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8. August 1934

Man sollte das Leben auf der irdischen Ebene nicht für unwirklich oder für weniger wirklich halten als das in den anderen Welten. Nur die irdische Existenz verschafft die Grundlage für unsere weitere Vervollkommnung und bewußte Existenz in der Subtilen Welt. Nur hier, im Laboratorium dieses Lebens, können wir neue Anregungen und Energien erlangen und sie sofort in höhere Ansammlungen für die weitere Existenz in den Subtilen Welten umwandeln. Wahrhaftig, bewußtes Leben auf Erden garantiert die Wirklichkeit des Lebens in anderen Welten. Genau, im Kosmos besteht eine vollständige Entsprechung. Je weiter, je tiefer daher unser irdisches Bewußtsein ist, und je feiner unsere Empfindungen sind, desto leuchtender und schöner ist die Wirklichkeit aller anderen Sphären für uns.

Die östlichen Lehren meinten, wenn sie über Maya oder Illusion sprachen, in erster Linie die ewige Veränderlichkeit von allem im Universum. (Die Buddhisten sagen: „Es gibt keine Beständigkeit im Kosmos, da selbst der einfachste Gegenstand in zwei aufeinanderfolgenden Augenblicken anders ist.») Zweitens suchen sie uns dadurch, daß sie sowohl auf die vorübergehenden Bedingungen auf unserer Erde hinweisen als auch in den anderen Welten, die folgen, zu lehren, nicht zu sehr an unserem irdischen Körper und den niedrigen irdischen Anziehungen zu hängen, sondern lieber nach der ewigen Erneuerung (nämlich Evolution) und neuen Eroberungen zu streben. Sie möchten, daß wir nach schönen geistigen Ansammlungen streben, da wir nur dadurch eine realistische Existenz in den Subtilen Welten fortsetzen und während unseres nächsten Aufenthalts auf der Erde ein bewußteres Leben führen können und so weitet. Denke daran, daß das Leben in der Subtilen Welt trotz ihrer vollständigen Wirklichkeit sehr düster sein kann för den Geist, der ein geringes Bewußtsein besitzt und kein Streben kennt. Daher ist es richtig zu sagen, daß alle Welten wirklich sind, soweit unser Bewußtsein sie annehmen kann. Genau, die Maya der Menschen des Altertums entspricht unserem Gesetz der Relativität. So heißt es in Paragraph 322 der Feurigen Welt I: „Die ganze Wahrnehmbarkeit der Subtilen Welt ist relativ und von der Entwicklung des Bewußtseins abhängig.»

Seltsam ist der Ausdruck Deines Briefschreibers: „...nicht nur das Bewußtsein eines Menschen ist unsterblich, sondern auch der wirkliche Mensch.» Aber Bewußtsein ist der wirkliche Mensch, wie Du richtig feststellst. Und natürlich muß das Bewußtsein, da es eine Verbindung von hohen und niedrigen Energien ist, seinen eigenen Körper haben, der seinem eigenen Grad und der Ebene entspricht, auf der dieses Ego (oder Bewußtsein) existiert.

„Das Bewußtsein enthält in sich sowohl alle Spuren vergangener Leben, Eindrücke jeder Manifestation, als auch jeden Gedanken und jedes Streben nach Offenbarung eines weiten Horizonts. Das Bewußtsein wird durch den „Kelch» und das Herz gespeist, und jede verdichtete Energie wird im Bewußtsein abgelagert, untrennbar mit dem Geist verbunden. Der Geist bewahrt, nachdem er vom Körper getrennt wird, eine vollständige Verbindung mit höheren und niedrigen Energien. Gewiß, der Lehrer führt weise, wenn er auf Bestätigung der lebenswichtigen Umwandlung hinweist. Durch die Unsterblichkeit des Geistes werden tatsächlich alle Offenbarungen lebenswichtiger Energien bewahrt. Ebenso wie die Ablagerungen sind, werden die zukünftigen Kristalle sein. Und Gedanke, Herz und Schöpferkraft und alle anderen Erscheinungen sammeln diese Energie. Die ganze feurige latente Kraft des Geistes besteht aus Ausstrahlungen lebenskräftiger Energien. Deshalb muß man, wenn man über den Geist und über das Bewußtsein spricht, den Geist als Kristall aller höheren Offenbarungen verstehen. Die Menschen des Altertums kannten die kristallene Eigenschaft des Geistes, und der Geist wurde in allen höheren Erscheinungen als Feuer oder als eine Flamme offenbart. Deshalb ist es so wichtig, die wahre Bedeutung feuriger Umwandlung zu verstehen. Wahrlich, Geist und Materie werden in ein und demselben Impuls zur Erlangung des höheren feurigen Bewußtseins verfeinert.» (Feurige Welt III, 227)

Einige Zeilen weiter schreibt Dein Briefschreiber, daß ein entwickeltes Ego den physischen Körper nach seinem Ebenbild gestaltet. Ja, natürlich, ein entwikkeltes Ego kann selbst im Bau des physischen Körpers viele Verbesserungen ausführen, alles, was auf der physischen Ebene offenbart wird, ist jedoch den Gesetzen jener Ebene unterworfen. Wenn das Ego in eine bestimmte Rasse oder Nationalität geboren wird, hat es daher alle charakteristischen Eigenschaften jener Rasse. Du kannst Deinem Briefschreiber sagen, daß in all den verschiedenen Inkarnationen des Großen Lehrers, die er erwähnt, die charakteristischen Eigenschaften jener Rasse oder Nationalität, in der Er sich inkarnierte, augenscheinlich waren.

Es ist auch nicht richtig zu sagen, daß das Studium der Astrologie einen Menschen zurückhält. Bis jetzt wurde die Astrologie in erster Linie als eine Wissenschaft der Zukunft angesehen. Aber es ist wahr, daß die Astrologie in den Händen der modernen „Adepten» weit davon entfernt ist, vollkommen zu sein. Sogar hier in Indien sind nur wenige gute Astrologen übriggeblieben.

Astrochemie ist eine Wissenschaft der nächsten Zukunft. Sowohl die chemischen Grundstoffe der Sonnenflecken als auch der Einfluß des Mondes wird bereits studiert. Bald wird auch die chemische Beschaffenheit der nächsten Planeten erforscht werden. Dies wird ein weiterer Schritt zur offiziellen Anerkennung der Astrologie sein, weil Astrochemie die Grundlage der Astrologie ist. Aber esoterische Astrologie ist unter modernen Astrologen sehr wenig bekannt. Der Schlüssel zu ihr ist in den Händen der Großen Lehrer, und Sie geben ihn nur Ihren nächsten Jüngern und nur in Fällen, wo ihr Auftrag es erforderlich macht. Die Kenntnis der geheimen Berechnungen der esoterischen Astrologie könnte in den Händen der Bösen und Verantwortungslosen die Zerstörung der Welt verursachen.

Du hast recht, daß im Augenblick so viel fantastischer und meistens mittelmäßiger Unsinn über die Großen Lehrer geschrieben wird. Sehr viele schädliche Entstellungen haben sich sowohl um die Großen Ebenbilder als auch um alle Lehren angesammelt. Wahrhaftig, die Zeit für eine feurige Reinigung ist jetzt gekommen, wie die Großen Lehrer vorausgesagt haben. Aber der fantastische Unsinn einiger Schriftsteller ist vielleicht nicht so gefährlich, weil sie ihren Geschichten wenigstens etwas von dem beifügen, was sie für das Maximum der Macht, der Größe und der Schönheit halten. Gefährlicher sind jene bewußten oder unbewußt falschen Behauptungen von Menschen, deren Autorität viele Jahre läng außer Frage stand. Und Deine Entrüstung ist ganz berechtigt. Natürlich sind solche Inkarnationen wie die von Alexander dem Ersten oder von Dimitrij Donskoy in keinem der Bücher über das Leben der Großen Lehrer überliefert worden.

Du hast recht, wenn Du glaubst, daß in allen Unternehmungen der Dunklen ein gewisses System ist. Genau, sie bemühen sich, jeden neuen Anfang in schlechten Ruf zu bringen. Und die leichteste Art und Weise, dies zu erreichen, besteht darin, dunkle oder verantwortungslose Menschen mitten in wohlwollende Tätigkeiten hineinzubringen. Aus diesem Grunde bestehen die Bücher der Lehre so sehr auf Urteilskraft hinsichtlich der Neulinge. Urteilsfähigkeit ist der Schlüssel zu Errungenschaft und Erfolg. Dies ist die erste Eigenschaft, die ein Jünger entwickeln sollte. Darum ist die Idee, Gruppen zum Studium von Wissenschaft und Kunst zu organisieren, in jeder Hinsicht weise und nützlich. Solche Studien harmonieren mit den Aufgaben der Selbstvervollkommnung, die von der Lehre mehr als irgend etwas anderes angedeutet wird. Überdies sollte dies eine gute Gelegenheit geben, die Charaktere der Schüler zu beobachten und nur wohlerprobte Menschen in die Lehre der Lebendigen Ethik aufzunehmen.

Wissenschaft, Kunst und die Lebendige Ethik bilden eine schöne Dreiheit. Mache es Dir also zur Regel, daß die Hauptsache nicht Quantität ist, sondern Qualität, und laß diejenigen, die nicht fähig sind, den Pfad des Lichtes zu verfolgen, forgehen.

Wir wollen uns daran erinnern, daß einmal, als Buddha seine Predigt beendet hatte, fünftausend seiner Anhänger Ihn verließen und nur eine kleine Gruppe übrigblieb. Aber der Große Lehrer lächelte und sagte: „Es ist gut, daß die Spreu vom Samenkorn entfernt worden ist, dann bleibt die Gemeinschaft, die stark in ihrer Einigkeit ist». Ja, die Großen Lehrer wissen einen eng verbundenen Stamm erprobter Mitarbeiter zu würdigen und suchen niemals Menschenmassen.

Ich werde aus der Lehre zitieren:

„Nicht grundlos hielten die Weisen des Altertunis es für gut, sich mit einer Kunst oder einem Handwerk zu befassen. Jeder mußte irgendeine Handfertigkeit erlernen. Nach ihrer Meinung war es ein Mittel zur Konzentration. Jeder stärkte auf diese Weise in seinem Streben nach Vervollkommnung seinen Willen und seine Aufmerksamkeit. Selbst in den wenigen Gegenständen, die uns überliefert worden sind, kann man eine hohe Qualität der Kunstfertigkeit erkennen. Gerade heute ist die Zeit gekommen, sich wieder der Qualität der Handfertigkeit zuzuwenden. Es ist unmöglich, geistige Begrenzungen in die Grenzen der Maschinen zu legen. Es ist nötig, sich die Zeit zu nehmen, eine Qualität der Kunstfertigkeit hervorzurufen, die die Vorstellungsfähigkeit neu beleben wird. Genau, Qualität und Vorstellungsfähigkeit werden auf den Stufen zur feurigen Errungenschaft vereint.» (Feurige Welt II, 293)

Findest Du nicht, daß dies ein schönes Gebot für die Gründung neuer Gruppen ist? Auf die kritische Bemerkung von einem Deiner Verleumder, die Du erwähnst, daß „in den Büchern der Lehre zu viele drohende Warnungen sind und daß dies nicht die Methode Christi ist», könnte man antworten, daß dieser Mensch wahrscheinlich die Lehre Christi nicht kennt oder nicht versteht, eine Lehre, die heftig in ihren Angriffen auf Heuchelei und hart in ihrem völligen Streben nach selbstverleugnendem Dienst für die Menschheit ist. Man könnte auch auf viele unnachgiebige Warnungen in den Worten Christi hinweisen. Natürlich ziehen kleinmütige Herzen es vor, ihre abscheulichen Laster mit dem alles vergebenden Lächeln eines Bildes von Christus zu verbergen, das sie sich selbst frevelhaft geschaffen haben. Wie ungerecht, grausam und bedeutungslos würde eine solche genußsüchtige und alles vergebende Liebe sein! Vor langer Zeit wurde gesagt, daß „alle Wasser von Urdar und Uruvela die Flecken der Verunreinigung der Gewänder Christi nicht abwaschen können, die von gotteslästerlichen Händen verursacht wurden!» Wahrlich, die Zeit für die feurige Reinigung der Großen Bilder der Lehrer und ihrer Testamente ist gekommen!

Vergiß nicht, daß alle Besessenen immer lästernd über die Lehre sprechen, dies ist ihr charakteristischstes Zeichen.

Und nun Deine drei Fragen: „Siddha» bedeutet ein Heiliger oder Weiser, jemand, der einen fast gottähnlichen Grad erreicht hat. „Siddhi» sind die charakteristischen Eigenschaften der Vollkommenheit oder die phänomenalen Fähigkeiten und Kräfte, die von Yogis durch Reinheit des Lebens erlangt werden. „Saddhu» ist ein heiliger Mensch, ein geistiger Lehrer, und wird heutzutage auf fast jeden wandernden Mönch und jeden Pilger angewandt.

Du fragst über die Bedeutung von „Khatak der Mutter der Welt». „Khatak» ist der heilige seidene Schal, den die Mongolen und Tibeter allen spirituellen Repräsentanten und allen besonders verehrten Persönlichkeiten als Zeichen des Respekts überreichen. In buddhistischen Schreinen werden, alle Heiligenbilder mit diesem seidenen Schal bedeckt oder in ihn eingewickelt, dessen Länge zweiundneunzig Zentimeter bis dreieinhalb Meter mißt und der dreiundzwanzig bis neunzig Zentimeter breit ist. Die Khataks sind weiß und gelb in Tibet und blau und gelb in der Mongolei. Manchmal werden Heiligenbilder und Glückszeichen in sie eingewoben. Der Khatak ist ein Symbol des Schutzes und der Hilfe. Auf den heiligen Bildern Tibets und der Mongolei, den sogenannten Tangkhas oder Bannern, kann man oft einen Heiligen aus der Subtilen Welt dargestellt sehen, der einem Sünder in der unteren Sphäre einen Khatak zureicht, an dem dieser dann emporklettert,

Der Große Geist, der an der Spitze des Neuen Zyklus steht, muß die ganze Synthese in sich enthalten, alle größten Ebenbilder des vergangenen Zyklus. Darum schließt die Synthese des Maitreya alle Strahlen ein.


11. August 1934

Ich kann Deiner Behauptung nicht beistimmen: „Das Verdienst der Inquisition war, daß sie durch das Verbrennen von etwa zehn Millionen Hexen und Zauberern die Masse davon abhielt, an schwarzer Magie und nächtlichen Orgien teilzunehmen, die dem Satan geweiht waren ...» Wahrhaftig nein! Durch das Töten von Millionen Opfern rief die Inquisition eine ganz entsetzliche boshafte Besessenheit hervor. Wir wissen aus allen Heiligen Lehren, daß die Geister, die vor Ablauf ihrer natürlichen Lebensspanne in die Subtile Welt getrieben werden, noch einen unerschöpften Vorrat an Kraft magnetischer Anziehung haben. Dies bindet sie an die Erde, da sie die Ströme der höheren Schwingungen aufgrund der geringen Entwicklung ihres Bewußtseins nicht aufnehmen können. Sie sehnen sich jedoch danach, auf jede mögliche Art und Weise mit dieser Lebenskraft in Berührung zu kommen. Während der Inquisition zogen Wut und Rachsucht diese Opfer zu ihren Henkern an. Durch Besessenheit zwangen sie dadurch ihre Henker, noch schlimmere Verbrechen zu begehen, und trieben einige sogar zu Selbstmord, um die Ausdünstungen des Blutes aufzunehmen und zu genießen und, wenn auch nur für kurze Zeit, die Illusion des Lebens zu erfahren.

Nein, die Inquisition wurde nicht einfach zur Verfolgung von unglücklichen Hexen und Zauberern (meistens Medien) eingeführt, sondern zur Vernichtung aller anders gesinnten Menschen und aller persönlichen Feinde der Repräsentanten der Kirche, da die letzteren sich entschieden hatten, absolute Macht zu erlangen. In erster Linie waren unter den sogenannten Feinden der Kirche die erleuchtetsten Denker, jene, die für das Allgemeinwohl arbeiteten, und die wahren Anhänger der Testamente Christi. Wahrhaftig, die leichteste Art und Weise, den Feind zu vernichten, bestand darin, ihn zu beschuldigen, im Bunde mit dem Teufel zu stehen. Die sogenannten „Hüter der Reinheit christlicher Prinzipien» versuchten auf jede mögliche Art und Weise diese teuflische Psychologie dem Bewußtsein der Masse einzuflößen. Man braucht sich kaum zu wundem, daß die Visionen der Nonnen und Mönche in jenen Tagen das Gepräge eines satanischen Einflusses besaßen, da sie voll von teuflischen Bildern und allen möglichen häßlichen Versuchungen waren.

Die Verfolgung der unglücklichen Hexen und Zauberer, der Medien und der Besessenen war nichts als eine Tarnung. Die Inquisition wurde eingeführt, um uneingeschränkte Herrschaft über die arme und verängstigte Bevölkerung zu erlangen. Das wirksamste Mittel, dies zu erreichen, war Erpressung und die Vernichtung all jener, die danach strebten, Licht in die Dunkelheit des Mittelalters zu bringen - derjenigen, die zu unabhängig waren, die es wagten, über das Allgemeinwohl zu reden, die gegen dieses Reich des Teufels protestierten, das in den Vertretern der Inquisition personifiziert war. Die Einführung der Inquisition war eine entsetzliche Karikatur der Göttlichen Gerechtigkeit. Sie wurde vom Fürsten dieser Welt angestiftet, um den Glauben der Menschen an die Reinheit, Güte und Gerechtigkeit der Kirche auf ewig gänzlich zu unterminieren und zu vernichten.

Es ist erbaulich, die Biographien der Heiligen der katholischen Kirche zu lesen, die von ihrer eigenen Geistlichkeit geschrieben wurden. Die Kirchengeschichte ist eins der blutigsten Kapitel in der Geschichte der Menschheit. Ein weiteres unvergeßliches Verbrechen war das Blutbad der Bartholomäusnacht, das ein Synonym für Massenmord geworden ist! Ich schlage vor, daß Du Dostojewskis „Großinquisitor» nochmals liest. Zweifellos wurde dieses Werk von seinem inspirierten Geist diktiert. Im Westen wurde auch während des letzten Jahrhunderts ein beachtenswertes Buch von E.D. White herausgegeben: „Der Kampf der Religion mit der Wissenschaft.»

Du handelst richtig, wenn Du vor dem Interesse am Spiritismus wamst. Ich muß hinzufügen, daß in alten Zeiten alle magischen Riten und Akte sehr in Ehren gehalten und gerade unter den Vertretern der westlichen Kirche verwendet wurden und daß Magie auch heute noch von ihren Nachfolgern und Anhängern gebraucht wird. Wir sollten uns an die Grimoires von Papst Honorius und anderen erinnern. Viele schwarze Logen sind über die Welt verbreitet. Und wie könnte es anders sein? Wir sind jetzt inmitten des Großen Kampfes, der in allen Prophezeiungen des frühesten Altertums und in den Schriften aller Völker vorausgesagt wurde. Wir nahern uns dem großen Entscheidungskampf zwischen den Heeren des Lichtes, die von dem Archistrategen Michael geführt werden, und den Horden des Fürsten dieser Welt. Wir nahern uns dem Großen Tag des Jüngsten Gerichts, wo das ganze Heer von Gog ausgerottet werden muß. Doch unveränderlich ist das Gesetz des Lichtes, und die Dunkelheit wird besiegt werden.

Ganz richtig nennst Du Spiritismus und alle magischen Bräuche „geistige Verderbtheit». Spiritismus ist eine Übertretung, er öffnet die Tür zu den entkörperten Wesen, die meistens zu den niederen Schichten der Subtilen Welt gehören, und natürlich kann Spiritismus ebenso wie Magie nicht für evolutionär gehalten werden. Man kann beobachten, daß viele, die okkulte Literatur lesen, sich auf alles stürzen, was sich auf die eine oder andere Weise mit Psychismus befaßt und die Möglichkeit andeutet, verschiedene psychische Fähigkeiten zu erlangen. Aber fast niemand denkt: „Was ist geistige Entwicklung? Wie kann man direktes Wissen in sich erwecken, das die einzige Möglichkeit ist, wahre geistige Erleuchtung zu erlangen?»

Du fragst: „Ist es notwendig, einen irdischen Lehrer zu haben,, bis man als vertrauter Jünger vom Großen Lehrer angenommen worden ist?» Aber laß Dich daran erinnern, daß Du selbst besondere Gruppen arrangierst und die Führer beauftragst! Warum handelst Du auf diese Weise? Tust Du es nicht zum Zweck einer besseren Assimilierung der Lehre und folglich für weiteren Fortschritt?»

Und wie würdest Du solche Gruppenführer nennen? Sind sie nicht auch irdische Lehrer? Und waren die großen Gründer der Religion und die großen Philosophen zu ihrer Zeit nicht einfach irdische Lehrer? Und haben die Menschen sie nicht verspottet und sich gegen sie empört? Und nun werden sie alle von genau denselben Gegnern zum Rang von Göttern und Großen Erleuchteten erhoben!

Hast Du je darüber nachgedacht, warum wir meistens denen aus der Großen Gemeinschaft oder Bruderschaft begegnen, die Orientalen von Geburt sind? Hat es nicht gerade etwas mit dem Charakter der Menschen des Ostens zu tun, einem Charakter, der besondere Eigenschaften besitzt? Genau. Und die erste dieser Eigenschaften, die dem Bewußtsein der Menschen jahrhundertelang eingeprägt worden ist, ist gerade die Qualität der Hingabe zum Guru! Im Osten wird das Band zwischen dem Jünger und dem Lehrer auch heute noch für das Heiligste angesehen, erhaben über alle Blutsverwandtschaft. Und im okkulten Sinne ist es ganz richtig, weil der Guru das Bewußtsein des wahren Menschen erweckt, des inneren Menschen, der der Träger seines Karmas ist. Und dadurch übernimmt der Guru sogar Verantwortung für einen Teil des Karmas seines Jüngers. Darum muß sowohl die Wahl von Jüngern als auch die eines Lehrers mit größter Überlegtheit und Sorgfalt vor sich gehen.

Aber wir dürfen nicht jene zwingen, die weit vom Verständnis für den heiligen Begriff der Jüngerschaft entfernt sind. Laß sie ihren eigenen Weg gehen. Der kürzeste Weg - der Weg des Herzens - wird selten erreicht oder vielmehr selten gewählt. Er erfordert einen hohen Grad von Hingabe, dieser seltensten Eigenschaft von Adel, die in unserem Zeitalter alle möglichen Ersatzmittel hat und hauptsächlich durch Hingabe zum „Goldenen Kalb» ersetzt wird.

Du fragst: „Warum entwickeln sich so viele gute Unternehmen nicht recht?» Meine Antwort ist: „Weil die Kette mit der Hierarchie zerrissen wurde.» Das Gesetz der Hierarchie ist unveränderlich, denn es ist ein kosmisches Gesetz. Niemand kann ein einziges Glied überspringen, das vom kosmischen Gesetz und den Großen Lehrern bestimmt worden ist. Sollen doch die Blinden sich einstweilen wie Narren benehmen, aber bitter wird ihr Erwachen sein. Darum sollten wir jeden ehren, der das Licht der Lehre bringt. Ich werde Dir über ein wunderbares Beispiel der Hingabe erzählen. In der Großen Gemeinschaft ist ein Bruder, der im siebzehnten Jahrhundert ein berühmter Chemiker war. Während seines irdischen Lebens hatte er einen Diener, der ihm von ganzem. Herzen und aus tiefster Seele ergeben war und der die meiste Zeit seines Lebens damit verbrachte, im Laboratorium des Meisters zu arbeiten. Trotz seiner geringen intellektuellen Entwicklung wurde dieser Diener wegen seiner tiefen Hingabe nach seinem Tode in die Gemeinschaft aufgenommen, und nun kann er seinem Meister im subtilen Körper wie früher helfen. Wahrlich, Hingabe vollbringt Wunder, sie ist die erste Eigenschaft, die Geistigkeit bestimmt. Geistigkeit ohne diese Eigenschaft ist tatsächlich unmöglich.

Nach solchen Definitionen der Hingabe mag es Dir klarer sein, warum die Bedeutungen des Lehrers und der hierarchischen Kette so betont werden. Hiermit werde ich meine Erklärungen beenden, und ich weise nochmals darauf hin, daß alle, die ernsthaft versuchen, diese Lehre im Leben anzuwenden, ganz bestimmt unter dem Strahl des Großen Lehrers sind, und es ist nur eine Frage der Ausdauer und des vergangenen Karmas, schließlich in engere Jüngerschaft aufgenommen zu werden. Darum sollten wir in gehobener Stimmung und freudig dem großen Ziel entgegenstreben - darf ich sagen, dem größten Ziel -, denn wenn wir in den Pfad wahren Dienstes für die Hierarchie des Lichtes eintreten, erfüllen wir den Lebenszweck im kosmischen Maßstab.

Einige sagen, daß es in den höheren Welten nichts Böses gibt; aber ich würde es so ausdrücken: „In den höheren Welten gibt es kein bewußtes, aktives Böses, aber dort, wie überall, sind Licht und Schatten unvermeidlich, denn Licht und Schatten stellen das große Gleichgewicht des Universums dar.


12. August 1934

Intellekt und Gelehrsamkeit waren nie die Hauptfaktoren für die Annäherung zur Quelle der Wahrheit. Häufig entwickelt sich der Intellekt auf Kosten des Herzens und erstickt das große Feuer des direkten Wissens. Disharmonie zwischen Intellekt und Herz wird die Widerspiegelung der Großen Wahrheit entstellen wie ein Zerrspiegel. Die Menschen reflektieren jede große Aufgabe in ihrem eigenen Zerrspiegel, daher solche Entstellungen der Lehren, solche Karikaturen der Hohen Bilder. Wie gesagt wurde: „Die Reinigung des Bewußtseins und der Lehren ist die größte Aufgabe unserer Zeit.» Es gibt so viele „Eingeweihte», „Hierophanten» und „große Verkörperte» etc. Aber es ist nicht schwer, die Betrüger zu erkennen. In erster Linie fehlt ihnen Einfachheit. Während die wahren Eingeweihten oder Vertrauten ganz einfach in ihrem Leben sind und versuchen, nicht anders zu sein, und sich über ihre Errungenschaften ausschweigen, mögen alle, die in Selbsttäuschung befangen sind, sehr gern geheimnisvoll handeln und sowohl über ihre hohen Einweihungen reden als auch hochtönende Titel und Namen gebrauchen, obgleich sie selbst nicht einmal wissen, was wirkliche Einweihung bedeutet. Wirkliche Einweihungen haben nichts mit irgendwelchen Riten zu tun, die für die Masse erfunden sind. Einweihung kann an verschiedenen Orten, in etlichen Wohnstätten stattlinden, und nur eine Bedingung ist erforderlich - die Bereitschaft des Geistes im Jünger. Und diese Bereitschaft wird durch das „Thermometer» in den Händen der Großen Lehrer festgestellt. Einweihung besteht in der Assimilation der höheren Strahlen von verschiedener Stärke und Qualität. Oft sind diejenigen, die aufrichtig zum Guten streben, unter dem Einfluß dieser hohen Strahlen, obgleich sie es anfänglich nicht einmal vennuten. Die Vorbereitungsperiode für die Assimilation der höheren Strahlen ist zuweilen sehr lang, alles hängt von den Ansammlungen des Jüngers ab.

Mit Hingabe und Liebe zur Großen Hierarchie des Lichtes wird alles, selbst das Mühsamste und Schwerste, gelöst und überwunden. Und darum: Viel Glück!

Herzlichen Dank für Deine ruhige und heitere Haltung gegenüber den Versuchen und Angriffen der Dunklen. Oft haben wir Warnungen über geplante Intrigen und Unterdrückungen gehört, aber wenn wir nachforschten, erwiesen sie sich in den meisten Fällen nur als Erfindungen der Feinde, die hofften, die Schwachen in Furcht zu versetzen und auf diese Weise die Kraft der ganzen Bewegung zu unterminieren. Aber Du handelst ausgezeichnet und weise, wenn Du kein einziges Geschwätz und keine Klatschgeschichte ignorierst. Dadurch, daß Du sie untersuchst und dann beseitigst, verfolgst Du das beste Verfahren. Wir brauchen uns vor nichts zu fürchten, da unsere Tätigkeit in keiner Weise ungesetzlich ist. Im Gegenteil, sie unterstützt alle besten Grundlagen, auf denen das Leben begründet ist. Die Lebendige Ethik ist jetzt so notwendig! Wie ich einem unserer Mitarbeiter schrieb: „Es ist wichtig, pädagogische und kulturelle Ideen zu entwickeln, ohne auf der Lehre zu bestehen oder sie anderen aufzuzwingen. Um so mehr, als die Prinzipien und Ideen, die in der Lehre ausgedrückt werden, durch keinerlei Spezifizierung oder Eigentümlichkeiten gekennzeichnet sind, und da sie alle wunderschön unter dem Begriff der Lebendigen Ethik ausgeführt werden können. Viele Themen für Vorträge könnte man der Lehre entnehmen. Es ist wichtig, das Bewußtsein all jener emporzuheben und zu erweitem, die bereit sind, dem Licht zu folgen. Aber es ist nur möglich, dieses Licht der Entwicklung dem Bewußtsein der Menschen gemäß zu offenbaren und leichte Methoden und Bilder zu benutzen, die ihnen zugänglich sind, und diese Begriffe dann allmählich vom einfachsten bis hinauf zum Weltmaßstab zu erweitern.


17. August 1934

Wie ich bereits viele Male erwähnt habe, ist es außerordentlich wichtig, die pädagogischen und kulturellen Ideen ins Leben zu rufen, ohne auf den Büchern der Lehre zu bestehen oder sie den Menschen aufzuzwingen. Um so mehr, als die Prinzipien und Ideen, die in der Lehre ausgedrückt werden, keinen spezifischen Stempel tragen und alle sehr gut in einen allgemeinen Begriff von Lebendiger Ethik eingefügt werden können. Viele Themen für Vorträge und Aufsätze könnten der Lehre des Lebens entnommen werden. Es muß also grundsätzlich zur Regel gemacht werden, nicht öffentlich zu verkündigen und nicht aufzuzwingen. Während es wichtig ist, das Bewußtsein derer emporzuheben, die im Schritt mit der Evolution vorwärts gehen können, sollte es durch einfache Methoden und Bilder geschehen und durch ein allmähliches Erweitem der Begriffe, bis ihnen freier Lauf gegeben werden kann. Natürlich verstehe ich gut, daß es schwer ist, beständig zur Stufe der Mehrheit hinabzusteigen, aber uns verbleibt die große Freude der Möglichkeit, unaufhörlich aus der grenzenlosen Quelle des Wissens und der Schönheit zu empfangen.

Du darfst nicht denken, daß es möglich ist, uns mit Sorgen zu überlasten. Wofür arbeiten wir? Jede Besorgnis, die die Kultur betrifft, ist eine Freude für uns. Wo keine Sorge ist, da ist auch keine Liebe. Denke an das, was gesagt wird: „Belastet Mich mehr, legt Mir die Last der Welt auf, und Ich werde Meine Kraft vervielfältigen. Wenn Wir Uns dem Garten des Schönen nähern, fürchten Wir Um nicht vor Lasten.» Darum ist Dein Entschluß, keine derartig „negative» Arbeit zu unternehmen, nicht richtig. (Denn wie Du es ausdrückst, „wäre es falsch, unsere Sorgen in Euer Leben zu bringen.») Und es ist nicht richtig, weil es keine negative Arbeit gibt, wenn sie für konstruktive Zwecke geschieht. Überdies kann uns nichts Negatives oder Unangenehmes in Furcht versetzen. Unser Leben ist voller großer Sorgen - es ist schwer, sie sich auch nur vorzustellen! Was Deine Behauptung betrifft, „es ist besser, diese Dinge aus eigener Kraft zu regeln», so ist es stets ratsam, den höchsten Grad von unabhängiger Handlung und Wachsamkeit für die Überwindung von Hindernissen zu entwickeln, denn wie können wir sonst Erfahrungen sammeln? Im allerschwersten Augenblick, wenn alle Mittel erschöpft sind, wird der Rat kommen, aber auch seine Anwendung wird Wachsamkeit und Fähigkeit erfordern.

Du fragst: „Kann es selbstsüchtig sein, die Initiative zu ergreifen, wenn sie für das Allgemeinwohl und für den Dienst gebraucht wird?» Natürlich nicht! Aber die menschliche Natur ist so kompliziert, daß nur das gereinigte direkte Wissen die Motive richtig erkennen kann. Aus diesem Grunde haben alle Lehren auf Entwicklung des direkten Wissens bestanden und tun es auch heute noch, da ohne dieses keine wahre Geistigkeit möglich ist. In der menschlichen Natur liegt so viel Selbsttäuschung, die sich über die Jahrhunderte angesammelt hat, daß es nicht leicht ist, plötzlich ein unparteiischer Richter seiner eigenen Motive zu werden.

Jede Arbeit wird von den Großen Lehrern nach dem Grad der Selbstverleugnung gewürdigt, die für sie geübt wird. Darum müssen die nächsten Mitarbeiter die Bedeutung von Selbstverleugnung im Dienst kennen, und jeder sollte unter allen Umständen sein Bestes tun. Es ist nicht unsere Aufgabe, zu beurteilen, wer mehr und wer weniger tut. Wichtig ist das innere Feuer, das wir für die uns anvertraute Arbeit aufbringen. Die Zeit ist ein großer Bildner, und im Laufe der Zeit kann vieles klar werden, was die unerwartetsten Formen annimmt. Der wahre Jünger lebt mit dem Herzen, denkt und urteilt mit dem Herzen und entwickelt dadurch einen so mächtigen Magneten, daß alle Neulinge zu ihm angezogen werden, manchmal sogar in dem Grade, daß sie ihn überlasten. Nach diesem Magneten kann man einen Menschen beurteilen. Der Magnet wird durch viele Ansammlungen gebildet und entwickelt, und es ist unmöglich, einen solchen Magneten zu verbergen. Wenn sogar ein gewöhnlicher Magnet durch scheinbar undurchdringliche Hindernisse wirkt, wieviel mächtiger ist die alldurchdringende Macht eines geistigen Magneten! Darum sollten wir in erster Linie auf unseren eigenen individuellen Magneten achtgeben und seine Macht in einem derartigen Grade entwickeln, daß wir allen, die ihrer bedürfen, etwas von seiner Kraft geben können.

Freundlichkeit bei der Zusammenarbeit trägt sehr dazu bei, diese Macht auszuströmen, und wenn sie geübt wird, nimmt ihre Kraft zu. Die Menschen werden neu belebt, wenn sie mit einer mächtigen magnetischen Aura in Berührung kommen. Natürlich darf man keine sofortige Wiedergeburt erwarten. Zeit ist für alles erforderlich. Aber mit einer herzlichen Haltung, mit verständnisvoller Aufmerksamkeit können Wunder vollbracht werden. Darum muß man bei allem Geduld üben. Dies sollte Deine große und absolut notwendige Disziplin sein. Wie es heißt: „Der größte Mensch ist derjenige, der die größte Geduld zeigt.» Wir sollten diese weise Regel befolgen und wahre Geduld üben; Die Zeit ist so drohend, so groß, daß wir die Umstände nicht noch erschweren sollten.

In Wahrheit sollte jeder nur einen einzigen Gedanken haben - wie er seine geistige Entwicklung beschleunigen kann. Denn nur der Geist kann uns emporheben und über den Abgrund tragen. Tatsächlich öffnen sich jetzt viele Abgründe unter den Füßen der Menschheit. Es heißt: „Die Lehre erscheint in der drohenden Stunde, um diejenigen auszuwählen und zu erretten, die dem Licht folgen können.»

„Auf der Kosmischen Waage werden die Schicksale von Ländern gewogen. Jene, die mit dem Kosmischen Magneten gehen, werden vor dem Licht der Zukunft bestehen, aber jene, die gegen alle erleuchteten Anfänge angehen, werden des vollen Gewichts des Karmas gewärtig werden. Gewiß, der Kampf des Lichtes und der Dunkelheit erfüllt den ganzen Weltraum. So viele Erscheinungen werden auf der Kosmischen Waage gewogen! Jede Stunde bringt eine neue kosmische Welle, und auf der Kosmischen Waage werden stündlich neue Schwankungen bestätigt. Der Weltraum hallt von den neuen Umständen, die zur Feurigen Welt führen, wider. In der kosmischen Spannung werden neue feurige Voraussetzungen hervorgerufen. Auf dem Pfad zur Feurigen Welt laßt uns das Gesetz des Kosmischen Magneten in jeder Handlung und in jedem Streben erfassen.» (Feurige Welt III, 242)

Das Leben ist äußerst kompliziert, und nur das Bewußtsein, das mit dem Höheren Willen vereinigt ist, kann die rechte Richtung fühlen und sein Gefäß durch alle Stürme steuern. Aber die Stürme sind unvermeidlich, und sie sind nützlich, sowohl für das Schiff als auch für den Lotsen und die ganze Besatzung, denn nur auf diese Weise werden Kraft und Entschlossenheit erprobt und Furchtlosigkeit und Wachsamkeit entwickelt.

Natürlich muß man boshaften Verleumdern stark widerstehen können, wenn sie die Art Leute sind, die wirklichen Schaden anrichten können. Oft können jedoch einige Arten von Verleumdung den zwitschernden Spatzen gleichen, und dann mag man mit Recht entscheiden, daß es in keinem Verhältnis stünde, eine Kanone einzusetzen!

Die Gruppenlehrer sollten keine Vorträge halten, sondern die Fragen, die sich in bezug auf die Lehre ergeben, gemeinsam mit den Schülern besprechen. Ganz gewiß sollten Fragen gestellt werden, aber ich weiß aus Erfahrung, wie schwer es ist, die Schüler anzuregen, die richtigen Fragen zu stellen. Sie ziehen es vor, daß der Lehrer einen Gegenstand wählt und ihn erklärt! Aber es ist wichtig, daß sie Fragen stellen, da es nur durch die Fragen möglich ist, sowohl die Gedankenrichtung als auch die Bewußtseinsstufe zu beurteilen. Außerdem ist dies die beste Übung für den Lehrer selbst. Häufig wird der Schüler von einem ganz unerwarteten Gesichtspunkt an die Frage herantreten und dadurch dem Lehrer die Möglichkeit geben, sein eigenes Verständnis zu prüfen. Der Lehrer wird gemacht, nicht geboren! Wahrhaftig, wir lernen, während wir lehren.

Und nun hinsichtlich der Frage „Wobei kann die Mehrzahl der Frauen mitarbeiten?» Wir müssen vom grundlegenden Punkt ausgehen. Darum würde ich sagen, daß sie an der Aufgabe teilnehmen sollten, das Gleichgewicht der Welt herzustellen. Wahrhaftig, der bestehende Zustand der Unausgeglichenheit bedroht sowohl die Menschheit als auch den ganzen Planeten. Wie kann die Welt fortdauern, wenn die Grundlagen des Lebens verletzt werden? Viel ist hierüber in der Lehre gesagt worden, und man kann die gegebenen Hinweise entwickeln. Ich werde mehrere Bestätigungen anführen: „Das Banner des großen Gleichgewichts der Welt ist der Frau gegeben worden, um es emporzuheben. Somit ist die Zeit gekommen, wo die Frau für die Rechte kämpfen muß, die ihr genommen worden sind und die sie freiwillig aufgegeben hat.» (Feurige Welt III, 241)

Die universale Zerrüttung, die wir heute sehen, die drohende Degeneration vieler Länder, ist das Resultat dieser beständigen Unausgeglichenheit durch die Unterwürfigkeit und Unterdrückung der Frau. Durch die Erniedrigung der Frau erniedrigt sich der Mann selbst, und ohne die Wiederbelebung wahrer Ritterlichkeit und Güte kann der Geist nicht emporsteigen.

Es heißt auch: „Wie der Lehrer durch seine Jünger erschafft, so erschafft die Frau durch das männliche Prinzip. Darum hebt die Frau den Mann flammend empor.» (Feurige Welt III, 241)

Darum muß die Frau sich selbst in einem solchen Grade emporheben - geistig, moralisch und intellektuell -, der es ihr ermöglichen wird, den Mann mit sich fortzureißen. Denke an das Gemälde von N.K. „Sie, die führt.» Die Frau muß also den Platz einnehmen, der für sie bestimmt ist. Sie muß nicht nur ein gleichgestellter Mitarbeiter in der Handhabung des ganzen Lebens werden, sondern auch jemand, der inspiriert. Die größte Aufgabe besteht darin, zu vergeistigen und die Gesundheit der Menschheit dadurch wiederherzustellen, daß sie sie mit Streben nach großen Taten von Schönheit erfüllt. Aber zuallererst muß die Frau sich selbst ändern! Darum muß der Ruf an die Frau in erster Linie der Ruf zur Selbstvervollkommnung sein, zur Erkenntnis ihrer Würde und ihrer großen Bestimmung zum Legen der Grundlagen des Seins und zur Erweckung des Antriebs zu schöpferischer Tätigkeit und Schönheit. Es heißt: «Das Gleichgewicht der Welt kann nicht ohne wahres Verständnis für die Ersten Ursachen hergestellt werden ... Darum laßt uns im Wissen um die Macht des Gleichgewichts als Ansporn der Existenz, der Ersten Ursachen und der Schönheit bestätigt sein... Darum ist es so unerläßlich, das Weibliche Prinzip im Geist zu bestätigen.» (Feurige Welt, 240-241)

Als Motto würde ich geben: „Geistigkeit, Podwig (Heldentaten), Schönheit.» Diese Dreiheit umfaßt alles.

Und nun zu der Frage, die Dich so sehr beschäftigt: „Wie kann man feststellen, zu welchem Element ein Mensch gehört?» Gewiß, das Horoskop könnte es offenbaren. Selbst mit dem geringen Wissen, das die moderne Astrologie besitzt, kann das vorwiegende Element in einem Menschen festgestellt werden. Aber das esoterische Wissen ist auf die grundlegende Quelle des Samens des Geistes konzentriert.

Überdies müssen die Menschen nicht nur nach den Elementen und dem grundlegenden Himmelskörper verbunden werden, unter «dessen Strahlen der Geist (nicht die Persönlichkeit) geboren wurde, sondern ein anderes grundlegendes kosmisches Gesetz mit Namen „Das Kosmische Recht» muß ebenfalls in Betracht gezogen werden. Die Legende über die Zwillingsseelen hat also eine tiefe Bedeutung. Und dieses Gesetz wird in den Sternen angedeutet. Die Menschen des Altertums verstanden es, diese Zeichen zu lesen. Der Schlüssel dazu wurde den Hohen Eingeweihten gegeben. Aber heute würde dieses Wissen in den Händen der verderbten Menschheit mehr Elend und Unglück bringen als Nutzen und Glück. Darum sind die Großen Lehrer so eifrig bestrebt, die Geistigkeit zu erwecken und das Bewußtsein zu erweitern, da Sie der Menschheit die Kenntnis der großen Gesetze geben möchten. Aus diesem Grunde können diese Gesetze nur in dem Sinne erwähnt werden, daß sie der Wissenschaft der Zukunft erreichbar sein werden. Trotzdem ist es ganz zweckmäßig, die Existenz dieser Gesetze zu erwähnen, da die Gedanken darauf vorbereitet werden müssen, auf diese Weise zu arbeiten.

Allerdings kann selbst eine oberflächliche Kenntnis der Astrologie manchmal dazu beitragen, eine mehr oder weniger harmonische Beziehung zwischen Menschen herzustellen oder auf günstige oder ungünstige Daten hinzuweisen. Aber in den Händen von verantwortungslosen oder übelgesinnten Menschen kann dieses Wissen Schaden anrichten. Der Schlüssel zu allen Verwirrungen befindet sich im Menschen selbst und steht ihm stets zur Verfügung. Es gibt Menschen, die es verstehen, diesen Schlüssel zu gebrauchen, und ihr Leben wird wie durch ein Wunder geordnet. Wir sollten uns also aufs beste bemühen, das Kommen der Epoche der Auferstehung des Geistes zu beschleunigen, dann wird der Schlüssel zu vielen Verwirrungen in verdienstvolle Hände gelegt. Diese Epoche naht.

Es tut mir sehr leid, daß ich Dir diese Freude nicht bringen darf, aber ich habe keine Erlaubnis erhalten, die Mysterien zu offenbaren, die zum esoterischen Wissen gehören. Wir sollten Trost in der Kenntnis des schönen Gesetzes des Kosmischen Rechts finden und versuchen, den Magneten unseres Herzens zu reinigen, der einen entsprechenden Magneten anziehen kann und sollte. Aber unglücklicherweise, weil die Unsittlichkeit, die viele Jahrhunderte lang geherrscht hat und auch heute noch große Macht besitzt, haben sich die Seelen, die in Harmonie sein sollten, so weit entfernt, daß sie oft besonders antagonistisch zueinander sind. Das Karmagesetz ist unerbittlich. Aus diesem Grunde müssen wir unser Bestes tun, den Magneten unseres Herzens zu reinigen. Wir müssen aus dem Zyklus des Karmas herauskommen, das uns an die Folgen unserer eigenen Taten bindet und das die kosmisch gesetzlichen Verbindungen aufschiebt. Nur solche Verbindungen können die Schöpferkraft verstärken und schöne Nachkommen erzeugen.

Ich möchte betonen, daß die Gleichberechtigung der Geschlechter und die Nationalitäten als zu den ersten Grundsteinen jeder Regierung gehörig angesehen werden muß. Den ersten Teil dieser Feststellung habe ich bereits besprochen, aber ich kann noch hinzufügen, daß die Gleichberechtigung der Geschlechter, da das Gleichgewicht der Welt auf der zweifachen Quelle beruht, als ein kosmisches Gesetz anerkannt werden muß. Darum können nur die Unwissenden es bekämpfen.

Was die Stellung verschiedener Rassen anbetrifft, die die Bevölkerung einiger Länder ausmachen, möchte ich sagen, daß alle Untertanen eines solchen Staates, ohne Rücksicht auf ihre Nationalität, in gleicher Weise nach dem grundlegenden Regierungsgesetz behandelt werden sollten, ohne die geringste Ausnahme, ohne Vorrecht oder Beschränkung. Natürlich sind weder die Frage der Religion in diesen grundlegenden Gesetzen inbegriffen noch andere Dinge von nebensächlicher Bedeutung, die frei von gesetzlichen Beschränkungen sein und den örtlichen Gebräuchen und Umständen gemäß variieren sollten. Eine grundlegend charakteristische Eigenschaft des Gesetzes sollte gerade Flexibilität bei der Anwendung sein. Wenn wir uns auf den toten Buchstaben des Gesetzes begrenzen, können wir ebensogut zum Friedhof gehen! Ich hatte nie Interesse an der Politik und an den äußeren Formen der Regierung, da ich fest davon überzeugt bin, daß die Form nicht so sehr von Bedeutung ist wie der Geist, der sie durchdringt und motiviert. Ich habe immer geglaubt, daß jedes Regierungssystem in erster Linie vom gesunden Menschenverstand gelenkt werden sollte, nämlich mit Rücksicht auf das Allgemeinwohl. Keine anderen Motive sind für eine so verantwortungsvolle, und ich möchte sagen, heilige Aufgabe gültig.

Ich muß bekennen, daß kein anderes System mich so entrüstet wie die heutige Art und Weise, in der das Oberhaupt der Regierung von der unwissenden Masse gewählt wird! Ich habe genug von dieser abscheulichen und verbrecherischen Komödie gesehen. Uns wurde gesagt, daß Bestechung ungesetzlich ist, doch bei einer so verantwortungsvollen, heiligen Handlung wie der Wahl des Oberhaupts eines Landes werden große Summen ausgegeben und wird sogar die augenfälligste Bestechung betrieben, um nichts über andere Vorgänge zu sagen, die ebenso abscheulich sind. So kann man vor dem Tag der Wahl in einigen der bedeutendsten Zeitungen eines Landes sehen, wie der Name eines in Frage kommenden Staatsoberhauptes als größter Schuft herabgesetzt wird, und am folgenden Tag (im Falle seiner Wahl) mögen sich genau dieselben Zeitungen in uneingeschränktem Lob ergehen über seine ungewöhnlichen, erhabenen Eigenschaften! Auf diese Weise wird das Bewußtsein der Menschen verdorben.

Der gesunde Menschenverstand sollte uns sagen, daß die unwissende Masse, die außerdem von ihren niederen Instinkten getrieben wird, nicht Richter über den Höchsten sein kann. Das Recht, das Staatsoberhaupt zu wählen, sollte nur außerordentlich tugendhaften und daher kultivierten und gebildeten Menschen oder der Volksvertretung eines Landes gehören. Aber unglücklicherweise verschafft sich die Mächt der Masse Geltung, und dies in einer Epoche, wo es äußerst notwendig ist, die besten und vertrauenswürdigsten Menschen an der Spitze der Regierung zu haben. Wenn irgendein Land auch nur eintausend seiner besten Vertreter auf allen Gebieten des Wissens und der Arbeit verlieren sollte, würde es sehr bald auf ein niedriges Niveau absinken.

Ja, die Zeit ist gekommen, wo die Frau in der Lage sein sollte, an den Lasten und der Führerschaft der Regierung teilzunehmen. Die Frau, die Lebensspenderin, die die ersten Grundlagen der Erziehung legt, hat auch das Recht, bessere Bedingungen für jene zu schaffen, die sie in die Welt bringt. Ihr gesunder Menschenverstand und besonders ihr Herz werden ihr viele richtige Entscheidungen eingeben. Wenn wir die historischen Tatsachen und die wahren Biographien vieler großer Menschen nehmen, werden wir sehen, daß die Quelle ihrer Inspiration und ihr hauptsächlicher Berater oft eine Frau war. So inspirierten die Hohen Priesterinnen im alten Ägypten oft die Hierophanten dadurch, daß sie ihnen den Willen ihrer Göttin übermittelten. Darum wurden sie die Beseeler der Führer des Volkes genannt.

Die große Epoche der Frau kommt. Wahrlich, die Frau hat eine zweifache Aufgabe: Sowohl sich selbst als auch ihren ewigen Gefährten, den Mann, emporzuheben. Alle Kräfte des Lichtes erwarten diese große Tat. Der Stern der Mutter der Welt hat das große Datum angedeutet. Alle Heiligen Schriften bestätigen, daß die Frau den Kopf des Drachen abtrennen wird. Das Herz der Frau sollte von dieser selbstaufopfernden Tat entflammt werden. Furchtlos sollte sie das leuchtende, aber zerspaltende Schwert des Geistes erheben.

Zur ausersehenen Stunde werden wir die brennenden Herzen und die Hände derer rufen, die bereit sind, den Kelch der Errettung der Welt emporzuheben.

Jeder Tag unseres Lebens sollte in selbstaufopferndem Dienst für diese große Aufgabe verbracht werden.

Die Große Mutter naht!


23. August 1934

Als Christus vom Ende der Welt und dem Jüngsten Gericht sprach, kann Er nicht an den endgültigen Abschluß der Evolution unseres Planeten gedacht haben. Denn wenn die Evolution den natürlichen Entwicklungsgang verfolgt, dann träte der Planet in seinen siebenten Zyklus ein, und seine Menschheit würde die siebente Rasse beginnen, mit all ihren Unterrassen, so daß bei der Krönung einer solchen Evolution kein Jüngstes Gericht stattfinden könnte. Denn inzwischen würden die Menschheit und der Planet den Zustand der höheren Welten erreicht haben, in denen es keinen bewußten Widerstand von irgendeiner bösen Kraft gegen das Gute gibt.

Aber natürlich kannte Christus das schwere Karma der Menschheit. Er wußte von der drohenden Gefahr, und darum dachte Er an die bevorstehende Beseitigung der Rasse, der stets ungeheure kosmische Umwälzungen folgen und die vorher schon durch die große Auslese der guten Samen vor dem endgültigen Gerieht angedeutet wird. Da Er ein Eingeweihter war, wußte Er, daß diese Katastrophe der Jüngste Tag werden könnte infolge des schrecklichen Niedergänge; der Geistigkeit in der menschlichen Rasse. Es ist durchaus möglich, daß keine hinreichende Menge hoher entgegenwirkender oder vielmehr entladender Energien vorhanden sein mag, um den Planeten vor der endgültigen gigantischen Explosion zu bewahren. Auf diese Explosion richtet der Fürst dieser Welt seine ganzen Bemühungen, da er weiß, daß die irdischen Sphären in einer gereinigter Atmosphäre, die von den neuen feurigen Energien durchdrungen ist, ganz unerträglich für ihn sein würden und seine weitere Anwesenheit hier unmöglich machten. Darum versucht er, den Planeten in die Luft zu sprengen, um, wie es heißt, „auf dem Wrack fortzutreiben». Spricht der Apostel Petrus nicht über die selbe Beseitigung der Rasse (2. Brief, 3, 9-13)? Es wird auch in der Offenbarung (21, l) und in Jesaja (66, 22) angedeutet.

In der Lehre heißt es, daß gerade der Geist der Menschen als Zünder de Planeten wirken kann. Es wird auch erwähnt, daß die Anzahl Derer, Die diesen Widerstand leisten können, sehr gering ist und daß Siedle ganze Last tragen, um das Gleichgewicht des Planeten aufrechtzuerhalten. Ein starker Geist kann eil ganzes Gebiet vor einem Erdbeben bewahren. Daher sandten die Großen Lehre Ihre fortgeschrittenen Jünger in alten Zeiten an Orte, die von Erdbeben bedroh waren.

Nicht eine Verminderung der Nahrung, sondern ein Mangel an Schlaf schädigt den Organismus. Ein Mensch braucht nicht viel Nahrung. Für jemand, de mentale Arbeit leistet, ist es ganz genug, täglich zwei oder höchstens drei Mahlzeiten zu sich zu nehmen. Zwei oder drei Früchte oder Gemüse, ein paar Getreideerzeugnisse, etwas Milch und Butter - dies ist die beste Ernährung. Aber es mag schwer für diejenigen sein, die gewohnt sind, große Mengen Fleisch zu essen, sich plötzlich auf eine pflanzliche und mehlhaltige Nahrung umzusteller Es kann sogar unerwünschte Reaktionen des Organismus hervorrufen. Darum sollte stets Vorsicht geübt und eine allmähliche Umstellung vorgenommen werden. Außerdem ist jeder Fall so individuell. Aber wir sollten daran denken, daß die Mehrzahl menschlicher Krankheiten von allen möglichen Exzessen und besonders vom Überessen herrühren. In Amerika, wo die Menschen sehr schwer arbeiten und wenig essen, haben sie große Ausdauer, und Langlebigkeit ist dort häufiger als in vielen anderen Ländern, wo die Menschen sich gewohnheitsmäßig überessen.

Viele naive Menschen glauben, daß die Dunklen nur durch Böses, durch Verderbtheit und Verbrechen arbeiten. Wie sehr sie sich irren! Nur die groben, relativ unbedeutenden dunklen Kräfte handeln auf diese Weise. Viel gefährlicher sind jene, die in der Maske des Lichtes umhergehen.

Und die armen, verführten Menschen, die die wahre Urteilskraft des feurigen Herzens nicht besitzen, fliegen wie Schmetterlinge in das schwarze Feuer, das sie verzehrt. Unwissenheit und ein Mangel an Intuition treiben sie in die Arme der Dunkelheit und berauben sie auf lange Zeiten des heilsamen Einflusses und der Unterstützung de Strahlen von der großen Feste des Lichtes. Schrecklich ist Armageddon, und die dunklen Kräfte kämpfen um ihre bloße Existenz. Verzweiflung vereinigt sie und macht sie so hartnäckig im Versuch, ihr Ziel zu erreichen. Der Fürst dieser Welt hat sehr viele begabte Mitarbeiter - einige bewußt und einige unbewußt -, und es ist töricht zu glauben, daß sie die Wege der verschlagenen Hinterlist nicht kennen. Sie sind sehr scharfsinnig und erfinderisch und handeln der Stufe ihrer Opfer entsprechend. Aber ihnen allen fehlt Herzenswärme. So verflochten ist die Dunkelheit mit dem Licht auf unserer Erde. Die Falle der Dunkelheit wird von geschickten Händen gewoben.

Viele schreckenerregende Dinge werden heutzutage betrieben. Sehr viel der abscheulichsten Zauberei ist über die Erde verbreitet. Natürlich werden gewöhnlich die am dichtesten bevölkerten Gebiete von den vorwiegend dunklen Kräften gewählt und als ihre Zentrale gebraucht. Genau, die ganze Höllenbrut hat von der Erdoberfläche Besitz ergriffen. Und ihre beste Waffe ist die unwissende Masse. Aus diesem Grunde ist die Einigkeit aller weißen und fast weißen Kräfte so wesentlich! Aber die letzteren werden so leicht grau und füllen die Reihen derer, von denen es in der Bibel heißt: „Weil du aber lau bist und weder kalt noch warm, werde ich dich ausspeien aus meinem Munde.» Nur die Macht der Hingabe und das Streben, der Großen Hierarchie des Lichtes zu dienen, kann uns vor den weit verbreiteten Fallen des Fürsten dieser Welt erretten.

Wir sollten unsere ganzen Kräfte anspannen, damit wir durch Reinheit der Gedanken eine undurchdringliche Rüstung schaffen. Die Versuche der Dunklen, unsere Aura zu zerreißen, sind unvermeidlich, aber wenn das Schutznetz stark genug ist, können diese Angriffe leicht zurückgewiesen werden, ohne uns irgendwie zu schädigen. Gewöhnlich ziehen diese Angriffe unsere schwächsten Organe in Mitleidenschaft. Die Aura, die mit Hingabe zur Hierarchie gesättigt ist, kann jedem Angriff der dunklen Kräfte widerstehen. Aber keinen einzigen Augenblick lang sollten wir Zweifel oder eine Abweichung von diesem Brennpunkt des Lichtes erlauben. Hingabe und Reinheit der Motive sind unser einziger Anker im Chaos der wütenden Elemente.


29. August 1934

Wir wollen über die angenommenen und ausersehenen Jünger und über Jüngerschaft im allgemeinen sprechen.

In ihrer Unkenntnis bilden sich viele ein, daß sie, solange sie die Bücher der Lehre lesen und einen gewissen Wunsch haben, ein Jünger von diesem oder jenem Großen Lehrer der Weißen Bruderschaft zu werden, angenommen und ganz willkommen geheißen werden.

Aber fast niemand erwägt, was er in seinem Leben getan hat oder vielmehr in seinen Leben, um dieses größte aller Vorrechte zu verdienen. Wahrhaftig, es ist das größte Vorrecht, und ehe wir erwarten, es zu erlangen, sollten wir erkennen, was es bedeutet. In ihrer Naivität glaubt die Mehrzahl, daß die Großen Lehrer verzweifelt nach Jüngern suchen und bereit sind, jeden Menschen mit offenen Armen aufzunehmen, der nicht allzu schlecht ist und der angenommen werden möchte. Keine größere Täuschung ist möglich! Die Lehrer suchen nicht nach Jüngern, weil die grundlegende Regel ist, daß der Jünger den Lehrer suchen und Ihn finden muß. Trotzdem suchen die Lehrer tatsächlich nach jeder Möglichkeit, durch geeignete Kanäle Hilfe zu gewähren. Dies erklärt, warum wir gelegentlich schöne kleine Bücher finden, die automatisch von reinen Medien geschrieben sind. Häufig hören diese Medien, nachdem sie als Kanal gewirkt haben, nie wieder von dem wirklichen Verfasser, de- die eine oder andere kostbare Perle durch sie übertrug. Manchmal ist der Name des Verfassers nicht einmal bekannt, da die Weisheit sehr oft von den Großen Lehrern durch einen Jünger gegeben wird, der bereits in die Subtile Welt hinübergegangen ist. Überdies brauchen sich diese Medien keiner spezifischen Disziplin unterziehen, die für angenommene Jünger so absolut notwendig ist. Das hauptsächliche, unfehlbare Zeichen der Nähe zum Lehrer ist der unaufhörliche „Ozean der Lehre», den solch ein Jünger erhält, zusammen mit der genauen Kenntnis seiner Quelle. Weiter finden wir die ausgedehnte konstruktive Arbeit des Jüngers, das Empfangen von Hinweisen, Kenntnis der Zukunft und genauer Daten und natürlich den reinen Charakter und die Lebensweise eines solchen Jüngers.

Das große Bündnis: „Wenn der Jünger bereit ist, wird der Lehrer erscheinen», wird nur von den wenigsten verstanden. Fast niemand erkennt, daß diese Bereitschaft einige bestimmte Qualitäten und Bedingungen enthalten muß. Ich habe bereits hierüber gesprochen, aber ich wiederhole es sehr gern für Dich, mit weiteren Erklärungen.

Bei der Frage der Annahme eines Jüngers spielt sein Karma die Hauptrolle. Genau, im Zusammenhang mit Jüngerschaft ist es äußerst notwendig, das Karmagesetz zu erkennen und es in jeder Hinsicht zu verstehen. Ein Mensch, der mit Karma überbürdet ist, kann daher nicht hoffen, ein naher Jünger zu werden. Nur jene, deren irdisches Karma fast beendet ist, können in den engsten Jüngerkreis aufgenommen werden. Wenige erkennen, was für eine schwere Last der Lehrer aufsich nimmt, wenn Er einen Jünger annimmt. Die Großen Meister, die die Weifprozesse beständig überwachen und lenken, um das Gleichgewicht aufrechtzuerhalten, und die in den gigantischen kosmischen Kämpfen führen, nehmen daher nur diejenigen an, über die Sie keine weiteren Zweifel hegen, jene, die viele feurige Prüfungen durchgemacht und sich dadurch gereinigt und in diesem Leben wieder ihre Bereitschaft, Hingabe und Selbstverleugnung bewiesen haben, nicht in behaglichen Umständen, sondern am Rande des Abgrunds. Genau jene, deren hohe geistige Zentren nicht nur offen sind, sondern auch die feurige Umwandlung durchmachen. Daher die kleine Anzahl der engsten Jünger.

Du magst fragen, worin die Last des Lehrers besteht. Ich versichere Dir, sie ist furchtbar. Es ist fast unmöglich, sich den ganzen Grad dieser Spannung vorzustellen, ohne die okkulten Gesetze zu kennen. Dadurch, daß der Lehrer einen Jünger annimmt, schließt Er ihn in Sein Bewußtsein ein und stellt eine unsichtbare, aber aktive Verbindung mit ihm her. Von dem Augenblick an weiß der Lehrer in jedem Moment, was sich mit seinem Jünger ereignet. Er kann sogar seine flüchtigen Gedanken kennen und ihn dementsprechend lenken. Darum muß man verstehen, wie schwer, wie unerträglich für das Hohe Bewußtsein des Lehrers irgendwelche disharmonischen Schwingungen sein würden, die durch ungereinigte Gedanken des Jüngers verursacht werden, wie unzulässig eine noch nicht überwundene Begierde bei einer so engen, heiligen Verbindung mit dem Lehrer sein würde. Jede unharmonische Schwingung bricht den Strom dieser Verbindung ab, und wenn sie wiederholt wird, kann sie gänzlich abgeschnitten werden. Aber jedes Abreißen des Fadens, okkult gesprochen, ist äußerst schmerzhaft und hat seine Folgen. Natürlich ist der Schmerz ganz anders für den Lehrer als für den Jünger. Aber dies ist nur ein Teil der Last; der andere Teil kann jetzt nicht besprochen werden. Aus diesem Grunde wird die Annahme des Jüngers mit größter Vorsicht vorgenommen und als die Gewährung des größten Vorrechts betrachtet.

Vom Augenblick der Annahme an beginnt der Jünger ein neues und keineswegs leichtes Leben infolge schrecklicher innerer und äußerer Spannungen. Während dieser Spannungen erwachen nicht nur alle seine Energien (dies erfolgt teilweise schon während der Vorbereitungszeit), sondern es findet auch eine beschleunigte Entwicklung und Umwandlung derselben statt. Eine ganze Batterie unsichtbarer, aber mächtiger Strahlen werden zum Jünger gelenkt. Diese Strahlen werden immer intensiver und verschiedenartiger in ihrer Qualität, je nach dem Streben und der Bewußtseinserweiterung des Jüngers und der Verfeinerung seines Organismus. Es dient dem Zweck, den inneren Menschen umzuwandeln und zu verfeinern und seine drei Körper für unabhängige Arbeit auf den entsprechenden Ebenen zu trennen. Groß ist die Spannung des Jüngers, seine physische Kraft nimmt vorübergehend ab, und ohne seine täglichen Pflichten aufzugeben, muß der Jünger eine gewisse Lebenshaltung führen. Eine größere Höhe, reines Prana und eine gewisse Isolierung sind notwendige Bedingungen eines derartigen Regimes. Alle diese Strahlen werden nur dann vom Jünger assimiliert, wenn das höchste Streben offenbart wird. Alles erfordert Gegenseitigkeit Entsprechung und Harmonie.

Diese Harmonie finden die Großen Lehrer in den sogenannten ausersehenen Jüngern. So bezeichnen wir jene, die in ihren vorhergehenden Leben Jünger der Großen Hüter oder durch Bande der Hingabe und Liebe mit ihnen verbunden waren. Ein solcher Jünger ist in seiner gegenwärtigen Inkarnation vom Augenblick der Geburt an unter der Hohen Führung des Lehrers. Sogar die Umstände seiner Geburt werden vom Lehrer bestimmt, und die notwendigen Fähigkeiten werden seinem Auftrag gemäß offenbart. Ein solcher Jünger trägt den vollen Kelch. Von den frühesten Tagen an kennt er den Lehrer, kennt sein Ebenbild. Darum können solche Geister sich nicht abwenden, und die Ereignisse ihrer Leben tragen sie wie ein unwiderstehlicher Strom zu den vorherbestimmten Ufern. Gesegnet ist das Karma derer, die sich in ihren früheren Leben mit Banden der Hingabe und der Liebe mit einem der Großen Geister oder mit einem ihrer engsten Jünger vereinten. Ein solches Karma ist der kürzeste Weg zum Ziel. Aus diesem Grunde ist die hierarchische Kette so heilig. Darum sollte man in diesem Leben Liebe und Hingabe zeigen, jene Eigenschaften, die die ersten Bedingungen auf dem Pfad der Annäherung sind.

Die zweite Bedingung ist Streben und Bereitschaft, das Selbst im Dienst des Allgemeinwohles zu opfern, da niemand sich nähern darf, wenn er Wissen für persönliches Weiterkommen zu erlangen beabsichtigt, denn dies ist der Weg des Schwarzmagiers. Wenn Selbstentsagung und Streben im Herzen bestätigt sind, werden sie zur zweiten Natur. Die Anwendung der Lehre aufsich selbst im täglichen Leben wird zur Freude, und dann sind Fortschritt und sogar die Erreichung des heiligen Zieles gewiß. Aber man muß sich fragen und mit voller Aufrichtigkeit antworten, ob wirklich ein solches feuriges Streben und eine derartige Selbstverleugnung vorhanden sind oder ob irgendein geheimes, selbstsüchtiges Verlangen besteht, größeres Wissen zu habsüchtigen Zwecken zu erlangen. Das geringste Anzeichen eines solchen Wunsches wird das größte Hindernis auf dem Pfad des geistigen Fortschritts sein. Für Erfolg muß man sowohl Verständnis als auch Bereitschaft haben, im Leben Podwig - die große Selbstentsagung - zu üben.

Man muß die Vorstellung von Podwig als notwendige Bedingung ernstlich erwägen. Das tiefe Verständnis für alle Qualitäten, die in Podwig inbegriffen sind, ist äußerst wichtig. Darum ist es nützlich, aus den Büchern der Lehre sowohl alle notwendigen Eigenschaften aufzuschreiben, die in ihnen aufgezählt sind, als auch alle Laster, die Hindernisse auf dem Pfad sind. Wahrhaftig, es wird den Menschen außerordentlich schwer zu erkennen, daß die Grundlage der Jüngerschaft und aller geistigen Errungenschaften das Streben zum Höchsten Ideal und die feurige Reinigung all unserer Gefühle und unseres ganzen Charakters ist.

Ich werde eine Seite für Dich zitieren, die ich gerade an einen meiner Briefschreiber gesandt habe:

„Es wird den Menschen viel leichter, gewisse Exzesse aufzugeben und mechanisch Pranayama zu machen, als auch nur auf eine einzige Gewohnheit zu verzichten, die ein Hindernis auf dem Pfad geistigen Fortschritts ist. Aber wie gesagt wird, betrifft alles Mechanische nur den äußeren Menschen und kann den inneren Menschen nicht neu organisieren und ist daher wertlos, denn die Umwandlung des inneren Menschen ist das einzige Ziel aller wahren Lehren. Darwandlung muß man sich deutlich daran erinnern, daß alle Großen Lehrer nur am inneren Menschen interessiert sind, dessen Sphäre im Bereich der Gedanken ist, und sich nur mit diesem befassen. Kein einziger hoher Raja Yogi oder Agni Yogi braucht daher irgendwelche mechanischen oder physischen Übungen. Die einzige Konzentration, die sie gestatten, ist die Konzentration auf das erwählte Hohe Ideal, die mit unfehlbarer und ununterbrochener Entschlossenheit durchgeführt wird, um es zu erreichen. Und solche Konzentration wird unaufhörlich fortgesetzt, ohne Rücksicht auf das, was der Yogi oder der Jünger tut. Alles wird im Namen des erwählten Ebenbildes vollbracht. Jeden Augenblick fühlt er in seinem Herzen Liebe und die Gegenwart dieses Bildes. Das Gebet des Jüngers ist genau dieses ununterbrochene Streben des Herzens und die Gegenwart des erwählten Bildes. Wenn eine solche Gegenwart hergestellt ist, wenn der geführte Geist fest auf sein erwähltes Bild gerichtet und daher keine Umkehr möglich ist, dann ist die wahre Bereitschaft offenbart, und der Lehrer wird nicht zögern.»

Für jeden, der den Pfad der Jüngerschaft betritt und der nicht nur die Bücher über Okkultismus studiert, ist es auch absolut notwendig, in den Tiefen des Herzens zu entscheiden, welcher der Großen Lehrer der Bruderschaft ihm am nächsten steht, und sich dann völlig dieser Hohen Führung hinzugeben, ohne jede Begrenzungen und Bedingungen. Der Anfänger wird nicht unbedingt eine Botschaft von dem erwählten Großen Lehrer erhalten, aber er darf die Hoffnung nicht verlieren. Er muß große Geduld und Mut finden. Trotz des Schweigens des Großen Lehrers muß der Aspirant weiterhin streben und daran arbeiten, sich zu vervollkommnen, und seine Fähigkeiten für das Allgemeinwohl gebrauchen.

Unglücklicherweise treibt es einen Menschen in seinem Wunsch nach sofortigem Fortschritt und großem Wissen sehr oft auf die Suche nach anderen Lehren und anderen Lehrern, und er zersplittert sich und verliert dadurch seinen Platz auf der Leiter des Aufstiegs. Wir sollten uns an das erinnern, was in der Lehre über die Wahl des Lehrers gesagt wird:

„Den Herrn im Herzen zu bestätigen, ist die erste Bedingung auf dem Pfade zur Feurigen Welt. Es ist unmöglich, ohne diese feurige Bedingung zu den vorherbestimmten Pforten zu gelangen. Natürlich muß Führung im Geist und im Herzen erkannt werden, denn die Annahme der Hand des Herrn allein, ohne dem Herrn das Herz zu weihen, genügt nicht. Man muß dieses Gesetz verstehen, das den Lehrer mit dem Jünger vereint, weil ohne die Kundgebung vollständiger Ergebenheit zum Herrn keine Verbindung bestehen kann. Eine vollständige Annahme der Führung bedeutet eine bewußte Beziehung, denn man muß die Wärme des Herzens verstehen und fühlen, die aus den Tiefen des Geistes hervorgeht. Es ist besonders notwendig, dasjenige zu fühlen und erkennen zu lernen, durch das das Wesen des Herrn mit dem des Jüngers verbunden ist. Man muß sich also daran erinnern, daß Schwingungen und Karma auf dem Pfad zur Feurigen Welt Bindeglieder sind.» (Feurige Welt III, 106)

Der Jünger muß also seinen Organismus dadurch vorbereiten, daß er seine Empfänglichkeit verfeinert, denn wer außer dem Großen Lehrer weiß, ob das Karma des strebenden Jüngers zum Erfolg führt oder nicht? Bemühe Dich also aufs äußerste und strebe, um ein besseres Verständnis für die Lehre und ihre Anwendung im Leben zu erlangen, und überlasse alles übrige Deinem Karma und dem großen Wissen der Herren!

Ich mag Dich aufmuntern, wenn ich sage, daß, obwohl der Vorbereitungspfad zur Jüngerschaft lang ist und es viele Hindernissse und Prüfungen auf dem Pfad gibt, das Überwinden dieser Schwierigkeiten seine eigene Freude, Errungenschaft und Offenbarung bringt. Du mußt auch wissen, daß diese Prüfungen nicht künstlich hervorgerufen werden, sondern sich mit der inneren Haltung und mit der Geistesgegenwart des Jüngers befassen und ihm die Möglichkeit geben zu zeigen, wie er in Fällen einer plötzlich auftauchenden Schwierigkeit inmitten allgemeiner beschwerlicher Umstände handeln wird. In der theosophischen Literatur werden gewöhnlich sieben Jahre als erste Prüfungsperiode erwähnt, der die nächste siebenjährige Periode folgt. Aber diese Zeiten können auf unbestimmte Zeit verkürzt oder verlängert werden. Alles hängt vom Karma des Jüngers und von seiner inneren Entwicklung und seinem Streben ab. Denn man muß das allmähliche Öffnen der höheren Zentren erreichen, sonst ist es unmöglich, ein angenommener Jünger zu werden. Denke aber daran, daß bis zum Alter von dreißig Jahren nicht alle Zentren erweckt werden können, ohne den Organismus schrecklich zu schädigen. Ihr öffnen zu erzwingen, gleicht dem Selbstmord.

Und nun möchte ich Dich vor Psychismus warnen, da dieser Umstand auf den ersten Stufen der Jüngerschaft besonders gefährlich ist. Psychisch veranlagte Menschen haben Kontakt mit den niedrigen Sphären der Subtilen Welt, und oft hören sie Stimmen von Wesen dieser Sphäre, die sie fälschlich für den wahren Ruf und die Stimme der Großen Lehrer halten, den diese Wesen zu personifizieren suchen. Es ist ein Irrtum zu glauben, daß diese Stimmen immer böse Taten, Verderbtheit und Verbrechen andeuten. Nur die primitivsten und niedrigsten Kräfte wirken auf diese Weise. Viel gefährlicher sind jene, die sich unter der Maske der Lehre des Lichtes nähern. Wir kennen viele Fälle solcher „führenden» Stimmen und „lichtvollen» Visionen. Darum warnen die Lehrer stets vor Psychismus, den diejenigen erlangen können, die Pranayama praktizieren.

Wenn man den Pfad des wahren Lichtes verfolgen möchte und trotzdem eine gewisse Quantität Psychismus besitzt, muß man diese Fähigkeit mit großer Urteilskraft behandeln und daran denken, daß im Indien des Altertums kein einziges geborenes Medium als Jünger angenommen werden konnte und daß es das Allerheiligste des Tempels nicht betreten durfte. Aber heutzutage halten sich

Menschen, die die niedrigsten psychischen Fähigkeiten besitzen, für geistig besonders fortgeschritten. Groß ist diese Selbsttäuschung! Psychismus und wahre Geistigkeit stehen im entgegengesetzten Verhältnis. Eine starke Äußerung des Psychismus hält das Wachstum der Spiritualität zurück. Darum sollten alle, die so stolz auf ihre psychischen Kundgebungen sind, äußerst vorsichtig sein. Es heißt in der Lehre:

„... Die Heiligen des Großen Dienstes haben keinen Psychismus, weil sie stets im Geist zur Hierarchie streben und ihr Herz auf die Seelenqual der Welt widerhallt. Psychismus ist ein Fenster in die Subtile Welt, doch der Lehrer sagt zum Schüler: «Wende Dich nicht so oft dem Fenster zu, schau ins Buch des Lebens.

Oft erweist sich Psychismus als ein schwächender Einfluß, doch der Große Dienst beruht auf direktem Wissen. Darum warnen Wir vor Psychismus, vor dem Zurückblicken in die Vergangenheit, ohne ein bestimmtes Ziel für die Zukunft zu haben. Die geistig schwachen, psychisch veranlagten Personen sind oft ein Leckerbissen für die Anhänger des Teufels.» (Feurige Welt II, 14)

Versuche darum, den großen Unterschied zwischen Psychismus und dem erhabenen direkten Wissen zu erkennen. Versuche die Stimme des Herzens zu hören. Reinige und erweitere Deine Gedanken, um all Deine Gefühle zu verfeinern.

Mein erster Rat für Dich ist, aus den Büchern der Lehre alle Eigenschaften aufzuschreiben, die für denjenigen nötig sind, der unter den angenommenen Jüngern sein möchte. Dann dringe tief in Dein Innerstes ein, stelle Deine schlimmsten Fehler fest, wähle einen von ihnen und versuche mit ganzer Kraft, ihn loszuwerden, indem Du ihn durch das Gegenteil ersetzt. Wenn Du ein Laster losgeworden bist, fange mit einem anderen an und so weiter. Es ist durchaus nicht leicht, aber schließlich taugt nichts Leichtes auf dem königlichen Pfad, der zur Feurigen Welt führt.

Ich denke, es wäre nützlich, noch einen Paragraphen aus der Feurigen Welt für Dich anzuführen:

„Einem feurigen Geist ist die Fähigkeit gegeben, subtile Energien zu empfangen. Nur das feurige Bewußtsein kann einen Strom von subtilen Energien lenken, darum müssen die Berichte mit sehr viel Urteilskraft geprüft werden. Weil die Menschheit sich daran gewöhnt hat, sich das Höchste auf einer niedrigen Ebene vorzustellen, haben die Ebenbilder der Herren so entstellte Formen angenommen. Die Menschen haben sich tatsächlich an den Gedanken gewöhnt, daß die Höheren den Niedrigen dienen sollten, aber sie erkennen nicht, daß nur das Verständnis für den Dienst einem Menschen das Recht verleiht, ein offenbartes Glied der Kette zu sein. Das entstellte Verständnis für Sendungen ruft daher die Ergebnisse hervor, die den Weltraum verunreinigen... Darum werden Wir rechtzeitig vor allen Entstellungen und falschen Berichten warnen ... Aber was offenbart ein Medium oder ein Empfänger, der durch Imperil vergiftet ist? Es ist also nötig, die profanen menschlichen Handlungen zu reinigen und diese Berichte in Zukunft zu vernichten. In der Feurigen Welt kann nur das feurige Bewußtsein ein wahrer Empfänger Unserer Sendungen sein.» (Feurige Welt III, 10)

Und nun, lies meinen Brief aufmerksam und frage Dich ehrlich: Bist Du imstande, ein Leben voller Entsagung, Mut und intensiver Arbeit für das Allgemeinwohl zu erwählen? Kannst Du geduldig auf eine Botschaft vom Großen Lehrer warten, trotz möglicherweise jahrelangem Schweigen? Wenn aber der Pfad des Herzens Dir nahe ist (er erfordert große Standhaftigkeit und Hingabe, diese seltenste aller Qualitäten), mag Dein Pfad plötzlich verkürzt und schön werden. Alles liegt in den Händen des Menschen selbst. Diese Wahrheit sollte Dich aufmuntern und inspirieren.

Ganz aufrichtig wünsche ich, daß Du in Deinem Herzen die strebende Liebe für das Große Ebenbild und Bereitschaft für die Große Aufgabe findest. Die Zeit ist so drohend, daß alle, die den Ruf gehört haben, die Bedeutung von Podwig erkennen und wahre Helden werden müssen. Werde also ein Held!

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