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18. April 1935

Ich möchte eine äußerst delikate und komplizierte Angelegenheit berühren: Das Hören auf sogenannte gegenseitige Verurteilungen oder Beleidigungen. Im Prinzip sollte natürlich jede Art von Verleumdung Mißfallen erregen, aber ein Lehrer muß alle Eigenheiten des Denkens seiner Schüler kennen. Oft helfen wir, wenn wir einem Jünger oder einem Gruppenmitglied erlauben, die angesammelte Bitterkeit der Gefühle auszudrücken, schädliche Energie zu entladen. Nichts ist gefährlicher als eine versteckte Kränkung oder im stillen gehegter Ärger. Es wird gesagt: „Höre zu, ohne zu verurteilen. Häufig befreit gerade diese Entladung des Giftes einen Menschen für einen neuen Pfad. Der Lehrer gewährt nicht durch Verneinung Hilfe, sondern durch Anziehung.» Durch sorgfältiges Berühren ist es daher möglich, Ordnung in unausgeglichenes Denken zu bringen. Die wünschenswerte Handlungsweise ist nicht, Verurteilungen zu ermutigen, sondern Kränkungen, Verdacht und Verleumdung aufzuklären, die unbegründet sind. Die Aufgabe, oder wie ich es gern nenne, die Kunst, richtige Beziehungen zwischen Menschen herzustellen, ist eine der größten aller Künste. Es gibt keine edlere Tätigkeit als Frieden zu stiften, aber es ist eine äußerst mühselige und schwierige Aufgabe.

Mein Leben war von Kindheit an derart, daß ich von Menschen umgeben war, die mir ihre Schwierigkeiten brachten, und fast immer gelang es mir, sowohl für wirkliche als auch eingebildete Kränkungen eine Lösung zu finden. Ich versuchte immer, mich an alles oder etwas Gutes zu erinnern, das der Ankläger je über den Angeklagten gesagt hatte. Und diese einfache Methode brachte fast immer die besten Resultate. Oft äußern die Menschen die schrecklichsten Dinge, ohne sich zu vergegenwärtigen, was sie tatsächlich gesagt haben, und außerdem vergessen sie ihre Worte sofort! Wenn wir diesen Beschwerden geduldig zuhören, können wir viele Dinge klären und den Menschen helfen, ein neues Verständnis zu erlangen. Klatsch um des Klatsches willen ist unter Mitarbeitern etwas Schreckliches. Aber ein Lehrer sollte imstande sein, zwischen gemeinem, unwissendem, leerem Geschwätz und dem zu unterscheiden, was ernstzunehmen ist und sein freundliches, tiefempfundenes Dazwischentreten erfordert. Schließlich gehen doch Bekenntnisse aus der Notwendigkeit der Seele hervor, sich von allen angesammelten Energien zu befreien, die den Fortschritt hindern. Es ist besser, dem Lehrer gegenüber zu bekennen als Fremden. Aus Erfahrung weiß ich, wie schrecklich schwer es ist, Menschen zu führen, und was für verschiedene Methoden man anwenden muß, um im Einklang mit dem Bewußtsein und Charakter jedes Individuums zu bleiben. Aber in den meisten Fällen erzielen Freundlichkeit und Herzenswärme die besten Ergebnisse. Fürchte Dich darum nicht, zuzuhören. Dies wird keine Ermutigung zu Klatsch und Verleumdung sein, sondern vielmehr ein psychologisches Verfahren mit denen, die Vertrauen zu Dir haben, oder eine mentale Prophylaxe für sie. In vielen Fällen wirst Du die nötige Erklärung finden und ein warmes, ermutigendes Wort geben, und in anderen Fällen wirst Du die nötigen strengen Worte finden.

Askese, oder vielmehr Enthaltsamkeit, die zuweilen von den Lehren gefordert wurde, entwickelte sich als Protest gegen eine entsetzliche Laxheit der Sitten, die charakteristisch für die Menschheit wurde. Außerdem besteht kein Zweifel, daß jene, die sich dem praktischen Okkultismus widmen, Enthaltsamkeit üben müssen da alle Energien für die Entwicklung spezieller Fähigkeiten bewahrt werden müssen. Aber man kann auch zum Großen Dienst beitragen, ohne ein Asket zu sein. Viele glauben, daß für geistiges Wachstum ein mönchisches, unverheiratetes Leben absolut notwendig ist und für die Annäherung zum Lehrer gefordert wird. Dies stimmt jedoch nicht ganz. Unter Reinheit des Lebens wird in erster Linie Reinheit der Gedanken, Absichten, Furchtlosigkeit, Standhaftigkeit, unabhängige Tätigkeit etc. verstanden. Was die Bedürfnisse und Funktionen des Körpers anbetrifft, so sollten sie nicht für unrein gehalten werden, denn sie sind natürlich, und nur Exzesse sind schädlich, zerstörend und darum lasterhaft.

Es ist ein großes Glück, ein großes Vorrecht, das Vertrauen des Lehrers zu besitzen, und wenn Hinweise, die von Ihm kommen, zu ihrer Erfüllung fordern, daß der Jünger durch die widerlichsten Sphären des Lebens hindurchgeht, wird sich der Jünger nach Vollendung des Auftrags auf der Höhe der Errungenschaft befinden. (Vorausgesetzt, daß sein ganzes Wesen nach der besten Erfüllung der gegebenen Aufgabe strebte.) Dagegen mag der übertrieben rechtschaffene Asket seinen Körper peinigen, aber wenn sein Herz stumm bleibt, wird er in einer geistigen Wüste leben, aus der es keinen Ausgang zu der strahlenden Feste des Ewigen Lebens gibt. Genau, wir sollten nicht vor dem Leben fliehen, vielmehr sollten wir alle unsere Gefühle in die höchste Schönheit umwandeln. Wundervoll sind die Gefühle der Liebe und der Freundschaft für seine Familie und alle Nächsten. Wahrhaftig, sie lehren uns das Schönste und das Höchste. Sie sind die nötigen Stufen, die uns zur Kosmischen Liebe führen, und jeder, der seine große Bestimmung erkennt, kann sich dieser Liebe nähern. Ich werde ein paar Zeilen aus der Lehre anführen, die andeuten, wie entstellt viele heilige Begriffe sind.

„Die Welt ist in schönen Prinzipien gestaltet. Der Ausdruck betreffs der Welt entsagen ist nicht richtig. Man kann sich nicht von der himmlischen Schönheit lossagen. Die ganze Welt ist den Menschen gegeben worden. Deshalb wäre es viel wahrheitsgemäßer, über die Entdeckung der Bedeutung der Dinge zu reden. Wenn die Erscheinung der Entsagung auftritt, dann betrifft sie die entstellten Begriffe, die schädlichsten Handlungen, aber es ist unzulässig, einen schönen Begriff, die Welt, zu mißbrauchen, um in einer Verallgemeinerung diese Greuel der Unwissenheit zu beschreiben. Weltliche Dinge brauchen nicht unwürdig und schändlich zu sein. Menschen mit großem Bewußtsein haben sich sehr um die Welt bemüht. Es ist unangebracht, ihnen die Entstellungen der Unwissenheit zuzuschreiben! Wenn man die Grundlagen der Feurigen Welt studiert, ist es zunächst notwendig, eine Vereinbarung über das Verständnis vieler Begriffe zu treffen. Ist es überhaupt möglich, Schlemmerei oder Verderbtheit oder Diebstahl oder Verrat Weltliche Angelegenheiten zu nennen? Sie sind sogar niedriger als die Handlungen der Tiere. Tiere kennen das Maß ihrer Bedürfnisse, aber wenn der Mensch das Maß der Gerechtigkeit vergessen hat, liegt der Grund nur darin, daß er die Welt aufgegeben hat und in Dunkelheit verfallen ist. Wer nicht würdiger über die Welt nachdenkt, ist nicht fähig, Recht von Unrecht zu unterscheiden. Wie könnte er das Gesegnete Feuer begreifen? Er würde beim bloßen Gedanken an die Feurige Welt schaudern. Laßt uns Freunden raten, allmählich die Welt vom Chaos zu unterscheiden. Ich rate Freunden, Gespräche über das feurige Element als Gegenstand der kommenden Offenbarung zu beginnen.» (Feurige Welt II, 121)


20. April 1935

Die Trennung Gottes von der offenbarten Natur verursacht alle Fehler und schrecklichen Widersprüche. Ganz wenige denken über die Immanenz Gottes nach und erkennen, daß dies in erster Linie bedeutet, daß der Mensch von Gott ermächtigt wird.

Warum solltest Du also so sicher sein, daß „es unmöglich ist, Qualitäten zu verlieren, die erlangt und entwickelt sind»? Der Kosmos umfaßt tatsächlich sowohl die Evolution als auch die Involution, und wenn etwas, was im Kosmos offenbart ist, wieder zu Chaos entarten kann, kann dies auch im Menschen, dem Mikrokosmos, vorkommen. Dies geschieht, wenn die besten Gefühle des Menschen dadurch in verderbliche Energien umgewandelt werden, daß sie sich mit den niedrigsten Äußerungen des Egoismus vennischen und von ihnen überwältigt werden. Das größte und tragischste Beispiel ist der Fall des Fürsten dieser Welt. Solche Niedergänge sind sogar auf der hohen Stufe möglich, die dieser Geist erreicht hatte.

Man muß ernsthaft über den Begriff des Absoluten und seiner Synonyme nachdenken - Unbegrenztheit, Absolute Vernunft oder Weisheit, Absolutes Bewußtsein und Absolutes Sein - und sich dann fragen, ob es möglich ist, sie zu erreichen. Wenn von einer Verschmelzung mit dem Kosmos gesprochen wird, muß dies in ihrer vollständigen Relativität verstanden werden, sonst wird es der Unbegrenztheit widersprechen. Der Funke der Göttlichkeit, oder Gott in uns, kann durch das Streben des Herzens so entwickelt sein, daß er mit dem höchsten Feuer des Weltraumes verschmelzen kann. Dann kann er durch sein Licht alle angesammelten geistigen Schätze in uns offenbaren, diese sehr hohen Energien, die sich als majestätisches Direktes Wissen zeigen. Aber der Grad dieser Erleuchtung wird ganz den Ansammlungen des Kelches des Individuums entsprechen. Bei jeder neuen Verbesserung, bei jeder höheren Evolution der Menschheit, bei jedem folgenden Zyklus unseres Planeten werden diese Erleuchtungen daher höher und schöner sein, und so fort bis in die Unbegrenztheit.

Es ist falsch, die primäre Materie als ohne Geist anzusehen. Primäre Materie ist das erste Stadium der Manifestation des Geistes, folglich ist es das höchste. Geist ohne Materie ist nichts. Unter „Materie, die des Geistes beraubt ist», verstehen wir den Zustand der Materie auf den untersten Stufen, wenn die höchsten Energien sie verlassen haben und sie nur das Tierleben aufrecht erhält. Genau, wenn Materie Abfall wird, ist sie nur tauglich für kosmische Neubearbeitung.

Es ist auch falsch, den Zustand des Pralayas „Tod» zu nennen, da es im Kosmos keine derartige rein menschliche Vorstellung wie „Tod» gibt. Es gibt nur einen unendlichen Wechsel von Formen. Trotzdem bleibt die Materie während der Zeiten des Großen Pralayas in ihrem höchsten Zustand und ist daher nicht des Geistes beraubt, denn der Große Atem hört selbst während des Maha-Pralayas nicht auf. Das kleine Pralaya läßt alle Welten in dem Zustand, in dem sie sich vor dem Pralaya befanden.

Zweifellos bestehen viele Unvollkommenheiten im offenbarten Kosmos, sonst würden keine Manifestationen stattgefunden haben, da das Leben des Kosmos sich in ewiger Bewegung befindet, aus der die ganze Evolution hervorgeht, der ganze Prozeß der Vervollkommnung. Obgleich es durchaus wahr ist, daß viele Unglücksfälle sich am Ende nicht als unheilvoll, sondern vielmehr als nützlich erweisen, muß man trotzdem verstehen, daß all diese Katastrophen dem Zustand des menschlichen Bewußtseins entsprechen. Folglich, wenn sich das Bewußtsein der Menschheit verfeinert, werden nicht nur alltägliche Unglücksfälle ihren Charakter ändern, sondern auch die kosmischen Katastrophen werden ihren Aspekt des Schreckens ändern. Denn das Bewußtsein des Menschen wird besser angepaßt sein, beidem zu widerstehen. Wahrhaftig, das große Gesetz der Zieltauglichkeit herrscht über den Kosmos.

Und nur der Mensch selbst verletzt dieses Gesetz beständig, weil er die göttliche Gabe des freien Willens degradiert und verrät und dadurch sich selbst und den Planeten in schreckliche Katastrophen hineinzieht. Groß ist der Einfluß des Menschen auf alle kosmischen Zustände und umgekehrt. Wahrhaftig, es würde weise sein, diesen großen gegenseitigen Einfluß von kosmischen und menschlichen Kräften höchst aufmerksam und eiligst zu studieren. Das ganze Leben des Menschen würde so viel umfassender, so viel leichter und schöner werden!

Und nun will ich nur noch hinzufügen, daß die Lehre jedem zugänglich ist, der hinreichende Geistigkeit und die nötigen Qualitäten besitzt - Qualitäten, die für diejenigen erforderlich sind, die sich den Großen Lehrern nähern möchten. Aber ohne diese grundlegenden Qualitäten, die in der Lehre erwähnt werden, kann niemand hoffen, als Jünger angenommen zu werden, selbst wenn er große intellektuelle Fähigkeiten besitzt. Wirklich, die Lehre ist zugänglich, denn zu allen Zeiten ist der Teil der Wahrheit, den die Menschheit assimilieren konnte, immer der Welt gegeben worden. Aber es ist ganz unmöglich, irgend jemandem die Wahrheit aufzuzwingen, jeder muß sie selbst finden. Alles, was getan werden kann, ist die Richtung anzudeuten.

Was die Erfahrungen in Levitation, Materialisation, Projektion des Astralen etc. anbetrifft, so ist dies alles viele Male in den Instituten für Psychische Forschung demonstriert worden und hat nichts gemein mit geistigen Errungenschaften und der Annäherung zum Lehrer. Im Gegenteil, sehr häufig ist es nur ein Hindernis auf dem Pfad des Aufstiegs. Alle Großen Lehrer sind sehr gegen solche Phänomene, und mit seltenen Ausnahmen nehmen sie keine Menschen als Jünger an, die mediale Anlagen haben. Natürlich sind die Experimente mit den hohen, feurigen Energien etwas ganz anderes und gehen über die Fähigkeit eines Mediums hinaus.

Ebenfalls bestehen viele Mißverständnisse in bezug auf Paragraph 185. Und oft beruht ein solches Mißverständnis auf etwas viel Ernsterem als auf Einfalt. Im Grunde ist es die unerkannte Auflehnung der Selbstsucht gegen die Autorität der Hierarchie. Dieser Paragraph weist deutlich auf die Notwendigkeit hin, einen irdischen Lehrer zu wählen, der schließlich ein Bindeglied mit dem Höheren Lehrer werden könnte. Bestimmt, die Lehrer sind nicht imstande, jeden zu führen, der sich Ihnen nähert. Sie sind mit kosmischen Aufgaben befaßt und sind jetzt von einem ungeheuren Kampf mit den Dunklen Kräften in Anspruch genommen, die versuchen, unseren Planeten zu vernichten. Darum geben Sie die Lehre durch einen Hauptkanal und beobachten dann die zahlreichen Gruppenbewegungen um die Lehre herum. Individuen können Sie jedoch nur dann führen, wenn sie gewissen Erfordernissen entsprechen. Viele von denen, die an die Lehre herantreten, sind in einem derartig elementaren Stadium, und ihr Bewußtsein ist so sehr mit Vorurteilen und unbewußten vorgefaßten Meinungen infiziert, daß sie zunächst einen irdischen Lehrer nötig haben. Dieser Lehrer kann ihr Denken reinigen und ihr Bewußtsein für jenen weiteren Grad vorbereiten, der ihnen behilflich sein kann, die Annäherung zum Großen Lehrer zu assimilieren. Es ist tatsächlich äußerstselten, die Stimme des Großen Lehrers zu hören.

Große geistige Ansammlungen sind hierfür erforderlich! Und wie oft kommt es vor, daß viele Menschen, die die Bücher der Lehre flüchtig durchgesehen haben, in ihrer Eingebildetheit die Stimmen der Subtilen Welt fälschlich für die Stimme des Lehrers gehalten haben! Nur die geistig Starken, jene, die geistiges Gleichgewicht und Urteilsfähigkeit besitzen, können an die Lehre der Großen Brüder der Menschheit herantreten und sie studieren. Viele Selbsttäuschungen und alle möglichen Versuchungen aus der Subtilen Welt greifen denjenigen an, der auf dem Pfad ist. Der einzige wahre Maßstab, das einzige Licht, das zum Ziel führt, ist die reine Flamme des Herzens. Genau, das reine Herz und das klare Bewußtsein werden den richtigen Pfad offenbaren. Aus diesem Grunde legt die Lehre so starken Nachdruck auf die Reinigung der Gedanken, auf Bewußtseinserweiterung und auf die Kultivierung des Herzens.

Kein einziger Großer Lehrer der Menschheit hat unser Sonnensystem verlassen. Überdies haben Sie nicht einmal die Sphären verlassen, die unseren Planeten umgeben. Im Gegenteil, Sie sind uns jetzt näher denn je, da die Heftigkeit von Armageddon die Spannung aller Kräfte der Hierarchie des Lichtes erforderlich macht. Aber selbst wenn es kein Armageddon gäbe, würden alle diese Höchsten Geister Ihre Vervollkommnung doch innerhalb der Grenzen unseres Sonnensystems auf anderen höheren Sphären und Planeten fortsetzen. Die Erde ist nicht der höchste Planet in unserem Sonnensystem. Die Hohen Geister kamen von einem höheren Planeten zu unserem Planeten zur Beschleunigung der Evolution unserer Menschheit. Aber da Ihr Planet noch nicht den ganzen Evolutionsprozeß vollendet hat, werden Sie zu ihm zurückkehren, wenn der Zyklus ihrem geistigen Zustand entspricht.

Es herrscht so viel Mißverständnis und Irrtum über den Begriff der Großen Weißen Bruderschaft. Vielleicht muß man es erwarten, denn unsere Literatur ist, soweit es dieses Wissen betrifft, sehr unzulänglich, und oft wird sie von Händen entstellt, die weder ehrlich noch schön sind.

Was meinst Du mit „das Wählen des Lehrers ist auch für die ortsansässigen Jünger gemeint, die einen der Brüder wählen können»? Wenn Du die orstansässigen Hindus im Sinn hast oder diejenigen, die in Indien selbst leben, so befinden sie sich in derselben Lage wie Du! Was die Feste der Weißen Bruderschaft betrifft, so ist die Anzahl der Jünger, die dort in ihrem physischen Körper leben, außerordentlich gering, überdies sind alle von ihnen bereits Adepten. Nicht mehr als einer oder zwei schließen sich in einem Jahrhundert der Weißen Bruderschaft an, während sie noch in ihrem irdischen Körper sind. So trat unsere Landsmännin H.P. Blavatsky, Ihnen im Jahre 1924 bei. (In einem männlichen Körper von ungarischer Nationalität.) Verspottet, verleumdet, verfolgt, hat sie ihren Platz unter den Errettern der Menschheit eingenommen. So wiederholt sich die Weltgeschichte, und so handelt die kosmische Gerechtigkeit.

Fohat ist die subtilste feurige Energie, und wenn sie einen unvorbereiteten Organismus berührt, kann sie verbrennen und einen qualvollen feurigen Tod verursachen. Ich selbst habe Fohat mit meinen physischen Augen gesehen, und ich war mit Staunen erfüllt über die Spaltung der Sonnenstrahlen in Millionen von leuchtenden Funken von Fohat. Hinterher erlitt ich eine leichte Verbrennung der Zentren. Ich habe auch den Kristall von Materia Lucida gesehen. Dies alles wurde mir von dem Großen Lehrer gezeigt. Zweimal war ich auch an der Grenze des feurigen Todes und wurde durch die Strahlen des Großen Lehrers errettet. Aber dieser Grad der Erfahrungen ist ziemlich selten, und man muß durch die vorbereitenden Grade feuriger Offenbarungen hindurchgehen, sonst würde ein unzeitiger Tod erfolgen. Wenn der rechte Augenblick für die Assimilation der höheren feurigen Energien kommt, werden die Lebensereignisse so eingerichtet, daß der Jünger zum rechten Ort kommt, an dem eine solche Erfahrung gegeben werden kann. Wenn ein Jünger bereit ist, kann nichts ihn daran hindern, das zu empfangen, was wohlverdient ist. Wie es in der Lehre heißt: „Jeder wird sich selbst seinen Teil zumessen.»

Deine Funken sind ein ausgezeichnetes Zeichen, ich schlage vor, daß Du sie ernst und hoffnungsvoll nimmst. Beachte und schreibe auf, unter welchen Bedingungen Du sie gesehen hast. Außer purpurnen, blauen und silbernen können auch schwarze Funken mit Lichtringen vorkommen, auch ganz schwarze, gelbe und rote. Alle haben ihre Bedeutung. So sind wir daran gewöhnt, die schwarzen und die schwarzen mit Lichtringen als drohendes Zeichen anzusehen, die oft auf Gefahr für die Gesundheit und auf die Anwesenheit von Feinden hindeuten. Die gelben warnen und zeigen Vorsicht an. Die roten zeigen Spannung in der Atmosphäre, und man kann Erdbeben und Orkane erwarten. Alle übrigen sind gute Omen. Die vielfarbigen Flecke, die Du gesehen hast, weisen auf den Beginn des öffnens der Zentren hin. Natürlich können solche Farben auf ein gewisses Stadium der Offenbarung von Materia Lucida zurückgeführt werden. Ebenfalls ist es ein gutes Zeichen, Dich selbst sozusagen in zwei Ebenbilder geteilt zu sehen. Ich werde einen Paragraphen aus der Lehre anführen:

„Zuweilen seht Ihr Euch in einem genauen Ebenbild, als ob Ihr lebendig vor Euch seid. Eine solche Vision demonstriert, daß das Auge nur eine Aushilfe und das Sehvermögen im Nervenzentrum ist. Eine solche Spannung des Zentrums kann auch als eine feurige Qualität betrachtet werden. In der Feurigen Welt ist ein Sehvermögen des Geistes vorhanden, das keiner Augen als Hilfsmittel bedarf. Es ist leichter, ein Besitzer des feurigen Auges zu werden, wenn man bereits im irdischen Zustand fähig gewesen ist, Blitze eines solchen geistigen Sehvermögens zu haben.» (Feurige Welt II, 145)

Vielen Dank für die Zusendung der Reaktion in bezug auf die Diskussion in der Universität. Das Interesse, das für die Lebensprobleme ausgedrückt wurde, ist höchst erfreulich. Ja, die Wissenschaft nähert sich mit ihren besten Vertretern den Ideen, die in der östlichen Philosophie ausgedrückt werden. So habe ich kürzlich ein Interview mit einem hervorragenden amerikanischen Physiker, Professor Pupin, gelesen, das dieselben Themen betraf. Als er gefragt wurde, wie er sich den Himmel vorstellte, antwortete er: „Er ist, was die Wissenschaftler die wahre Welt nennen, während unsere irdische Welt nur ihre Reflektion ist. Alle wissenschaftlichen Forschungen und Untersuchungen sind auf die weitere Entfaltung der Welt jenseits der Grenzen der physischen hinaus gerichtet.»

„Wo, glauben Sie, existiert die Wohnstätte der Göttlichen Intelligenz?» „In der Seele des Menschen. In dieser großen Welt in unserem Innern wohnt die Göttlichkeit. Die Seele des Menschen ist der größte Beweis für die Göttliche Schöpferkraft. Wenn wir erkennen würden, daß Gott endlose Zeitalter mit der Erschaffung des Menschen verbrachte und ihn mit einer Seele ausstattete, die ihren Schöpfer reflektiert, würden wir es schwer verständlich finden, daß ein Menschenwesen nur eine kurze Zeitlang auf dieser Erde lebt Und dann spurlos verschwindet, und da seine Seele zusammen mit seinem physischen Körper stirbt - daß die Existenz der Seele vergeblich war.»

Natürlich, für den Osten sind dies elementare Fragen und Antworten. Jedoch für die große Masse des Westens sind sie voller Interesse und Hoffnungen. In Amerika hat auch Professor Rhine von der Duke Universität viele Jahre lang mit seinen Studenten mit Gedankenübertragung in die Feme experimentiert. Er hat bedeutende Resultate erreicht. Es ist bewiesen worden, daß es möglich ist, lange Zitate aus Gedichten, komplizierte Probleme etc. auf eine menschliche Antenne in einer anderen Stadt zu übertragen, die sofort mit größter Genauigkeit aufgeschrieben wurden. Allerdings wählte der Professor nur dreißig aus vielen Tausenden von Studenten, die am sensibelsten waren. Und sie vereinigten ihr Bewußtsein mehrere Jahre lang. Trotzdem waren die Ergebnisse, wenn man unsere heutigen Zeiten in Betracht zieht, durchaus zufriedenstellend.


30. April 1935

Dein Brief enthüllt viele umwölkte Vorstellungen. Natürlich rührt diese Unklarheit von der Tatsache her, daß Du den ersten Band der Geheimlehre noch nicht assimiliert, sondern Dich auf den dritten konzentriert hast. Der letztere ist voller Verheimlichungen. Ich werde versuchen, einige falsche Vorstellungen kurz zu klären und so weit wie möglich der Reihenfolge Deiner Fragen und Behauptungen folgen.

1. Das Absolute ist das Parabrahman der Hindus. Ebenfalls sollte Mulaprakriti als das Absolute angesehen werden, da es das abstrakte Göttliche Weibliche Prinzip ist. In der höchsten Vorstellung sind Geist und Materie eins, die beiden Prinzipien sind vereinigt und bilden das Eine Element. Darum können wir alle Dinge nur vom Standpunkt des Geistes oder allein der Materie behandeln, aber wir müssen die ganze Unbegrenztheit ihrer Offenbarungen oder Abstufungen umfassen. Und wenn wir sagen können, daß Geist ohne Materie Nichts ist, können wir auch sagen, daß es keine Materie, sondern nur Energie gibt. Das Äquivalent von Parabrahman ist Brahman, während Brahma bereits die Göttlichkeit ist, die periodisch erscheint und verschwindet. Dieses Brahma, als manifestierte Göttlichkeit, hat zwei Aspekte, männlich und weiblich, die beiden Polaritäten -oder es ist wieder die ewige Manifestation des Kosmischen Grundlegenden Gedankens in der sichtbaren Natur.

2. Atman und Atma werden auch oft als Synonyme erwähnt. Exoterisch offenbaren sie das siebente Prinzip, die ewige Lebenskraft, die überall im ganzen Kosmos verbreitet ist. Aber esoterisch bedeutet Atma oft die Weltseele.

3. Die Planetenkette besteht aus all jenen Sphären der Subtilen und Feurigen Welt, die unseren Planeten umgeben, und sie entsprechen den Prinzipien in der menschlichen Struktur oder dem Organismus. Natürlich sind sowohl Mars und Merkur, die zu unserem Sonnensystem gehören, in der Planetenkette, wie auch viele andere, die unseren Astronomen noch nicht bekannt sind. Die Verdrehung in der theosophischen Literatur geschah nicht absichtlich, sie ist vielmehr auf Unwissenheit zurückzuführen und vielleicht auch auf das Fehlen einer genauen Terminologie in jenen Tagen.

4. Es ist unmöglich zu sagen, daß unsere Erde, oder sogar die offenbarte Welt, das Gegenteil des Absoluten ist, da man sonst zugeben müßte, daß etwas außerhalb des Absoluten möglich ist oder daß es zwei Absolute gibt, was natürlich absurd ist.

Genau, das Absolute umfaßt alles: Das Endliche und das Unendliche, das Offenbarte und das Nichtoffenbarte, das Sichtbare und das Unsichtbare. Und da es Alles ist, ist es nicht nur Ursache, sondern auch Wirkung. Über diese allumfassende Vorstellung hinaus kann der menschliche Verstand nicht gelängen. Wenn wir anfangen, das Absolute mit unseren eigenen Vorstellungen zu begrenzen, wird es aufhören, das Absolute zu sein und endlich werden. Das Absolute kann also nicht verstanden werden. Infolgedessen können wir nur die verschiedenen Aspekte und Manifestationen dieses Absoluten wahrnehmen. Da wir Teilchen des Absoluten sind, besitzen wir potentiell alle seine Qualitäten und können daher dieses Potential allmählich entfalten während der Myriaden von Inkarnationen und Jahrtausenden, die in die Unbegrenztheit fließen.

5. Es wäre falsch zu sagen, daß die Materie passiv ist, da Materie ohne Geist nicht existiert, ebenso wie es genau genommen kein „passives Element» gibt. In der offenbarten Welt ist alles nebeneinander bestehend passiv und aktiv. Vergiß das Gesetz der Relativität nicht. Denke auch daran, daß die Stufen oder Grade der manifestierten Geist-Materie unbegrenzt sind. Im zweiten Band der Lehre heißt es: „Materie ist ein Zustand des Geistes».

Darum schlage ich vor, daß Du über Deine Behauptung nachdenkst und sie tief in Erwägung ziehst. Du sagst: „Die Erde ist nur Materie, ein passives Element in ihrer Beziehung zu allem, was existiert, und ist auf keinen Fall ein geistiges oder aktives Element.» Aber da wir wissen, daß kein einziges Atom im ganzen Kosmos ohne Leben und Bewußtsein, d. h. ohne Geist ist, wieviel mehr müssen dann die mächtigen Himmelskörper, einschließlich unseres eigenen Planeten, mit diesem erfüllt sein. Aber es wird den Menschen recht schwer dies zu erkennen, da sie sich kaum das Vorhandensein von Bewußtsein in den Formen vorstellen können, die ihnen am nächsten sind. Oft finden wir in philosophischen Werken des Altertums den Vergleich der Erde mit einem riesigen Tier mit seinem eigenen speziellen Leben, was bedeutet, daß sie ihr spezielles Bewußtsein oder ihre spezielle geistige Manifestation hat. Es gibt nichts Derartiges wie ein „passives Element» im Kosmos. Und dann erinnere Dich daran, daß der Kosmos nur durch die gegenseitige Durchdringung und die auf Gegenseitigkeit beruhende Tätigheit der Energien des Weltraumes existiert, die von den unzählbaren Milliarden Brennpunkten oder Zentren ausstrahlen, die ihn erfüllen und beständig in ihm gebildet werden.

6. Da die Monade ein Teilchen der Göttlichen Monade oder des Absoluten ist, bleibt sie, wenn sie von den Energien umgeben ist, die für ihre Manifestation in dieser oder jener Sphäre eines Planeten eigentümlich sind, trotzdem stets ein göttliches Teilchen des Absoluten oder der sublimierten Geist-Materie. In der offenbarten Welt ist es daher nur möglich, von dem einen oder anderen Stadium der Offenbarung von Geist-Materie zu sprechen. Geist ist Energie, und wir wissen, daß sich keine Energie ohne Materie offenbaren kann. Genau, auf allen Ebenen, bei allen Tätigkeiten und Gedanken, können wir uns nicht von der Materie trennen. Wir befassen uns entweder mit den höchsten oder den gröbsten Formen dieser gleichen Materie. Der Geist, das subjektive Element oder Energie, wohnt potentiell in den Tiefen der Kosmischen Natur. Natürlich verursacht Differenzierung viele Stufen oder Grade von offenbarter Geist-Materie. Auf diese Weise kommen die Begriffe der Relativität und ausgleichenden Kraft ins Dasein. Aber wirklich, Relativität und ausgleichende Kraft sind die Grundlagen unseres Wissens.

7. Nun hinsichtlich Deiner Erklärung über das „Verschmelzen mit Atman in der Realisation des Absoluten». Ich will Dich mit einigen Zeilen bekannt machen, die ich an einen meiner Korrespondenten über diesen Gegenstand geschrieben habe: „Man muß ernsthaft über den Begriff des Absoluten und seine Synonyme nachdenken - Unbegrenztheit, Absolute Vernunft oder Weisheit, Absolutes Bewußtsein und Absolutes Sein - und sich dann fragen, ob es möglich ist, sie zu erreichen. Wenn über ein Verschmelzen mit dem Absoluten oder mit dem Kosmos gesprochen wird, muß dies in seiner vollständigen Relativität verstanden werden, sonst wird es der Unbegrenztheit widersprechen. Der Funke der Göttlichkeit, oder Gott in uns (die Monade) kann durch das Streben des Herzens so entwickelt werden, daß er mit dem höchsten Feuer des Weltraumes verschmelzen kann. Dann kann er durch sein Licht alle angesammelten geistigen Schätze in uns offenbaren, diese sehr hohen Energien, die sich als majestätisches Direktes Wissen zeigen. Aber der Grad dieser Erleuchtung wird ganz den Ansammlungen des Kelches des Individuums entsprechen. Bei jeder neuen Verbesserung, bei jeder höheren Evolution der Menschheit, bei jedem folgenden Zyklus unseres Planeten werden diese Erleuchtungen daher höher und schöner sein, und so fort bis in die Unbegrenztheit...»

8. Buddha bedeutet in buchstäblicher Übersetzung „Der Erleuchtete». Im Prinzip ist der Prozeß der Vervollkommnung unaufhörlich. Wenn wir daher von Vollkommenheit sprechen, müssen wir an die vielen Abstufungen der Vollkommenheit denken, die für spezielle Zyklen des Planeten und der Planeten bestimmt ist. Im Falle des Buddhas ist diese Vollkommenheit unermeßlich hoch, da Er gemeinsam mit mehreren anderen Geistern in der dritten Rasse unseres Zyklus vom höchsten Planeten zur Erde kam, zur Beschleunigung der Evolution unserer Menschheit. Darum wird Er sich nicht wieder auf unserer Erde verkörpern, sondern nur in der letzten Rasse des letzten Zyklus des höchsten Planeten unseres Sonnensystems.

9. Die Worte Buddhas, daß „in jedem Bikshu sechs Bikshus und ein Buddha sind, und im Buddha - sieben Buddhas», bedeuten genau, daß alle sieben Prinzipien oder Zentren oder Feuer im Buddha eine vollständige feurige Umwandlung in ihrer synthetisierten geistigen Entwicklung und Gleichgewicht erreicht haben, das heißt natürlich für einen gewissen Zyklus. Aber wie es in den Mahatmabriefen heißt, selbst Buddha wird sich innerhalb der Grenzen unseres Sonnensystems wiederverkörpern müssen.

Die Große Individualität des Buddhas, Sein Feuriges Ego, in Materia Lucida gekleidet, ist jetzt in den Sphären nahe unserem Planeten. Angesichts der drohenden Periode von Armageddon sind eine Anzahl der Feurigen Bewohner in den Sphären, nicht weit von unserer Erde. Die Annäherung der feurigen Energien ermöglicht ihre Gegenwart. Du kannst gut verstehen, wie drohend unsere Zeit ist, und was für Kräfte an der Errettung unseres Planeten teilnehmen.

10. Das Manas des Buddhas bleibt stets bei Ihm, ebenso wie - hoffentlich -auch das Deine und das meine bei uns bleiben werden. Ohne Manas gibt es kein bewußtes Leben. Wie ich Dir bereits geschrieben habe, ist es, um ein Arhat oder Buddha zu werden, erforderlich, die drei Prinzipien (das vierte, fünfte und siebente) zu vereinigen und sie. im sechsten Prinzip zu verschmelzen.

Wahrhaftig, das Kapitel „Das Mysterium des Buddha» ist unverständlich geschrieben und sollte nicht buchstäblich genommen werden. Man muß gründlich mit den metaphysischen Begriffen hinsichtlich der Avatare und der teilweisen Inkarnationen der Größten Geister bekannt werden, um dieses Kapitel richtig zu verstehen. Die Materie oder Energie, die einen hohen Geist umhüllt, ist unüberwindlich, in einigen Fällen kann sie, durch das Gesetz der Anziehung oder der Affinität, als Grundlage für einen subtilen Körper dienen, der zum Gebrauch dieses oder jenen Hohen Geistes gebildet werden muß. Erinnere Dich an das folgende aus dem zweiten Buch der Lehre: „Die Materie, die einen erhabenen Geist gekleidet hat, ermöglicht die größte Nützlichkeit, weil nichts verschwendet wird...»

Ich kann Dir versichern (und meine Worte sind auf der Erklärung der Großen Autorität begründet), daß Buddha nach Seiner Inkarnation als Prinz Siddhartha sich nicht wieder verkörpert hat. Einige Inkarnationen der Großen Geister müssen metaphysisch verstanden werden. Zum Beispiel kann eine Inkarnation als ein teilweises, intensives oder sogar beständiges Senden des Strahls des Großen Geistes an einen erwählten Empfänger verstanden werden. Das heißt, ein Hoher Geist, der einem sich wiederinkarnierenden Träger eines bestimmten Auftrages karmisch nahesteht, kann ihm Seinen Strahl senden, damit dieser Strahl diese Seele ihr ganzes Leben hindurch begleiten kann. Die neugeborene Seele assimiliert den Strahl zusammen mit den Strahlen der Himmelskörper, unter denen sie geboren wurde. Die Seele wächst unter dem Einfluß dieses Strahles, und im Laufe ihrer geistigen Entwicklung assimiliert die Seele diesen Strahl gänzlich. Dann ereignet sich das, was wir eine „Inkarnation des Strahls» oder „Hiero-Inspiration» nennen.

11. Sri Shankaracharya, der Gründer der Vedantaphilosophie, war eine Inkarnation des Strahles eines der Großen Lehrer der Weißen Bruderschaft.

Und nun sende ich Dir noch ein paar Paragraphen aus dem noch nicht veröffentlichten Band der Feurigen Welt. Es ist gut, mit ihnen bekannt zu sein:

„Nicht Magie, sondern göttliche Eingebung wurde in den Verordnungen des Altertums befohlen. Als die Höhere Verbindung anfing, unterbrochen zu werden, stellten die Menschen selbst die Magie von der irdischen Welt her zusammen, als Mittel einer erzwungenen Verbindung. Aber wie alles, was erzwungen ist, endet Magie in den dunkelsten Erscheinungen. Selbst die Grenzlinie zwischen schwarzer und weißer Magie wird in ihrer Verschwommenheit unzuverlässig. Darum sollte man auf dem Pfad in die Zukunft alle Magie venneiden. Man darf nicht vergessen, daß die alten Methoden der Magie mit anderen Lebensformen verbunden waren. Natürlich ist Magie auf genauer Erfüllung technischer Bedingungen begründet, aber wenn alle Lebensformen geändert worden sind, dann müssen auch alle magischen Wirkungen entsprechend abgeändert werden. Aus diesem Grunde ist die gegenwärtige Magie in Geisterbeschwörung und die anderen niedrigen Erscheinungen versunken. Alle, die die Technik von Formeln studieren, ziehen die Tatsache nicht in Betracht, daß sie für eine gänzlich andere Anwendung niedergeschrieben wurden. Obendrein vergessen sie völlig, daß die höheren Formeln und alle Bedingungen überhaupt nicht aufgeschrieben worden sind, und wenn sie notiert worden sind, dann geschah dies in solchen Symbolen, deren Bedeutung heute gänzlich dunkel ist. Somit laufen die heutigen Studien der Magie auf eine sinnlose Scholastik hinaus, oder sonst, wenn sie hinabgleiten, fallen sie der schwarzen Messe anheim. Deshalb sprechen Wir sehr notwendige Worte aus, wenn Wir zur Abschaffung der Magie raten. Sie sollte den schwarzen Geisterbeschwörern überlassen bleiben. Es gibt zuviel Besessenheit auf der Erde. Der einzige Pfad der Höheren Verbindung ist durch das Herz. Gewalt darf diesen feurigen Pfad nicht beflecken.

Können die Menschen womöglich glauben, daß die Invokation von niedrigen Wesen ungestraft ausgehen kann? Und was für eine Verbesserung des Lebens könnte sich aus einer solchen Evokation ergeben? Niemand kann auf einen Nutzen hinweisen, der von Geisterbeschwörung herrührte, noch auf ein Herz, das durch schwarze Magie emporgehoben worden ist. Man muß sich dem kurzen und höheren Pfad zuwenden, der Gesundheit des Geistes verleihen wird; und daraus folgt körperliche Gesundheit. Die Abschaffung der Magie wird ein weißer Stein auf dem Pfade der Welt sein.

Die Abschaffung der Magie bedeutet keine Unterbrechung der Offenbarungen der Subtilen Welt. Im Gegenteil, die Verbindung mit der Höheren Welt kann durch die Abschaffung jeder Gewalt nur gestärkt werden. Genau, der Zwang, der auf Unwissenheit beruht, kann die Harmonie der Verbindungen verletzen. Die Natur widerstrebt jeder Gewalt, sowohl im Kleinen als auch im Großen. Die wunderbaren Annäherungen zur Subtilen und Feurigen Welt zu erforschen und zu erkennen, wird keine Magie sein. Das Gebet des Herzens ist keine Magie. Das Streben des Geistes zum Licht ist keine Magie. Man muß sich vor allen Formen der Unwissenheit hüten, denn sie ist eine Quelle der Falschheit, und Falschheit ist der Eingang zur Dunkelheit. Seid imstande, in Eurem Herzen die Wahrheit der Zuwendung zu dem Einen Licht zu finden. Schrecken erfüllt die Welt. Verfolgt nicht den Pfad des Schreckens. Man kann durch Beispiele aus früheren Zeiten gestärkt werden. Die Heiligen selbst standen durch das Herz mit der Feurigen Welt in Verbindung, durch dasselbe Herz, das jedem gegeben worden ist. Die Fähigkeit, die Stimme des Herzens zu hören, führt bereits zur Wahrheit.

Hiero-Inspiration fließt durch eine einzige grundlegende Bedingung hernieder. Weder Konzentration noch Befehl des Willens, sondern Liebe zur Hierarchie ruft direkte Verbindung hervor. Wir wissen nicht, wie Wir das fuhrende Gesetz besser oder genauer ausdrücken können als durch ein Strömen der Liebe. Daher ist es so angebracht, die zwingende Magie beiseite zu legen, um in seinem ganzen Sein mit Liebe erfüllt zu werden. Als Resultat kann man leicht durch ein Schönheitsgefühl an das Prinzip der Existenz herantreten. Gerade inmitten der Zersetzung des Planeten muß man sich dem gesundheitsverleihendsten Prinzip zuwenden. Und was kann stärker vereinigen als das Mantram: «Ich liebe Dich, o Herr!» In einem solchen Ruf ist es leicht, einen Strahl der Erkenntnis zu empfangen. Befolgt dies!» (Feurige Welt II, 249, 251, 296)

Zum Schluß rate ich Dir, Dich mehr auf geistige Vervollkommnung zu konzentrieren, als auf so abstrakte Begriffe wie die Inkarnation der subtilen Strahlen des Herrn Buddha etc. Lege den dritten Band der Geheimlehre beiseite und versuche, die beiden ersten gründlich zu studieren, sie werden Dir jahrelang genug Arbeit geben. Verdunkle Dein Bewußtsein nicht durch fragmentarische unsystematische Studien! Eile nicht zu verschiedenen Quellen, ohne zunächst die Grundlagen zu studieren.

Ich sehe wirklich nicht, warum Du Deine Gymnastik nicht fortsetzen solltest, da Du sie früher schon gemacht hast und sie Dich nicht ermüdet. Es hängt alles von der Art der Gymnastik ab und wie Du Dich hinterher fühlst.

Fahre mutig fort, Dich zu vervollkommnen und vertiefe Dich nicht zu sehr in die Kosmogonie. Jetzt ist die Zeit des großen und drohenden Kampfes und alle Kämpfer des Lichtes müssen sich behaupten, um den Angriff der dunklen Kräfte gegen die Hierarchie des Lichtes abzuweisen. Auf Erden offenbart sich dieser Angriff im Widerstand gegen alle erleuchteten Unternehmen.

Alles in dieser Welt wird von menschlichen Händen und Füßen erbaut.


8. Mai 1935

Ich freute mich außerordentlich, über Deine unabhängigen Versuche zu hören, eine geistige Gemeinschaft zu gründen. Wahrhaftig, nur das, was vom Geist und vom Herzen gefördert wird, kann erfolgreich eingeführt werden. Soviel Kraft ist erforderlich, um eine gesunde konstruktive Grundlage zum Wohle der ganzen menschlichen Familie zu legen, dieser Familie, die seit so langer Zeit gelitten hat! Wirklich, eine ungeheure Aufgabe, wenn man die Tatsache bedenkt, daß man nicht nur eine einzige Nation umschulen muß, sondern Nationen!

Die Idee der „Gemeinschaft der Heroischen Schwestern» war mein Traum von frühester Kindheit an. Ich stellte mir vor, daß diese Frauen Licht und Freude in die fernen Winkel und in die schwersten Lebensumstände unseres Landes bringen würden. Natürlich wuchsen meine Träume zusammen mit meinem Bewußtsein, und Jetzt denke ich an all die verschiedenen Lebensaspekte, die ihre Widerspiegelung in einer solchen Gemeinschaft finden könnten. So könnten einige Schwestern sich der Medizin widmen, andere der Landwirtschaft, noch andere könnten Lehrerinnen sein oder Vorträge in den verschiedensten Wissensgebieten und über Sozialprobleme halten und sie auf eine Weise erklären, die dem Verständnis des Volkes entspricht. Das Studium der Kunst und des Kunstgewerbes und das Lehren derselben würde in meiner Gemeinschaft äußerst wichtig sein, gemeinsam mit einer Erforschung der Bedeutung von Farbe, Ton und Duft und ihrem Einfluß auf den Allgemeinzustand des Menschen. Die Funktion der Lebendigen Ethik würde darin bestehen, die ganze nützliche Bewegung dieser Schwestern zu verschönern. Kleine Gruppen dieser Gemeinschaft könnten weit zerstreut sein, und die Schwestern könnten kleine Reisen organisieren, um jene Bezirke zu erforschen und zu beobachten, die unter ihrer Aufsicht sind. Ein ganzes Heer solcher Arbeiterinnen würde notwendig sein, um alle augenblicklichen Bedürfnisse und den geistigen und physischen Hunger der Menschen zu befriedigen. Schulen könnten von der Zentralgemeinschaft gegründet werden, und auch Universitäten, Laboratorien und ein Institut für die Erforschung der psychischen Energie. Außerdem könnten alle möglichen Werkstätten, Sanatorien, Genossenschaften, Musterwirtschaften etc. gegründet werden - kurz gesagt - eine ganze Stadt des Wissens! Der Große Lehrer sagte, als Er über diese Heroischen Schwestern sprach, so schön: „Sie sollten sich den Menschen lieb und wert machen. Laßt die Leute sagen: «Jemand Liebes kam in unser Dorf!» Wahrhaftig, meine Schwestern würden in erster Linie lernen müssen, vertraut mit den Menschen zu sein. Ich weiß, daß es durchaus nicht leicht ist, selbstlose Heldinnen zu finden, trotzdem verliere ich nicht die Hoffnung, da ich weiß, daß selbst eine kleine Gruppe, die sich dieser Aufgabe geweiht hat, Wunder wirken könnte. Nun verstehst Du meine Freude, wenn ich neue Seelen finde, die auf meine innersten Gedanken widerhallen. Es scheint mir, daß die kommende Epoche Seelen anziehen wird, die ernstlich bestrebt sind, die schönen, aktiven, selbstaufopfernden Taten zu vollbringen. Vor kurzer Zeit erhielt ich einen Brief von einem Schriftsteller. Er schreibt: „Wir sind durch viele Länder gereist, wir haben in vielen Ländern gearbeitet, aber die Samen, die wir gesät haben, wuchsen nicht und brachten keine Ernte ein. Wieviel wir auch säten, das Unkraut erstickte alles!» Ja, auch wir sind solcher Unfruchtbarkeit begegnet, aber wir sollten dadurch nicht entmutigt werden.

Große Mengen waren nie eine Garantie für Erfolg. Genau, in der Lehre der Lebendigen Ethik wird beständig betont, daß eine kleine Gruppe von Menschen, die im Bewußtsein und im Herzen vereint ist, Wunder wirken kann. Darum sollten wir unsere heiligen Gedanken in unserem Herzen hegen, und wenn der rechte Augenblick gekommen ist, werden wir völlig gerüstet sein! Die Idee der Gemeinschaft der Heroischen Schwestern wird bereits in der Subtilen Welt gefördert in Gestalt eines schönen Teraphims. Und die Mitarbeiter seines irdischen Gegenstückes sind schon auf dieser Erde. Wie angedeutet wird, müssen wir danach streben, Wissen und Erfahrung anzuhäufen, damit wir sie in den Ländern nutzbar machen können, die sich vorwärts bewegen. Wenn Du Dich daher stark genug fühlst, Dich der selbstaufopfernden Arbeit zu widmen, wende das ganze Feuer Deines Herzens an zur besseren Assimilierung der Grundlagen der Lehre. Wahrlich, ein Arzt sollte in erster Linie alle geistigen Ursachen von Krankheiten behandeln können, da alle Krankheiten sich im Subtilen Körper einnisten. Es ist gut, daß Du mit der Astrologie bekannt bist, für einen Arzt ist dies äußerst wichtig. Ein Horoskop eines Patienten kann einen Anhaltspunkt für viele Krankheiten und ihre Behandlung geben. Und so fahre mit Deiner Arbeit fort und habe ein großes Ziel im Sinn.

Nun werde ich mich mit Deinen Fragen befassen:

Der Kosmische Magnet ist das Kosmische Herz oder das Bewußtsein der kosmischen Vernunft der Hierarchie des Lichtes. Der Kosmische Magnet ist die Verbindung mit den höheren Welten im Plan des Seins. Unsere inneren Bande mit dem Herzen und dem Bewußtsein der Großen Lehrer der Menschheit bringt uns in den mächtigen Strom des Kosmischen Magneten.

Direktes Wissen ist das Wissen und die Erfahrung, die in unserem Kelch angesammelt sind. Es ist die sogenannte Intuition, aber von außerordentlich hoher Qualität.

Geistiges Wissen bedeutet hier, daß sowohl der Geist als auch seine Offenbarungen vorhanden sind. In den Schulen der Zukunft wird es notwendig sein, die Psychologie des Geistes zu lehren, Mulaprakriti ist das absolute Göttliche Weibliche Prinzip. Der weibliche Aspekt von Parabrahman. Undifferenzierte Substanz. Die wörtliche Übersetzung ist: „Die Wurzel der Natur oder der Materie.»

Tactica Adversa ist die taktische Erschöpfung des Ungünstigen. Genau, wenn die Lichtkräfte irgendeinen Plan auf Erden verwirklichen wollen, ziehen sie alle Möglichkeiten in Betracht, sie stellen sich sogar die schlimmsten Umstände vor, damit Erfolg sogar unter den schlimmsten Umständen sichergestellt werden kann. Dann ist jede Verbesserung der Zustände bereits ein unerwartetes Plus. Auf diese Weise wird ein Nutzen aus dem Schlimmsten gezogen. Wenn solche Taktik angewandt wird, tragen die Feinde oft zum Erfolg bei. Denke an das Loben der Feinde. „Wenn es keine Feinde gäbe, würde die dankbare Menschheit die besten Anfänge längst begraben haben.» Wahrhaftig, gibt es nicht Zeiten, wo die Menschen nicht gern Gutes über ihre Freunde sägen, weil sie fürchten, der Parteilichkeit beschuldigt zu werden? Wahrlich, über solche verächtlichen Gefühle sind viele Menschen noch nicht hinweg. Darum greifen sie entweder alle Offenbarungen des Lichtes an oder sie ignorieren sie.

Materia Lucida ist der Grad der Primären Materie auf der Astralebene, und sie ist immer zur Erforschung erreichbar, aber natürlich hat sie ihre eigenen Grade oder Abstufungen. Materia Matrix ist jenseits der Astralebene und gleichbedeutend mit Mulaprakriti, Akasha, Primärer Substanz - die subtilste, übersinnliche, ätherische Substanz, die den ganzen Weltraum erfüllt - das Mysterium Magnum der Alchimisten.

Ich weiß von keinem besseren Hilfsmittel gegen astrale Wesen als Eukalyptusöl. Ehe Du zu Bett gehst, kannst Du ein paar Tropfen einer Tasse kochendheißem Wasser hinzufügen. Natürlich ist Deodaröl ebensogut, aber es ist nicht im Handel erhältlich.

Um einen Gedanken oder eine Antwort aus dem Weltraum zu erhalten, muß man eine vollständige Entsprechung der Schwingungen erreichen - dasselbe Prinzip wie beim Radio. Die Menschen fangen mehr Gedanken aus dem Weltraum auf als sie denken, aber diese Gedanken sind nicht immer erhaben. Der Weltraum ist voll von allen möglichen Botschaften, und wir erhalten genau das, was unserem eigenen mentalen Empfänger entspricht. Aus diesem Grunde besteht die Lehre so sehr auf der Reinigung des Herzens und der Gedanken, damit wir auf die Gedanken der höheren Welt widerhallen können. Die sogenannten Inspirationen kommen oft von nichts anderem als von dieser Harmonie der Schwingungen.

Ich werde gern geistige Hilfe leisten und niemals müde werden, Fragen zu beantworten. Hieß es nicht: „...ohne Fragen gibt es keinen Lehrer?» Aber jeder Plan für geistige Arbeit muß gänzlich individuell sein. Darum werde ich Dich besser beraten können, wenn ich Dich gründlicher kennen gelernt habe. Inzwischen möchte ich sagen, daß Dein Streben nach geistiger Gemeinschaft und Deine Liebe zur Tätigkeit wirklich schön sind. Nähre also dieses Streben in Dir. Mache es zur Hauptaufgabe Deines Lebens. Schreibe aus den Büchern der Lehre alles ab, was über heroische Errungenschaften gesagt wird und befolge es. Wahrhaftig, die Zeit ist gekommen, wo jeder über Heldentaten im täglichen Leben sprechen sollte. Ohne dieses Verständnis für Heldentaten im Alltagsleben ist unser ganzes Wissen nichts wert. Das hohe Wissen steht nur dem offen, der nach den Errungenschaften des Lebens strebt. Weder die Zurückziehung vom Leben noch das intensive Studium der okkulten Wissenschaft werden die höchste Erleuchtung ergeben, die nur dem zuteil wird, der Herz und Seele für den Dienst an der Welt gibt. Darum sollte Dein Mantram heißen: „Im tatkräftigen Dienst für die Welt laß mich das Ziel erreichen!» Sprich auch mit Deinen Schülern immer wieder über heroische Taten! In unseren drohenden Zeiten brauchen wir geistige, selbstaufopfernde Arbeiter, wir brauchen Enthusiasten, wir brauchen Helden!

Ich werde ein paar Paragraphen aus dem zweiten Buch der Feurigen Welt für Dich zitieren:

„Die Menschen haben gewöhnlich keine Ahnung, wie sie die gegebene Lehre anwenden sollten. Wenn sie irgendeine Formel hören, die ihnen bekannt erscheint, dann erklären sie überheblich: «Wieder dasselbe, das jeder schon weiß». Sie versuchen nicht festzustellen, wieweit diese bekannte Formel ihrerseits erkannt und angewandt worden ist. Sie halten sich nicht damit auf, darüber nachzudenken, daß die nützliche Lehre nicht gegeben worden ist, um etwas Neues zu bringen, sondern um ein würdiges Leben aufzubauen.

Die Lehre des Lebens ist keine Zusammenstellung nie gehörter Utopien. Die Menschheit ist sehr alten Ursprungs; und im Laufe der Jahrtausende sind mannigfaltige Funken der Weisheit zur Erde herniedergesandt worden, aber jeder Zyklus hat seinen Schlüssel. Wenn jemand den gegenwärtigen Schlüssel als ihm vertraut erkennen kann, dann sollte er sich freuen und für einen Hinweis, der ihm nahe steht, dankbar sein. Es scheint einfach zu sein, aber in Wahrheit erweist es sich als sehr schwer. Die Menschen mögen gern Neuigkeiten hören und Spielzeug empfangen, aber wenige sind bereit, ihr Bewußtsein zu verfeinem.

Es ist unmöglich, daß eines der Elemente in den Lehren nicht betont worden ist. Feuer ist tausendmal erwähnt worden, aber nun ist die Betonung von Feuer keine Wiederholung mehr, sondern es ist eine Warnung in bezug auf Ereignisse, die das Schicksal des Planeten betreffen. Die meisten Menschen werden nicht sagen können, daß sie sich in ihrem Herzen für die feurige Taufe vorbereitet haben, obgleich die allerältesten Lehren vor der unvermeidlichen Epoche des Feuers gewarnt haben.

Raj-Agni - so wurde das Feuer genannt, das Ihr Begeisterung nennt. Wahrlich, dies ist ein schönes und mächtiges Feuer, das den ganzen umgebenden Raum reinigt. Der konstruktive Gedanke wird durch dieses Feuer genährt. Der Gedanke der Großmütigkeit wächst im silberfarbigen Licht des Feuers von Raj-Agni. Hilfe strömt dem Nächsten aus derselben Quelle zu. Es gibt keine Grenzlinie, keine Begrenzungen für die Flügel, die von Raj-Agni erstrahlen. Denkt nicht, daß dieses Feuer in einem bösen Herzen entfacht werden kann. Man muß die Fähigkeit in sich entwickeln, die Quelle solchen Entzückens hervorzurufen. Zunächst muß man in sich die Gewißheit vorbereiten, daß das Herz im Großen Dienst zur Verfügung gestellt worden ist. Dann sollte man darüber nachdenken, daß der Ruhm der Werke nicht der eigene ist, sondern der Hierarchie des Lichtes gehört. Dann ist es möglich, sich durch die Unbegrenztheit der Hierarchie erhoben zu fühlen und sich in der heldenhaften Errungenschaft, die für alle Welten nötig ist, zu bestätigen. Somit wird Raj-Agni nicht für sich selbst, sondern im Großen Dienst entfacht. Begreift, daß die Feurige Welt nicht ohne dieses Feuer bestehen kann.

Heute habt Ihr über physische Heilmittel geschrieben, doch für Menschenmengen werden selbst Tonnen voll mit der kostbarsten Substanz zwecklos sein. Man kann alle Ärzte der Welt dringend auffordern, eine Mission der Vergeistigung des Herzens zu beginnen. Jeder Arzt hat Zutritt zu verschiedenartigen Häusern. Er sieht verschiedene Generationen und seinen Worten wird aufmerksam zugehört. Wenn er physische Anweisungen gibt, kann er so leicht die wertvollsten Ratschläge hinzufügen. Er hat das Recht, mit allen Einzelheiten der sittlichen Bedingungen des Hauses bekannt zu sein. Er kann Ratschläge geben, die die Bewohner zwingen werden, über die Funktionen des Magens hinaus nachzudenken. Er kann sogar befehlen, denn hinter ihm steht die Furcht vor dem Tode. Der Arzt ist eine äußerst heilige Person in dem Haushalt, in dem sich ein Kranker befindet. Und da die Menschheit dafür gesorgt hat, eine hinreichende Menge von Krankheiten anzusammeln, kann der Arzt viele wertvolle Warnungen geben. Wenn wir nur erleuchtete Ärzte hätten! Augenblicklich gibt es so wenige! Um so mehr achten Wir erleuchtete Ärzte, da sie natürlich stets unter Androhung der Ausweisung aus den Ärztevereinigungen stehen. Heldentum ist überall nötig, wo die Wahrheit herrscht.

Das Bewußtsein, das Uns zugewandt ist, wird beständig verfeinert. Der Verfeinerungsprozeß wird zur Regel jeden Tages. Könnte es statthaft sein, daß die subtilste Energie in Chaos umgewandelt wird? Überall ist gesagt worden: «Wer zu Mir kommt, soll auch in Mir verbleiben». Dies muß buchstäblich verstanden werden. Die subtilste Energie kann nicht in einen amorphen Zustand umgewandelt werden, darum bin Ich so an der Verfeinerung des Bewußtseins interessiert. Eine Komplikation durch Grobheit zeigt nur, daß die Herzensenergie nicht die Stufe erreicht hat, wo sie nicht mehr durch Ertrinken in den Wogen des Chaos bedroht werden kann. Man muß sich mit dem Verfeinerungsprozeß beeilen. Jedes Geschwür fängt mit der geringsten Zersetzung des Gewebes an. Ein Tropfen Harz kann das erkrankte Gewebe gesund machen, aber bei einem vernachlässigten Geschwür kann selbst ein Topf voller Harz nicht helfen. Bringt eine Offenbarung der Verfeinerung inmitten des Lebens hervor. Warum nur in Worten oder in Blicken, wenn Herzensenergie gerade durch Gedanken vervielfältigt wird. Das Sammeln des Kostbarsten geschieht nur zum Zweck, es zurückzugeben. Wer würde tatsächlich nicht wünschen, etwas von der besten Qualität zu geben? Nur ein Betrüger wird versuchen, etwas Unpassendes oder Zweckloses zu geben. Man muß seine Gedanken überwachen, um diejenigen, die die besten Eigenschaften haben, zu senden. Ich spreche nicht im Abstrakten.

Es ist richtig, daß Ihr die Bedeutung von Soda nicht vergoßt. Nicht grundlos ist es die Asche des Göttlichen Feuers genannt worden. Es gehört zu jenen reichlich gegebenen Heilmitteln, die zum Gebrauch für die ganze Menschheit gesandt worden sind. Man sollte sich nicht nur während einer Krankheit, sondern auch in Gesundheit an Soda erinnern. Als Verbindung mit feurigen Handlungen dient es als Schild gegen die Dunkelheit der Zerstörung. Aber man sollte den Körper allmählich daran gewöhnen. Jeden Tag sollte es mit Wasser oder Milch eingenommen werden, und wenn man es einnimmt, sollte man es sozusagen direkt in die Nervenzentren lenken. Auf diese Weise kann man allmählich Immunität erlangen.» (Feurige Welt II, Vorwort, 22, 217, 240, 461)

Zum Schluß möchte ich sagen, daß die Frauen wirklich den ihnen anvertrauten Kelch heilig hüten müssen: Das Bewegen des Bewußtseins und die Errettung der Welt. Die Epoche des Maitreya ist die Epoche der Frau. Jeder Tag unseres Lebens sollte dem Dienst der Großen Bewegung geweiht sein.


21. Mai 1935

Es besteht kein Zweifel, daß jeder, der die Richtung andeuten kann, die unvermeidlich für die Evolution ist, gerade durch diese Fähigkeit ein Lehrer für diejenigen wird, deren Bewußtsein unreif ist und die noch nicht einmal ein primitives Verständnis für soziale Probleme erlangt haben. Aber solche Lehrer können nicht Seite an Seite mit den Lehrern der Großen Gemeinschaft im Himalaya gestellt werden - solche Vergleiche stehen einfach in keinem Verhältnis. Vergiß nicht, daß die Mahatmas der Bruderschaft jene Sieben Großen Geister einbegreifen, die am Ende der dritten Rasse von den höheren Planeten zur Beschleunigung unserer Evolution zu Erde kamen. Ihre geistige Kraft, Ihre Größe, kann nicht mit derjenigen von irgendeinem anerkannten menschlichen Genius verglichen werden, abgesehen von denen, in denen Sie Selbst inkarniert waren. Darum ist der Vergleich, den Du anstellst, einfach ein unwissendes, irriges Urteil, sogar eine Lästerung. Der Lehrer, den Du erwähnst, mag ein sehr reiner und strebender Geist sein, er könnte sogar ein Kandidat für Jüngerschaft der Weißen Bruderschaft sein, aber er kann bestimmt nicht diesen Großen Herren des Planeten gleichgestellt werden.

Und nun hinsichtlich des Buches, das Du erwähnt hast, kannst Du selbst verstehen, besonders nach der Herausgabe Deines Buches, wie wenig sich gewisse Bewußtseine unserer Zeit von den Bewußtseinen der Zeit der Inquisition unterscheiden.

Und wenn auch die Verfasser solcher Bücher wie das Deine nicht in Gefahr sind, an den Brandpfahl gestellt zu werden, werden sie doch oft verfolgt und geächtet. Auch die Alchimisten des Mittelalters mußten, wie Du weißt, ihr großes Wissen unter verwickelten Allegorien und verschiedenen Symbolen verheimlichen, damit sie sich nicht zu früh zu ihren Ahnen begeben mußten, sondern ihr Leben für die selbstaufopfernde Arbeit für das Wohl der Menschheit erhalten konnten. Natürlich beginnen die vielverspotteten Alchimisten heute ernsthaft Aufmerksamkeit zu erregen, und die Werke des großen Paracelsus sind bereits in den Bücherregalen der großen. Wissenschaftler und Ärzte zu finden. Die Wahrheit mußte also immer unter einem gewissen Deckmantel gegeben werden, und oft mußten die Großen Lehrer einen „grauen Deckmantel» benutzen, um die Menschen nicht durch Ihr Licht blind zu machen, damit die Menschen wenigstens Sie und irgendeinen Bruchteil der Wahrheit annehmen konnten, die Tür sie in diesem Zyklus vorbereitet war.

Auch Christian Rosenkreutz, der Gründer des Ordens der Rosenkreuzer, mußte nach seiner Rückkehr aus Asien die Lehre des Ostens in einer halbchristlichen Form einführen. Sonst wären seine Jünger von den Fanatikern und Frömmlern verfolgt worden. Heutzutage ist das Niveau der Menschheit derart, daß jede große Offenbarung durch äußere Abschirmung geschützt werden muß. Die ganz große Mehrzahl der Menschen bleibt ebenso unduldsam und grausam fanatisch wie in der Vergangenheit. Sowohl die Materialisten als auch jene, die das Geistige Element annehmen, runzeln die Stirn in gleicher Weise über alle, die nicht so denken wie sie. Bis die Einheit der Zwillingselemente erkannt wird, wird die Menschheit nicht aus dieser Sackgasse herauskommen können.

Du hast ganz recht, wenn Du vermutest, daß im Evolutionsplan einige undankbare Rollen sind, die von jemandem gespielt werden müssen. Oft werden diese Rollen von Geistern gespielt, die nicht so absolut schlecht sind, wie gewöhnlich angenommen wird. Und diese Rollen werden von dem großen Impresario, dem Karmagesetz, verteilt. Höchst wahrscheinlich werden sogar diese Vorstellungen nicht leicht von den unvorbereiteten Bewußtseinen assimiliert, die niemals über die Großartigkeit und Unvermeidlichkeit des Gesetzes von Ursache und Wirkung nachdenken. Wenn wir die Gründe für dieses oder jenes Unglück vorurteilsfrei betrachten, werden wir zu den erstaunlichsten „Offenbarungen» gelangen.

Und offen gesagt, ist der Unterschied so groß zwischen jenen Menschen, die um des persönlichen Vorteils willen ganze Nationen in verhängnisvolle Kriege hineinziehen, und der Art von Individuum, das Du erwähnst und verurteilt hast? Bitte, mach Dich mit der wahren Geschichte von vielen, oder vielmehr den meisten Kriegen bekannt. Welche anmaßende Habgier, welcher Ehrgeiz, Neid und Rachsucht von Individuen trieb die Länder in diese ungeheuerlichen, entsetzlichen Zerstörungen! Das Leben ist so kompliziert, daß wir, ehe wir ein endgültiges Urteil fällen, erst die wahren Gründe erfahren müssen, die dieses oder jenes verderbliche Resultat verursacht haben.

Natürlich liegt die Schwierigkeit der Menschheit darin, daß die starken Charaktere, selbst wenn sie an eine gute Idee glauben, diese Idee meistens einseitig und unduldsam verstehen, daher all die zerstörenden Handlungen. Die Geschichte aller Völker ist voll blutiger und abstoßender Seiten. Soviel Blut ist für jeden neuen Aufbau, für jede neue Lehre oder Religion vergossen worden! Aus diesem Grunde muß die Menschheit dringend die beiden großen Begriffe erlernen - Duldsamkeit und Zusammenarbeit. Auf diesen beiden Grundlagen wird das neue Zeitalter aufgebaut werden.

Meine Worte: „Vielleicht wird keine Arche notwendig sein», machten Dich also unglücklich. Ich verstehe dies ganz gut, da ich selbst sehr sehr niedergedrückt über die Idee war, daß unsere Erde dies alles vielleicht nicht überstehen wird, und daß nicht genügend feurige subtile Energien vorhanden sein mögen, um die endgültige Explosion zu verhindern. Jetzt habe ich diese Schwäche jedoch bereits überwunden. Die Großen Geister möchten der Menschheit so gern helfen, und es ist möglich, daß die Bildung der neuen Strahlen es uns ermöglichen wird, geistig wieder aufzuleben und die erforderlichen Kräfte des Geistes zu offenbaren, die die gefährlichen Energien entladen werden. Dann wird die unvermeidliche Katastrophe, ebenso wie früher, nur begrenzt sein. Wahrlich, mit großer Anspannung und unaufhörlicher Wache vertreiben die Großen Geister die zerstörenden Energien durch Ihre Strahlen. Wenige, sehr wenige Helfer gibt es auf Erden für diese selbstaufopfernde Arbeit. Tatsache ist, daß wenn sich solche „Vertreiber» in den Orten ansiedeln, die von Erdbeben bedroht sind, die Gefahr beträchtlich gemildert und zuweilen ganz verhindert wird, und in ähnlicher Weise werden alle möglichen Epidemien abgewandt. Wie es heißt: „Die Entlader der Sphären sind die mächtigsten Diener des Kosmos. Äußerst subtile Fäden halten diese großen Diener des Kosmos zusammen. Aber auch diese Arbeit findet nur während feuriger Vereinigung statt. Feuriges Gleichgewicht kann den Planeten erretten. Nur Feurige Macht kann im letzten Augenblick neues Leben verleihen.» (Feurige Welt III, 182)

Darum müssen diese Diener Zentren haben, die feurig tätig sind. Zu Deinem Trost kann ich Dir sagen, daß alle, die dem reinen Wissen und dem Allgemeinwohl wirklich geweiht sind, in höhere Sphären hinübergehen werden. Traurig wird das Schicksal derer sein, die auf den Bruchstücken des zerschellten Schiffes zurückgelassen oder zum Saturn befördert werden. Aber natürlich wird dieses Schicksal nur diejenigen betreffen, die jede Spur menschlicher Werte verloren haben. Darum fühle Dich nicht zu betrübt, sondern strebe mit ganzem Herzen zur Hierarchie des Lichtes. Die Herren des Lichtes sind wahrhaftig die Hüter von Himmel und Erde. Man sollte wirklich von den kommenden begrenzten Katastrophen wissen, da sie viel entsetzlicher sein werden, wenn die Menschheit fortfährt, den Weltraum mit Haß, Habgier, Unduldsamkeit und allen möglichen Spaltungen und Verneinungen zu sättigen. Die entscheidende Stunde ist nicht allzu fern, aber es ist noch Zeit für viele Kinder, alt zu werden. Bitte sprich dem Bewußtsein derer gemäß, die an Dich herantreten. Überlaste jene nicht, die nicht bereit sind. Groß kann der daraus entstehende Schaden sein.

Die Großen Lehrer mußten geringere Ebenbilder gebrauchen, um sich den Menschen zu nähern, damit die gefühllosen Herzen sie hören konnten, und dies tun Sie auch heute noch. Größe ist sehr schwer anzunehmen, oder vielmehr, zu verzeihen!

Sei also bitte nicht traurig. Und inzwischen wollen wir alle unsere Energien und Kräfte verstärken, nicht um ein neue Arche zu bauen, sondern ein spezielles Flugzeug, was zeitgemäßer und für die Astralwelt nützlicher sein wird, da es viele gibt, die errettet werden müssen.

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