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14. August 1936

Die Gedanken, die in Deinem Plan erläutert werden, sind ausgezeichnet, aber ihre Ausführung erfordert andere Bedingungen als die heutle existierenden, die sich unter dem Druck der Ereignisse entwickeln. Natürlich ist das dringendste Problem die Geburt des wahren Menschen, aus diesem Grunde ist es so notwendig, die Samen des neuen, erweiterten Bewußtseins und des Verständnisses für Zusammenarbeit im großen Maßstab umfassender zu verbreiten.

Ehe Gemeinschaften gebildet werden, sind Mitarbeiter mit einem erweiterten Bewußtsein erforderlich. Sonst wird das Resultat nichts als eine schreckliche Last und häßliche Karikatur einer Gemeinschaft sein. Zu diesem Zweck müssen zunächst neue Schulen gegründet werden, wo von Kindheit an die Grundlage für das Verständnis der Bestimmung des Menschen, seinen Platz, seine Rolle in der Welt und seine kosmische Abhängigkeit gelegt wird. Mit solchen Vorstellungen wird er seine soziale Rolle und vor allem seine persönliche Verantwortung erkennen, der eine angemessene Bedeutung gegeben wird. Aber solche Schulen brauchen geeignete Lehrer. Darum ist es nützlich, Gruppen zu haben, die sich um die Lehre des Lebens versammeln, denn aus solchen Gruppen können die Träger des neuen Bewußtseins hervorgehen.

Die Lehre der Lebendigen Ethik betrachtet die ganze Welt wahrlich als eine einzige Weltgemeinschaft. Es ist uns gesagt worden, daß wir Zusammenarbeit, Einigkeit und Großmut kultivieren sollen, aber nirgends wird irgendetwas darüber gesagt, daß wir einander drängeln sollen! Der Austausch von Arbeit und gegenseitiger Hilfe sollten keine formellen Begrenzungen auferlegen. Jede übertriebene Zuneigung zu einem speziellen Ort wird verurteilt, weil sie begrenzend ist. Der Große Buddha, die Quelle der Weltgemeinschaft, lehrte seine Jünger, nicht zu lange zusammen an ein und demselben Ort zu bleiben, sondern oft fortzugehen, um neue Länder zu besuchen und Kontakte mit anderen Menschen zu haben.

Gemeinschaften, die sich der wissenschaftlichen Forschung zuwenden, sind ausgezeichnet, sie erleichtern die Arbeit der Wissenschaftler, die sich mit einem gemeinsamen Problem befassen. Ausgezeichnet sind die Sanatorien und Versuchslaboratorien, die verschiedene Spezialisten für die Arbeit des Allgemeinwohls vereinigen. Ich kann mir gut ganze pädagogische Ansiedlungen und Städte des Wissens vorstellen, und auch Genossenschaften, die sich mit allen Lebensbereichen befassen. Da ich jedoch die menschliche Natur kenne, kann ich mir kaum eine enge, geschlossene Gemeinschaft von ganz verschiedenen Menschen vorstellen. In einer engen, geschlossenen Gemeinschaft wäre, angesichts des heutigen durchschnittlichen Bewußtseinszustandes. die Neigung zur Nivellierung unvermeidlich, und ein solches Gleichmachen wandelt unvermeidlich Talent in Mittelmäßigkeit um und verursacht einen Verlust der Kultur und eine Herabsetzung des Niveaus der Zivilisation, nämlich zu Primitivität und leider dann auch zum nächsten Stadium - zur Grobheit.

Darum sollten Gemeinschaft und Zusammenarbeit allgemein und praktisch verstanden werden. Gerade die neuen wissenschaftlichen Entdeckungen und das Leben selbst werden neue Formen der Zusammenarbeit eingeben. Das internationale Postwesen und die Verkehrsmittel haben bereits gezeigt, welcher gegenseitige Nutzen und welch ausgezeichnete Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Ländern erreicht werden können. Und darum glaube ich an die weitreichende Entwicklung von Genossenschaften in den verschiedenartigsten Kombinationen. Genossenschaften, die auf breiter Grundlage organisiert sind, werden beweisen, welch ein nationaler Nutzen aus solcher Zusammenarbeit entstehen kann. Da jetzt in so vielen Menschen ein Verlangen erwacht, Arbeitsgemeinschaften zu gründen, ein Wunsch, der zweifellos eine Reaktion auf die Tendenz der Evolution ist, halte ich es für passend, einige Paragraphen aus dem neuen Buch der Lehre zu zitieren, die auf die Notwendigkeil hinweisen, das Bewußtsein der Menschen auf die nützlichen Resultate jeder Unternehmung vorzubereiten:

„Stellt Euch vor, wie ein Ignorant an eine komplizierte Maschine herantritt. Er denkt nicht über die Bedeutung des Apparates nach, sondern greift nach dem ersten Hebel, ohne sich über die Folgen klar zu sein. Das ist exakt vergleichbar mit dem Fall eines Menschen, der nur eine Einzelheit der ganzen Lehre behalten hat und erstaunt ist, daß er nicht die ganze Wirkung sieht. Ebenso wie die unvorsichtige Handhabung der Maschine den Unwissenden mit Verderben bedroht, befindet sich auch ein Mensch, der dem inneren Kern der Lehre keine Bedeutung schenkt, in Gefahr.

Einer befaßt sich nur mit der Qualität der Nahrung, ein anderer versucht, sich schmutziger Reden zu enthalten, wieder ein anderer, Gereiztheit zu vermeiden, ein Vierter vertreibt Furcht. Aber solche nützlichen Einzelheiten sind trotz allem getrennte Hebel - keiner wird allein das ganze Gewicht emporheben. Man muß sich allmählich in die Synthese der Lehre vertiefen; nur der Regenbogen der Synthese kann Vervollkommnung verleihen. Wenn jemand bemerkt, daß ein Aspekt Besitz von ihm ergriffen hat, sollte er eifrig auch die anderen Teile der gegebenen Hinweise wiederholen. Wir geben vieles in verschleierten Worten und bringen die Menschen allmählich der wahren Erkenntnis näher. Der Mensch sollte sich nicht fürchten, sondern sich nähern, bis er den Rhythmus des ganzen Mosaiks assimiliert. Eine Annäherung zur Synthese lehrt den Menschen also, von allen Einzelheilen Gebrauch zu machen.» (Aum, 497)

Darum sollten wir in erster Linie an Erziehung und an Bewußtseinserweiterung denken. Diese Realisierung wird die nützlichsten Resultate erzielen. „ ... Disharmonie in Einzelheiten kann jedes Bauwerk zerstören.» Darum sollten wir in unseren Gruppen, in denen die Lebendige Ethik studiert wird, Großmütigkeit und Zusammenarbeit lernen. Dies ist eine gute Schulung für das Modell einer engeren Gemeinschaft. Wir sollten umeinander besorgt sein und die größtmögliche Feinfühligkeit für die gegenseitigen charakteristischen Eigenschaften und die Reaktion darauf zeigen.

Es stimmt genau, daß die Gesellschaften für Psychische Forschung in allen Ländern augenblicklich auf den ersten Stufen sind, aber das ganze unbegrenzte Wissensgebiet liegt vor ihnen. Du hast recht, wenn Du sagst, daß sie gewissermaßen in einer Sackgasse sind. Der Grund dafür ist, daß die meisten von ihnen ihre Forschungen mit Hilfe mittelmäßiger Medien betreiben. Forschungen im Bereich psychischer und parapsychischer Erscheinungen mit Hilfe mental und geistig entwickelter Individuen sind interessant, denn nur sie können die neuen Schritte für das Verständnis der höheren Energie und die Bedingungen der Subtilen Welt in ihren höheren Sphären ermöglichen. Den Schaden, der dadurch entsteht, daß man sich mit den unteren Sphären befaßt, die an die irdische Ebene grenzen, kennst Du schon aus den Büchern der Lehre. Ich kann hier noch einen Paragraphen hinzufügen:

„Ektoplasma ist der Speicher der psychischen Energie. Tatsächlich ist die Substanz des Ektoplasmas halbwegs zwischen dem irdischen und dem subtilen Wesen. Psychische Energie, die allen Welten innewohnt, hat in erster Linie eine Beziehung zu der Substanz, die der Subtilen Welt nahe ist. Daraus kann man erkennen, daß Ektoplasma ebenso wie psychische Energie in Reinheit bewahrt werden sollte. Man sollte sich daran erinnern, daß das Medium durch die Verausgabung von Ektoplasma an zufällig Kommende großer Gefahr ausgesetzt ist. Es ist unzulässig, ungebetenen Besuchern eine so wertvolle Substanz zur Verfügung zu stellen. Die höheren Verbindungen sind kostbarer; sie verzehren unsere Kraft nicht, oder vielmehr, sie verleihen einen neuen Kraftstrom. Man muß verstehen, daß psychische Forschungen weise durchgeführt werden sollten. Es ist unzulässig, die Essenz eines anderen zu verzehren.» (Aum, 465)

Ich vermute, Du weißt, daß alle Phänomene, die in spiritistischen Sitzungen stattfinden, durch Ektoplasma ausgeführt werden, das das Medium und alle Anwesenden ausströmen. Und Du kannst Dir gut den verunreinigten Zustand des Ektoplasmas vorstellen, wenn es zu seinem Besitzer zurückkehrt, nachdem es von den Gästen aus den unteren und mittleren Sphären benutzt worden ist. Darum ist es bei psychischer Forschung so notwendig, daß alle Anwesenden sowohl bei guter Gesundheit sind als auch auf einer hohen moralischen Stufe stehen. Schließlich, wenn die Menschen mehr wissen, wird auch dies klar werden. In dem neuen Buch Aum wird viel über diese Energie gesagt, und es wird betont, daß jene, die sich mit der Erforschung dieser Energie befassen, selbstverleugnend sein und ein scharfes Urteilsvermögen und Reinheit des Herzens besitzen müssen. Die Erforschung und das Studium der psychischen Energie ist die Wissenschaft der nahen Zukunft.

Die Anhänger der Christlichen Wissenschaft, die Du erwähnst, sind in Amerika ziemlich zahlreich, und gelegentlich vollbringen sie beachtenswerte Heilungen. Aber es kommt auch vor, daß einige ihrer unwissenden Anhänger sowohl sich selbst als auch jene, die ihnen nahestehen, zugrunderichten, denn oft sind diese Heiler unrein und schwach. Außerdem können nicht alle Krankheiten direkt durch psychische Energie geheilt werden. Wenn eine chirurgische Operation unvermeidlich ist, wird psychische Energie allein, ohne die Verwendung der nötigen Instrumente, nicht helfen.

Als ich das Verlassen des Lehrers sprach, meinte ich das Verlassen des bewußt erwählten Lehrers und nicht einfach die Frage des Verlassens der bestimmten Kirche, in die man zufällig hineingeboren wurde. Nur ein bewußtes Wählen eines Lehrers ist von Bedeutung und nicht die Annahme eines konventionellen Glaubensbekenntnisses auf Grund seiner Geburt, das uns automatisch an den einen oder anderen Gründer einer speziellen Religion bindet. Wahrlich, das bewußte Wählen ist der Ruf der Geistes. Die Große Bruderschaft stellt ein Einziges Ego dar, daher ist die Lehre, die von ihr ausgeht, in ihrer Essenz ein und dieselbe. Aber jeder von Ihnen ist, obwohl Er einem speziellen Himmelskörper angehört, in Seiner Essenz mit all denen verbunden, die unter dem gleichen Himmelskörper erzeugt worden sind. Darum ist es besonders schön, wenn Geister mit derselben Essenz sich unter der Führung ihres eigenen Herrn versammeln. Jeder Lehrer hat auch seine eigene individuelle Methode. Ich kann mir ein Verlassen des bewußt erwählten Lehrers in Zukunft nicht vorstellen, denn je höher wir emporsteigen, desto enger wird unsere Verbindung mit dem Lehrer.

Sicherlich beraubt uns Rauchen unserer Lebenskraft. Es stimmt, daß H.P. Blavatsky rauchte, aber ihre Umstände waren so außergewöhnlich, daß man keine Vergleiche damit anstellen sollte.

Ihr Leben, das sie unter ihr Fremden verbracht hat, war unglaublich schwer, sie wurde niemals richtig von ihnen verstanden und oft sogar bewußt wie auch unbewußt verraten. Alle diese Gründe und auch ihr Rauchen hinderten sie, ihr Werk und die Niederschrift des letzten Bandes der Geheimlehre zu vollenden. Es gibt auch viele, die den Takur Gulab-Singh, den Helden ihres Buches Von den Höhlen und Dschungeln Hindustans, fälschlich für den Mahatma K.H. halten. In diesem bemerkenswerten Buch, das für ein breiteres Publikum geschrieben und deshalb von der reichen Phantasie H.P. Blavatskys prächtig ausgeschmückt wurde, wird tatsächlich aber das Bild eines anderen Mahatmas geschildert. Es ist wahr, daß der Lehrer K.H. seine Briefe an Sinnett manchmal mit „Lal Singh» unterschrieb, aber die Mahatmas benutzen viele Namen, und in einigen Fällen unterschreiben Sie mit einem einzigen allgemeinen. Tatsächlich raucht keiner der Mahatmas, und die Legende von der Pfeife, die einer von ihnen benutzte, beruhte auf einer Geschichte, die H.P. Blavatsky in gehobener Stimmung erzählte, in der sie die Hindupfeife erwähnte, die von Meister M. geraucht wurde, wobei sie zu erklären vergaß, womit die Pfeife gefüllt war. Der Grund war, daß M. M., als Er von den Höhen herabkam, natürlich die ganze Last und den Druck der Atmosphäre der Täler fühlte; zur Erleichterung rauchte oder inhalierte Er darum ein besonders Präparat von Ozon. Daher die Legende von der Pfeife und dem Rauchen.

Es gibt zwar keine großen und kleinen Angelegenheiten im Kosmos, aber das tägliche Leben der Menschenwesen hat sich so weit von kosmischen Begriffen entfernt, daß es von ganz unbedeutenden und abscheulichen Dingen in Anspruch genommen ist. Und doch beseitigen kosmische Zieltauglichkeit und rechte kosmische Entsprechung unsere heutigen Sandhaufen, um hoffentlich besseren Schöpfungen Platz zu machen.

Hüte Deine Gesundheit, die Ströme sind außerordentlich schwer. Die Ereignisse türmen sich auf. Der Ort des zukünftigen großen Aufbaus ist angedeutet, aber noch nicht verkündet, und die Gedanken der Menschen sind weit davon entfernt. So wird alles Heilige für die Zukunft bewahrt. Irgendjemand liest Nostradamus und versucht die großen Zeichen auf sich selbst anzuwenden, aber er mag ganz in die Irre gehen. Die Großen Eingeweihten verstanden es, das Heiligste zu schützen, wenn sie ihre Schriften hinterließen. Ohne den Schlüssel kann niemand Ihre Hinweise verslehen.

Aber wenn sich das Vorherbestimmte ereignen soll, wird der Schlüssel gefunden werden.

Wir wollen uns also an die Führende Hand erinnern und furchtlos sein.


24. August 1936

Du fragst, wie Du auf den „Ruf der Mutler der Welt» reagieren solltest, der von der T. Gesellschaft herausgegeben wurde. Ich möchte vorschlagen, daß Du ihn auf freundliche und verständnisvolle Art und Weise aufnimmst. In der Epoche der Mutler der Well müssen wir jede Erwähnung derselben begrüßen. Weshalb bist Du überrascht, daß A. Besant ihn schreiben konnte? Im Osten ist der Kult der Mutter der Welt, der Göttin Kali oder Durga, weit verbreitet, und man kann sagen, daß er im Hinduismus vorherrschend ist. Aber auch bei anderen Sekten findet man mehr Anbeter der Großen Mutler als irgendeinen anderen Aspekt der Göttlichkeit. In der Mongolei und in Tibet werden Dukkar oder die Weiße Tara und andere Taras -Schwestern - in hohem Maße angebetet. In allen Religionen der ältesten Zeiten wurden die weiblichen Gottheiten für die heiligsten gehalten. An der Spitze von allen, oder vielmehr hinler dem Schleier, ist der „Ewige und unaufhörliche Atem des Allseins». Aber auf der Offenbarungsebene herrscht das ewige Weibliche Prinzip oder die Große Mutter der Welt.

Hier sind mehrere Daten:

1924 erreichten die Strahlen des Himmelskörpers der Mutter der Welt die Erde, und als sie auf sie herabströmten, erweckten sie ein neues Bewußtsein. Vieler Frauen Herde wurden mit der Aspiration zu neuem Leben entzündet.

1924 malle N.K. mehrere verschiedene Fassungen seines Bildes „Die Mutter der Welt». Sie wurden im Museum in New York ausgestellt und machten einen ungeheuren Eindruck. Der Druck eines dieser Gemälde, das teilweise auf meiner Vision beruhte, erfuhr sehr weite Verbreitung.

1924 schrieb N. K. einen Artikel, betitelt „Der Stern der Mutter der Welt», der in „The Theosophist» in Adyar veröffentlicht wurde.

Seit 1917 setzte N.K., da er bereits außerhalb seines Vaterslandes lebte, seine Kampagne für Kultur und Einigkeil durch die Kunst fort. Sein Motto, das die Bedeutung der Kunst ausdrückt, wurde auf den Schildern der Institute in New York verwendet und ist in vielen Büchern und Zeitschriften erschienen. Wir wollen uns darum an Paragraph 375 in Agni Yoga erinnern:

„Worin besteht der Erfolg eines Yogis? Nicht in der Anziehung von Massen, nicht in der Bekehrung großer Mengen. Doch in der Nähe der Werke des Yogis kann man Nachahmung bemerken, bewußt und unbewußt, freiwillig und unfreiwillig: Die Menschen beginnen dasselbe zu tun. Sogar Feinde verfolgen, während sie fluchen, den gleichen Weg. Es ist, als ob sich eine besondere Atmosphäre um die Handlungen des Yogis angesammelt hätte. Dies ist ein wirklicher Erfolg, wenn weder Geld noch große Massen, sondern das unsichtbare Feuer Menschenherzen entzündet. Aber indem sie nachmachen wollen, kommen sie in die gleiche Atmosphäre und tragen dieselben schöpferischen Tautropfen mit sich fort. Der Erfolg kommt nicht nur von außen. Er wird durch die Wechselbeziehung von Menschenhänden mit den Gedanken des Weltraums hervorgebracht. Doch der Yogi wird der vorwiegende Kanal, der Hauptempfänger der Weltraumenergien. Darum ist der Yogi leuchtend wie ein evokatives Feuer. Er erbaut das, was aufgebaut werden sollte. Er fügt die vorbestimmten Steine zusammen. Und sogar die Feinde wiederholen zitternd die Worte, die er vorbringt. Der Yogi ist kein Prediger. Er erscheint selten, aber die ihm anvertrauten Werke gedeihen mit einer besonderen Färbung. Andere anerkennen den Erfolg dieser Werke nicht einmal. Denn ihr Schicksal ist, nicht aufzunehmen, sondern anzufeuern.

Wohin wird der Feuerfunke fliegen? Wäre es möglich, alle angezündeten Feuer und all die Wanderer zu sehen, die vom Feuer eines Yogis gewärmt wurden? Das Feuer erleuchtet erfolgreich, weil es nicht um seiner selbst willen brennt.»

Wir wollen also alles begrüßen, was nicht widerspricht, sondern die angedeutete Richtung bestätigt.

Kürzlich erhielt ich einen ausgezeichneten Aufruf an die Frauen, der von Frau K. geschrieben wurde. Ich stimme völlig mit ihrer Erklärung überein, daß Theorie und Praxis verbunden werden müssen, nehme jedoch ihre Schlußfolgerung nicht ganz an, daß „der erste Schritt auf dem Pfad darin besteht, ein Gemeinschaftshaus zu gründen, um jenen Menschen, die sich entschieden haben, den Pfad der neuen Epoche der Erneuerung und Vergeistigung des Lebens zu gehen, eine Gelegenheit zu geben, zusammen zu leben». Ich persönlich wäre an solchen gemeinschaftlichen Treibhäusern und am Gleichmachen der Geister am allerwenigsten interessiert. Sicherheit und Mühelosigkeit der Errungenschaft sind die größten Hindernisse auf dem Pfad geistigen Wachsens. Die Jugend ist gerade dazu da, alle Hindernisse zu erproben und den Geist daran zu stählen. Im Zusammenhang mit allen derartigen vorgeschlagenen Gemeinschaftshäusern und dem Gedanken, durch Kleidung, Nahrung und Obdach volle Sicherheit zu bieten, erinnere ich mich an die zahlreichen Gemeinschaftszeltlager, die in den letzten Jahren in Amerika organisiert wurden mit der Absicht, den arbeitslosen Jugendlichen zu helfen. Wie mir mitgeteilt wurde, endeten alle erfolglos. Die jungen Leute wurden, da sie mit allem versorgt waren, untauglich für die Arbeit, für die sie sich entschieden hatten. Die Mehrheit zog es vor, die leichte, minimale körperliche Arbeit in einem solchen Gemeinschaftslager fortzusetzen, das ihnen ein gut versorgtes, ruhiges Leben garantierte.

Wir sollten uns nicht mit der Bequemlichkeit der Jugend befassen, sondern damit, sie besser für den Lebenskampf auszurüsten, der ein universales kosmisches Gesetz ist. Deshalb wird der Hauptfaktor der nationalen Wohlfahrt in der Struktur des neuen Zeitalters die Ausbildung und Erziehung der Menschen sein. Es ist dringend nötig, der Verbesserung und Erweiterung der Lehrpläne in den Schulen Aufmerksamkeit zu schenken, besonders in den Grund- und höheren Schulen. Die Frau muß ihre Stimme erheben und auf einem Lehrplan für die Erziehung beider Geschlechter bestehen. Von frühester Kindheit an sollte Respekt vor Wissen gelehrt werden. In den Schulen sollte durch konkrete historische Beispiele auf diesen echten und einzigen Evolutionsschub hingewiesen werden. Es muß ein Zustand erreicht werden, in dem das Streben nach Wissenschaft und der Respekt vor ihr in Fleisch und Blut übergehen und zu einem unveräußerlichen Teil unseres laglichen Lebens werden. Erst dann wird es möglich sein zu sagen, daß die Nationen den Pfad der Kulktur beschreiten. Erst dann werden die Träger des Wissens als wahrer Schatz angesehen werden, nicht nur eines bestimmten Landes, sondern der ganzen Welt. Dann wird es möglich sein, über die Beschleunigung der Evolution zu sprechen und die Träume von der Verbindung mit den fernen Welten ins Leben zu rufen. Wir können daher die Worte eines Denkers und Führers wiederholen, der sagte: „Erstens, alle sollten lernen; zweitens, alle sollten lernen; drittens, alle sollten lernen und dann dafür sorgen, daß das Wissen nicht totes Buchslabenwissen bleibt, sondern auf das Leben angewandt wird.»

Wir sollten also Gemeinschaftshäuser und gesetzliche Formen aller Art Unterstützung für jene lassen, die auf Grund ihres Allers oder wegen Krankheit Ruhe nötig haben. Frau K. beginnt mit dem Kindergarten, und das ist ausgezeichnet. Warum sollte sie nicht weiterhin in ihrem eigenen Land nach Hilfskräften suchen für die Aufgabe, eine neue Schulart ins Leben zu rufen? Die begabte Jugend liebt alles Ungewöhnliche, und das Leben in Gemeinschaftshäusern mag ihr eintönig vorkommen. Nur die ganz Mittelmäßigen werden sich mit einer alles gleichmachenden Umgebung abfinden. Außerdem wird nur das besonders geliebt und richtig geschätzt, was mit Mühe und sogar mit einer gewissen Gefahr erreicht werden kann. Darum waren die verfolgten und halb geächteten Gesellschaften oft viel erfolgreicher darin, wirklich wertvolle Arbeiter anzuziehen, als die anerkannten und öffentlich bekannten Organisationen. Erleichterunge erreichten niemals ihren Zweck. Und nun über Paragraph 80 der Feurigen Welt III. Wir müssen in erster Linie voll und ganz erfassen, was mit „gestärkt durch eine feurige Hochachtung für die Hierarchie» ausgedrückt wird. Die hierarchische Kette ist offenbart worden, und es ist unmöglich, ein einziges Glied derselben auszulassen. Um jedoch in der mächtigen Kette und ihrer Vorwärtsbewegung zu bleiben, sollte man das nächste Glied der Kette nicht loslassen. Sich von der Kette losreißen, ist fürchterlich. Wie viele Jahrhunderte müssen vergehen, ehe der Geist, der sich losriß, wieder ein neues Glied erfassen kann! Denn es ist unmöglich, das frühere Glied einzuholen, da es zu weit voraus ist. Darum ist es so schrecklich, sich von der offenbarten Hierarchischen Kette loszureißen oder sie zu verlassen.

Gewiß, jede Vereinigung ist bereits eine große Macht, aber wie alles andere in der offenbarten Welt hat sie zwei Seiten, und wenn eine solche Vereinigung nicht durch feurige Ehrerbietung für die Kette der Hierarchie gestärkt wird, mag sie sich auf der Seite der Dunkelheit befinden, statt auf der des Lichtes. Darum wird so beharrlicn und wiederholt auf die Hierarchie und Hingabe zu ihr hingewiesen.

Bitte, sage Frau K., daß ich ihren herzlichen und freundlichen Brief erhalten habe und mich besonders über ihre Worte freute, daß sie nicht gern zurückblicken mag. Das ist schon eine große Errungenschaft. Zurückblicken ist, als ob man schwere Gewichte auf seine Füße legt. Schöpferisches Streben kommt nur vom Nachdenken über die Zukunft. Natürlich, jetzt ist die Zeit der geistigen Erneuerung und Sammlung, und trotzdem sollte alles Wissen zum Wohle aller genutzt werden. Jeder weite Gedanke, jede Entfaltung von Großmut und Zuwendung zum Frieden ist eine gute Tat im täglichen Leben.

Laßt uns von ganzem Herzen dorthin streben, wo die große Aufgabe vollbracht wird und auf alle Botschaften hören, die von dorther kommen. Trotz vieler tragischer Vorfälle wächst das Land und bewegt sich vorwärts und schafft zweifellos seine eigene Zukunft. Tausende und Abertausende sind zum kulturellen Leben erwacht. Der unverbildete Geist braucht eine mitreißende Methode. Das Streben nach Wissen deutet den rechten Pfad an.

Wir wollen uns freuen!


31. August 1936

Zweifellos deutet Charakterschwäche eine verhältnismäßige Unreife des Geistes an. Alte Geister wissen genau, was sie wollen und sind gewöhnlich sehr beharrlich in ihren Entscheidungen und Errungenschaften. Du solltest den Rat geben, daß unser Denken nicht auf Visionen gestütz werden sollte. Nichts ist täuschender als diese Illusionen aus der Subtilen Welt, die durch das niedrige Manas wahrgenommen werden. Es ist notwendig, Disziplin, eine feste Kontrolle über alle Gefühle zu haben, und Jahre der verfeinertsten Beobachtungen sind nötig, ehe es möglich wird, richtig zwischen Visionen der Subtilen Welt zu unterscheiden. Man muß alle solche Visionen der Subtilen Welt äußerst objektiv, ehrlich und mit scharfer Beobachtung untersuchen, sonst werden wir zum Spielzeug der Bürger der unteren Schichten in der Subtilen Welt. Darum wird den Jüngern geraten, ihre Visionen aufzuschreiben, damit sie sich schließlich über ihre Richtigkeit und Bedeutung vergewissern können. Aber es besteht ein großer Unterschied zwischen dem Niederschreiben und Beobachten und einer vorbehaltlosen Annahme der Visionen oder Führung durch sie. Die Visionen, die am täuschendsten sind, sind jene, die unsere Persönlichkeit und unsere unmittelbare Umgebung betreffen. Bei normaler Entwicklung geistiger Wahrnehmung umfassen Visionen sieben Kreise oder Ebenen, wie in Erleuchtung angedeutet wurde. Visionen, die das persönliche Leben betreffen, werden selten. Es stimmt, daß die niedrigen Wesen schwach geschützte Auren angreifen, außerdem gibt das niedrige Manas den Angegriffenen das suggerierte Bild bereitwillig ein.

Nun zu den Fragen, die mit der Lehre im Zusammenhang stehen. Wenn Du die Mahatmabriefe liest, solltest Du daran denken, daß die darin gegebenen Erklärungen Menschen gegeben wurden, die eine bestimmte Denkweise hatten, die in Betracht gezogen werden mußte, damit sie sie verstehen konnten. Außerdem solltest Du die Fragen und Antworten gründlich in Wechselbeziehung bringen. Aber Du fragst ganz richtig, wie man die Worte verstehen sollte: „ ... oder - als eine Individualität vernichtet werden.» Gewiß, eine Hohe Individualität kann nicht nach Vollendung der irdischen Evolution vernichtet werden, denn eine solche Individualität mußte die ewige Lebenskraft des siebenten Prinzips assimilieren und das vierte, fünfte und siebente in das sechste verschmelzen. Übrigens beweist das Beispiel mit Luzifer hinreichend, daß die Individualität nicht vernichtet wird. In Deinen Anführungen aus den Mahatmabriefen wird die ewige, unfehlbare Vorwärtsbewegung betont, die alles was lebt zwingt, diesem grundlegenden Impuls zu folgen, und darum wirft jedes Anhalten sie unweigerlich zurück. Sogar ein hochentwickelter Mensch wird aufhören vorwärts zu schreiten, und wenn er nicht plötzlich erkennt, daß er in seinem rasenden Abstieg eine so niedrige Stufe erreichen kann, daß alle seine höheren Zentren zum Schweigen gebracht werden, wird seine höhere Individualität den Kontakt mit den Körpern verlieren, die zu seiner Ernährung und für die Elemente nötig sind, die in den Wirbel seiner aurischen Umgebung eintreten, und schließlich wird er von seinen niedrigen Prinzipien getrennt werden. Wenn sie der Macht, an die sie gebunden waren, beraubt sind, werden sich die niedrigen Prinzipien eines solchen seelenlosen Wesens zersetzen und als kosmischer Abfall von neuem bearbeitet werden. Die abgesonderte höhere Individualität selbst mag nach vielen Zeitzyklen eine neue Möglichkeit erhalten, sich auf einem anderen Planelen zu verkörpern, aber sie wird ihre niedrigen Körper oder Hüllen von neuem für die Inkarnation aufbauen müssen, angefangen mit dem niedrigen Naturreich, bis schließlich die menschliche Form gebildet wird, in der sie sich wieder offenbaren kann.

Wir sollten uns daran erinnern, daß es in den ersten Tagen der theosophischen Lehre notwendig war, gewisse Definitionen für Begriffe zu erfinden, die dem westlichen Verstand gänzlich neu waren, daher besteht ein gewisser Mangel an Klarheit. In jener Ära wurde kein Unterschied gemacht zwischen der Persönlichkeit, die nur eine einzige Inkarnation umfaßte, und der Individualität, die der ewige Zeuge und Ansammler der Errungenschaften einer großen Zahl solcher Inkamalionen ist. Selbst heute sind im Bewußtsein der Mehrzahl der Menschen Persönlichkeit und Individualität ein und dasselbe. Eine Hohe Individualität kann nicht vernichtet werden, aber für ihre verschiedenen Manifestationen in Form von Persönlichkeiten ist es möglich. Am Ende eines Manvantaras, wenn man durch das Buch der Leben jeder Individualität zunickblickt, werden daher einige Seiten fehlen. (Irdische Inkarnationen.) In diesen Seiten gelang es der Individualität nicht, durch ihre Persönlichkeit die Ernte höherer Energien einzubringen, die sie ernähren.

Nun zu demselben Brief, Antwort Nr. 7, wo es heißt: „Während des irdischen Lebens ... ist die ganze Individualität in den drei mittleren oder dem dritten, vierten und fünften Prinzip konzentriert.» Schenke den folgenden Zeilen Aufmerksamkeit:

„Mr. Hume hat den Unterschied zwischen der Persönlichkeit und der Individualität ganz richtig definiert. Die erstere (Persönlichkeit oder das dritte, vierte und fünfte Prinzip) überlebt kaum - die letztere (Individualität, das sich inkarnierende Ego) muß, um erfolgreich zu sein (laß uns einfacher sagen, in ihrem weiteren Aufstieg) das siebente (Prinzip) assimilieren und dann die drei (viertes, fünftes und siebentes) zu einem einzigen (dem sechsten) verschmelzen.» (Mahatmabriefe, S. 77-78, Brief 13, englische Ausgabe; deutsche Ausgabe: Band II, S. 27)

Wenn also Unsterblichkeit, oder um es genauer auszudrücken, beständiges Bewußtsein auf allen Seinsebenen nur durch den langwierigen Prozeß erreicht werden kann, den Samen des Geistes durch die höheren Energien zu ernähren, wird klar, daß, wenn diese Ernährung aufhört, das Bewußtsein unterbrochen wird; man kann sagen, daß dies die Vernichtung der Persönlichkeit und eine relative Vernichtung der Individualität ist. Außerdem dürfen wir nicht vergessen, die Menschen sind geneigt zu glauben, daß bei jeder Umwandlung irgend etwas vernichtet wird.

Das siebente und sechste Prinzip haben ohne das fünfte kein Bewußtsein auf der Ebene des offenbarten Kosmos. Doch wir wissen, daß alles im Kosmos nach bewußtem Leben strebt, darum erschafft der Gedanke (Manas), der durch die primäre Energie vergeistigt ist, die Krone des Kosmos, die mit der Vollendung eines jeden neuen Zyklus oder jeder Runde oder jedem Manvantara immer schöner wird, und so fort bis in die Unbegrenztheit.

Die Primäre oder psychische Energie bringt Unsterblichkeit. Wenn Dir irgend etwas nicht klar ist, bin ich stets gern bereit, es weiter zu erklären.

Und nun aus Paragraph 3, Unbegrenztheit I: „Die Menschheit erkennt nicht einmal, was Auslöschen bedeutet. Ihr aber wißt, daß jedes Auslöschen eines auflodernden Feuers überirdische Fackeln entzündet.» Damit ist jedes beliebige Entzünden von Feuer gemeint, irgendein Hervorholen von Feuer aus dem Weltraum. Wenn wir zum Beispiel eine Kerze anzünden, rufen wir durch eben diese Handlung das Feuer, das im Weltraum verborgen ist, zur irdischen Offenbarung hervor. Das Auslöschen eines solchen Feuers bringt es wieder in den Weltraum zurück, aber schon in einem umgewandelten Zustand. Und dieser Zustand wird mit den Sekretionen gesättigt sein, die sein Entzünden und den Prozeß des Brennens begleiteten. Dies bedeutet, daß das Feuer, das mit einer wohlwollenden Absicht und zu einem wohlwollenden Zweck aus dem Weltraum hervorgerufen wurde, selbst wohlwollende Gase in sich tragen wird, und nach seinem Erlöschen wird es überirdische Fackeln entzünden, die von ganz anderer Bedeutung sind, als die Feuer, die durch böswillige Brandstiftung und Zerstörung verursacht werden. Darum ist es ratsam, wenn man Feuer aus dem Weltraum hervorruft, diese Handlungen mit den wohlwollendsten Sendungen und einein Segen zu begleiten.

Ebenso entzündet das Auslöschen (Tod) der irdischen Feuer oder der Lebensfeuer des menschlichen Körpers die Feuer des subtilen Körpers um so leuchtender.


5. Oktober 1936

Du fragst, wie man das Karma des Ertrinkens in dem von Dir beschriebenen Fall erklären sollte. Durch die Weigerung, in der Vergangenheit einen ertrinkenden Menschen zu retten, weil die Erinnerung daran den Menschen der Kraft zur Selbsterhaltung beraubte.

Upasika bedeutet ein weiblicher Laienjünger. So nannten die Großen Lehrer H.P. Blavatsky.

Du bist überrascht, daß die Nähe gewisser Auren so bedrückend für Dich ist, doch dafür liegen viele Gründe vor. Es könnte ein Mangel an Übereinstimmung der Spannung sein, ein Unterschied in der Farbe, Disharmonie der Ströme, oder daß schwächere oder kranke Auren Kraft aus unserem Vorrat schöpfen. Besonders schwer sind die Auren von Menschen, deren Bewußtsein ausgelöscht ist, man sollte sie meiden. Außerdem ist während des kosmischen Kampfes, wenn die Weltraumströme so schrecklich sind, eine kritische Sensibilität für alles und alle atmosphärischen Bedingungen ganz natürlich. Der welträumliche Kampf kann sogar die richtige Deutung eines Horoskops hindern. Übrigens verstehen nicht viele, daß Astrologie als Wissenschaft ein zweischneidiges Schwert ist. Ein wenig Wissen kann gefahrlich sein. Ich rate Dir ausdrücklich, Dein eigenes Horoskop nicht zu deuten, besonders auf den ersten Stufen. Nur sehr starke Geister können gewisse Zeichen auf intelligente und ruhige Weise auslegen. Vergiß nicht, daß ein starker Wille und reines Streben zur Hierarchie des Lichtes vieles ändern kann. Das Deuten von Horoskopen ist augenblicklich komplizierter geworden wegen der neuen Verbindungen von Himmelskörpern, die ganz neue Ströme verursachen. Unsere Astrologie sollte tatsächlich ganz relativ betrachtet werden. Die Astrologie des Höheren Wissens unterscheidet sich außerordentlich von der unsrigen. Die heiligsten Zeichen und Entscheidungen gehen über die gewöhnliche Astrologie hinaus. Wenn es nicht so wäre, hätte schon vor langer Zeit eine Weltkatastrophe stattgefunden. Hier ist ein Zitat aus Bruderschaft:

„Wir haben über die Mischung von Schichten gesprochen. In kosmischen Stürmen wird der Strom der chemischen Grundstoffe beständig in Verwirrung gebracht und die Strahlen werden gebrochen. Es ist nicht leicht, solche Störungen zu assimilieren, wenn wir uns nicht an die Unverletzbarkeit der Gesetze erinnern. Die Astrologie kann, während sie eine Wissenschaft bleibt, infolge irdischen Informationsmangels doch viele Schwankungen erfahren. Wir sagen dies nicht, um zu enttäuschen, sondern im Gegenteil, um Beobachter an die Kompliziertheit der Umstände zu erinnern.» (Bruderschaft, 23)

Darum sollten jene, die schwierige Zeichen in ihrem Horoskop wahrnehmen, nicht zu bestürzt sein, sondern sich daran erinnern, daß reines Streben zum Lehrer alles zum besten wenden kann. Außerdem muß man wissen, daß ein leichtes Horoskop kein Segen ist, sondern das Gegenteil. Wir wachsen durch Hindernisse. Alle großen Geister haben ein schwieriges Horoskop.


23. Oktober 1936

Die Haltung von Wsewolod Solowiew H.P. Blavatsky gegenüber wird in seinem Buch Eine moderne Priesterin der Isis ausgedrückt, das nach ihrem Tode geschrieben wurde. Für jeden Leser, der auch nur ein wenig Urteilskraft besitzt, ist dieses Buch eine strenge Verurteilung des Verfassers selbst. Solowiew erkannte nicht, welch hartes Urteil er sich selbst mit diesem Buch erteilte! Die ganze dumme Eingebildetheit der Mittelmäßigkeit, die ganze Gemeinheit, der Verrat, die Falschheit und Kleinlichkeit seiner Natur sind auf jeder Seite sichtbar.

Die Begegnung zwischen H.P. Blavatsky und Solowiew wird in den Briefen von H.P. Blavatsky an A.P. Sinnett beschrieben. Diese Briefe sind bemerkenswert. Ich werde nie müde zu wiederholen, wie wichtig es ist, die Mahatmabriefe und die Briefe von H.P. Blavatsky an A.P. Sinnett kennen zu lernen. In diesen Bänden ist die ganze Geschichte der Theosophischen Gesellschaft enthalten und auch die ihrer bedeutendsten Beteiligten. Die Biographie von H.P. Blavatsky und die Artikel über sie sind sehr notwendig, aber es ist auch sehr wichtig, die russische Gesellschaft mit allen ihren grundlegenden Werken bekannt zu machen. Wenn wir die Werke eines Menschen kennen, erlangt seine Biographie eine ganz andere Bedeutung.

Ich weiß, daß der Mahatma M. sehr ungehalten über alle Biographien war, die über Blavatsky geschrieben wurden. Damals war tatsächlich kein einziger feinfühliger und nachdenklicher Mitarbeiter zu finden, der diese titanenhafte Natur beurteilen konnte. Natürlich schrieb Mead nicht schlecht, aber wahrscheinlich schrieb A. Besant am allerbesten über Blavatsky, weil sie selbst ein großer Geist war, aber sie vermittelte trotzdem keine vollständige Biographie dieses selbstaufopfernden Lebens.

Auf dem Pfad der Jüngerschaft ist es äußerst schwierig, in allem rechte Ausgeglichenheit und richtiges Gleichgewicht aufrecht zu erhalten. Man muß die Hinweise so erfüllen, wie sie gegeben werden - nicht mehr und nicht weniger. Aber oft neigt der Jünger in seinem Streben zu Übertreibung, wobei er vergißt, daß alles Überflüssige ebenso schädlich ist wie Unvollständigkeit, und vielleicht sogar noch mehr.

Ich schicke Dir hiermit die schrecklichen Briefe zurück. Selten stößt man auf so schwarze menschliche Dokumente. Wahrhaftig - „bombastische Leidenschaften». Natürlich ist vor allem gänzliche Unwissenheit besonders hervorstechend. Einem solchen Typ zu schreiben oder irgendwie mit ihm in Verbindung zu treten, ist absolut zwecklos und sogar schädlich. Die Aura dieser Briefe ist entsetzlich, sie offenbart Zeichen der schwersten Besessenheit. Ein solcher Grad läßt fast keinerlei Handlung mehr zu.

Laß diesen offensichtlichen Diener der Dunkelheit in Frieden, besonders da er so von der Menschenfreundlichkeit der dunklen Kräfte überzeugt ist. Strenge, die von Höherer Gerechtigkeit ausgeht, geht natürlich über das Verständnis solcher Erzignoranten hinaus. Was kann dieser Lästerer über Buddhismus wissen? Jeder seiner Gedanken, jedes Wort widerspricht den ganzen Grundlagen dieser großen Lehre.

Übrigens bezog sich dieser Läslerer auf den Begriff des natürlichen Pfades. Ich werde einige Paragraphen aus einem Buch für Dich zitieren, das noch nicht zusammengestellt ist:

„Worin besteht der natürliche Pfad? In der uneingeschränktesten Weise des Lernens mit Toleranz und Geduld, ohne jedes Sektierertum. Unbeschränkte Erkenntnis wird nicht leicht angenommen. Alles, was mit menschlicher Arbeit in Zusammenhang steht, ist begrenzt. Jede Beschäftigung unterbricht sozusagen viele Kommunikationsmöglichkeiten. Sogar ausgezeichnete Denker sind in einen engen Kanal getrieben worden. Die Krankheit der Selbstbegrenzung hat keine Ähnlichkeit mit Selbslentsagung. Der Mensch begrenzt sich um seiner eigenen Bequemlichkeit willen. Kühne Handlungen um des unbeschränkten Wissens willen werden wahrlich Ausnahmen sein. Bosheit und Haß führen Handlungen in der Beschränktheit des Verstandes durch. Für unbegrenztes Handeln muß man mit Großmut erfüllt sein, und um Ursachen und Wirkungen zu entdecken, mit einem wohlwollenden Auge. Härte der Arbeit hat nichts gemein mit einer kritischen Haltung. Nur begrenzte Menschen verurteilen. Nicht aus Verurteilung wird Vervollkommnung geboren. Ist es möglich, von unbegrenztem Wissen zu träumen, wenn man verwirrt ist? Man kann überall und immer lernen. Die Möglichkeiten selbst werden zu ununterdrückbarem Streben angezogen. Nur in Bewegung liegt der natürliche Pfad!

Wahrlich, man muß suchen! Man muß sich daran erinnern, daß ein kleiner Funke eine große Explosion auslöst. Ein einziger Gedanke kann sowohl anziehen als auch abstoßen. Diejenigen, welche menschliche Gedanken lenken, werden oft selbst geführt. Und welch leerer Schall kann den Willen eines Menschen unterdrücken und den bereits gebildelen Pfad für immer aufhalten! Das Gute hindert nicht, aber das Böse hindert. Wir wollen uns also daran erinnern, daß kleine Funken große Explosionen hervorrufen.

Sind solche Vorbereitungen für Bruderschaft nötig? Bestimmt, nicht nur Vorbereitung, sondern auch Erleuchtung. Wird derjenige, der sich entscheidet, sich dem Großen Dienst zu weihen, es nicht bedauern? Aus Kleinmut werden viele Gedanken über Behaglichkeit und Bequemlichkeit aufsteigen. Auch ein bedauerndes Lächeln mag sich zeigen. Wie könnte man solche Angriffe ohne Erleuchtung überwinden?» (Bruderschaft, 41-43)

Hast Du übrigens von dem phänomenalen zehnjährigen Knaben in Athen gehört, der, wie es heißt, jede Nacht um elf Uhr auf den Balken des Hauses, in dem er wohnt. herauskommt und der Menschenmenge eine Ansprache hall? Er spricht über politische und soziale Themen und offenbart ein außergewöhnliches Wissen. Er kann die schwierigsten Fragen beantworten, aber nur zu jener Stunde. Den Rest des Tages ist er ein ganz nonnales Kind. Man vermutet, daß der Geist von Venizelos durch diesen Knaben spricht. Auch ein anderer Fall ist von Interesse, in Amerika. Ein Knabe sieht durch undurchsichtige Oberflächen hindurch, aber ebenfalls nur zu gewissen Zeiten, wenn irgend jemand, der sich durch ihn personifiziert, durch ihn handelt. In der Zeitung ist eine Photographie dieses Knaben, die ihn darstellt, wie er mit verbundenen Augen mit einem hervorragenden Vertreter der Fechtkunst ficht. Laut einem Sachverständigen zeigt der Junge (oder derjenige, der sich personifiziert) ungewöhnliche Geschicklichkeit. Dies alles stammt aus Zeitungen und bedarf deshalb der Verifizierung. Im Prinzip ist es aber durchaus möglich.

Beunruhige Dich über niemand und nichts. Wie es heißt: „Gefahr wird für viele zur Rettung.» Vielleicht kann man im Zusammenhang mit einigen Ereignissen sogar sagen, je gefährlicher, desto besser. Gefahr kann dazu beitragen, sehr viele Widerwärtigkeiten zu überwinden.

Wir wollen uns an den Steuermann des Weltschiffs erinnern unu uns nicht fürchten.


25. Oktober 1936

Ich freute mich sehr zu hören, daß die Formel für unabhängige Errungenschaft Anklang bei Dir findet, denn dies wird Dir behilflich sein, die ganze Schönheit der Lehre zu beurteilen, die, obgleich sie die Richtung andeutet und freigebig Hinweise gibt - manchmal sehr durchsichtige - doch dem Bewußtsein niemals etwas aufdrängt und Freiheit t für individuelle Entscheidung läßt.

Es ist wahr. daß die Zeit reif ist, aber sie reifte in erster Linie in der Erkenntnis der drohenden Zeit und der Katastrophen, die unseren Planeten erwarten, wenn der menschliche Geist nicht laut aufschreit und nicht nach einer Veränderung des Denkens und nach Reinigung des Herzens strebt. Die vergiftete Atmosphäre um die Erde herum muß zerstreut werden, denn sie verhindert das Eindringen der nützlichen Strahlen der Himmelskörper. Dies kann jedoch nur durch eine Verstärkung der Schwingungen erreicht werden, nämlich durch das Erwachen der Geistigkeit in der Menschheit.

Alle Apparate zum Sammeln der psychischen Energie oder zum Messen der feurigen Spannung im Weltraum, die Dich so sehr interessieren, würden in den Händen der habgierigen und chaotisch denkenden Vertreter der Menschheit zu vorzeitigen Zündkapseln werden. Die angesammelte psychische Energie würde von ihnen nicht zum Aufbau, sondern zur Zerstörung gebraucht. Es gibt viele identische Beispiele in anderen Bereichen.

Die größte Gäbe, die wir beitragen können, besteht in Bewußtseinserweiterung und in der Verbesserung und Bereicherung unseres Denkens gemeinsam mit der Reinigung des Herzens, um unsere Ausstrahlungen zu stärken, und wenn wir auf diese Weise unsere Schwingungen erhöhen, verschaffen wir unserer ganzen Umgebung wieder Gesundheil.

Allerdings ist es unmöglich, ohne die Hilfe des Lehrers unseren Vorrat an psychischer Energie zu vermehren. Wenn unser Herz aber offen und gereinigt ist, und wenn unser Organismus es erlaubt, wird der Lehrer nicht zögern, sich zu offenbaren.

In den Büchern der Lebendigen Ethik ist das Bild des Lehrers gemeint, das jeder Jünger in seinem Herzen trägt. Natürlich sind diese Bilder sehr verschieden. Nach vielen Hinweisen zu urteilen, erschafft jeder Jünger das Bild, das ihm am nächsien steht. Es gibt jedoch kein Bild, das ganz mit der Wirklichkeit übereinstimmt. Wir haben eins der getreuesten Bilder in unserem Ashram, aber selbst dieses drückt die schöne Wirklichkeit nicht aus.

Ja, es gibt viele Ausdeuter der Heiligen Lehre, und alle behaupten, daß sie Mitglieder der Weißen Bruderschaft sind. Wer kann dies verbieten? Außerdem dürfen sie sich Mitglieder der Weißen Bruderschaft nennen, wenn sie aufrichtig arbeiten, um zum Licht beizutragen und dabei behilflich sind, Ordnung in das chaotische Bewußtsein der Mehrheit in der Menschheit zu bringen. Denn hat sich nicht die ganze Menschheit jetzt in die Anhänger der Schwarzen oder der Weißen Bruderschaft geteilt? Und tatsächlich ist die große Mehrheit bei den Schwarzen, und es gibt ebenso viele Grade dieser Mitglieder wie Bcwußtseine.

Ich habe über D. gehört und seine guten und nützlichen Broschüren gelesen, aber seine Anhänger machen eine Art Sekte aus seiner Lehre. Es geht sogar das Gerücht, daß diejenigen, die fortgehen, mit Bestrafung bedroht werden. Da ich mir jedoch darüber klar bin. daß der Führer oft ganz anderer Meinung ist als seine Anhänger, und weil ich Gerüchte und Klatsch sehr vorsichtig behandle, würde ich es nicht glauben, wenn ich nicht in diesem Fall selbst eine gewisse Tatsache erfahren hätte. D. verbot einem seiner Jünger, die Bücher der Lebendigen Ethik in die Landessprache zu übersetzen und zu veröffentlichen. Man hat sicher das Recht, eine größere Weitherzigkeit und Toleranz von einem Lehrer zu erwarten, den seine Jünger als „einen Lehrer der Weißen Bruderschaft» betrachten und der sogar „der Solaren Hierarchie angehört»! Die Lehre des Lebens oder die Lebendige Ethik lockt niemanden an, sie wird allgemein und freigebig gegeben. Sie bedroht und verfolgt niemanden, der sie aus irgendeinem Grund zu verlassen wünscht.

An welche Auslegung der Lehre in der Zeitschrift Okkultismus und Yoga denkst du? Jeder hat das Recht, den Aspekt der Lehre zu nehmen, der ihm am nächsten ist. Ich liebe die Worte aus der Bhagavad Gita sehr: „Auf welchem Pfad Ihr zu Mitkommt, auf dem Pfad will Ich Euch segnen, denn alle Pfade sind die Meinigen.» Diese schöne Erklärung weist deutlich darauf hin, daß die Form keine Bedeutung hat, die Idee ist das Wesentliche. Wie weit entfernt sind einige geistigen Lehrer von solcher Toleranz und Weite der Einbeziehung! In erste Linie fehlt ihnen GROßMUT DES HERZENS.

Und nun zu Deiner Frage über die Einzelheiten bezüglich der Isolierung der Substanz der Elektrizität. Viele Informationen und genaue Formeln können der Post nicht ohne Gefahr anvertraut werden.

Hier sind die Paragraphen aus der Lehre, die Dich interessieren sollten:

„Ist es möglich, Psychotechnik ohne Lehrer zu erlangen? Es ist unmöglich. Diese Technik ist mit gefährlichen Verfahren verbunden. Schickt Ihr Eure Kinder ohne Führer in ein physikalisches Laboratorium? Wie kann man den Lehrer finden? Wir sollten nicht vergessen, daß die Gesetze des Willens die Eigenschaft besitzen, die Aufmerksamkeit desjenigen anzuziehen, den der Ruf betrifft. Man entdeckt seinen Lehrer nicht unbedingt im Nachbarhaus, es ist möglich, aus der Ferne zu führen. Doch es kommen Augenblicke vor, wo eine erfahrene Vorwarnung unvermeidlich ist.

Eine Reihe von psychischen Erscheinungen ist eng mit atmosphärischen und astrochemischen Ereignissen verbunden. Es gibt unsichtbare, aber wahrnehmbare tödliche magnetische Stürme. Der physische Führer wird nützliche Ratschläge geben, wie man die Gefahr, die in jedem Metall enthalten ist, venneiden kann. Es gibt psychische Stürme, bei denen die Hand des Lehrers unentbehrlich wird. Ihr wißt, daß physische Erscheinungen auf große Menschengruppen einwirken. Man kann dies nicht Irrsinn nennen, es ist vielmehr eine besondere Erscheinung einer kollektiven Einheit. Man kann sich die Reaktion von unterirdischen Gasen und den Staub von atmosphärischen Körpern vorstellen. Einige lähmen psychische Funktionen, aber andererseits gibt es solche Erreger, daß der Pilot dringend Maßnehmen ergreifen muß. Wenn Wir über die Möglichkeiten der Psychotechnik sprechen, haben Wir nicht die Absicht, den Apparat von irgend jemand zu vernichten. Wir. als Mitglieder der Gemeinschaft, verfolgen die schwierige Aufgabe wahrer Ökonomie. und jeder psychische Apparat muß geschützt werden. Sorgsamkeit ist um so wichtiger, wenn das Potential der psychischen Energie häufig nicht mit dem Intellekt übereinstimmt, und es ist nötig, die Qualität der psychischen Möglichkeit festzustellen. Das gewaltsame Zwingen der psychischen Energie in eine Richtung, die ihr fremd ist, wird ein äußerst gefährlicher Aspekt des Zwanges sein.

Niederschläge von leuchtender Materie und astrochemischen Strahlen übertragen eine ungewöhnliche Empfindungsfähigkeit auf die psychische Energie und sättigen sie periodisch mit Strahlen. Die Qualität des Bewußtseins wird tatsächlich den entscheidenden Faktor bilden, darum sollten wir psychische Energie sorgsam handhaben.» (Neues Zeitalter - Gemeinschaft, 177)

„ ... Der Begriff des Magneten geht über die physische Sphäre hinaus. Wendel den Magneten auf den psychischen Bereich an, Ihr werdet eine sehr wertvolle Beobachtung machen. Die Ideenassoziation hat eine gewisse Grundlage in der magnetischen Welle. Wenn man den Durchgang magnetischer Wellen untersucht, wird es möglich sein, den Fortschritt der Ideen in der gleichen Richtung festzulegen. Die Qualität der Ideen mag unterschiedlich sein, aber die Technik ihrer Ausbreitung ist gleichartig. Ein gewisses Experiment über die Verbindung des Magneten mit dem Denken gibt ein hinreichendes Beispiel für den Einfluß einer physischen, unsichtbaren Energie auf den psychischen Prozeß. Die Qualitäten von Magneten sind verschieden; sie können wie (Musik-) Instrumente gestimmt werden. Der Wirkungskreis der magnetischen Wellenlänge ist unfaßbar. Ihre Reaktion auf den Menschen entspricht nicht dem Alter, sondern der psychischen Aspiration. Für entfernte Ausstrahlungen dienen magnetische Wellen als außergewöhnliche Leiter. So fingen wir mit fernen Horizonten an und enden bei der zukünftigen Aufgabe der Menschheit. Beachtet, daß das System der Darlegungen nicht in Eintönigkeit verfolgt wird, sondern in der Spirale der verschiedenartigen Bedingungen des einen Strebens. Denkt über magnetische Wellen und psychisches Streben nach.» (Neues Zeitalter -Gertleinschaft. 250)

Ja, die sogenannte Materia Lucida wird als ein Bestandteil in die Formel für eine neue Energie eintreten, die der Menschheit versprochen worden ist. Strahlen und Lichtwellen bringen tatsächlich die Lösung für die kommende Evolution.

Schließlich möchte ich sagen, daß die Menschheit augenblicklich so sehr durch die Mechanisierung verstrickt ist, daß die Mehrheit bewußt oder unbewußt zu Maschinenmenschen geworden ist. Sie müssen von diesem Unglück befreit werden, das viele subtile Fähigkeiten des Menschen durch Betäuben seiner Spiritualität zu vernichten droht. Ehrliche und große Wissenschaftler erklären öffentlich, daß viele ihrer Entdeckungen momentan nicht enthüllt werden können. Sie sind der Durchschnittsmenschheit so weit voraus, daß die Anwendung dieser Entdeckungen im Leben mehr Schaden als Nutzen bringen könnte.

Darum besteht die Lehre der Lebendigen Ethik in erster Linie auf der Entwicklung der Geistigkeit, denn ohne diesen grundlegenden Faktor werden alle Manipulationen mit den subtilsten Energien nicht nur zerstören, sondern sogar unmöglich sein. Alle Apparate der Zukunft zum Sammeln und Verdichten der subtilen Energien wird die Gegenwart der psychischen Energie der höchsten Qualität oder Geistigkeit in dem, der den Apparat bedient, erforderlich machen. Viele der subtilsten Verbindungen sind nur in der Gegenwart einer Aura von bestimmter Spannung und Zusammensetzung möglich. Auch die Herstellung des sagenhaften Steins der Weisen erfordert die spezifische Aura der beiden vollständig harmonierenden Prinzipien (mannlich und weiblich).

Ich will hier aus einem Buch zitieren, das von einem Schüler von Professor Yourevitch geschrieben wurde.

„Nach einem Jahrzehnt des kompliziertesten Experimentierens legte Professor Yourevitch die Ergebnisse seiner Forschungen dem Internationalen Psychologischen Kongreß in Kopenhagen vor.

Der Unterschied zwischen menschlichen Ausstrahlungen und denen von Radium und Röntgenstrahlen ist, daß menschliche Ausstrahlungen viel subtiler sind und dichte Wände durchdringen können, während Röntgenstrahlen und Radium von einer bestimmten Dichte der Körper abhängig sind, die sie durchdringen. Die Ausstrahlungen wandeln beispielsweise gasförmige Ströme, die sonst Nichtleiter sind, in bemerkenswerte Leiter magnetischer Kraft um. Ihr weitgehendes Leitungsvermögen ist die hauptsächliche grundlegende Qualität der Y-Strahlen. Ohne Rücksicht auf Entfernung und Intensität werden diese gasförmigen Ströme unter dem Einfluß menschlicher Ausstrahlungen leitend. Ihre weitreichende und durchdringende Fähigkeit ist durch den kosmischen Kontakt menschlicher Ausstrahlungen bedingt, und deshalb wird ihnen zugestanden, daß sie eine stärkere Wirkung haben als alle anderen Strahlen.

Über ihre Kapazität zu weitreichender Leitfähigkeit und Durchdringungskraft hinaus, haben die Y-Strahlen auch die Fähigkeit, mechanische Funktionen auszuüben. Wenn sie dicke Metallplatten durchdringen, verursachen die Y-Strahlen molekulare Sedimente, sobald die Strahlen auf bewußt konzentrierte Art und Weise hindurchgehen. Während gewisser Experimente verursachen sie eine Brechung der Lichtstrahlen. Sie können auch photographiert werden. Die Y-Strahlen der Aura liegen der Levitation und den telekinetischen Phänomenen zugrunde. Die Arbeit von Professor Yourevitch heißt: «Y-Strahlen als Leiter biophysischer Energie»...»

Die Wissenschaft ist also wohl oder übel gezwungen, ihre Forschung der Geistigkeil zuzuwenden. Der erste Lichtstrahl des neuen Zeitalters der Erkenntnis des Geistes naht.


9. Dezember 1936

Ich habe das kleine Buch, das Du erwähnst, aber ich muß das Lesen aufschieben, bis ich mehr Zeit habe. Die Zitate, die Du aus diesem Buch anführst, setzen mich in Erstaunen wegen ihrer Unwissenheit, und ich könnte sogar sagen, durch ihre absichtliche Verleumdung. Scheinbar machte es dem Verfasser zu viel Mühe, die Geheimlehre zu lesen, und er spricht darüber vom Hörensagen in offenkundig feindlicher Art und Weise. Wenn er jedoch darauf besteht, dieses Werk zu kennen, ist es noch schlimmer, denn dies würde enthüllen, daß er es überhaupt nicht verstanden hat. Wenn er sagt: „Für Blavatsky existiert Verantwortung nicht, und sie besitzt kein Verständnis für Freiheit», zeigt er wirklich, daß er selbst kein Verständnis für die Essenz der östlichen Philosophie hat, und daß solche Begriffe wie Karma und Dharma für ihn leerer Schall sind. Sicherlich hielt nicht Blavatsky „den Menschen für eine Marionette», sondern solche gewissenlose Kritiker, die selbst Marionetten ihrer eigenen unverantwortlichen Behauptungen und Vorurteile sind. Du hast recht, wenn Du über solche Urteile staunst.

Und nun zu Deiner Frage. Die Rabbis, die wir früher kannten, stimmten einmütig zu, daß das Wort Israel genau die Bedeutung von „die Auserwählten» angenommen hat. Darum wird jeder unvoreingenommene und reine Denker, der die Offenbarung der alten Zeiten oder die einzige Quelle aller Religionen und Philosophien ehrt, „der Auserwählte» oder „Israel» genannt.

Es ist immer ratsam, den Ernst und die Ungewöhnlichkeit der Zeit zu erwähnen, die wir jetzt erleben, und die Notwendigkeit für ein neues Herantreten an die Grundlagen des Lebens und eine Rückkehr zu den Urquellen aller Lehren, besonders zu allen großen geistigen Arbeitern, die den wahren Gründern der einen oder anderen Lehre geschlossen folgten.

Ist es Dir gelungen, die Dobrotolubye aufzutreiben? Trotz zahlreicher Veränderungen kann man doch viele bemerkenswerte Abschnitte darin finden. Die Worte des großen Heiligen Antonius sind schwer zu widerlegen.

Ja, „dem Denken Zwang aufzuerlegen, ist ein ernstes Vergehen und kann nicht gerechtfertigt werden. Es dient nur dazu, neue Verletzungen herauszufordern, wo wird dann das Ende der Gewalttätigkeit sein? Es ist ein Irrtum anzunehmen, daß etwas, was im Namen des Hasses hervorgerufen worden ist, aufrecht erhalten werden kann. Nur Aufbau, nicht Zerstörung, kann die Kraft zu freiem Denken sammeln. Das Denken muß geschützt werden. Man muß den Denkprozeß lieben».

Nein, wir sind nicht betrübt. Im Gegenteil, wir beobachten mit bebendem Herzen, wie das gesunde Gefühl der Vaterlandsliebe unter den Zeichen des Krieges erweckt wird. Man kann sich an den alten Ausspruch erinnern: „Und ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde, denn der erste Himmel und die erste Erde waren vergangen.» Die ganze Welt wird jetzt einer Reinigung unterzogen, und die Dunkelheit wird die Dunkelheit verschlingen. Podvig ist für alle bestimmt. Wir sollten uns mit Geduld wappnen, denn die Zeit naht, wo all jene, die ein Kömchen wahren Wissens bringen können, gesucht werden. Wo alles fortgenommen wurde, wo alle Schöpferkraft unterdrückt wurde, wo die menschliche Würde vergessen wurde, gerade dort wild der Wissensdurst und das Verlangen nach wahrer Freiheit besonders stark erweckt werden, und es erwacht bereits. Zur rechten Zeit wird die Wohnstätte, von der bisher niemand gehört hat, zu ihrer vollen Herrlichkeit kommen. Darum werden wir jetzt während der drohenden Zeit gebeten, feierlichen Ernst zu bewahren. Wir sind in den Brennpunkt des Kampfes von Armageddon eingetreten.

Gewiß, die landläufige Vorstellung vom Himmel ist die des Weltraums, während er im religiösen Sinn die höheren Sphären bezeichnet, die unseren Planeten umgeben -die Feurige Welt und die Höhere Welt.

Tatsächlich hat der Ausdruck an sich keine Bedeutung, nur die Vorstellung, die mit diesem Ausdruck verbunden ist, ist wichtig.

Ein hervorragender amerikanischer Wissenschaftler gab, als er gefragt wurde, wie er sich den Himmel vorstellt, eine schöne Antwort: „Er ist das, was Wissenschaftler die wahre Welt nennen, und unsere irdische Welt ist nur eine Widerspiegelung.» (Man hätte hinzufügen können - eine entsetzlich entstellte Widerspiegelung.) Dies ist eine wahrhaft östliche Erklärung. Wer weiß, vielleicht liest dieser Wissenschaftler insgeheim in seinem Schlafzimmer bei verschlossener Tür die Geheimlehre und ähnliche Werke der großen Lichtträger, die gerade jetzt so grausam von unwissenden Vertretern unseres Reiches der Zweifüßler verfolgt werden. Wahrhaftig, die Lichtauslöscher verdienen nicht, Menschen genannt zu werden, sie sind sogar auf einer niedrigeren Stufe als Tiere.

Ein wildes Tier greift nur an, wenn es hungrig ist, aber der Mensch in seinem Haß ist bereit, jederzeit alles und jedes zu vernichten und dabei mit der wildesten Grausamkeit. Wirklich, die Hölle ist hier auf Erden! Aber um das Paradies besser zu würdigen, muß man auch die Hölle kennen. Die Pforten zum Paradies stehen halb offen, es hängt von uns ab, ob wir eintreten.

Bewahre weise Freude!


10. Dezember 1936

Ich habe Deinen Brief noch einmal aufmerksam gelesen und mein Rat ist, die sogenannten okkulten Bücher beiseite zu legen und Dich mit Leib und Seele auf das Studium der großen Heiligen zu konzentrieren.

Du schreibst, daß „die rechten Bedingungen vorzuliegen scheinen, in den Pfad einzutreten», aber vorher zählst Du Deine Bedenken und Zweifel auf. Doch die Grundbedingung für das Betreten des Pfades ist die feste Entscheidung, den erwählten Weg ohne Abweichungen zu verfolgen. Obgleich es sehr viele Wege gibt, die zu der einen Wahrheil führen, wie es so schön in der Bhagavad Gita ausgedrückt wird, werden wir, wenn wir von einem Pfad zum anderen wandern, trotzdem nur unsere Kraft verschwenden und nichts erreichen. Wenn Dir also das sehr schöne Bild von St. Francis so nahesteht, erwähle ihn doch zu Deinem Lehrer. Warum solltest Du Dich dem Guru eines anderen zuwenden - habe Deinen eigenen. Ich selbst verehre St. Francis tief und liebe die Heilige Theresa von Spanien nicht weniger. Weshalb versuchst Du nicht, dem großen Beispiel des Heiligen Franziskus zu folgen? Wer weiß, vielleicht wirst Du eines Tages, wenn Dein Herz wirklich feurig wird, dazu inspiriert, ein Buch „Die Nachfolge St. Francis» zu schreiben. In unserem heutigen Zeitalter mit seiner fast wellweiten Anbetung des goldenen Kalbes würde eine Wiederbelebung der Lehre von der Armut ein höchst heilsames Gegenwicht darstellen Lege also die Bücher über Okkultismus beiseite und belaste Dich nicht durch Kritisieren. Um vernünftig Kritik zu üben, muß man viel wissen. Du schreibst, daß gewisse Menschen oder sogar einige Organisationen das Buch des Verfassers, den Du nennst, für ein freimaurerisches Werk, ja sogar für ein „jüdisch-freimaurerisches» halten. Das ist nichts Neues, es ist die gleiche alte Lieblingsformel der schwachköpfigen und boshaften Unwissenheit. Im Mittelalter wurde alles, was Licht brachte, mit dem Siegel des Satans versehen. Nun hat dieser Stempel nur seinen Namen gewechselt, das ist alles. Ähnliche Anschuldigungen und auch die Titel „Scharlatan» und „Spion» wurden vielen der besten Denker und großen Arbeiter für das Allgemeinwohl verliehen, und das geschieht auch heute noch. Groß ist die Gesellschafs der Wissensträger, die durch die Hände der Unwissenheit umgekommen sind! Einst wurde dieser ehrenwerte Titel dem großen Paracelsus und dem Grafen von St. Germain verliehen, und auch unserer Landsmännin H.P. Blavatsky. Heutzutage gibt es Menschen, die solche großen Patrioten als „Vaterlandsverräter» bezeichnet haben wie Suworow, Golenischtschew-Kutusow, Fürst von Smolensk, Nowikow, Lopuchin, Fürst Repnin, Karamsin, Fürst Kurakin, Speranski, Pushkin, Gribojedow und andere, nur weil sich diese Menschen der hoch kulturellen und fortschrittlichen Bewegung anschlössen, die damals als Freimaurerei bekannt war. Entferne diese Denker aus der russischen Kultur, und was wird übrigbleiben? Wir sollten nicht vergessen, daß selbst heute ein bestimmter Teil der russischen Gesellschaft besonders Tolstoi verleumdet. So war es in Charbin verboten, die hundertjährige Wiederkehr seines Geburtstages zu feiern! Urteile selbst - können wir uns ohne tiefes Schamgefühl vor gebildeten Ausländern mit einer derartigen Offenbarung von tiefstem Mittelalter abfinden? Nicht daß ich die Freimaurerei verteidigen möchte, da diese Bewegung heute größtenteils zu bloßem Pomp, Klubs etc. degeneriert ist. Aber es ist nur fair zuzugeben, daß die ursprünglichen Gründer der Freimaurerei sowohl im Osten als auch im Westen Menschen mit großem Intellekt und hoher Moral waren, und vor allem waren sie wirklich große Patrioten.

Weißt Du übrigens, daß es einige gibt, die in ihrer Unwissenheit glauben, daß der Malteser-Ritterorden ebenfalls freimaurerisch sei? Dabei ist er eine ausschließlich katholische Organisation und nur Katholiken werden als Mitglieder aufgenommen.

Was die Feinde unseres Landes betrifft, so sind sie zahlreich und man kann sie in vielen Ländern und unter vielen Nationalitäten finden. Während der letzten Jahre ist eine Anzahl äußerst wertvoller Dokumente veröffentlicht worden, die die unheilvolle Wirklichkeit in ihrer ganzen Macht enthüllen. Es ist schmerzlich, diese Dokumente zu lesen. Heute hat der menschliche Haß seinen Höhepunkt erreicht und bedroht die ganze Welt mit Zerstörung. So entfaltet sich das Karma unseres Planeten, das vor allem durch Unwissenheit gewoben wurde, denn die Ursache allen Elends liegt in der Unwissenheit. „Hölle ist Unwissenheit» sagte einer der großen Geistesarbeiter der ersten Jahrhunderte des Christentums.

Du möchtest gern vom Gesetz der Wiedergeburt überzeugt werden. Aber das hängt von Dir ab, jede Überzeugung oder jedes Wissen kommt von innen her. Wenn unsere früheren Ansammlungen kärglich sind, ist es schwer, eine schnelle Erleuchtung zu erwarten. Man muß viel durchmachen und leiden, ehe das Bewußtsein für die neue Empfänglichkeit bereit sein wird. Doch wenn nur ein vorübergehendes Hindernis vorliegt, kann man hoffen, daß die Augen des Geistes sich öffnen. Mein Rat ist - beobachte mehr und denke über kosmische Gesetze nach, vielleicht wirst Du die ganze Absurdität und ungeheure Ungerechtigkeit von nur einem einzigen Leben für den Menschen auf Erden verstehen, noch dazu unter ganz ungleichartigen Umständen der Geburt.

Im Kosmos ist unbegrenzte Vervollkommnung, begründet auf dem Gesetz der Zieltauglichkeit und dem führenden Prinzip der Hierarchie des Lichtes oder der Jakobsleiter! Wäre es anders, würde Chaos das Universum längst verschlungen haben. Wahrhaftig, alles Positive ist im führenden Prinzip. Es gibt keine ewige Verdammnis noch ewige Wonne, wie es von den meisten verslanden wird. Es gibt nur Perioden von dieser oder jener Dauer in voller Übereinstimmung mit den Ansammlungen des Geistes. Im Kosmos existiert nur unaufhörliche Bewegung und Vielfältigkeit. Schön ist der Pfad grenzenloser Vervollkommnung!

Folge also dem Bild, das Du liebst. Ich zweifle nicht, daß Du mit dem Streben Deines Herzens das finden wirst, was Du suchst. Meine Kenntnis von gewissen Einzelheiten aus dem Leben des Heiligen Franziskus würde Dich nicht befriedigen, da sie auf einer anderen Quelle basiert. Ich will eine sehr erbauliche Geschichte aus diesem schönen Leben für Dich wiederholen, die ich kürzlich in einer indischen Zeitschrift gelesen habe. Es ist sehr wahrscheinlich, daß Du diese Geschichte kennst, aber ich liebe sie so sehr, daß ich sie mit Vergnügen wiederhole:

„Einmal sagte der heilige Franz von Assisi zu einem jungen Möncn: «Bruder, wir wollen in die Stadt gehen und predigen». Und so verließen sie das Kloster, und während sie über erhabene Dinge sprachen, wanderten sie durch die ganze Stadt und kehrten zum Kloster zurück. Der junge Mönch fragte erstaunt: «Vater, wann werden wir predigen?» Und Sankt Franziskus antwortete: «Bruder, hast Du nicht bemerkt, daß wir die ganze Zeit gepredigt haben? Wir gingen mit Würde, wir sprachen über sehr erhabene Gegenstände, die Vorübergehenden sahen uns an und empfingen Friede und Trost. Wahrlich, predigen besteht nicht nur in Worten, sondern auch im ganzen Verhalten.» Erfülle Dich also mit einem solchen Geist, und Segen wird Dir zuteil werden.


17. Dezember 1936

Ich würde bestimmt nicht fragmentarische Einzelheilen über die bemerkenswerte Persönlichkeit des Grafen von Saint Germain veröffentlichen, lieber übersetze das ganze Buch von Cooper-Oakley. Ich halte dieses Werk für das beste von allen, die ich über Saint Germain gelesen haben. Speziell dieses Buch enthält Seiten einer ganz umfassenden Bibliographie, die äußerst wertvoll ist.

Es besteht kein Zweifel, daß Saint Germain auch in der russischen Geschichte eine Rolle spielte. In der Literatur begegnet man kurzen Hinweisen auf die Prophezeiungen, die er aussprach, während er in Rußlands Hauptstadt war. Die Zeit für ihre Veröffentlichung ist noch nicht gekommen, aber die Zeilen ändern sich und zur festgesetzten Stunde werden wir über diese Prophezeiungen hören.

Ja, in einer gewissen Epoche erscheint in einigen Ländern der eine oder andere Abgesandte, der die Botschaft und wohlwollende Hilfe von der Feste des Wissens bringt, die gewöhnlich zurückgewiesen werden. Einst verstand der Osten, wie diese Botschaften aufgenommen werden sollten - natürlich nicht immer- aber die westlichen Nationen waren sehr halsstarrig in ihrer Zurückweisung. Nur einmal wurden die Ratschläge und die Hilfe von der sogenannten Neuen Welt angenommen, und zwar zu Washingtons Zeiten bei der Unabhängigkeitserklärung der Vereinigten Staaten von Amerika. Das Resultat dieser Annahme war die mächtige Entwicklung der Vereinigten Staaten. Wer weiß, ob nicht sogar heute irgendwo solche Hilfe angeboten wurde, aber in unserem Zeitalter der Entartung und der Herrschaft menschlichen Wahnsinns wurde sie bestimmt zurückgewiesen.

Und so laßt uns Zeugen des Karmas wegen der Zurückweisung der großen Hilfe sein. Wenn in früheren Zeiten zuweilen viele Jahrzehnte nötig waren, um die Folgen einer solchen Zurückweisung aufzuzeigen, so sind die Zeitspannen heutzutage viel kürzer. Unter der beispiellosen Beschleunigung der kosmischen Einflüsse von neuen Strahlen Verbindungen nehmen alle Ereignisse ein ganz anderes Tempo an. So viel hat sich bereits ereignet, sogar im Laufe des vergangenen Jahres! Darum sollten die Weisen die Ereignisse bedenken und nach Ursachen in der Vergangenheit suchen, zuweilen in der allerjüngsten Vergangenheit. Während ernsten Zeiten muß man über neue Aussaalen von Ursachen nachdenken. Wir wollen hoffen, daß erleuchtete Geister entdeckt werden, die die vollständige Vernichtung aufhalten, indem sie rechtzeitig wohlwollende Grundlagen legen.

Zu allen Zeiten leisteten die Älteren Brüder den Menschen Hilfe, aber die tiefe Unwissenheit und Unduldsamkeit, die in den führenden Kreisen herrsehte, lehnten die Rettung ganzer Länder ab. Der menschliche Egoismus haßt die am meisten, die voraussehen können, die mehr wissen als die selbstzufriedenen Ignoranten. Was für eine winzige Zahl von Menschen möchte wirklich lernen, jeder ist nur daran interessiert, andere zu belehren. Aber während seines ganzen Lebens sammelt der Weise den Honig des Wissens wie eine Biene, und er sammelt ihn durch Beobachten scheinbar unbedeutendster Umstände.

Natürlich sollte man den Rat über Dringlichkeit nicht im engen Sinne verstehen. Dieser Rat betrifft in erster Linie die Erfüllung von bereits zugewiesenen Aufgaben und befaßt sich besonders mit dem inneren Wachstum und mit Bewußtseinserweiterung, damit man den Tagesereignissen begegnen und sie verstehen kann. Das braune Gas umhüllt unseren Planeten, und die Mischung von Strömen wirkt bedrückend auf empfindsame Organismen.

Ich möchte sehr gern mit Deinem neuen Werk bekannt werden. Ich glaube, daß ein solches Buch nicht übereilt geschrieben werden sollte. Mehr Material muß gesammelt werden. Du wirst viel Wertvolles in den Briefen des Apostels Paulus finden. Ich fand die Zitate, die Du erwähnst, in dem „Leben von H.P. Blavatsky» von Sinnett, aber ich weiß nicht, wo H.P.B. diese Information her hat. Wahrscheinlich sollten sie den existierenden Apokryphen zugeordnet werden, die in den meisten Fällen zuverlässiger sind als die sogenannten historischen Unterlagen. In der Encyclopedia Britannica fehlt in der kurzen Beschreibung des Konzils zu Nicäa eine merkwürdige Einzelheil im Zusammenhang mit der Wahl des kanonischen Evangeliums. Ich bezweifle, daß solche Einzelheiten in der Enzyklopädie der Religion und Ethik zu finden sind, denn sie werden kaum von der Zensur der Kirche unserer Zeiten durchgelassen. So bleibt also nichts anderes übrig, als in den Apokryphen danach zu suchen. Aber die Entscheidung des Konzils zu Konstantinopel im Jahre 553, die die Wiedergeburt verwarf, wird in der Encyclopedia Britannica erwähnt. Man muß es dem Verfasser hoch anrechnen, der diese Information über die Konzile für die Encyclopedia Britannica beschaffte. Sicherlich empfand er keine Gewissensbisse, wenn er kritisch über die Autoritäten sprach, die diese Konzile leiteten. Mein Rat ist also. Dich mit diesem verantwortungsvollen und sehr benötigten Werk nicht zu übereilen. Sammle Dein Material geduldig.

Die Antwort, die Du dem Fragesteller gabst, ist sehr gur. Genau, Bewußtsein und Herz müssen die beste Art und Weise der Pflichterfüllung eingeben. Ich persönlich billige jede Verteidigung des eigenen Vaterlandes. Und so wollen wir mutig allen Ereignissen begegnen. Wie Du siehst, war das Jahr 1936 voll von den bedeutendsten Ereignissen, aber verstehen viele ihre Bedeutung? In einem Buch, das kürzlich in Amerika veröffentlicht wurde, Die Geschichte der Prophezeiung, erwähnt der Verfasser historische Ereignisse, die im Laufe vieler Jahrhunderte bis zum heutigen Tag vorausgesagt wurden. Er erwähnt auch die Worte und Prophezeiungen von N.K., die dem Autor dieses Buches im Jahre 1934 mitgeteilt wurden. Nicht nur das Jahr, sondern auch der Tag und der Monat eines bestimmten vorhergesagten Ereignisses wurden angedeutet. Diese Prophezeiung erfüllte sich an dem Tag und in der Stunde - aufs Haar, wie man sagt. Damm sollten wir nicht bekümmert sein, sondern uns an die vorhergesagte neue Welt erinnern.

Laß Dich also durch nichts aus der Fassung bringen, bewahre Ruhe und hüte Deine Gesundheit. Gewöhne Dich an eine feierliche Stimmung, denn gerade der feierliche Ernst ist in diesen Tagen der Offenbarung vor allem für uns angebracht. Denke an die Weisheit der Freude!

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