das nicht wiederbeleben, was in Auflösung begriffen ist. Ich werde einen Paragraphen aus dem neuen Buch anführen:

«Es gibt Beispiele von Menschen, die den dringenden Hinweisen gegenüber taub geblieben sind. In dem Augenblick, wo Mißgeschick sie befällt, erinnern sie sich blitzschnell, wo ihnen Hilfe angeboten wurde, aber es ist bereits zu spät. Die Menschen glauben gewöhnlich, daß in allen Stadien von Umständen gleiche Hilfe gewährt werden kann. Aber kann man Heilung erwarten, wenn der Organismus sich bereits auflöst? Es ist unmöglich, eine nicht vorhandene Hand wachsen zu lassen, es ist nicht möglich, ein bereits sterbendes Gehirn wieder zu beleben. Viele Beispiele können angeführt werden, wo die Menschen um Wiederbelebung der Sterbenden flehten. Eine solche Haltung zeigt nur einen vollständigen Mangel an Verständnis für den Umgang mit Energien.» (Bruderschaft, 375)

Ja, psychische Energie kann helfen, wenn sie von außen her gesandt wird, wenn es augenscheinlich ist, daß sie in dem Kranken vorhanden ist. Zusammenarbeit ist bei allem nötig. Alle sogenannten „Wunderheilungen» werden nur durch ein mächtiges Aufwallen psychischer oder nervlicher Kraft im Kranken selbst vollbracht, die durch die Berührung mit einer mächtigeren Energie hervorgerufen wird. Wenn aber der Vorrat an dieser Energie in ihm gänzlich erschöpft ist, wie oder wodurch wird die gesandte Energie empfangen werden? Wahrlich, Wunder existieren nicht. Für jede Tätigkeit der Energie sind besondere Bedingungen erforderlich, und wenn die notwendige Bedingung fehlt, wie kann man ein positives Resultat erwarten? Darum wird geistige und physische Prophylaxe so beharrlich angeraten.


6. Mai 1937

Wir heißen die Veröffentlichung von Sonderausgaben, die einem bestimmten Thema gewidmet sind, willkommen, und wir sehen besonders seriösen Artikeln entgegen, die sich mit der Bedeutung und der Kraft von Gedanken befassen, mit Gedankenübertragung in die Feme und mit psychischer Energie. Augenblicklich muß man in erster Linie allem Aufmerksamkeit widmen, was Gedanken zu neuen Entdeckungen im Bereich der subtilsten Energien vorwärts lenkt. Die Zeit für diese Energien ist gekommen, und verschiedene deutliche Beweise werden plötzlich überall auf der Erde sichtbar. Nur durch das Sammeln von Zeitungsausschnitten und Aufsätzen aus Zeitschriften kann man eine Sammlung der bemerkensertesten Offenbarungen und Entdeckungen erhalten.

Und nun will ich Deine Fragen beantworten:

l. Frische Blumen, am besten nicht geschnittene, sind immer und in allen Fällen nützlich wegen ihres Duftes und ihrer Schönheit. Das belebende Aroma treibt die niedrigen Wesen fort, die versuchen, sich an jede Quelle der Zersetzung zu klammem. Vielleicht ist es praktischer, Geld für Wohltätigkeitszwecke zu stiften als für einen Kranz auf das Grab, aber wenn man darauf bestehen würde, könnten die Menschen nach menschlicher Art leicht die schöne Sitte aufgeben, die besten Gaben der Erde zum Gedächtnis an die Dahingeschiedenen zu bringen und sich darauf beschränken, einen Pfennig in die Wohltätigkeitsbüchse zu werfen.

Es mag Dich interessieren zu wissen, daß gerade in Antlantis die folgende Sitte herrschte: Der Tote wurde nicht berührt, sondern über und über mit Eukalyptusöl besprengt und sofort mit dem heiligen Grabtuch bedeckt und mit Blumen überschüttet. Drei Tage und drei Nächte lang wurde der Körper mit Feuer umgeben, und sofort nach dem Verlassen des Astralkörpers wurde der physische Körper verbrannt. Dies ist ein sehr weise erdachter Ritus. Wenn der Wille trage ist, Irin der Astralkörper gemächlich aus. Einige vermögen alles zur rechten Zeit tun, während andere bei allem zu spät kommen, aber das ist kein Grund, jemand die Fersen zu versengen. In Indien wird die abgelegte Hülle oft zu früh verbrannt, und das kann dem subtilen Körper beträchtliche Verletzungen zufügen. Diese Information wurde meinen Notizen über Atlantis entnommen. Dieser Ritus und das heilige Grabtuch wurden „Reinigungsfrieden» genannt.

2. Unnatürlich große Ohren auf Buddhabildern waren eine spätere Einführung, sie symbolisierten Allwissenheit. „Sie bezeichnen die Macht von Ihm, der alles weiß und alles hört und dessen wohlwollender Liebe und Aufmerksamkeit für alle lebendigen Geschöpfe nichts entgehen kann.» Die Idee wurde einer esoterischen Allegorie entliehen. Man kann eine Ähnlichkeit mit solchen verlängerten Ohren bei den Birmanen und Siamesen beobachten, die ihre Ohren auf künstliche Art und Weise entstellen. Dies wird im zweiten Band der Geheimlehre bestätigt, im Abschnitt über Symbolik, wo über die Statuen in Bamian gesprochen wird.

3. Da alle Phänomene durch Willenskonzentration ausgeführt werden, ist es bedeutungslos, welcher Gegenstand zur Konzentration gewählt wird. Dies meinte H.P. Blavatsky, als sie über Konzentration auf den kleinen Finger sprach.

4. Alle äußeren Impulse sind im Kopf lokalisiert, darum wäre es richtiger, sie die Impulse von Chakras zu nennen als Chakras. Außerdem beeinflussen sie die Nervenzentren, aber sie lenken sie nicht. Die Essenz alles Chakras liegt im Herzen.

5. Wie ist es möglich, mit einem erschöpften Bewußtsein an die Neue Welt heranzutreten? Neue Bewußtseine können nicht in alte Gefäße gesteckt werden. Die Annäherung zur Lehre des Lebens, die in die Grundlage der Neuen Welt gelegt wird, macht ein klares und scharfes Bewußtsein erforderlich. Man kann Errungenschaften nicht unterdrücken, der Durst nach wahrer Freiheit, der der Gedanken- und Gewissensfreiheit innewohnt, ist in der Masse erwacht. Kein Weihrauch und kein Weihwasser werden das Volk in die früheren Ketten treiben. Nur WISSEN, das durch die ganze Macht der Entdeckungen neuer Energien erleuchtet ist, wird seinen Weg in ein geistig erneuertes Land finden. Alles Schöne muß bewahrt werden, aber alle unnötigen Ansammlungen und das ganze Blendwerk der Jahrhunderte müssen abfallen. Wahrlich, das neue Verständnis für die Testamente der Großen Lehrer muß in das umgewandelte Leben eindringen. Hier sind einige Paragraphen aus dem neuen Buch:

„Worin besteht also Fortschritt? Einige nehmen an, daß er fortgesetzte Erkenntnis de? Neuen ist. Wird ein solches Streben nicht einseitig sein, und muß ihm nicht die Regulierung durch das Alte hinzugefügt werden? Mehr als einmal ist gezeigt worden. daß die Menschen abstrakt etwas Neuem zustreben, doch weiterhin in einem Schweinestall wohnen bleiben. Jemand hält Vorträge über Reinlichkeit, ist jedoch selbst außerordentlich schmutzig. Wird eine solche Belehrung überzeugend sein? Oder ein fauler Mensch ruft zur Arbeit auf, aber wer wird ihn hören? Wir sollten uns nicht fürchten, solche primitiven Beispiele zu wiederholen, denn das Leben ist voll von ihnen. Wer über Harmonie nachdenkt, weiß, daß ein Haus, in dem sich alter Schund angesammelt hat, nicht neu ist. Und doch kann man sehen, wie schöne Errungenschaften vergehen, weil sie nicht im Schmutz gedeihen können. Ein solches Schicksal von nützlichen Errungenschaften ist nicht nur bedauerlich mitzuerleben, sondern es ist auch traurig, daß ihre Auflösung die bereits entdeckten Pfade auf so lange Zeit verwüstet. Aus diesem Grunde spreche Ich über Gleichgewicht.

Gestattet nicht, irgendeine Suche zu verleumden, wenn sie aufrichtig ist und eine gute Grundlage hat. Sorgfalt und Vorsicht sind notwendig. Wie ein Gärtner neue Früchte zieht und den Boden fruchtbar macht, so wollen wir bereit sein, dem Neuen zu helfen und das Alte in Ordnung zu bringen.» (Bruderschaft, 450 und 451) Wir wollen uns also freuen und feierlichen Ernst bewahren.


14. Mai 1937

Heute beobachten wir das ständig zunehmende Interesse am Studium der verborgenen Kräfte, die dem Menschen innewohnen. Außer der Existenz vieler, teilweise wissenschaftlicher und halb dilettantischer Gesellschaften für psychische Forschung. sind in einigen Ländern (England, Amerika, Schweden) spezielle Kurse an Universitäten für das Studium von psychischen und parapsychischen Phänomenen eingerichtet worden. Leider haben die meisten dieser Gesellschaften sich fast ausschließlich mit den sogenannten kinetischen Phänomenen, Apporten und Materialisationen befaßt und beschränken sich noch immer darauf. Sie ignorieren völlig die Anzeichen der gleichen grundlegenden Energie, aber von einer höheren Ordnung -zum Beispiel die Wirkung von Gedanken in die Feme und die Zunahme oder Abnahme dieser Wirkung infolge verschiedener Grade der psychischen Spannung oder der Qualität der Gedanken der Teilnehmer an solchen Experimenten.

Doch kann man eine Reihe ernsthafter Versuche anführen, Gedankenübertragung zu studieren. So experimentiert Professor Rhine von der Duke Universität erfolgreich in dieser Richtung, und es ist ihm gelungen, die Aufmerksamkeit der wissenschaftlichen Welt dadurch zu erregen, daß er einen neuen wissenschaftlichen Namen für seine Experimente gebraucht - „Übersinnliche Wahrnehmung». Wie Du weißt, wurde auch Mesmerismus seinerzeit schrecklich verspottet und abgelehnt, aber als er mit einem neuen Namen versehen wurde, „Hypnotismus», wurde er von der Wissenschaft angenommen. H.P. Blavatsky schrieb: „Mesmerismus ist eine neue Nase in einem sehr alten Gesicht.» Man könnte tatsächlich eine wissenschaftliche Abhandlung über die Bedeutung der Terminologie und ihre psychische Wirkung auf gewisse Bewußtseinstypen schreiben. Trotzdem ist das sehr alte Fohat oder das ägyptische Tum dazu ausersehen, in der kommenden Epoche Anerkennung zu finden. Dann wird die psychische Energie endlich Bürgerrecht erlangen, ungeachtet der Namens oder der Erscheinung, unter der sie sich früher zeigte. Eine solche Anerkennung wird den Eintritt der Menschheit in das Neue Zeitalter der größten Entdeckungen kennzeichnen, das die so nötige Neueinschätzung von Werten herbeiführen wird.

Infolge des Beginns der Neuen Zeit, die einen ungewöhnlichen Zufluß von psychischer Energie mit sich bringt, ist es nötig aufzuwachen und die rechte Haltung zu dieser zweischneidigen Macht in uns auszubilden. In den Büchern der Lebendigen Ethik, der Agni Yoga Serie, wird zum ersten Mal eine vielfache Erklärung dieser Energie gegeben und Methoden für ein vernünftiges Herantreten an ihr Studium vor geschlagen.

Ein Hoher Geist kann, wenn er in einem physischen Körper und im vollen Besitz der Qualität der Teilbarkeit des Geistes ist, bewußt gleichzeitig auf Erden und im interplanetarischen Weltraum wirken, sogar die nächsten Planeten besuchen. Trotzdem spiegelt sich diese Teilbarkeit des Geistes keineswegs in einer Herabsetzung der Qualität Seiner Erscheinung oder Tätigkeit im irdischen Körper wider, weil die hohen Energien, die Er freisetzt, noch keine Anwendung auf unserer Erde haben.

Um an der kosmischen schöpferischen Tätigkeit teilzunehmen, ist es notwendig, die Gesetze der kosmischen Kräfte genau zu verstehen und in völliger Übereinstimmung mit ihnen zu handeln, sonst ist Zerstörung unvermeidlich. Wahrhaftig, wenn der Mensch in Harmonie mit kosmischen Gesetzen handelt, wird er zum Schöpfer. Er ist der Schöpfer seines eigenen Schicksals und erschafft umfassend das Schicksal des Planeten. Alle Kräfte und Energien des Kosmos werden dem Menschen erst dann offenbart, wenn er eine mächtige Ansammlung von höheren Energien besitzt und den Zustand grenzenlosen Aufstiegs erreicht hat. Denke über die Unermeßlichkeit der Macht der kosmischen Kräfte nach, die uns umgeben.

Es ist falsch zu sagen: „Durch die Qualität ihres Geistes sind die Menschen gleich.» Gerade die Qualität des Geistes ist in jedem Fall verschieden. Darum ist es besser zu sagen: „Durch das grundlegende Prinzip des Geistes sind alle Menschen gleich.» Gewiß, psychische Energie ist die Qualität der Geistes. Aber man kann sich unbegrenzte Verschiedenartigkeiten vorstellen, die von den sehr frühen Umständen beim Ursprung des Samens des Geistes abhängig sind.

Wir müssen die Bedeutung von Tätigkeit oder Arbeit zum Erwecken und Entwickeln der psychischen Energie betonen, da psychische Energie in erster Linie in Bewegung gehaltren werden muß. Sie darf nicht durch zufällige Impulse begrenzt werden. Nur beständige, systematische, rhythmische Arbeit kann Ihren Strom anpassen. Der richtige Austausch von psychischer Energie beruht auf Rhythmus. Betone die schädliche Wirkung von Trägheit, die die Tätigkeit der psychischen Energie in uns unterbindet und dadurch unsere ganze Evolution ruiniert und schließlich zu vollständiger Vernichtung führt. Nun wird klar, daß die arbeitsamsten Menschen am längsten leben, vorausgesetzt, daß ihre Arbeit rhythmisch erfolgt und keine übermäßige Vergiftung ihres Organismus stattfindet. Man muß auch darauf hinweisen, daß jede Arbeit vollbewußt verrichtet werden sollte. Nach Verbesserung der Qualität jeder Arbeit und jeder Handlung zu streben, ist die beste Methode für Wachstum und Verstärkung der psychischen Energie.

Aber es ist auch nötig zu erklären, daß ein übermäßiger Ausfluß von psychischer Energie gefährlich ist. Ein rechtes Gleichmaß sollte bei allem angewandt werden. Ein Mensch, der seine psychische Energie unbegrenzt verausgabt, stört das Gleichgewicht seines Organismus und öffnet sich dadurch der Möglichkeit einer Ansteckung und auch den Angriffen der bösen Kräfte und schädigt infolgedessen seine Gesundheit und seine Energie. Wenn es heißt: „Je mehr der Geist gibt, desto mehr empfängt er», so bedeutet das nicht eine übermäßige Verausgabung auf einmal, sondern eine stetige rhythmische Anwendung. Gewiß, die Teilbarkeit des Geistes kann nur dann erreicht werden, wenn die psychische Energie beträchtlich entwickelt ist.

Hier ist ein Paragraph aus Bruderschaft:

„Selbstaufopferung ist einer der wahren Pfade zur Bruderschaft. Aber warum wird dann eingeschärft: « Hütet eure Kraft?» Darin liegt kein Widerspruch. Der Goldene Pfad, der verbindende Pfad, bestätigt beide Eigenschaften - Errungenschaft und Vorsicht. Sonst würden alle zum Selbstmord getrieben. Errungenschaftwird in vollem Bewußtsein und in voller Verantwortung erreicht. Wieder mag man einen Widerspruch vennuten; aber eine höhere Hingabe, eine alles überwindende Liebe, kann das Verbinden von höheren Eigenschaften lehren. Tollheit bringt keine Errungenschaft. Verzagtheit kann keiner wahren Vorsicht entsprechen. Das bewußte Erkennen der Pflicht deutet den rechten Gebrauch der Energie an. Die Menschen sollten über die Übereinstimmung von Qualitäten nachdenken. Tollheit und Verzagtheit sind nicht für den Pfad geeignet.» (Bruderschaft, 155) Aber wie wenige Menschen erkennen, was Übereinstimmung der Qualitäten bedeutet!

Wir werden ständig hinsichtlich der sorgfältigen Verausgabung von psychischer Energie gewarnt, besonders jetzt, wo die welträumlichen Ströme unglaublich gespannt sind.

Auch sollten wir uns während der Teilung unserer psychischen Energie zu den Zeiten, wo wir eine Abnahme der Kräfte fühlen, nicht zur Arbeit zwingen. Für die Erneuerung der Energie muß Zeit gewährt werden. Natürlich sollte man bei all solchen Geschehnissen besonders ehrlich sein, denn es gibt viele, die es sich bequem machen, und jeder Anfall von Trägheit könnte von ihnen einem übermäßigen Ausfluß von psychischer Energie zugeschrieben werden.

Wo kein richtiger Austausch von psychischer Energie stattfindet, besteht auch keine Teilbarkeit des Geistes. Wenn das Feuer untätig oder im Begriff ist, ein ungeeignetes Gefäß zu verlassen, ist Teilbarkeit des Geistes natürlich unerreichbar. Du mußtauch daran denken, daß psychische Energie ein zweischneidiges Schwert ist, und viele grimmige dunkle Kräfte besitzen einen großen Vorrat von dieser Energie, aber in niedrigen Äußerungen und Eigenschaften, darum sind die Wirkungen solcher Energien auf die unteren Sphären begrenzt und von geringen Möglichkeiten im Vergleich mit der Energie der höheren Qualität.

Es ist notwendig, die Bedeutung der Gedanken und eines disziplinierten Denkvermögens für die Entwicklung einer hohen Qualität der psychischen Energie so stark wie möglich zu betonen.

Hypnotismus ist ebenfalls eine Offerbarung psychischer Energie, darum sollte der Einfluß dieser Eigenschaft der Energie so weitgehend wie möglich studiert und verstanden werden. Vergiß nicht, die Gedankenübertragung in die Ferne zu erwähnen, denn sie findet mit Hilfe genau derselben psychischen oder primären Energie statt.

Viele der besten Menschen, und sogar jene, die ein verhältnismäßig weites Bewußtsein besitzen, würden das wahre Bild der Groben Lehrer nicht annehmen. Schenke der krankhaften Reaktion der Mehrheit der Menschen auf alles Aufmerksamkeit, was ihrer Vorstellung nicht entspricht. Der Atavismus der Zeitalter ist stark!

Ja, ein falsches Bild einem anderen gegenüberzustellen, das nicht weniger phantastisch ist, ist eine ganz schreckliche und verderbliche Erscheinung. Die Menschen, die dies tun, sind tatsächlich außerstande, sich mit irgendeinem Bild abzufinden, und die Folge ist eine entsetzliche dualistische Persönlichkeil, eine Art Schielen, und schließlich enden sie mit einem vollständig „schielenden Versland».

Nach den östlichen esoterischen Schriften wird uns während des ganzen Manvantaras oder der großen Runde unseres Planeten ein einziger Manu (Lehrer der Lehrer) gegeben, der an der Spitze seiner Hohen Brüder steht. Eine einzige Individualität nimmt also die Verantwortung für den Planeten für die Dauer des ganzen Manvantaras auf sich.

Es ist richtig, nur das beste über einen Freund zu schreiben, besonders über einen verstorbenen Freund. Denn wer würde es wagen, alle Motive, alle geheimen Gefühle zu beurteilen, die die eine oder andere Handlung des Freundes veranlaßten. Jede Herabsetzung, sogar eine unbewußte, bringt trotzdem ihr schlechtes Karma. Der erste Rat, der uns gegeben wurde, war, «alles Gute zehnfach zu vermehren und alles Schlechte zweifach zu verrigern», erst dann ist es möglich, eine mehr oder weniger richtige Beurteilung abzugeben.

Da sie die Motive oder inneren Beweggründe und Handlungen eines Menschen nicht kennen, erlauben die Menschen es sich oft. nach dem Schein zu urteilen: auf diese Weise begehen sie ein schwerwiegendes Unrecht gegen die Gerechtigkeit und belasten ihr eigenes Karma unermeßlich. Darum ist es Sitte, nur in gutem Sinne über die Verstorbenen zu schreiben und zu sprechen, sehr schön und praktisch. Auf diese Weise gleichen die Menschen ihre Ungerechtigkeit zumindest ein wenig aus.

Viele Dinge reifen in dem Land, das Du erwähnst. Vielleicht wurde auch diesem Land, als es einen Wendepunkt seiner Geschichte erreichte, von den Kräften des Lichts eins Warnung gegeben und Hilfe angeboten. Aber wie gewöhnlich war unter den Machthabern keine hinreichend erleuchtete und vor allem keine geistig starke Persönlichkeit, um von den nützlichen Ratschlagen Gebrauch zu machen. Aus der ganzen Geschichte der Menschheit wissen wir, daß überall, wo der Bote zurückgewiesen und sogar verfolgt wurde, das ganze Land dafür zur Rechenschaft gezogen wird. Der Bote kommt in einer schwierigen Stunde, ihn zurückweisen bedeutet daher, sich der ganzen Wucht des Karmas auszusetzen. Ist nicht alles Unheil, das ein Land befällt, ein ernstes Omen? Wählte das Land nicht den schwersten Pfad? Aber wie schwer ist das Karma derer, die die Hilfe der Lichtkräfte zurückgewiesen und dadurch die ganze Verantwortung für die Zukunft auf sich genommen haben. Es gab einige seltene Ausnahmen in der Weltgeschichte, wo die großen Führer einer Nation die Hilfe anzunehmen verstanden, daher die erstaunliche Entwicklung gewisser Länder. Aber in unserer Zeit der totalen Verneinung und Oberherrschaft des Goldes verdeckt eine kleine Münze sogar die Sonne.

Ich habe das gesammelte Material über Armageddon durchgesehen. Ein wahrlich sehr eindrucksvoller Bericht, aber es erfordert große Vorsicht, sich mit diesem Thema zu befassen. Alle ernsten Warnungen sind. wenn auf verschiedene und wenige Seiten verteilt, eine Sache, aber zusammengesetzt können sie kleine Bewußtseine in Furcht versetzen und sogar unerwünschte Wirkungen verursachen. Die Menschen ziehen es vor, sich durch rosige Hoffnungen einlullen zu lassen und fassen eine starke Abneigung denen gegenüber, die versuchen, ihnen die Augen zurrechten Zeit zu öffnen und vor der drohenden Gefahr zu warnen. Jede nützliche Warnung fassen sie als persönliche Drohung auf. Darum ist mein Rat, diese sehr nützliche Zusammenstellung aufzubewahren, um sich innerlich daran zu gewöhnen und zu studieren.


17. Mai 1937

Ich billige Deine Idee durchaus, einen Aufsatz über das Problem der Frauenrechte zu schreiben. Gerade dieses Problem wird der Grundstein zur Neuen Epoche sein, und ohne die richtige Lösung desselben, wird keine Ordnung und kein Gleichgewicht in der Welt entstehen. Wenn Du schreibst, höre auf die Stimme des Herzens. Die sogenannte Intuition oder die Stimme des Herzens wird in den Büchern der Lebendigen Ethik sehr genau als „direktes Wissen» definiert. Ich kann aus eigener Erfahrung bezeugen, daß alle Erleuchtung gerade auf „direktem Wissen» basiert, das wahres Wissen bringt.

Du bist mit Recht über einige Zeilen entrüstet, die Du aus den Schriften der Apostel anführst. Man möchte fragen, wo sind die Originale all dieser Briefe? Wer hat sie gesehen und wann? Und dann, wer kann garantieren, daß die Hände fanatischer Eiferer nicht jedesmal Veränderungen in den Originalen vorgenommen haben (falls sie erhalten blieben), wenn etwas nicht mit den traditionellen Sitten und Regeln übereinstimmte? War dies nicht bei allen Werken der großen geistigen Arbeiter der Fall? Wie man sagt: „Kein einziges Schriftstück aus dem Altertum hat uns ohne Entstellung erreicht.» Und wie viele Ungenauigkeiten wurden von den Übersetzern jener Episteln zugelassen! Es genügt, die Bibel in drei Übersetzungen durchzusehen, der englischen, russischen und französischen. Ich mußte mich tatsächlich ständig damit befassen, als ich gewisse Werke übersetzte, und wo die Widersprüche zu offensichtlich waren, mußte ich zwei oder drei Übersetzungen zitieren.

Warum sollten die Apostel übrigens für unfehlbar gehalten werden? Nicht nur im Evangelium wird offenbart, daß sie von der hohen moralischen Stufe weit entfernt waren, die man von den engsten Jüngern Christi erwarten sollte, sondern man erkennt auch betrübt, wenn man ihre Schriften liest, wieviel Zwietracht und alle möglichen sündhaften Schändlichkeiten in jenen ersten christlichen Gemeinden vorkamen, aus denen die Kirchenväter hervorgingen. Und sogar unter den Aposteln selbst bestand sehr viel Uneinigkeit. Erinnern wir uns beispielsweise an den beständigen Streit zwischen Petrus und Paulus, der sich als Symbol für alle Meinungsverschiedenheiten unter sogenannten christlichen Eiferern erhalten hat, die die eine Lehre Christi in Sekten und Kirchen gespalten haben und sich bekriegen. Ich rate Dir, Mereschkovskis Buch, Paulus und Augustinus, zu lesen. Du wirst interessantes Material darin finden. Wie gewohnt, bietet dieser Schriftsteller eine volle Schatzkammer wertvollster Information.

Wir sollten uns also daran erinnern, daß nur ein erleuchtetes Herz oder ein Versland, der vom Licht des Herzens erleuchtet ist, ein zuverlässiger Führer beim Lesen alter Heiliger Schriften sein kann. Die Religionen, die die Demütung der Frau erlaubten, oder vielmehr bestätigten, sind zum Aussterben bestimmt. Durch die Demütigung der Frau dienten die späteren Religionen tatsächlich dem Satan. Da er die Macht der Frau kannte, intrigierte der Fürst der Welt, um seinen Plan durchzuführen, in erster Linie um sie - den Träger der höheren Energie - zu erniedrigen.

Aber als die Frau (die durch ein seltsames Paradox der Hauptanhänger der Kirche ist) erwachte und verstand, wo sich ihre jahrtausendelangen Unterdrücker versteckten, fand der Niedergang der Kirche statt. Religion, oder vielmehr die Suche des Geistes, wird die Menschen niemals verlassen, aber die erwachten Bewußtseine werden neue Formen und neue Wege von geistigen Lehrern und Führern verlangen.

Die alten Lehrer schätzten das weibliche Prinzip immer hoch, und weibliche Gottheiten wurden von ihnen sogar für die heiligsten gehalten. Wir können heute Spuren dieser ältesten Kulte bei den Indianern finden, deren Priesterschaft von einer Frau angeführt wird. Frauen stehen auch an der Spitze der Sippe, die ganze Erblinie wird von der Frau kommend betrachtet. Auch in der Lehre Buddhas besteht kein Unterschied zwischen den beiden Urquellen, und sowohl die Frau als auch der Mann können den Rang eines Arhats erreichen. Und sogar jetzt ist der Kult der Göttin Kali in Indien weit verbreitet, ungeachtet der Tatsache, daß die späteren Brahmanen die Frau aus Gier und Selbstinteresse demütigten. Die letzten der bekannten Weisen Indiens, Ramakrishna und Vivekananda, waren Anbeter der Göttlichen Urquelle in ihrem Aspekt als die Mutter der Welt. Tatsächlich hat die unwissende und ehrgeizige Entstellung des kosmischen Gesetzes der Frau eine untergeordnete Stellung zugewiesen.

Sicherlich wäre es falsch, nur dem männlichen Prinzip allein die Schuld für dieherbeigeführte Situation zuzuschreiben. Viele Frauen begrüßten es, beständig unter Vormundschaft und in Obhut zu sein. und gerade das schwächte ihre Kraft und stumpfte ihre Fähigkeiten ab. Darum ist heule eine umgekehrte Ordnung nötig. Die Frau muß den Kampf gegen die Hindernisse des Lebens aufnehmen, um ihre Kraft zu stählen und ihre wahre Natur zu offenbaren. Allerdings wird der Kampf um ihre verlorenen Rechte schwer sein, aber mit der Verfeinerung der Gedanken und der Annahme der höheren psychischen Energie wird vieles leichter werden. Tatsächlich kann kein einziges Experiment mit den subtilsten Energien ohne die Gegenwart des weiblichen Elements ausgeführt werden. Der berühmte Stein der Weisen kann nicht ohne Teilnahme der Frau entdeckt oder erschaffen werden. Der Kosmos selbst, die Natur selbst, bestätigt also das Gleichgewicht der Urquellen in ihren höheren Funktionen. Und man kann sagen: „Rechte zu bestätigen, bedeutet nicht, sie zu besitzen.»

Die erste Aufgabe, der die Frau gegenübersteht, ist, in allen Ländern auf vollen Rechten und auf gleiche Ausbildung mit den Männern zu bestehen, mit aller Macht versuchen, ihre Denkfähigkeit zu entwickeln, und vor allem zu lernen, auf eigenen Füßen zu stehen, ohne sich gänzlich auf die Männer zu verlassen. Im Westen gibt es viele Gebiete, die Frauen jetzt zugänglich sind. und man muß sagen, daß sie auf allen recht erfolgreich sind.

Es ist erforderlich, in der Frau selbst große Achtung vor ihrem eigenen Ursprung zu entwickeln, sie sollte ihre große Bestimmung als Träger der höheren Energie erkennen. Gerade die Intuition der Frau sollte, wie in den besseren Perioden der Weltgeschichte, die Menschheit wieder auf den Pfad des Fortschritts führen. Und unterdessen kann man nur tief bekümmert sein und zuweilen mit unaussprechlicher Scham beobachten, wie sich die Frau selbst demütigt in ihrem Verlangen, die Bewunderung des starken Geschlechts zu gewinnen. Die Verbindungen der Himmelskörper sind günstig für das Erwachen der Frauen, und ich glaube, daß der neue Zufluß von psychischer Energie von den Frauen für erhabene Aufgaben zum Wohl der Menschheit nutzbar gemacht werden kann. Die Frau sollte das Feuer der Errungenschaft im Namen des Großen Dienstes wirklich in sich entzünden. Die Eigenschaft der Selbstaufopferung ist in der Frau elementar, aber sie sollte lernen, ihre Selbstaufopferung nicht auf den schmalen Bereich des Familienlebens zu begrenzen, das oft nichts weiter ist als eine Unterstützung des Egoismus der Familie - sie sollte sie im Weltmaßstab anwenden. Ich glaube, daß die Frau sogar noch gebildeter und kultivierter sein sollte als der Mann, denn tatsächlich flößt sie ihrer Familie die ersten Begriffe des Wissens, der Kultur und des Verständnisses für Politik ein. Wenn Du Deinen Aufsatz beendet hast, würde ich ihn sehr gerne lesen, und ich zweifle nicht, daß Dein Herz Dir feurige Worte eingeben wird.

Vielen Dank für Deine schönen Worte über Deine Schüler. Die Wärme des Herzens ist der Magnet, der die ganze Struktur zusammenhält. Die Fähigkeit zu ermutigen, ist die wesentliche Qualität des Lehrers. Darum freue ich mich über Deine Worte zu der Arbeit Deiner Schüler. Die erste Ermutigung ist besonders wichtig, denn sie kann den ganzen zukünftigen Pfad kennzeichnen. Dadurch, daß wir bei der Bewertung der ersten Arbeit zu streng sind, hindern wir zuweilen das Wachsen hervorragender Fähigkeiten und machen ihnen sogar ein Ende. Es kommt so oft vor, daß die ersten erfolgreichen Versuche eines Schülers nicht unbedingt auf Talent hinweisen, und andererseits kommt es vor, daß die ersten schwachen und sogar groben Versuche sich später zu etwas sehr ernst zu Nehmendem und Wichtigen entwickeln. Schließlich erwachen die schlummernden Fähigkeiten in uns zu verschiedenen Zeiten.

„Das Glück des Lehrers besteht darin, die Jünger zu ermutigen, Schönheit herauszufordern. Lange Listen von langweiligen lähmenden Vorkommnissen fördern diese Errungenschaft nicht. Der Lehrer selbst muß glühend sein, damit seine eigene Einstellung feurig weitergegeben werden kann. Eine solche alltägliche Aufgabe ist schwer, doch die Menschen werden gerade im täglichen Leben geprüft, das die Schwester der Unbegrenztheit ist.» (Bruderschaft, 471)

Darum freue ich mich, Dein tiefgreifendes Verständnis und Deine Haltung zu Deinen Schülern

zu sehen.

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